Das Auge schulen – Teil 3: Wie erkenne ich einen Bergauf-Galopp?

Wir haben uns in den letzten beiden Wochen damit befasst, wie man erkennen kann, ob ein Pferderücken nach oben schwingt und wie es aussieht, wenn ein Pferd gut über den Rücken geht. Heute geht es um den Galopp.

Einen guten Galopp zu erkennen ist gar nicht so schwer, denn ein guter Galopp ist ein sogenannter Bergauf-Galopp. Und da steckt das entscheidende Element schon im Namen! Auf diesem Foto kann man sehr gut sehen, was mit einem Bergauf-Galopp gemeint ist:

Die Hinterhand tritt weit unter den Schwerpunkt und das ganze Pferd ist zur Vorhand hin nach vorne-oben aufgerichtet – es wirkt, als würde das Pferd einen Berg hinaufgaloppieren, obwohl es auf gerader Strecke läuft. Der Rücken wölbt sich dabei schön nach oben.

Aramis galoppiert noch etwas versammelter, also mit noch mehr Aufrichtung (= Bergauftendenz):

Wenn Euer Pferd so gut gesetzt galoppiert, galoppiert es gesund, denn so kann es Euer Gewicht wirklich tragen.

Leider sieht man gerade im Galopp sehr oft weggedrückte Rücken und eine inaktive Hinterhand, weil viele Pferde nicht gelernt haben, ausbalanciert anzugaloppieren. Das Reitergewicht bringt sie aus der Balance und sie retten sich in ein hohes Tempo, bei dem sie weder die Hinterhand noch den Rücken benutzen können. Wer sein Pferd so reitet, riskiert nicht nur Verspannungen, sondern auf Dauer ernste Rückenschäden. Seid deshalb an dieser Stelle einmal selbstkritisch und schaut Euch Reitfotos von Euch und Eurem Pferd an. Zeichnet Linien ein, damit Ihr besser erkennen könnt, ob Euer Pferd gut oder eben eher schlecht galoppiert. Wenn Ihr erkennt, dass es keine Bergauftendenz beim Galoppieren hat, solltet Ihr den Galopp geduldig neu an der Longe aufbauen.

20. Oktober 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein, Anatomie und Körper, Longieren, Reiten 4 Kommentare »

 

4 Reaktionen zu “Das Auge schulen – Teil 3: Wie erkenne ich einen Bergauf-Galopp?”

 

Von Andrea Pfister • 24. Oktober 2011

Grüßt Euch!
Auf dem ersten Foto des galoppierenden Haflingers bekommt man den Eindruck, als ob die Diagonale nicht stimmen würde, da links vorne dem Boden schon wesentlich näher ist als rechts hinten. Täuscht das durch den Schatten hinter der Hinterhand??? Danke vorab für Eure Antwort und ansonsten alles Gute in Eurer „Schaffenszeit“ !! Ich freue mich jetzt schon auf die allmontaglichen Beiträge von Euch!! Alles Gute!!

Andrea Pfister

 

Von Sonja • 24. Oktober 2011

Achte nicht so sehr auf Einzelheiten bei Momentaufnahmen… Es geht um das Gesammtbild und eigentlich zählt die ganze Bewegung… also vom Anfang des Galopsprungs bis zum Ende.
Das Hinterbein muss in gewissermassen einen grösseren Abstand ablegen und muss dazu viel schneller sein als das Vorderbein. Der Moment wo sie gleichzeitig den Boden erreichen ist wichtig. Das hört man ja auch auf härterem Boden. Es könnte sein, dass just in diesem Moment, wo das Bild gemacht wurde, der Hinterfuss ein Tickel später landet als der Vorderfuss… ist ja auch kein Fahrrad… Aber, wenn man bedenkt, dass das Hinterbein schneller bewegt, holt es bestimmt seinen Abstand noch auf… Ist halt eine Momentaufnahme…
Bei einem Bergauf-Galop hat man, egal wo der Kopf ist, auch immer den Eindruck, die Vorderhand, der Widerrist, wird schön hoch herausgedrückt in der Bewegung, von hinten heraus… und nicht alswenn das Pferd versucht mit den Vorderbeinen sich hoch zu drücken. Dazu kann man sich Galoppirouetten anschauen und sich sein Auge gut schulen… Viel zu oft sieht man dort, wie sich das Pferd versucht vorne hoch zu ziehen, anstatt die Vorderhand mit Leichtigkeit von hinten her ‚hoch zu schmeissen‘ 🙂

 

Von Tania • 24. Oktober 2011

Danke, Sonja, da hast Du mir Arbeit abgenommen 🙂

Tania

 

Von Angela • 24. Oktober 2011

Schöne Artikel Tania, und deine Hafis hab ich echt lieb gewonnen, obwohl ich sie gar nicht persönlich kenne. Richtige „Burschen“ ¨)

Ich wollte nur kurz nochmal ein bischen verdeutlichen, dass obwohl beim Westernpferd die Kopfposition tiefer ist, das korrekt gerittene Westernpferd auch einen Aufwärtsgalopp zeigt. Das wichtigste „Erkennungsmerkmal“ ist also wie ja schon beschrieben wurde die Kruppe-Rücken-Schulter(Widerrist) Linie.

LG
Angie

 

 

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