Sprechen Sie einen Dialekt?

Auf meinen Kursbesuchen in allen möglichen Teilen Deutschlands fühle ich mich oftmals so, als befände ich mich im Ausland. Denn zum Teil verstehe ich die dort „Einheimischen“ kaum und das, obwohl sie dieselbe Muttersprache sprechen wie ich. Die Dialekte sind aber tatsächlich teilweise so unverständlich für mich wie eine Fremdsprache.

Wie schwer muss es erst für unserer Pferde sein?

Diese Tatsache hat mich zum Nachdenken gebracht: Wenn es mir schon  so unendlich schwerfällt, meine eigenen „Artgenossen“, die dieselbe Muttersprache sprechen wie ich, zu verstehen – wie mag es dann erst unseren Pferden ergehen?

Nicht nur, dass sie eine ganz andere Sprache sprechen und verstehen als wir, nein, sie müssen es auch noch schaffen, in dieser Fremdsprache die ganzen verschiedenen Dialekte dieser Sprache zu verstehen. Denn ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch ein Kommando für ein und dieselbe Übung, z.B. für das Rückwärtsrichten, etwas unterschiedlich gibt, also quasi mit seinem eigenen Dialekt innerhalb einer Fremdsprache mit dem Pferd spricht.

Und da wundern wir uns wirklich, dass Pferde so oft nicht richtig auf unsere „Hilfen“ reagieren und Schwierigkeiten haben, uns verstehen?

Ich mich nicht mehr! 🙂

13. September 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 5 Kommentare »

 

5 Reaktionen zu “Sprechen Sie einen Dialekt?”

 

Von Gwinna • 13. September 2011

Und wenn jetzt der Reitanfänger noch „nuschelt“ ist das Chaos perfekt 😉

 

Von Biggi • 17. September 2011

Ein Freund, der sehr viel Erfahrung im Umgang mit Pferden hat, kaufte ein polnisches Kaltblut, dass als Kutschpferd ausgebildet war.Als das Pferd angeliefert wurde, stand es im Anhänger und war nicht zu bewegen, diesen rückwärts zu verlassen. Irgend jemand kam schließlich auf die Idee, den polnischen Pferdepfleger zu holen. Dieser sagte auf polnisch zu dem Pferd „Zurück“ und das Tier ging problemlos raus. Zum Glück sind Pferde ja sehr intelligent und unser Freund schulte es in kurzer Zeit aud „deutsch“ um.

 

Von Angela • 19. September 2011

Hallo Babette,

ja, kann ich mir lebhaft vorstellen, dass das mit den Dialekten manchmal ganz schön verzwickt sein kann auf den Kursen.

Ich bin hier in Spanien in einem multikulturellen und multispachlichem Umfeld seit 15 Jahren. Fast alle meiner Arbeits- und Pferdekollegen sind aus sämtlichen Ländern Europas, da sie alle hier beim europäischen Amt arbeiten.

Wir haben jedoch festgestellt, dass es eigentlich problemlos ist mit einem „fremdsprachlichen“:D Pferd umzugehen.

Ich habe oft Pferde von Franzosen, Holländern oder Engländern und ich spreche grundsätzlich Deutsch mit ihnen. Das geht normalerweise problemlos. 😀

ie Pferde achten doch letztlich deutlich mehr auf Körpersprache/Tonfall und Berührung. Allerspätestens nach 2 oder 3 mal mit ihnen arbeiten passt es wieder. Meistens aber auf Anhieb.

Es sei denn Pferde sind extrem auf ein ganz bestimmtes Kommando getrimmt (oder es ist deren Lieblingskommando) wie das Whoa bei meiner Stute. Bei ihr darf man kein Wort mit ‚O‘ benutzen und im Zweifel auch nicht ‚U‘, hahaha.

Ich kann mir jedoch vorstellen wenn man Pferde clickert und sie für bestimmte Übungen auf ganz konkrete Wörter trimmt, dass es dann schwieriger sein kann beim Pferd die Übung auszulösen wenn das Wort nicht genau stimmt.

Deshalb ist und bleibt für mich die Körpersprache und Ausstrahlung sowie Berührung (Berührung auch ohne Berührung) des Menschen das wichtigste Instrument.

LG
Angela

 

Von Gudrun • 20. September 2011

Ich bin ja eine Oberbayerin, die im Allgäu lebt. Und habe mir jetzt zufällig ein oberbayerrisches Pferd ins Allgäu geholt.
Manchmal glaube ich, daß wir uns deshalb so gut verstehen, weil wir halt beide bayrisch reden;)

 

Von Claudia • 21. September 2011

Liebe alle,

Pferde sind echte Sprachgenies. Ich habe einen Polen der spricht perfekt Deutsch 😉 Jetzt in Ernst, ich glaube wirklich dass Pferde Genies sind im Interpretieren und Ausprobieren und Übersetzung unterschiedlicher Hilfen. Ich habe lange kein anderes Pferd als mein eigenes geritten und als ich dann mal wieder auf einem anderen sass, brauchte die Stute ein paar Anläufe um „meine“ Hilfe zum Halten zu Interpretieren. Ruck-zuck hatte sie verstanden. Ich glaube Pferde „fummeln“ sich auf ihre Reiter ein und manchmal merkt man gar nicht, dass sich Fehler in der Hilfengebung eingeschlichen haben und Hilfen unsauber sind, weil die Pferde so clever sind und das ganz schnell umsetzen können. Multilingual sozusagen. Viele unterschiedliche Reiter müssen für die Pferde wirklich eine Riesen-Herausforderung sein und viel Energie und Konzentration beanspruchen… was wir vielleicht nicht einmal unbedingt bemerken.
Clevere Tierchen!
PS zum Thema Dialekt als Fremdsprache kann ich Dir nur zustimmen, Babette. Ich lebe in Südbaden 😉

 

 

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