Kann ich doch schon!
Babette gibt ja außerhalb ihrer Kurse so gut wie keinen Unterricht mehr, so dass auch meine Lehrstunden bei ihr rar gesät sind. Nun hatte ich vor kurzem mal wieder eine kostbare Stunde Unterricht bei ihr und machte mal wieder eine interessante Beobachtung, die ich mit Euch teilen will.
Wir sollten Schritt gehen. Ordentlich Schritt. Noch ordentlicher Schritt – also schön gleichmäßig, flott voran in guter Selbsthaltung. Babette ließ nicht locker – Runde um Runde feilte sie am Schritt bei uns. Und was ging mir durch den Kopf? „Menno, Schritt reiten kann ich doch, warum macht sie nichts anderes mit uns, schließlich will ich doch was lernen!“
Nun kenne ich das ja inzwischen von unseren Unterrichtseinheiten – also sowohl Babettes Grundlagenfeilerei als auch meine Ungeduld. Dennoch tappte ich auch hier wieder in die mir eigentlich so sehr bekannte Falle. Schließlich hatte ich an der Versammlung feilen wollen, an den Seitengängen, ja vielleicht an ersten halben Tritten! Und was musste ich machen? Schritt reiten.
Tjaaaaa, und genau das war absolut richtig so! Ich neige dazu (wie wahrscheinlich viele andere auch), wenn ich so vor mich hinreite, die Grundlagen doch immer wieder schleifen zu lassen. Anthonys Schritt war eh „nie so dolle gewesen“ und er „bevorzugt lieber Trab“. Mit solchen Ausreden hatte ich mich immer drum herumgedrückt, ihn da mehr zu fordern und wirklich einen dynamischen, taktklaren Schritt zu reiten.
Ich weiß nicht, wie lange wir in der Unterrichtseinheit Schritt gingen (wahrscheinlich war es weniger, als es sich anfühlte), aber Babettes Drängen auf das korrekte Schrittreiten bewirkte eine ganze Kettenreaktion. Nicht nur, dass in der Reitstunde sowohl der Trab als auch der Galopp netter waren als zuvor (ja, ich durfte auch noch etwas anderes reiten ;-), sondern ich hielt mich dann in den folgenden Einheiten auch daran, gleich von Beginn an, auf einen guten Schritt zu achten. In der Folge war das Hafilein unter mir gar nicht mehr „zäh“, sondern sehr aufmerksam und motiviert. Und es änderte sich unmittelbar etwas am Gangbild und den Bewegungen.
So ziehe ich aus dieser Erfahrung einmal mehr die Erkenntnis: „Können“ nützt nichts, wenn man es nicht macht. Deshalb ist es gut, immer wieder an die Grundlektionen zu gehen und diese konsequent und sauber zu erarbeiten – und jemanden zu haben, der einen hin und wieder sanft dazu zwingt.
Danke, Babette!
27. Mai 2010 von Tania Konnerth • Kategorie: Reiten • 7 Kommentare »