Augenverletzungen immer ernst nehmen!
Mitte letzter Woche fand ich Aramis am Morgen mit einem dicken Auge. Das obere Lid und der Teil darüber waren stark geschwollen, aber das Auge war noch offen. So sah es zwar schon dick aus, aber auch noch nicht so beängstigend. Ich konnte jedenfalls keine Verletzung sehen.
Einen Moment lang überlegte ich, ob ich vielleicht erst einmal abwarten soll und die Tierärztin erst rufe, wenn es am nächsten Tag noch nicht besser ist. Ich rief kurz Babette an (immer gut, wenn man jemanden hat, mit dem man sich beratschlagen kann) und sie empfahl mir, auf jeden Fall die Ärztin zu rufen, denn: mit Augenverletzungen ist nicht zu spaßen.
Was ich nämlich bisher nicht wusste: dass man Verletzungen der Hornhaut oder gar der so genannten Aderhaut nicht zwingend mit bloßem Auge sehen kann. Solche Verletzungen kann oft nur ein Tierarzt erkennen. Unbehandelt können solche Verletzungen im schlimmsten Fall zur Erblindung des Auges führen. Deshalb lieber einmal zu viel den Arzt rufen als einmal zu wenig – und auf keinen Fall irgendwelche alten Augensalben benutzen, die man noch rumliegen hat.
Bei uns sah die Sache erfreulicherweise gut aus. Die Tierärztin konnte weder eine Verletzung der Hornhaut noch der Aderhaut erkennen. Es gab eine abschwellende Spritze, Traumeel und eine Augensalbe und schon am nächsten Tag sah das Auge deutlich besser aus.
30. Januar 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit • 4 Kommentare »
Von Ramona
• 30. Januar 2009
Dass man da IMMER und möglichst RASCH den Tierarzt rufen sollte, kann ich nur unbedingt bestätigen!!!
Auch meine Stute hat sich letzte Woche am Auge verletzt – Kratzer auf der Hornhaut. Beim Pferd gehen solche Augenverletzungen – anders als beim Menschen – sehr oft gleich mit Eiweißeinlagerungen im Auge einher, die unbehandelt in der Regel zum Erblinden führen. Ich habe eine Woche hinter mir, wo ich meinem Pferd dreimal täglich verschiedene Tropfen und Gel ins Auge tun musste. Dazu täglich Antibiotika. Ob’s wirklich gut ist oder noch weiter behandelt werden muss, wird mir heute Nachmittag die Tierärztin sagen.
Und dass man keine alten Tropfen und Salben für die Augen nehmen darf, sollte auch jedem selbstverständlich sein. Medikamente für die Augen haben nach Anbruch nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit, in der Regel dürfen sie 2-3 Wochen nach Anbruch nicht mehr verwendet werden.
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Danke, Ramona, für das eindringliche Beispiel – und gedrückte Daumen für Deine Stute!
Herzlich,
Tania
Von Yvi
• 28. Dezember 2011
Ähnliches hatte ich auch mit meinem Pony… Ich weiss nicht, wie sie es sich zugezogen hat, kann es mir aber denken… Unsere Beistellerstute „wehrt“ sich mittlerweile gegen Pony´s willkürliche Attacken…
Sie wird wohl gut getroffen haben… Es war wahnsinnig dick und hat getränt…
Ich habe jedoch nicht gleich den Tierarzt gerufen, sondern das Ganze 3 mal täglich mit Kamillentee gespült und ausgewischt… (fand sie toll, hat ja gekühlt)
3 Tage habe ich dann eine Menschen – Augensalbe zusätzlich verwendet… Nun ist alles wieder bestens und ich habe es meinem TA berichtet.
„Aus dem Bauch heraus super gehandelt“, sagte er. Er hätte nichts anderes gemacht, ausser Medikamente reingepumpt…
Die beiden Ponys haben immer mal nen Kratzer oder verknacksen sich mal – aber sie leben nunmal im Offenstall mit viel Gedöns auf der Wiese (Bäume, Steine, Stolperfallen) und wenn ich für jede neue Macke oder Verletzung (was auch vorkommen darf – die sind nicht zimperlich miteinander) nen TA rufe, sollte ich Lotto spielen (und bestenfalls gewinnen)…
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Hallo Yvi,
vielen Dank für Deine Erfahrungen. Schön, dass es bei Euch so gut gegangen ist. zurlindenhanna@t-online.deIch möchte an dieser Stelle aber nochmal dringend von Selbstbehandlungen gerade am Auge abraten. Kamilletee ist z.B. für Katzen sehr gefährlich und ob Augentropfen für Menschen einfach so gegeben werden sollten… – ich weiß es nicht. Mir ging es mit diesem Text ja gerade darum aufzuzeigen, dass es bei Augenverletzungen besser ist, lieber einmal zu viel einen Tierarzt zu rufen als einmal zu wenig.
Herzlich,
Tania
Von Manuela
• 17. Mai 2012
Hallo Tania,
danke für den wichtigen Beitrag. Ich sehe das bei uns im Stall auch sehr häufig, dass bei Augenverletzungen/Bindehautentzündungen mit Hausmittelchen oder angebrochenen Salben drauflos behandelt wird.
Erstaunlicherweise geht das oft sogar gut, gefährlich ist es trotzdem. Mit dem Augenlicht seines Pferdes spielt man nicht!
Gibt man z.B. eine Cortison-haltige Salbe, die man „noch über“ hat auf eine verletzte Hornhaut, so kann sich hier ein schlimmer Krater(Ulcus) bilden, da das Cortison in die gesunde Hautschicht eindringt und diese zerstört. Das ist brandgefährlich und tut saumäßig weh!!!
Auch diese Kamillentee-Praxis finde ich haarsträubend. Kamillentee ist hoch allergen! Ich habe schon Hunde gesehen, die nach Kamillentee-Bädern nackt und voller Pusteln waren – Alptraum!
Mein Pferd muss nun aktuell am kommenden Montag in die Augenklinik, um seine Periodische Augenentzündung (heute „Equine Rezivierende Uveitis“ = eine wiederkehrende Entzündung der Regenbogenhaut) operiert zu bekommen. Er hatte vor 4 Jahren eine Hornhautverletzung, dabei haben sich wohl Bakterien (Leptospiren) im Glaskörper eingenistet. Hätte ich nicht jede Bindehautentzündung, die er seitdem hatte ernst genommen, den Tierarzt gerufen und gründlich behandelt, wäre er wohl schon blind. Ich hoffe, die OP wird ihm helfen und er übersteht alles gut …
Leute, spart nicht am falschen Ende – bei Augenproblemen gehört der Tierarzt her!
Lieben Gruß,
Manuela
Von Esther
• 22. Mai 2012
Bein meinem Pferd wurde das geschwollene Auge als per. Augenentzündung diagnostiziert und behandelt. Da sich aber nichts besserte, hat mir mein Bauchgefühl geraten, eine zweite Meinung einzuholen. Ich habe mein Pferd bei einer Augentierärztin vorestellt und es war keine Augenentzündung sondern ein Herpes auf dem Auge. Die bis dahin völlig falsche Behandlung hätte übel ausgehen können! Also nicht alles als gegeben hinnehmen. Wenn einem etwas „komisch“ vorkommt, lieber nochmal hinterfragen.
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