7 Tage hat die Woche – eine Lernwoche bei Babette hat mehr

Sieben Tage waren die Jungs und ich bei Babette.

Es waren ereignisreiche, spannende, aufwühlende und lehrreiche Tage. Gefühlt dauerte die Zeit deutlich länger, denn wir haben nun Stoff zum Nacharbeiten für viele weitere Wochen. Die Intensität solch einer Lernwoche ermöglicht es, noch einmal ganz anders an bestimmten Knackpunkten zu arbeiten.

Ich werde hier in meinem Blog noch über etliche Erkenntnisse berichten, die ich in dieser Woche gewonnen habe. Fürs Erste möchte ich ein kleines Fazit ziehen.

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Aramis
Was meinen Großen angeht, so habe ich in Aramis wieder ein hoch motiviertes, energievolles und arbeitsbereites Pferd, der aufmerksam und fröhlich mitmacht. Auf bestimmte Verhaltensweisen von mir und auf bestimmte Stimmungen reagiert er immer noch immer damit, dass er dann stehenbleibt, aber das ist ok. Ich darf es nur einfach nicht persönlich nehmen, sondern als kleine Erinnerungsstütze, dass ich nicht wieder in alte Muster falle.

Mit ihm steht nun an, das Training einfach weiterzuführen und auch ein bisschen auszubauen. Babette regte an, mit einigen Vorübungen für die Piaffe zu beginnen, also z.B. mit Schritt-Trab-Übergängen im Schulterherein. Da ich meinen Ehrgeiz nicht wieder wecken möchte, schreckte ich davor zurück, aber sie konnte mir vermitteln, dass es nicht darum geht, nun verbissen darauf zuzuarbeiten, sondern ganz spielerisch locker die Übungen auszuführen, die dann vielleicht irgendwann zu einer Piaffe führen können – mehr nicht. Und schon die ersten Versuche zeigten, dass, wenn ich sie denn wirklich locker und leicht ausführe, wir mit ihnen an einer immer besser werdenden Versammlung arbeiten können. Wie gut er sich inzwischen wieder setzen kann, zeigt sich auf vielen Bildern.

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Auch die Seitengänge gehen wir wieder an. Früher war das eine Art Paradediziplin für uns, bis ich sie zu viel forderte und Aramis lernte, sich durch sie zu entziehen. Um so mehr freue ich mich darüber, sie jetzt mit einer ganz neuen Leichtigkeit reiten zu können.

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Ganz wichtig ist der Hinweis, dass ich potentielle, „heikle Punkte“, wie es z.B. das Rückwärtsrichten für uns ist, nicht immer vermeiden darf, sondern dass ich solche Übungen besser ganz neu aufbaue. Entscheidend dafür ist, dass ich selbst die schlechten Erfahrungen, unguten Gefühle und unschönen inneren Bilder loslasse, denn wie will ich sie ihm als etwas Zwangloses, ja sogar Angenehmes vermitteln, wenn ich selbst damit etwas Negatives verbinde? Ich muss mir also überlegen, wie ich ihm die Sachen schmackhaft machen kann (unter Umständen im wahrsten Sinne des Wortes 😉 ). Ich habe erkannt: Aramis hat kein Problem mit Lektionen, er hat ein Problem mit der Stimmung, die zum Teil damit verbunden ist. Und die kann nur ich lösen.

Fest steht: Ich liebe dieses tolle Pferd von ganzem Herzen.

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Anthony
Mit meinem Kleinen mussten wir gleich vom Start der Woche an etliche Schritte in seiner Ausbildung zurückgehen und wieder bei Basis-Bausteinen beginnen. Damit haderte ich am Anfang, weil ich viel lieber am Reiten gearbeitet hätte. Aber es hat bei diesem Pferd einfach keinen Sinn, etwas zu wollen, wovon er nicht überzeugt ist. Je mehr man mit ihm zu kämpfen beginnt, desto grummliger wird er – und er ist in der Summe eben stärker. Babette wies mich hier darauf hin, dass er und ich uns in diesen Phasen sehr ähnlich sind – wir schalten dann beide auf stur und das führt zu nichts. Hier muss ich einfach lernen, geschickt genug zu sein, um Kämpfen vorzubeugen. Mit Druck erreiche ich nur Gegendruck, sonst gar nichts.

Aber auch wenn wir wieder zurück zu den Anfängen sind, so hat sich auch gezeigt, wie gut er sich schon entwickelt hat. Wenn er will, kann er schon traumhaft schön laufen. Wenn er die Hinterhand nutzt und über den Rücken läuft, entwickelt er einen wundervollen, ganz weich zu sitzenden Schwung.

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Auch die Fortschritte an der Hand können sich sehen lassen: hier werden Seitengänge immer selbstverständlicher, seine Haltung immer besser.

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Aber hier gilt ebenfalls: wenn er mitmacht, ist es einfach nur schön, wenn er nicht will, habe ich einen echten Büffel an der Hand.

Auch wenn ich diesen Gedanken schon vorher öfters hatte, so wurde mir in dieser Woche noch einmal deutlich klar, dass ich dieses Pferd wohl bekommen habe, weil ich an ihm eine ganze Menge lernen soll. Das macht er mir bei Weitem nicht immer leicht, aber genau darum geht es wohl 😉 Ich kann mich z.B. natürlich immer wieder über seine Dickfelligkeit aufregen, ich kann aber auch anfangen, seine Stärken zu erkennen, nämlich z.B. seine Gelassenheit, seine Unerschrockenheit und sein Vermögen, wenn er denn mitmacht. Und ich kann immer wieder Rumpelstilzchen spielen oder daran arbeiten, innerlich ruhig und nachsichtig zu bleiben.

Ich habe Anthony jetzt gute zwei Jahre und er und ich sind dabei, uns immer besser zusammenzuraufen. Auch wenn noch einiges an „Beziehungsarbeit“ ansteht, so habe ihn schon sehr doll lieb gewonnen, den kleinen Kerl. Ich arbeite nun daran, noch viel öfter „Ja“ zu ihm und seinen Eigenheiten sagen zu können. Wahrscheinlich bekomme ich dann auch viel öfter ein „Ja“ von ihm…

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Beide

Die schönsten Momente in dieser Woche waren für mich die Morgen, wenn ich um 6.00 Uhr zur Weide ging, um die Jungs zu holen und dann auf Aramis mit Anthony an der Hand in den Sonnenaufgang ritt, ohne Sattel und nur am Halfter… – das war einfach nur wunderschön. Und dass das möglich war, ist ein klares Zeichen für all das, was wir drei schon erreicht haben.

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Und natürlich Babette

In Babette habe ich nicht nur eine liebe Freundin gefunden, sondern die beste Lehrerin, die ich mir denken kann, denn sie scheut nicht davor zurück, mich an die wunden Punkte zu führen. Und sie tut es genau so, dass ich es annehmen kann, was unendlich viel wert ist.

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Danke für alles, Babette!

8. August 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein 6 Kommentare »

 

6 Reaktionen zu “7 Tage hat die Woche – eine Lernwoche bei Babette hat mehr”

 

Von Almut • 8. August 2008

Ach, was bin ich vom Neid zerfressen 😉 Mein Pony und ich, wir bräuchten auch mal so eine Lernwoche. Wenn Ellringen nur nicht so weit weg wäre…
Liebe Grüsse von Almut und ihren Ponynasen
PS: Wunderschöne Bilder!

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Danke schön, Almut 🙂

Babette ist jede Reise wert 😉 – aber sie kommt übrigens auch, um Kurse zu geben, wenn genügend Teilnehmer/innen zusammenkommen. Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit?

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Almut • 8. August 2008

… ja, das glaube ich, und ich habe das Gefühl, irgendwann werde ich diese Reise bestimmt auch antreten – wenn meine Kinder etwas größer sind und auch mein zweites Ponybaby 🙂 Danke für den Kurs-Hinweis, aber die Möglichkeit sehe ich bei mir nicht so recht, ich bin sozusagen „Einzelkämpferin“ mit den Pferden zu Hause und Kontakt zu Gleichgesinnten habe ich eher virtuell als direkt.
Liebe Grüsse, Almut

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Ja, das mit dem „Einzelkämpfertum“ kenne ich auch… Na, wenn Du dann wirklich mal hierher kommst, freue ich mich drauf, Dich persönlich kennen zu lernen.

Herzlich,
Tania

 

Von Cornelia • 11. August 2008

Hallo Tania,

ich muss sagen, dass mir einige Passagen sogar die Tränen der Rührung in die Augen getrieben haben, da ich so viele Parallelen zu mir und Apollon sehe.
Es tut auch gut, dass es jemanden gibt, der sich mit ähnlichen Schwierigkeiten bei der Ausbildung seines Jungpferdes herumschlägt und sich durch eine stetige Selbstreflexion immer weiter entwickelt.
Da ich mich auch die meiste Zeit allein durch die Erziehung kämpfe, helfen mir deine Berichte, nicht zu verzweifeln und nach vorne zu schauen. Denn ich liebe Apollon von ganzem Herzen und wir können zusammen alles erreichen.

Liebe Grüße an dich, Aramis & Anthony von mir und Apollon 🙂

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Ganz, ganz lieben Dank, Cornelia! Siehst Du, und mir ging so, als ich Dich mit Apollon gesehen habe – Euer Miteinander hat wiederum mich sehr gerührt. Zu schade, dass wir so weit auseinanderwohnen – ich würde Euch zu gerne öfter besuchen!

Lieber Gruß,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Cornelia • 17. August 2008

Liebe Tania,

ich würde mich sehr freuen, wenn wir weiterhin Kontakt halten und vielleicht ergibt sich ja irgendwann die Möglichkeit, dass du mich oder ich dich mit Apollon besuchen kann. Das wäre bestimmt sehr schön und ich würde mich riesig freuen! 🙂
Habe auch schon großen Erfolg bei Apollon, was das Thema „Respekt“ betrifft (zB. das Apollon mir ausweicht und nicht ich ihm!) und bin mir dabei treu geblieben – Konsequent aber Herzlich. Und du hast mir entscheidend dabei geholfen, obwohl du garnicht da warst 😉
Nochmal Danke und alles Liebe für dich und deine Jungs!

Bis bald und herzliche Grüße,
Cornelia

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Oh ja, ein Treffen wäre super!

„Konsequent, aber herzlich“ – DAS klingt sehr gut!!!

Lieber Gruß,
Tania

 

Von Kathrin • 22. August 2009

Liebe Tania,
Dein Bericht hat mich sehr berührt.Danke.Auch ich muss immer wider acht geben, dass meine alten Muster platz machen für Freude und spielerische Leichtigkeit.
Alles Gute für dich und deine Jungs
lg Kathrin

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Danke, Kathrin.

Auch für Dich alles Gute,
Tania

 

Von Birgit(Gepardo) • 28. Oktober 2010

Hallo Tanja,auf den Bildern ist zu sehen ,das Du mit Kappzaum und Gebiss reitest.Mich würde interessieren warum Du mit „4“ Zügeln reitest und welche Möglichkeiten ich dabei mit der Einwirkung habe.Ich könnte mir vorstellen,das man mit den Zügeln des Kappzaums stellen kann ohne das Pferd im Maul zu stören!?Wenn ja, wäre das ein Vorteil bei einem Pferd das sich beim Reiten schlech stellen lässt.Liebe Grüsse Birgit

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Ich hatte die Kombination Kappzaum + Gebiss für die erste Zeit mit dem Gebiss genutzt, einfach weil ich so die noch nötigen, deutlicheren Hilfen über den Kappzaum geben konnte und das Gebiss erstmal gar nicht anfassen musste. Das ist für mich ein schonendner Weg, ein Pferd an das Gebiss zu gewöhnen.

Wenn ein Pferd sich schlecht stellen lässt, würde ich nach der Ursache suchen: Hat es das Gebiss bzw. die Hilfen überhaupt schon richtig verstanden? Gibt es Verspannungen oder Blockaden, die dem Pferd Schwierigkeiten machen? Ist die Handeinwirkung zu hart oder ungünstig? Stimmen Sitz und andere Hilfen? Usw.

Tania

 

 

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