Gebissloses Reiten – eine Alternative?

In meinem letzten Beitrag schrieb ich über das Thema Vertrauen des Pferdes zum Gebiss. Nun ist allerdings bei manchen Pferden eben dieses Vertrauen so zerstört, dass auch nach einem langen Zeitraum der Arbeit mit weicher Hand, das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist.

Oft sitzt das Verhaltensmuster einfach so tief, dass eine echte Losgelassenheit des Pferdes, die stark von der psychischen Stimmung des Pferdes abhängt, mit Gebiss nicht möglich ist. In diesen Fällen lohnt sich der Versuch, dass Pferd gebisslos zu reiten.

Hierfür eignen sich verschiedene Zäumungen. Wichtig bei der Wahl ist auch hier, dass es gilt, Schmerzen zu vermeiden.

Sidepulls mit einem harten Nasenband, Hackemores mit langen Anzügen oder Serretas sind in meinen Augen keine wirkliche Verbesserung für das Pferd. Besser gefallen mir der LG Zaum, ein Sidepull mit weichem Ledernasenband, ein Kappzaum oder das Bridles Bridle. Auch bei der Gewöhnung an die gebisslose Zäumung sollten Sie Ihrem Pferd die Signale und Hilfengebung der neuen Zäumung erst an der Hand erklären. Nur ein Pferd das Ihren Wunsch versteht, wird auf feine Signale reagieren!

Die Idee, alle Pferde gebisslos zu reiten, spricht mich sehr an. Nur stoße ich da leider bei manchen Pferden auf folgende Probleme:

  • Ich habe keine Möglichkeit das Pferd durch anspielen am Gebiss zum Nachgeben (Kauen und Lecken) des Unterkiefers zu bewegen.
  • Das Stellen, bei dem das Pferd das Genick korrekt mitnimmt, ist oftmals nicht gut möglich.
  • Viele Pferde lümmeln sich auf die gebisslose Zäumung, machen sich vorne schwer und laufen dadurch stark auf der Vorhand.

Hier gilt es abzuwägen: Was ist das kleinere Übel? Welcher Weg ist für das Pferd der angenehmere und bessere? Nehme ich eventuelle Nachteile des gebisslosen Reitens in Kauf zu Gunsten eines zufriedenen und losgelassenen Pferdes? Ist es vielleicht ein guter Weg, das Pferd für einen längeren Zeitraum gebisslos zu reiten und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder versuchsweise an ein Gebiss heranzuführen? Wie reagiert mein Pferd auf eine Kombinationszäumung, bei der Sie mit 4 Zügeln reiten?

4zueglig2.jpg

Dass manche Pferde hervorragend mit einer gebisslosen Zäumung zu reiten sind, beweist mir Tania mit Aramis immer wieder aufs Neue.

Oder was sagen Sie zu diesen Fotos?

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gebisslos2.jpg

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Sie mit gebisslosen Zäumungen gemacht haben? Sind sie für Sie eine echte Alternative zum Gebiss?

7. August 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 31 Kommentare »

 

31 Reaktionen zu “Gebissloses Reiten – eine Alternative?”

 

Von Therese • 7. August 2008

Ich habe noch nie eine Gebisslose Zäumung ausprobiert. Allerdings hatte ich auch nie die Gelegenheit dazu. Ich bin aber öfter nur mit einem Halsring geritten. Das hat mir sehr gut gefallen, weil mein Pferd ganz locker sein konnte und ich sehr gut meinen Sitz trainieren konnte. Außerdem war es eine gute Übung auch mal ganz ohne Zügel zu reiten. Es hat mir oft meine Schwächen aufgezeigt. Leider ist das nichts für jeden Tag und ins Gelände wäre ich nie nur mit Halsring gegangen.
Im Fernseher habe ich mal einen Bericht über das „Glücksrad“ gesehen. Ich fand das ganz schön und wollte mal fragen, was du davon hällst?!
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Liebe Therese,
das Glücksrad ist der von mir angesprochene LG-Zaum. Diese Zäumung verwendet Tania auf den Fotos mit Aramis in diesem Artikel. Ich finde ihn sehr gut und Tania ist auch ganz begeistert von ihm.
Liebe Grüße, Babette

 

Von Birgit • 11. August 2008

Mein Pferd hat in Folge einer OP am Griffelbein vor Jahren leider angefangen zu koppen. Mittlerweile hat er sich zusätzlich zum ohnehin sehr flachen Gaumen auch noch die Frontzähne ziemlich gekürzt.

Seit Januar haben wir wieder eine Rekonvaleszenzphase. Im Zuge ausgedehnter Langzügel- und Handarbeit war ich auf der Suche nach einem Kappzaum und bin beim LG Zaum oder Glücksrad gelandet.

Er wird damit an der Hand und mittlerweile auch wieder unter dem Sattel gearbeitet. Im Schritt inklusive aller Seitengänge und im Leichttraben Ganze Bahn und Zirkel – mehr darf er noch nicht.

Ich habe überhaupt keine Probleme, im Gegenteil. Das Vorwärts-Abwärts, vorher immer mit viel Konsequenz und Geduld verbunden wegen seines kurzen Rückens und hohen Halsansatzes ist deutlichst verbessert. Von unten ist mir eine absolut entspannte Maulpartie aufgefallen. Stellung und Biegung ohne Probleme, Rückwärtsrichten klappt auch.

Dazu muss ich sagen, dass mein Pferd vorher auf doppelt gebrochener Wassertrense ohne Sperriemen nur mit Englischem Reithalfter sehr fein zu reiten war und ich die Hand- und Langzügelarbeit mit dem Monty Roberts Halfter begonnen habe in Ermangelung anderer Ausrüstung.

Ich denke, es ist wie mit allen Dingen: Gute Vorbereitung und sinnvolle Ausrüstung ist alles. Ein Sidepull finde ich zu ungenau, ich würde es immer mit einem Bitless Bridle oder dem LG Zaum versuchen. Und ich muss am Boden in Ruhe klarstellen, welche Reaktion ich auf welchses Signal haben möchte.

Nur – und auch das gilt wohl für alle Bereiche im Umgang mit Pferden – es gibt kein Patentrezept. Ich bin überzeugt, dass manche Pferde den Druck auf der Nase nicht mögen und lieber mit einem gut passenden Gebiss gehen.
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Liebe Birgit,
vielen Dank für Deinen spannenden Kommentar 🙂
lieben Gruß, Babette

 

Von Karin • 11. August 2008

Liebe Babette,
bei meinem Pferd war nach diversen Vorbesitzern und Wechsel von Gebiss auf Kandare das Vertrauen in den Menschen, in überhaupt ein Ding, was im Maul sein sollte, und den Menschen ziemlich zerstört. Nach intensiver und langer Arbeit (bis heute über 3,5 Jahre), die in puncto Anlehnung wenig brachte,sind wir vor ca. zwei Monaten auf den LG-Zaum gekommen. Fast vom ersten Moment an lief mein Pferd wunderbar, ging in Anlehnung, versammelte sich und hatte vor allem sichtlich Spaß an der Arbeit. Nachdem wir noch einen passenden Sattel gefunden haben (Trekker kann ich wirklich empfehlen!), geht mein Pferd total rund, ist innerhalb von Sekunden auf der Hinterhand, läuft perfekt sämtliche Seitengänge (-soweit ich sie kann) und schleckt und schnullt freudig vor sich hin.
Ich hätte nie gedacht, dass gerade bei einem älteren Pferd, das so schlechte Erfahrungen gemacht hat (und sich lange falsch bewegt hat), sich noch solche Veränderungen einstellen können. Wir sind beide sehr begeistert vom LG-Zaum!
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Liebe Karin,
vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrung! Ich hoffe es ermutigt viele, diese Alternative einmal auszuprobieren,
alles Liebe, Babette

 

Von Ulli • 11. August 2008

Hallo babette,

ich habe meine enja gibisslos angeritten und bin damit wirklich zufrieden! nur weiss mein süßes monsterpony das sie mich im gelände damit auch ganz gut mal austricksen kann, also habe ich eine gebisslose alternative gesucht!

wir sind beim sidepull gelandet, mir war bis ebend nicht klar das es das auch mit weichem ledernasenband gibt.
ich habe meins mit einem dicken schaffell gepolstert und so sind wir beide zufrieden!

für den platz ist das aber zu ungenau , hier bin ich dann auf eine einfach gebrochene trense umgestiegen aber enja ist damit nicht wirklich zufrieden!
ich werde es mal mit dem glüchsrad probieren ,bin gespannt was sie davon hält!!

alles liebe ulli und enja

übrigends finde ich eure webseite wege zum pferd einfach klasse
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Liebe Ulli,
danke, danke, danke 🙂
ich würde mich freuen wenn Du uns verrätst wie Enja auf den LG Zaum reagiert!
alles Liebe, Babette
PS: Was macht das Kompliment??? Und ich habe die Haaresammlung nicht vergessen, die kommt noch 😉

 

Von Sabine • 11. August 2008

Hallo Babette,
habe vor ca. 4 Jahren für meinen Schimmel ein Bitless Bridle gekauft. Er lief sofort in allen Gangarten damit. Auch das Longieren geht gut. Leider habe ich die 3 Probleme, die Du in Deinem Beitrag aufgeführt hast, auch. Außerdem akzeptiert meine Versicherung die Zäumung im Gelände nicht. Da sich mein Pferd problemlos mit seinem doppelt gebrochenen Gebiss reiten lässt, verschwindet das Bitless Bridle immer wieder länger in der Kiste. Es ist allerdings super geeignet, um von der Hand weg zu kommen, was für mich auch der Grund des Kaufs war. Auch reagiert mein Pferd nach längerer „Gebiss-Pause“ deutlich sensibler auf die Trense.(Leider mache ich mit meiner Hand diesen Effekt schnell wieder kaputt). Werde Deinen Artikel zum Anlass nehmen und Berti wieder öfter damit reiten. Wird morgen wieder herausgeholt!
Liebe Grüße, Sabine
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Liebe Sabine,
das Versicherungsproblem kenne ich auch…
alles Liebe und Grüße mir den weißen Riesen von mir 😉 Babette

 

Von Gabriela • 12. August 2008

Hallo Babette,

ich habe bis jetzt alle Jungpferde mit den Sidepull angeritten. Je nachdem wie es verschnallt ist, ist die Wirkung dem Bitless Bridle sehr ähnlich, das ich ebenfalls bei einigen benutze. Da es beim Sidepull eher um den richtungsweisenden Zügel geht, erleichtert diese Art von Zäumung es den Pferden am Anfang sehr, heraus zu finden was der Reiter möchte. Auch das Sidepull kann man sehr gut mit einem Moosgummiüberzug beziehen um die Nase zu schonen. Bei trensenmüden Pferden oder bei Zahnproblemen kann man mit der gebißlosen Zäumung gute Erfolge erzielen.
Dennoch, jedes Pferd reagiert anders. Viele Pferde haben einen empfindlichen Nasenrücken und tun sich schwer mit einer Zäumung die den Druckpunkt genau dort hat. Mein Araber ist hoch ausgebildet und wird seit Jahren nur mit Sidepull und manchmal mit Bitless Bridle geritten. Er hat keine Probleme sich zu biegen oder stellen zu lassen. Seitengänge klappen damit ebenso gut wie sie mit Gebiß funktionieren. Meine Jungpferde reite ich auch im Gelände mit Sidepull und damit lassen sich einige sogar besser kontrollieren als mit Gebiß.
Ich finde eine gebißlose Zäumung ist eine gute Alternative zum Metall im Maul.

LG, Gabriela
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Liebe Gabriela,
vielen Dank für Deinen Kommentar 🙂
liebe Grüße, Babette

 

Von Inez Emperle • 13. August 2008

hallo babette,
ich hatte ja schon auf solch einen artikel gewartet 😉
mein mino ist ja mit allem relativ mäkelig, ich reite zur zeit mit einem unterlegolivenkopfgebiss (14mm, passt nicht mehr rein in das mäulchen hat doc beim zähne machen gesagt) und ich hatte auch schon öfters überlegt mir so einen lg-zaum zuzulegen um ihn auszuprobieren…
das gute stück ist ja leider recht teuer(wenigstens für ein paar mal probereiten)
und ich weiß nicht was mino dazu sagt… die vielen serretanarben machen mich etwas skeptisch! aber ich würd so gern auf dieses blöde metall/leder im maul verzichten, und mit halsring genießt er seine maulfreiheit so sehr. meine größten bedenken sind:

-wie reagiert er auf den nasendruck?
in welcher höhe kann ich den lg-zaum verschnallen, würde das nasenteil nicht unbedingt auf eine der narben plazieren, die haut ist dort sehr empfindlich
-erinnert er sich an die schmerzen, die die serreta mal verursacht hat?
-und wenn ja, ist er psychisch so stabil, dass er weiß das ich ihm damit nicht weh tun möchte? sondern eigentlich das reiten angenehmer für sein maul sein kann, ohne metall oder leder drin…
er hat ja trotz der 8 jahre bei mir ist immernoch tage, wo er sich nicht anfassen lassen mag, wo alle menschen doof sind, und er auf dem paddock steht und nur mit dem kopf schlägt…
ich bin da ein bissl verzweifelt 🙁
ratsuchende grüße von inez&mino
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Liebe Inez,
ich kann Deine Zweifel gut verstehen! Das ist schwierig, aber Du wirst es nur heraus finden, wenn Du es ausprobierst. Kennst Du niemanden, von dem Du Dir einen LG Zaum ausleihen kannst? Ansonten kann ich Dir meinen gerne mal für 2 Tage leihen,
liebe Grüße, Babette

 

Von Sabine • 14. August 2008

Hallo Babette,
Nachtrag zum Kommentar vom 11.8.
Manchmal braucht man nur einen kleinen Schubser:
Bin die letzten 2 Tage mit dem BB geritten und es ging richtig toll. Ich fand es so schade, dass ich mich damit(wg. Versicherung) nicht ins Gelände traue, dass ich beschlossen habe, mich mal ans Telefon zu hängen. Hatte mir überlegt, evtl. eine abzuschliessen, die gebissloses Reiten zuläßt. Als ich bei meiner Versicherung angerufen und das Problem geschildert habe, bekam ich die Auskunft, dass es schon seit einiger Zeit mitversichert ist und auch im Schadensfall keine Probleme gibt.
Ohne Deinen Artikel hätte ich mich darum nicht mehr gekümmert. Es war mit einem nein damals für mich erledigt.
Schön, dass es Eure Seite und Euch gibt!!!
Schimmel freut sich schon auf`s unbeschwerte Grasen in den Pausen! Sabine
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Das ist ja klasse!
Dann viel Spaß Euch zwei 🙂
liebe Grüße, Babette

 

Von Inez Emperle • 15. August 2008

es gibt die Möglichkeit das Bitless Bridle für 14 Tage zu testen…
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Danke für den Tipp,
liebe Grüße, Babette

 

Von Carola Schlanhof • 25. August 2008

Hi Babette,

vor etlichen Jahren begann das Gebißlose Reiten eine zeitlang ziemlich modern zu werden (es gab in der Freizeit im Sattel eine Serie, in der diverse gebißlose Zäumungen vorgestellt wurden), und auch ich hab´in diesem Boom mit rumgetestet. Hängengeblieben bin ich mit meiner damaligen Ex-Galopperin bei einem Scawbrig, gewissermaßen ein Nasenriemen mit einem Seil oder einem Kettchen durchgezogen, das unter dem Kinn verläuft). Beim 1. Ausritt mit dem Ding hatte ich ein etwas eigentümliches Gefühl, aber Pferd blieb gut kontrollierbar (ohne meine Armmuskeln zu strapazieren oder die Reißfestigkeit des Kinnriemens zu testen).
Anfangs habe ich öfter zwischen Gebiß und gebißlos gewechselt, da ja angeblich gebißlose Zäumungen für Dauereinsatz nicht geeignet sind, weil Pferd abstumpft.
Was mir aufgefallen ist (wie gesagt: Ex-Rennpferd mit entsprechenden Vorerfahrungen): Sie hat sich wesentlich leichter auf Gebiß verspannt und auch öfters versucht, sich draufzulegen und zu pullen. Es wäre übertrieben zu sagen, daß sie gebißlos ein Engel in Pferdegestalt war, aber dieses Festmachen und Abgehen wollen gab´s gebißlos nicht.
Was mir auch noch aufgefallen ist: wenn sie gerade motiviert und locker-aufmerksam mit mir oben unterwegs war (wir waren fast ausschließlich im Gelände unterwegs mangels geeignetem Reitplatz), kaute sie, etwa so, als ob sie Kaugummi im Maul hätte. Soviel dazu, daß man Gebisse braucht, damit Pferde kauen, um sich im Unterkiefer zu lösen.
Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe: inwieweit entstehen die Verspannungen des Unterkiefers, die nur durch Gebiß gezielt gelöst werden können, überhaupt erst durch den Einsatz von Gebissen?

Meine junge PF-Stute wird ganz traditionell mit Kolumbianischem Bosal geritten (diese Zäumung hat außer der Tatsache, daß sie gebißlos ist, nichts mit dem Bosal der Westernreiter zu tun).
Auch sie kaut oft am imaginären Kaugummi. Gezielte Einwirkung, falls nötig, ist mit Kolumb. Bosal deutlich besser möglich als mit Scawbrig. Möglicherweise auch besser als mit Trense?
Ich denke, das mit dem Abstumpfen hängt schlicht und einfach mit der Anwendung der Zäumung zusammen und funktioniert mit Gebiß genauso wie ohne.

So, ist fast ein Roman geworden…

Viele Grüße

Carola
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Hallo liebe Carola,
vielen Dank für Deinen spannenden „Roman“ 😉
Besonders gut hat mir die Frage gefallen, in wieweit die Verspannungen durch das Gebiss entstehen, die man dann mit Gebiss lösen will… Die wird mich bestimmt beschäftigen!
Liebe Grüße, Babette

 

Von Almut • 25. August 2008

Liebe Babette,
ich liebäugele ja schon lange mit der gebisslosen Alternative, auch weil mein Pony so sensibel im Maul ist. Ich bin bereits gebisslos am Halfter bzw. am Halsring geritten, was zwar ohne größere Probleme funktioniert, aber mich aus verschiedenen Gründen nicht so recht glücklich gemacht hat (Schwierigkeiten bei Anlehnung und Stellung, vorderlastiges Laufen – wie Du ja schon oben beschrieben hast). Auch hatte ich als Problem gesehen, dass viele Zäumungen von der Stange wahrscheinlich zu groß für mein Ponyköpfchen wären, und zum „nur mal testen“ war mir z.B. der LG-Zaum zu teuer. Nun habe ich – neu inspiriert durch diesen Artikel – doch noch mal im Netz gestöbert, insbesondere bei Bitless Bridle, wo es diese nette Testmöglichkeit gibt. Und dort habe ich dann den Cavallo-Artikel „Maul halten“ gelesen, der mich doch sehr ins grübeln gebracht hat. Denn wenn das stimmt, kann man ja mit Gebiss wirklich gar nichts mehr richtig machen… Und es erschüttert viele Ansichten, die für mich bislang feststanden – zur Anlehnung, zum kauen am Gebiss etc. Kennst Du den Artikel? Und wie siehst Du das?
Beste Grüsse, Almut
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Liebe Almut,
an den Artikel kann ich mich erinnern, allerdings nicht mehr im Detail…Von daher kann ich Dir da keine konkrete Antwort geben. Nur soviel: ich kenne viele Pferde für die das Gebiss ein Übel ist, aber zum Glück auch viele, die das Gebiss gerne nehmen, auf feine Signale korrekt reagieren und einen durchaus zufriedenen Eindruck damit machen. Letztendlich müssen wir auf die Zeichen unseres Pferdes und unser Bauchgefühl hören um zu erfahren, ob wir unserem Pferd mit Gebiss ein Leid antun oder nicht,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Almut • 26. August 2008

Hallo Babette,
danke für Deine Antwort. Ich mache das eigentlich ganz genau so, also hinschauen und hinfühlen, und ich habe (trotz der großen Maul-Sensibilität) nicht das Gefühl, meinem Pony mit dem Gebiss Leid zuzufügen.
Was mich bei dem Artikel am meisten irritiert hat, war die – offenbar wissenschaftlich belegte – Feststellung, dass man mit dem Gebiss im Maul (sogar unabhängig davon, ob und wie man es anfasst) einen Reiz im Gehirn auslöst, der auf „fressen“, d.h. Ruhe geht, während man von dem Pferd beim reiten Bewegung verlangt, was wiederum von entgegengesetzten Hirnimpulsen gesteuert wird. Die Schlussfolgerung daraus war, dass ein Gebiss völlig kontraproduktiv wirkt und das Pferd durcheinanderbringt. Weil es aber ein sehr kooperatives Wesen ist, macht es trotzdem mit, auch wenn dadurch ernsthafte psychische und physische Schäden entstehen können (das hatte teils auch was mit kauen/schlucken und atmen zu tun, aber ich will hier nicht den ganzen Artikel wiederkäuen).
Nun frage ich mich, ist es wirklich so extrem? Wenn ja, gewöhnen sich die Pferde mit der Zeit daran? Denn – wie Du ja auch schreibst – es gibt schließlich genug Pferde, die offenbar zufrieden mit Gebiss laufen.
Liebe Grüsse von einer grübelnden Almut
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Liebe Almut,
ja, ich erinnere mich…
Ich sehe den Zusammenhang: das Pferd kaut, das Nervensystem schaltet auf Parasympatikus (Zeit für Ruhe, Essen, Entspannung) eher als positiv an, denn, ich möchte ja ein entspanntes Pferd beim Reiten! In wieweit das das Pferd in eine Konfliktsituation bringt weil es ja Leistung bringen soll, kann ich nicht sagen…
Tatsache ist, die Pferde schaffen das.
Und da ich bekennender Weise auch beim Reiten viel mit Futterlob arbeite, weiß ich auch ganz sicher, meine Pferde können mit Gebiss sowohl atmen, als auch kauen und schlucken! 🙂 Und ich glaube, ernsthafte psychische Störungen haben in der Regel andere Gründe, oder?
Liebe Grüße, Babette

 

Von Annette W. • 1. Oktober 2008

hallo,
also ich reite seit 3 jahren mit dem bitless bridle und bin sehr zufrieden und mein pferdchen auch.
ich habe mein pferd vor 3 jahren gekauft, er kannte angeblich keine trense, was ich aber nicht glaube. denn als ich ihn das erste mal die trense anziehen wollte ist er vor mir gestiegen und zur „wildsau“ geworden.
ich habe es über wochen versucht ihm die trense anzuziehen, ich habe das gebiss mit honig, zuckerrübensirup, usw. eingerieben.
ich wollte ihm die angst nehmen und habe ihn mit der trense gestreichelt ihn riechen lassen und was weiß ich nicht alles gemacht.
irgendwann bin ich hingegangen und habe vor seinen augen die trense weggeworfen, weil ich diese ganze situation für uns beide zu stressig fand.
zu meinem glück kam damals dieser bericht in der cavallo über gebissloses reiten.
ich habe mich direkt im internet informiert und das bitless bridle gefunden und zur probe bestellt.
mein pferdchen hat es sofort angenommen und kam super damit zurecht.
ich habe ihn gebisslos eingeritten.
nach 2 jahren dachte ich mir, ich versuche mal das gebiss wieder aus um zusehen ob er es nimmt. und siehe da er hat es mir aus der hand genommen.
aber geritten wird er nur gebisslos.
durch das bitless bridle hat er vertrauen bekommen.

ich kann nur jedem empfehlen gebisslos zu reiten.

mir wurde schon von vielen leuten gesagt, die ich beim reiten getroffen habe, mein pferd würde aussehen als ob es lächelt.

aber trotz bitless bridle würde ich gerne mal den lg zaum testen. ich denke auch das wäre noch eine gute alternative zum bitless bridle und mein pferdchen hat etwas abwechslung.

vielen dank für die tolle internetseite.

annette und faylong
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Liebe Annette,
vielen Dank für Deinen Bericht. Schön, dass Du die Abneigung Deines Pferdes respektieren kannst. Hoffentlich folgen viele Deinem Beispiel,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Sabine • 25. November 2008

Hallo,

mein Pferd und ich kommen seit über 10 Jahren prima gebisslos klar. Wir haben uns für das Sidepull mit Ledernasenband entschieden. Sicherlich hat meine Hafidame auch ab und zu mal die Idee ein anderes Tempo oder gar eine andere Richtung als geplant einzuschlagen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Haltung bewahren 😉 und reinsetzen dann effektiver sind, als am Zügel zu zerren!
Man muss fairer Weise sagen, dass ich mein Pferd seit seinem 2. Lebensjahr kenne und es seit seinem 4. Lebensjahr fast täglich reite. Wir kennen uns also schon ganz gut…
Herzliche Grüße
Sabine
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Liebe Sabine,
danke, dass Du uns Deine Erfahrungen teilst und auch hier hoffe ich, dass viele Leser sich ermutigt fühlen auch diesen Weg zu gehen, falls ihr Pferd mit Gebiss unglücklich ist,
liebe Grüße
Babette

 

Von Jochen • 2. Dezember 2008

Guten Tag.

Vor einigen Tagen bin ich zufällig auf Ihre Webseite gestoßen, und ich habe mich sehr über Ihre verständigen Artikel gefreut. Einen Klappersack habe ich schon vorgeführt (ohne Leckerli), und Klein-Thalie (eine Camargue von knapp 19 Monaten) bringt ihn morgens mit den Nüstern zum Klappern und versucht manchmal, ihn als Beißteil fürs Zahnen zu benutzen (wie z. B. den Griff der Hufraspel). Wenn das nicht recht gelingen will, analysiert sie ihn ein Weilchen mit den Füßen. Manolo (ein etwa 20-jähriger Spanier-Wallach ohne Stammbaum) und Farouche (eine etwa 18-jährige Ponystute, reinrassige Promenadenmischung) finden den Klappersack allerdings reichlich uninteressant. Mal sehen, ob sich das irgendwann mit Leckerli ändert. Luftballons habe ich letztens auch eingekauft…

Zum Thema „Gebiß – mit oder ohne“ würde ich sagen, daß die Frage unglücklich gestellt ist. Den wirklichen Unterschied sehe ich in „langer Zügel – kurzer Zügel“, und es gibt Zaumarten mit direkter Zügelwirkung, die sich besser für kurze, und andere mit indirekter Zügelwirkung (mit Hebel), die sich besser für lange Zügel eignen. Wobei ich mit „lang“ auch wirklich „lang“ meine, und nicht etwa „nicht ganz so kurz“. Und das heißt: Man stellt das Pferd an die Aufsteigehilfe, mit der Seite, von der man gerade aufsteigen will (feiner Artikel, der mit dem Rückwärts Einparken!), legt die Zügel auf den Hals, läßt das Pferd grasen, klettert in den Sattel, sucht sich die Steigbügel, steckt die Füße hinein, fühlt nach, ob die Hutschnur eng genug ist und freut sich über irgendwas, bis garantiert 10 bis 20 Sekunden vorbei sind – länger gern, kürzer nein. Dann nimmt man mit einer Hand die Zügel an der Schnalle oder am Knoten auf und hält sie etwa 20 cm höher, als sie vorher lagen. Wenn das Pferd jetzt nicht den Kopf aus dem Gras nimmt und von allein losgeht, dann sagt man ihm, daß es das tun soll (vokales Kommando; wenn das nicht reicht, Zügelhand noch höher, evtl. bis zum Kontakt; notfalls Wadenkontakt). Muß man so weit gehen, daß man einen Zweig pflückt oder ihn gar als Gerte einsetzt, dann ist Respekt-Training angesagt – aber bitte kein Join-Up, denn Respekt hat etwas mit Gegenseitigkeit zu tun!

Die Richtung, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt und das Pferd bei der Telepathie nicht aufgepaßt hat (wenn man selbst also keinen klaren Gedanken hatte!), kommandiert man so: Hand nach links bedeutet nach links gehen, und Hand nach rechts bedeutet nach rechts gehen (Hand etwas vor bedeutet geradeaus, aber das braucht man eigentlich nicht, denn man kommandiert nur Neues; bestehende Anweisungen führt das Pferd von alleine weiterhin aus und wird dafür gebührend gelobt und mit viel Liebe behandelt, und zwar nicht nur beim Reiten).

Wenn nun die Zügel derart schlackern, daß sie durch ihr Gewicht das Pferd am Mund stören, oder wenn sie sich im Unterholz verfangen könnten, dann kürzt man sie halt (ein schneller Griff mit der freien Hand genügt). Und wenn das Pferd plötzlich mehr Länge braucht (z. B. um ein Stolpern aufzufangen), dann zieht es sich ungehindert die lose gehaltenen Zügel paßgenau durch die Reiterhand. Die korrekte Zügellänge variiert zwischen den so ermittelten Extremen, und man korrigiert je nach Bedarf.

Da der Reiter bei langen Zügeln nicht allzu viele Mätzchen machen kann, da er also das Pferd nicht übermäßig stört, kann dieses seinerseits Kopf und Hals in die Balance werfen und vernünftig sein Gleichgewicht kalkulieren; und auch ein altes und/oder polytraumatisiertes Pferd lernt dabei recht schnell Trittsicherheit sogar in unwegsamem Gelände, baut Vertrauen zu sich selbst und zum Reiter auf, der ihm ja Vertrauen entgegenbringt, kommt besser mit den ganzen Phantomen klar, die überall lauern, und bald auch mit plötzlich aufbellenden Hunden, großvolumigen Lastwagen mit verwirbeltem Fahrtwind und sogar (einigermaßen) mit der leidigen Ballerei, wenn mal wieder Jagdsaison ist.

Im Gelände ist dieses Reiten mit langem Zügel auch aus Sicherheitserwägungen gegenüber Drittpersonen unerläßlich, denn nur so kann man schnell und wirksam genug intervenieren, wenn mal eine Katastrophensituation auftritt. Dann geht die Zügelhand hoch (bis in Brusthöhe oder Kopfhöhe, je nach Länge der Arme und der Zügel), während gleichzeitig die freie Hand vorne unten den gegenüberliegenden Zügel (oder beide) packt und über den Hals auf ihre Seite zieht. Man verkürzt also schlagartig die Zügel, zieht dabei den Mund auf die Seite der Zügelhand und den Hals auf die Seite der bislang freien Hand, schiebt mithin Kopf und Hals gewissermaßen wie eine Hexentreppe verdreht zusammen, als wäre das Pferd vor eine Betonmischmaschine gelaufen, und erhält einen platzsparenden Notstop. Ein durch kurze Zügel ohnehin schon verstreßtes Pferd hingegen wird mangels klarem, karikaturhaftem Kontrast in einer Notsituation statt anzuhalten eher dazu neigen, sich (verstärkt) auf die jetzt nur unwesentlich kürzeren Zügel zu legen und durchzugehen, selbst wenn der Reiter sich dazu überwunden haben sollte, mit nur einem Zügel zu bremsen. Denn mit kurzen Zügeln reiten viele zu allem Elend auch noch zweihändig, und jede Hand hält den jeweils falschen Zügel! Man kann da eigentlich nur noch hoffen, daß der Reiter genau jetzt hinreichend Platz hat, so daß er das Pferd in einen Kreis lenken und auslaufen lassen kann. Wenn nicht – oh weh, oh weh…

Wenn das Pferd nun aber eine Wassertrense im Mund hat (der dann wahrscheinlich auch noch verschnallt ist, damit sie nicht durchrutscht, wenn man seitlich am Zügel zieht) oder eine Knebeltrense (bei der dann ja wohl hoffentlich die Nase frei bleibt), dann wird bei jeder Kontaktaufnahme des Zügels ein direkter eiserner Stoß in den Mund verabreicht. Man wird natürlich versuchen, diesen Stoß klein zu halten, indem man seine Sonntags-Nachmittags-Ausgeh-Klavierspieler-Finger benutzt, aber den Kontakt bei langen Zügeln braucht man nur, wenn ohnehin schon eine gewisse Nervosität herrscht, und da ist in der Regel nach einigen Stunden (oder Tagen, oder Wochen) durch Dick und Dünn vom Klavierspieler nicht mehr allzu viel übrig. Also hält man bei direkter Einwirkung auf den Mund lieber Dauerkontakt mit kurzen Zügeln – und bleibt in der Reitbahn.

Bei Zaumstücken mit Hebel, wie Hackamores (also ohne Gebiß) und Western- oder iberischen Gebissen, tritt die Wirkung der Zügel nach und nach auf und wird dabei immer stärker. Allein schon die Gewichtsveränderung des Leders, wenn man das Durchhängen der Zügelgirlande reduziert, wirkt auf den Hebel und wird vom Pferd deutlich wahrgenommen, und es kann in einem großen, fehlerfreundlichen Bereich entscheiden, ob der Reiter es wohl ernst meint oder ob er sich nur wieder mal verheddert hat. Und der kann seinerseits bei flagrantem Ungehorsam oder bei akuter Gefahr durch die Hebelwirkung ein überzeugendes Argument schonend einsetzen. Liverpools mit Zügeln an den Hebelarmen haben übrigens die gleiche Wirkung – und Pelhams auch, wenn man sie mit nur zwei Zügeln benutzt, nämlich denen an den Hebeln. Die Länge der Anzüge aller dieser Zaumstücke ist weitgehend irrelevant, wenn man mit langen Zügeln reiten will, denn man braucht ja keine Anpassung von vier Zügeln an Reiterhände und Pferdemund (wie beim Dressurreiten), und man braucht auch nicht mehrere Pferdeköpfe möglichst stoßfrei gleichgeschaltet zu halten (wie beim mehrspännigen Fahren). Übermäßig lange Anzüge jedoch können schlackern oder sich im Geäst verhaken, und manche Pferde sollen auch versucht haben, damit zu spielen. Zudem wird die ganze Sache durch mehr Metall natürlich auch schwerer – und immerhin lastet alles auf dem Kopf des Pferdes, das ihn ja nicht auf den Zügel legen und somit abstützen kann.

Eine Zwischenstellung nehmen Zäume ein, die mehr oder weniger Halftern ähneln (und natürlich Halfter selbst). Die Zügel wirken zwar direkt, verursachen aber keinen Stoß, wenn man sie auf Kontakt zurücknimmt. Kordelhalfter können sehr überzeugende Bremsen sein, denn sie sind dünn, und somit wirkt die Kraft auf eine sehr kleine Auflagefläche. Allerdings sollte man sie selber herstellen, denn die handelsübliche Ausführung hat an der Halteschlaufe einen unzuverlässigen Knoten, der sich zusammenziehen kann. Vor allem bei nächtlichen Geländeritten kann das Pferd halb ersticken, ehe der Reiter etwas merkt. Und wenn der Halfterstrick zum Reiten in zwei Zügel umfunktioniert wird, dann sollten seine Enden nah am Kopf befestigt werden (und nicht in der Halteschlaufe), sonst muß man auf dem einen Zügel alles das nachgeben, was man auf dem anderen heranholt – oder hat man schnell beide Zügel bis zum Anschlag vor dem Pferdehals, ohne daß man den Kopf unter Kontrolle hätte.

Ich selbst reite seit Jahren ausschließlich mit Hackamore und darunterliegendem Kordelhalfter, aber ich reite auch so gut wie ausschließlich im Gelände (es kommt nur selten vor, daß ich etwas Neues als Laborversuch im Paddock oder auf der Weide ausprobiere). Kordelhalfter und Führstrick sind bei heiklen Passagen äußerst sinnvoll, wenn nämlich das Pferd dem Reiter in größerem Abstand und/oder im Zickzack folgen muß und jede Einwirkung auf den Mund vermieden werden sollte. Und wo die Welt am schönsten ist, da gibt es herrliche Passagen dieses Kalibers. Ein Zügel ist da ungeeignet, es sei denn, man bindet ihn ans Halfter. Aber das ist recht umständlich, und ein Strick aus Polypropylen-Fall ist nicht sehr schwer und kann sich immer wieder als nützlich erweisen.

Was nun das Schäumen am Gebiß angeht, da kann man den Verdacht auf Tollwut dadurch be- oder entkräften, daß man dem Pferd das Gebiß abnimmt: Hört das Schäumen jetzt auf, so war es alles nicht so schlimm; wenn nicht, dann sofort den Tierarzt rufen. Will man sich ein erstes Schäum-Verständnis selbst erspüren, so kann man sich ein Eßstäbchen quer durch den Mund stecken und über den Nacken lose (oder auch fester, wie Zügel eben…) anbinden. Dann geht man im Garten Unkraut jäten oder hält aus anderen Gründen das Gesicht vielleicht eine Stunde lang nach unten. Bei klirrendem Frost kann man auch ein dickes Schmiermesser aus Edelstahl nehmen – so lernt man gleichzeitig etwas über Wärmeleitung in Metallen.

Wenn man darangeht, ein Fohlen im Sommer seines ersten Geburtstages mit Knebeltrense spazieren zu führen (Strick am Halfter, keinesfalls am Gebiß!), dann kann es schäumen, vor allem beim Grasen. Und wenn man ein Fohlen im Sommer seines zweiten Geburtstages lehrt, wie es sich mit Knebeltrense von hinten am Zügel führen lassen soll, dann kann es auch schäumen. Jedoch wird das Schäumen mit gewonnener Erfahrung schnell wieder verschwinden, und man braucht sich deshalb keine Sorgen zu machen. Bei größeren Anforderungen und auf größeren Veranstaltungen kann dann jeweils aufs Neue soviel Streß herrschen, daß sogar erfahrene Pferde schäumen. Wenn darüber hinaus die Pferdeäpfel zunächst matschig, dann flüssig werden, sollte man nicht bis zum Durchfall warten, sondern das Pferd möglichst schnell in Sicherheit und auf die Weide bringen – zumindest wenn man es liebt.

Unter Pferden gibt es, genau wie unter Menschen, Faulpelze und Workaholics. Letztere freuen sich am Streß, finden darin ihre Lebenserfüllung und sterben am soundsovielten Herzinfarkt, ohne den Rentenkassen lange auf der Tasche zu liegen. Und es gibt Menschen, die ihren Streß zu kompensieren versuchen, indem sie haufenweise Zigaretten rauchen, ständig auf Kaugummi herumschmatzen oder sich die Fingernägel bis aufs rohe Fleisch wegbeißen. Es sei ihnen ja gegönnt, kein Neid! – nur: Wenn einer ankommt und sich freut, daß er jetzt schon aus drei Nagelbetten blute, was allen beweise, wie wunderbar er seinen Streß abzukauen verstehe, dann glaube ich nicht so recht, daß er noch alle Tassen im Schrank hat.

Selbstverständlich kauen Pferde, nämlich Gras oder auch Heu, und zwar besonders gern, nachdem sich ein furchtbar gefährliches Schlangenteil als harmloser Plastikschlauch entpuppt hat. Und wenn sie jemandem sagen wollen, daß die Welt in Ordnung ist, dann kauen sie auch leer – aber haben Sie schon mal ein zufriedenes Pferd mit seinen Artgenossen auf der Weide gesehen, wie sie die Köpfe zusammenstecken und sabbern? Pferde sind, zumindest nach meinem bescheidenen Verständnis, keine Boxerhunde. Verringert sich der Streß, so hört das Schäumen auf; und ich will niemandem Vorschriften machen, aber wenn Sie daraus Ihre Konsequenzen ziehen und künftig bei Schäumen verstärkt auf das Wohl des Pferdes achten, so habe ich wirklich nichts dagegen einzuwenden – und Ihr Pferd vermutlich auch nicht.

Schäumen ist bei gebißerfahrenen Pferden ein Symptom für Streß, und es tritt an einer Schwachstelle auf. Aber es reduziert den Streß genauso wenig wie Zigaretten, Kaugummi oder Nägelbeißen, und auch ohne Gebiß wird der Streß weder besser noch schlimmer – diesmal im Gegensatz zum Rauchen, Kaugummikauen oder Nägelbeißen, bei denen es sich um stereotype Verhaltensweisen handelt (d. h. um eingefleischte Angewohnheiten): Man wird sie schlechter wieder los als eine Trense, und beim Abgewöhnen treten oft genug Entzugserscheinungen auf.

Deutschsprachige Fachlektüre kann ich Ihnen leider nicht nennen: Ich lebe seit über 30 Jahren in Frankreich und kenne die deutsche Pferdeliteratur-Szene nicht. Dafür hier etwas Anschauungsmaterial, falls das Kommentarfenster Photos weiterleitet (es sieht zwar nicht danach aus, aber man weiß ja nie):

So lächerlich kann ein Reiter mit zwei Handpferden aussehen: Farouche schneller, Manolo langsamer, Thalie brav in der Mitte am langen Halfterstrick, und ich als Hampelmann. Aber Farouche fühlt das Hackamore auf Kontakt gehen, und schon ziehen wir vier wieder etwas orthodoxer vonstatten.

Manolo folgt mir frei, hart an einem senkrechten Abgrund entlang und genießt dabei die Aussicht, während ich Photos mache. Wir sind zu zweit allein in der Wildnis hier oben. 15-20 Meter tiefer liegt ein sehr schöner See.

Vielen Dank für Ihre Geduld, wenn Sie mein Geschwätz bis hier ausgehalten haben, und viele Grüße aus der Provence,
Jochen
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Lieber Jochen,
vielen Dank für Deinen „Mammutbeitrag“, bei dem ich viel geschmunzelt habe 🙂 .
Leider klappt es bei den Kommentaren nicht ein Foto einzubauen, aber bald haben wir ein Forum und ich hoffe, dass Du uns das Foto dann nachreichst und Dich auch sonst aktiv bei uns beteiligst.
Herzliche Grüße nach Frankreich,
Babette

 

Von Jochen • 3. Dezember 2008

Guten Abend, Babette.

Ja, das mit den Photos geht klar, wenn das Forum steht. Und hier gleich als Nachtrag zu meinem Schrieb vom 2. 12. 2008:

3. Gehört in der Unterschrift zum zweiten (noch nicht sichtbaren) Bild hinter die Apposition „hart an einem senkrechten Abgrund entlang“ ein Komma, das ich vergessen habe.

2. Muß es in der Unterschrift zum ersten Bild heißen „und schon ziehen wir vier wieder etwas orthodoxer vondannen“, und nicht „vonstatten“ – ein Überbleibsel aus der ersten Fassung.

Und 1. möchte ich dringend klarstellen, daß es sich bei dem von mir beschriebenen Notstop im Katastrophenfall wirklich um einen nur bei äußerster Not anzuwendenden Bremsvorgang handelt. Ich bin bisher noch nie in die Verlegenheit gekommen, ihn anwenden zu müssen, wie ich auch noch nie im Zug die Notbremse gezogen habe und im Auto noch nie vor einem urplötzlich auf die Fahrbahn gerannten Kind mit dem Reflexfuß voll in die Eisen gestiegen bin. Man muß wissen, wie es geht, und das Wissen hilft dabei, in Streßsituationen souverainer zu reagieren, aber es gehört garantiert nicht zum Trainingsprogramm am lebenden Pferd. Also bitte nicht „nur mal so“ ausprobieren!
– So, jetzt geht es mir wieder besser.

Viele Grüße,
Jochen
________________________________________________________________
🙂
liebe Grüße,
Babette

 

Von Marina • 29. Januar 2009

Hallo,
ich habe meinen Wallach mit einem gut passenden und sitzenden Fairpull (ein Halfter mit Stirnriemen und zusätzlichen D-Ringen für die Zügelsnaps) angeritten.
Das erste, was wir machten war losgehen und anhalten, und zwar ohne Zügelzug. Auch beim Reiten sollte die Grundschule ja stimmen. Ich konnte ihn auf Sprachlaut anhalten, rückwärts gehen lassen und losgehen lassen…
Und dann bin ich wegen der seitlichen Anlehnungsmöglichkeit auf ein Sidepull umgestiegen, was ich ihm, wie man es ja mit jeder Zäumung machen sollte, am Boden erst mal erklärt habe.
Und was soll ich sagen, wir gehen sogar im Dunkeln allein ins Gelände. Er stoppt auf Sitz und Stimme, wozu brauche ich mir da Gedanken zu machen, wie scharf das Rope an der Nase ist? Wenn ich ihn seitlich biegen möchte, dann nutze ich die Zügel am Hals (außen) und mit zwei Finger am inneren Zügel zupfe ich ihn sanft, damit er weiß, was wie genau. Wir hatten einmal einen däml… Bauern mit seinem Trekker mit Anhänger (nach nicht mal 1 Monat unter’m Sattel), der meinte, mich auf engem Wege überholen zu wollen, worauf mein Hotte Angst bekam. Aber auch in dieser Situation hat er auf mich reagiert. Wir sind halt drei Sprünge galoppiert, dann habe ich ihn auf altbekannte Weise gestoppt und den Bauern vom Trekker geholt. Der hat sich dann entschuldigt. Fazit: Vorarbeit ist alles, und wenn die in einer Gangart gefestigt ist, kommt erst die nächsthöhere Gangart! Dann brauche ich auch nicht ziehen und zerren, denn das ist grundsätzlich schlecht!
Lieben gruß
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Liebe Marina,
so wie Du es beschreibst, ist es natürlich ein Traum. Jedoch leider eher eine Ausnahme…
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Josefine • 29. Januar 2009

Hallo liebe Leserinnen,
ich bin gerade zufällig in diesen Beitrag gestolpert, weil ich bei google „Gebisslos Problem“ eingegeben habe.
Vielleicht hat jemand von den fachkundigen Leuten eine Idee 😉 :
Ich habe ein Pflegepferd, komme leider nur 1 Mal die Woche wegen Zeit und Geld zum reiten, mache aber auch noch Bodenarbeit. Sie geht sehr gut und auch rund mit Gebiss, ist sensibel und lauffreudig. Im Winter habe ich mich zum Thema gebissloses Reiten informiert und bin bei BB hängengeblieben. Da das Pony auch mit Halfter gut läuft (zwar nicht rund, aber auch nicht giraffig), habe ich so eine Zäumung bestellt. Die ersten Stunden waren nicht gut, da sie viel mit dem Kopf geschlagen hat, bisschen Anlehnung, bei Zirkel im Gallop nur Außenstellung (ist auch mit Gebiss ein Problem bei ihr) und sobald der innere Zügel mehr aufgenommen wurde sofort wieder in den Trab gefallen. Ich denke, ich habe sie überfordert.
Also, alles mit mehr Ruhe gemacht, erst am ENde einer Reiteinheit gallopiert und dann wurde es auch besser.
Letztens war ich in der Reithalle (Platz ist ja zugeeist, aber Reithalle macht ihr generell Angst, viel Außenstellung…) schon beim Richtungswechsel im Gallop.

So, seit einigen Reitstunden folgendes Problem: dass sie immer am Anfang mit dem Kopf auf und ab schlägt und oft versucht da lang zu gehen wo sie möchte, ist ok, kenn ich (sie wird ja sonst auch mit Gebiss geritten) und das gibt sich wieder. Jetzt sind wir so weit, dass sie mit unter anfängt zu bocken, Angallopieren klappte gar nicht mehr, weil sie sobald Gallophilfe kommt (oder ich nur daran denke), und dabei ist es egal wie kurz oder lang die Zügel sind, der Kopf hoch und runter geht, sie nahezu stehen bleibt, bis hin zum buckeln, Gerte würde auch nur Buckeln produzieren. Dann kommt Protestverhalten, dass sie entweder stehen bleibt, nur in Außenstellung geht, uns sobald ich sie nach innen stelle, geht der Kopf wieder auf und ab. Sie wird immer ungehaltener.
Mit Gebiss, mag sie es auch nicht am Zügel rumgezogen zu werden. Deshalb hab ich von Anfang an drauf geachtet, viel mit Schenkel und Gewicht und ohne viel Hand zu reiten. Das mach ich natürlich jetzt auch. Nur eben ohne Erfolg.
Komischerweise schnaubt sie viel, geht zwar nicht wirklich in Anlehnung (aber das ist in der Halle bei ihr eh schwierig, wenn kein anderes Pferd da ist) aber auch nicht wie eine Giraffe. Ich bin mir auch sicher, dass der Sattel als Problem ausgeschlossen werden kann.

Tja..was mir noch aufgefallen ist, dass sie, wenn ich sie in der Halle frei laufen lasse, sie beim Angallopieren auch son ähnliches Verhalten zeigt, also Kopf runter bzw. hoch runter oder seitwärts schlagen, manchmal kleiner Buckler und fast nur AUßenstellung.
Aber mit Gebiss gab es unter dem Reiter definitiv solche Probleme nicht.

Tja…hat jemand eine Idee, was man bei sowas am besten tut?
Ich freue mich auf jeden Fall auf Tipps oder Kommentare.
Freundliche Grüße
Fine
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Hallo Fine,
wie immer ist es aus der Ferne kaum möglich gezielt was zu sagen…
Aber so wie Du die Reaktion Deines Pflegepferdes beschreibst, kann ich mir kaum vorstellen, dass der Grund für ihr Verhalten an der gebisslosen Zäumung liegt. Wenn doch, müsste sie schon ein gravierendes Problem mit der Einwirkung auf der Nase haben (Entzündung, Verletzung o.ä.).
Für mich hört es sich eher an, als wenn das Pferd ein generelles Problem hat (Blockade, Muskelverspannung, Zahnproblem und was noch alles in Frage kommt). Hier müsstet ihr ganz gezielt Ursachenforschung und Beseitigung betreiben. Hast Du sie denn jetzt mal wieder mit Gebiss geritten? Sind die Probleme dann wieder weniger oder gar nicht vorhanden?
Was hälst Du davon in unser Forum zu kommen und dort Deinen Fall zu beschreiben. Dort können wir viel besser kommunizieren und es werden bestimmt noch viele andere Teilnehmer bei uns hilfreiche Ideen einbringen.

Liebe Grüße,
Babette

 

Von Anja • 6. Februar 2009

Hallo zusammen,
auch ich bin auch der Suche nach einer gebisslosen Zäumung für meine kleine Scheckpony-Stute. Dabei bin ich auch auf das Bitles Bridle gestoßen, was man 14Tage testen kann. Was sollte ich denn in den 14Tagen besonders übern und probieren? Erstmal an der Hand sicherlich und dann auf dem Platz, bevors ins Gelände geht.
Habt ihr ein paar Tipps für mich?
Vielen Dank im Voraus.
Anja
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Hallo Anja,
auf jeden Fall solltest Du Dich in einem abgegrenzten Raum sehr sicher fühlen, bevor Du ins Gelände gehst.
Ansonsten versuche alles zu reiten, was Du sonst auch reitest. Läßt sich Dein Pferd gut parieren, stellen und biegen? Legt sich Dein Pferd auf den Zaum?
Liebe Grüße und viel Erfolg,
Babette

 

Von Tess • 3. Mai 2009

Hallo 🙂

Es ist toll zu lesen, dass es auch noch andere Reitlehrer/Ausbilder gibt, die gebisslos arbeiten 🙂
Ich habe zur Zeit eine Tinkerstute in Beritt, die bei Ihren Vorbesitzern ein schweres Trauma erlitten hat. Sobald sie ein Gebiss im Maul hatte ging gar nichts mehr. Also schlug ich der neuen Besitzerin vor es mal mit einem Sidepull (gut gepolstert) bei ihr zu versuchen und wir erzielen gut Erfolge damit. Nur wenn wir am Headset arbeiten (Selbstahltung und Nachgiebigkeit beim Westernpferd) dann nehme ich hin und wieder nochmal ein Snaffle zur Hilfe. Die Besitzerin ist von den Erfolgen so begeistert, dass sie glatt von der letzten Messe ein top Sidepull mit weichem Ledernasenband für ihre zweite Stute mitgebracht hat – und die nimmt das auch supe an.
Mit dem Stellen hatte ich beim Sidepull noch nie Probleme, jedenfalls keine, die ich mit Gebiss nicht auch gehabt hätte…

LG,
Tess

P.S: Ich hab den Blog mal gleich geadded 🙂
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Schööön!!!
😀
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Silke Herbers • 24. Oktober 2009

Hallo!Ich reite meinen 20jährigen Traberwallach seit letzten Winter nur noch im Gelände mit Sidepull.Die Rope ist mit Lammfell gepolstert.Wir haben wohl auch für ihn ein schönes Snaffle-Bit with Shanks,doch nutze ich dieses nur bei schönem Wetter und gern sonntags nur zum „Showreiten“,da das Kopfstück sehr schick aussieht.Wir fühlen uns mit Sidepull sehr wohl.Und wenn mein Hotti wieder seinen „Renntag“hat, und er sich wie 3 fühlt und nur noch traben will,ja dann hält ihn auch kein Gebiss :-)Ist auch immer lustig,wie einen die eingefahrenen Gebissreiter mit am besten noch Hilfszügeln angucken wenn man im schnellen Trab uf nem Feld daherprescht und das Pferd in diesem Tempo kontrollierbar ist,auch ohne das Metall und Schlaufis und wie das Zeug alle heisst.Er hat auf der Trabrennbahn genug durchgemacht,jetzt kann er ruhig ohne Gebiss im Gelände laufen am langen Zügel(bin Westernfreizeitreiterin).Longiert wird er seit fast 4Wochen auch gebisslos nachdem ich euren Longenkurs gekauft habe,wonach wir fleissig abeiten und auch schon schön Muckis bekommen und spurig laufen.Wie gesagt,unser schönes Kopfstück mi Gebiss wird nur noch ab und an benutzt,da es schick aussieht,ansonsten nur mit Sidepull,da er sich deutlich besser daamit fühlt.
Liebe Grüsse Silke
PS:Super Seite,wende vieles von euch an,ihr sei wirklich super spitze!!!
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Vielen Dank und weiterhin viel Spaß bei uns und mit dem LK 🙂 !
Lieben Gruß,
Babette

 

Von gabriela masanti • 31. Oktober 2010

hallo,
alle kommentare sind zwar schon etwas älter aber ich versuchs troztdem mal. Ich reite meine Islandstuten seit ein paar monaten mit LG. Egal ob gelände, ovalbahn oder gymnastizierendes reiten. auch bodenarbeit mache ich damit…nur für die longenarbeit (natürlich nach dir, Babette!) nehme ich den cavençon.
Ich denke der Lg ist einer meiner besten käufe den ich für die Rössli gemacht habe. Gebisse sind sogar mittlerweilen im verkauf! ich hoffe meine pferde werden nie wieder eisen im maul haben!
– Alle Gänge (ausser rennpass. den reite ich nicht) sind einfach zu reiten. Tölt ist vor allem bei meiner 5-gangstute lockerer und einfacher zu reiten. Sie verspannt sich viel weniger. Gaaanz toll!
– Es wird abgeschnaubt wie noch nie…schön sich das anzuhören!
-Wichtig ist, dass mit impulsen gearbeitet wird…. also nicht „dauerziehen“. Damit werden sie schnell mal taub!
-Wichtig ist, dass Reiterlein wieder anfängt zu REITEN! Das heisst alle andern hilfen gebraucht!
-Schön ist, dass man sich wirklich mehr mühe beim reiten gibt, das pferd dadurch je länger je feiner zu reiten ist und dadurch viel spass beiderseits entsteht.
-Ich habe ein gräuel vor dem durchgehen (grosse angst). Meine Stüdis sind gut im kopf haben aber auch gut temparament. Komischerweise habe ich mit Lg viel weniger Angst vor dem durchbennen weil ich weiss dass ich den pferden damit nicht im maul hängen kann.
Ihnen also keine schmerzen zufüge sondern auf meine andern hilfen zähle und das pferd beruhige statt noch mehr aufzuregen. Dadurch konnte ich viel vertrauen aufbauen!
-Auch mit meiner 4.5 gangstute geht es sehr gut. sie hat bei wenig training tendenz auseinander zu fallen und auf vorhand zu kommen. Da ist eben „Impulsreiten“ und treibende hilfen angesagt. Mit etwas geduld (und Babettes Longentraining) ist der Lg auch da Spass pur!! Also is es nicht so dass ein pferd das auf vorhand läuft mit dem Lg nicht kann! Gymnastizierende Arbeit, richtiges reiten und etwas geduld ist angesagt! Genau wie mit Gebiss!!

Hier in der schweiz wurde mir 2 mal gesagt dass meine rössli nie mehr taktklaren tölt laufen würden. einmal als ich ihnen definitiv die (huf!)eisen abnahm und einmal als ich ihnen definitiv das eisen aus dem maul nahm.
Beide stuten laufen heute natürlich-rund, taktklar und das über stock und stein! Manchmal mit, manchmal ohne hufschuhe aber IMMER gebisslos!

Was will ich, als pferdefreundin und „gediegene“ wald und wiesen reiterin mehr??
diejenigen die sich gedanken über gebisslos machen…. einfach ausprobieren… es lohnt sich! LG ist für mich ehrlich gesagt die präzieseste gebisslose zäumung… das ist aber eine persönliche meinung!
Liebe grüsse aus der Schweiz. Gaby
____________________________
Vielen Dank für Deinen Kommentar Gaby!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Silvia Cohnen • 13. November 2010

Hi liebe Babette,

ich bin mal wieder auf deinen Seiten hängen geblieben ( ich liebe es sie durchzustöbern, und entdecke immer wieder neue interessante Dinge) 🙂
Ich reite meine Hafi- Stute seid 3 Wochen auch Gebisslos, da sie auch nach gut einem Jahr bei mir immer noch kein vertrauen zum Gebiss gefunden hat. Und ich langsam am verzweifeln war. Ich kann nur sagen:Ich wußte gar nicht das meine Maus so leicht zu reiten ist. Sie hat es mir sooo gedankt, das mir immer noch die Tränen kommen. Ich war so verblüfft. Was vorher so ein gewürge war, ging plötzlich ganz leicht, als ob bei ihr endlich der Groschen gefallen war, und sie wußte was ich von ihr wollte. Ich reite mit dem Bitless Bridle und kann es nur jedem empfehlen es auch mal zu probieren. Ich werde allerdings vielleicht nach ein paar Monaten nocheinmal deine Gebissgewöhnung anwenden, und es ihr noch mal ganz von vorne erklären. Deinen Longenkurs den ich seid Januar mache war auch ein voller Erfolg 🙂
Liebe Grüße Silvia
_______________________________________
Wie schön Silvia, ich freue mich sehr über Deine Zeilen!
🙂
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Denis Meys • 25. November 2010

Hallo Babette,
ich wollte euer rat habe über mein Problem mit meinen Pferd er ist 5 jahr alt und hat power(araber)sehr lieb , ich reite ihn mit Sid-pull Telington, isat so eingeritten worde, habe probiert mit trense ,war ein Kampf habe dan wieder sid-pull , und geht prima im Gelände,nur jetzt, hat er mir am Sonntag , war mit eine Freundin aus reiten, als wir ins Galop gingen, war hinter Ihr hat er auf einmal Kopf runter und gescheut hatte problem ihn wieder hoch zubekommen war sehr gefährlich, dan golpiert ich vor meine freundin ging , und dann wieder das selbe aber da war ich vorne wider das selbe , ich reite meisten allein aus nie ein problem
nach mein gefühle könnte es nur vom Sid-pull kommen die einstellung da mus etwas nicht richtig sein oder, es hat mir keiner richtig geszeigt die einstellung für den Sid-pull Telington Grüsse aus Luxembourg

 

Von Marion Trampert • 11. März 2011

Hallo.. hab ne junge Stute, die nun mit Halfter und Pullside angeritten wurde… geht super darauf… hab aber nun gehört, dass es versicherungstechnisch eher problematisch werden würde und wollte sie aus diesem Grund aufs Gebiss umstellen…. sie macht direkt das Maul so weit auf, dass die Ringe im Mund verschwinden.. ich zog es direkt wieder aus.. wollte auch kein Sperrhalfter anziehen… gewöhnt sie sich vielleicht noch daran.. oder welche Versicherung bietet auch „Versichert mit gebisslosem Reiten“ an ??

GLG
_______________________________________________
Hallo,
mittlerweile bieten viele Versicherer das Versichern gebisslosen Reitens mit an. Frag´ einfach Deine Versicherung und lass Dir notfalls unterschreiben, dass das gebisslose Reiten mitversichert ist.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Jaqueline Gorman • 27. Dezember 2011

Hallo Babette,
bin auf Deine Seite gestoßen, weil ich für einen Erfahrungsaustausch zum Thema gebisslos reiten gegoogelt habe.
Da ich ein neugieriger Mensch bin und ich die Vorstellung schon immer toll fand, nein Pferd ohne störendes Metalli im Maul zu reiten, hatte ich bereits mit meiner Stute zwei Versuche gestartet. Einen mit Hackamore, einen mit einem handelsüblichen Zaum.
Da meine Stute nur bedingt damit lief und den Druck auf ihrem Nasenrücken als störend zu empfinden schien, habe ich es bei ihr nicht weiter verfolgt, aber jetzt mit dem sehr rittigen Wallach meiner Schswester einen Selbstversuch gestartet und Teile davon auch mit einem Clip für ein Forum dokumentiert.

Ergbebnis des Selbstversuchs:

Der Wallach lässt sich aufgrund seiner sehr guten Ausbildung und Rittigkeit genauso gut wenden und „lenken“ wie mit Gebiss. Das Reiten von Übergängen in den 3 GGA sowie ganze Paraden zum Halten klappen auch ohne Schwierigkeiten.
Das Reiten mit Halsring zum Ende des Reitens (wobei ich das nach Gymastizierung auf Trense gemacht habe) fand er Klasse.
Allerdings gelang es mir nicht, ihn dahingehend zu gymnastizieren, dass er „über den Rücken „rund“ lief. Das Zügel aus der Hand Kauen, dass mit Gebss einer seiner Lieblingslektionen ist, funktionierte gar nicht. Bei längerem Zügl streckt er lediglich den Hals und Kopf lang nach vorne. In Dehnungshaltung ließ er sich nicht reiten.
Mein persönliches Fazit:
Gebisslos Reiten ist sinnvoll, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wir oft zu viel mit der Hand reiten und „fummeln“, wo unsere Pferde doch eigentlich so gut auf Gewicht und Schenkel reagieren können.

Gebissloses Reiten (bzw. Reiten nach Anleitung in Bahn mit Halsring) kann eine gute, i.d.R. jedoch vorübergehende Alternative sein, wenn..
— das Pferd im Schritt am langen Zügel ausgeritten wird.
— Distanzritte geritten und auf Gymnastizierung weitgehend verzichtet wird
— Springreiten über Hindernisreihen dazu dienen soll, Pferd und Reiter vertrauensvoll zu machen und vom Zügel weg im Selbstbewusstsein zu stärken.
— das Pferd etwas an den Zähnen hat
— der Reiter zunächst Reiten lernen soll, ohne dem Pferd im Maul zu ziehen
— der Reiter gezielt vom Zügel weg soll.

Möchte man sein Pferd jedoch mit aufgewölbtem Rücken gymnastizieren, versammelnd reiten etc. eignet es sich weniger.
Meine Stute konnte mit beiden gebisslosen Alternatven nur solange etwas anfangen, bis sie Druck auf den NAsenrüclen bekommen hat.

Gibt es nach den ganzen Erfahrungen hier mittlerweile einen Clou, wie man ein Pferd versmmelnd reiten kann?
LG, Jaqueline

 

Von Sarah • 21. Mai 2012

Ich habe jetzt nich alle Beiträge gelesen (mannoman ist das viel) aber ich muss sagen: Gebisslos reiten kann besser sein, muss aber nicht. Ich habe, bevor ich unmengen Geld für einen LG-Zaum oÄ ausgebe das Reiten mit Knotenhalfter probiert. Das hat meiner Stute garnicht gefallen! Sobald Druck auf die Nase kam, war der Kopf oben. Ich reite momentan auf einfach gebrochener Wassertrense ohne Reithalfter. Seitdem sie nichts mehr auf der Nase hat läuft sie wesentlich entspannter und kaut auch mehr auf dem Gebiss. Allerdings kann das sich bei ihr immer wieder ändern.

 

Von jacky • 17. März 2013

huhu ich möchte gern um steigen aus gebisslos reiten, da mein Pferde sich seidem ich sie reite immer wieder aufs Gebiss legt und sie kaut ganz schlecht ab . Nur da ich mich mit bitless Bridle oder lg zaum sidbull überhaupt nicht aus kenne was ich fürs um stellen nehmen kann .stehe ich vor einen schwiergen Rätsel . ihr bei uns in der nähe ist auch keiner der gebisslos reitet .

 

Von Melanie • 8. April 2013

Hallo!

Ich reite hin und wieder mal mit einem selbstgebautem Sidepull. Mein Nemo läuft damit sehr gut.

Mein Nasenteil besteht aus einem runden Maria-Hilfs-Riemen, der Kinnriemen aus einem alten Sperrriemen & aus 2 Ringen aus dem Baumarkt. Zügel hake ich vorne zwischen Nasenriemen & Kinnriemen ein, sodass sich der Druck etwas besser auf Kinn & Nase verteilt als beim üblichen Sidepull.

Sozusagen ein LG ohne die Mittelstreben der Ringe.

Ich schnalle das Sidepull ein, wenn ich merke, dass etwas nicht so ganz stimmt und es an meinem Sitz sein könnte – oder wenn ich speziell an meinem Sitz arbeiten möchte.

Ich habe auch einen Halsring, den ich gerne benutze 😉

Liebe Grüße
Melanie

 

Von Mim • 12. Januar 2014

Ich bin meinen Haflinger 21 Jahre lange ohne Gebiss geritten. Natürlich erfordert die Ausbildung seines Pferde ohne Gebiss mehr Einfühlungsvermögen und Geduld. Man muss das Pferd erst vom Boden aus verstehen, bevor man sich hinaufsetzt. Jedes Pferd ist anders. Man muss sensibel darauf eingehen können und verstehen. Wenn man es einmal verstanden hat und auch die Körperspache eines Pferdes versteht, wird mit dem Reiten auch leichter haben. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, es lohnt sich. Mein Pferd und ich haben uns blind verstanden und ist fantastisch gelaufen. Versuch macht klug und ich denke auf lange Sicht lohnt sich doch ein wenig Geduld am Anfang durchaus mehr als es in einer Hau-Ruck Aktion mit Hilfsmittel in eine bestimmte Form zu pressen. Mitlerweile gibt es doch nun auch schon genügend Beispiele dafür, wie wundebar soetwas funktioniert. Viel Erfolg und tun Sie ihrem Pferd den Gefallen.

 

Von Teresa • 26. März 2016

Hallo,
Ich würde mein pony sehr gerne gebisslos reiten und war im sommer auch schon mit knotenhalfter im Gelände habe aber mitlerweile das Problem dass ich ihn gebisslos im Gelände nicht mehr vom Gras wgbekomme mit Gebiss versucht er nichmal aber mit Halfter geht des gar nicht führen schon aber reiten nicht.

 

 

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