Die Sache mit der inneren Schulter oder: Worauf es beim Longieren ankommt
Longieren scheint so einfach – man steht in der Mitte und das Pferd läuft um einen herum, im Schritt, Trab und Galopp. Das zu erreichen ist für die meisten recht schnell möglich, aber: WIE läuft das Pferd da um einen herum? Denn genauso wie beim Reiten ist es auch beim Longieren sehr wichtig, dass das Pferd auf eine Art und Weise läuft, die ihm nicht schadet, sondern die ihm idealerweise nützt.
Beim Longieren wird vor allem der Bewegungsapparat des Pferdes belastet, insbesondere Sehnen und Gelenke. Die Kreisform ist für ein Pferd keine natürliche Bewegungsform und so legen sich alle Pferde naturgemäß in die Kurve wie ein Motorrad. Diese Bewegungen sind aber alles andere als gut und es ist sehr wichtig, genau daran zu arbeiten.
Mein Jungpferd zeigt das noch sehr deutlich – hier kann man schön sehen, wie schief er in der Kurve liegt:
Er fällt auf die innere Schulter und das gilt es zu korrigieren. Hier arbeiten wir genau daran:
Und hier sieht es schon etwas besser aus:
Babette ist inzwischen eine echte Expertin was das Longieren angeht und so werde ich die Woche hier intensiv dazu nutzen, an den Grundlagen zu arbeiten, damit ich dann zu Hause darauf aufbauen kann. Das Fiese ist, dass man hier auch immer wieder deutliche Schritte zurück zur Basisarbeit gehen muss, da es für das Pferd einfacher und naheliegender ist, wieder auf die innere Schulter zu fallen. Lässt man das im Kleinen zu, schleift sich die Sache wieder ein und man muss von vorne beginnen. Mit der Zeit aber verstehen sie immer besser, was man mit seinen Hilfen erreichen will und so läuft mein Großer an der Longe schon deutlich besser:
Ich werde berichten, wie es weitergeht. Und für alle, die sich für diese Art zu longieren interessieren: Babette arbeitet gerade an etwas Ausführlichem zu diesem Thema 🙂 – Nachtrag: Inzwischen ist er fertig: Babettes Longenkurs.
31. Juli 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Longieren • 6 Kommentare »
Von Jenni
• 31. Juli 2008
Das sind echt tolle Bilder von eurem Longieren! Man sieht richtig gut, dass sich die Arbeit lohnt. Jetzt freue ich mich auf Babettes Artikel!
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Danke, Jenni – diese Art des Longierens ist auch wirklich effektiv. Jetzt fällt mir erst richtig auf, wie viele Pferde an der Longe in der Kurve liegen.
Ein herzlicher Gruß von
Tania von „Wege zum Pferd
Von Stefanie
• 6. November 2008
Hallo Tania,
die Bilder sind wirklich aussagekräftig. Ich glaube Fürst ist auch dem ersten Bild zuzuordnen 🙁
Aber ich möchte es gern ändern und hoffe, daß mein alter Herr auch noch so schön laufen lernen kann wie Anthony auf dem letzten Bild. Auf den Longenkurs freue ich mich schon 🙂
Es ist einfach wahnsinn, was richtiges Longieren ausmachen kann. Und Anthony macht schön mit. Da soll mal einer sagen Haflinger könnten nicht schön laufen 🙂
LG
Stefanie
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Hi Stefanie,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ja, richtiges Longieren kann wirklich sehr viel ausmachen und ich denke auch, es ist nie zu spät, mit Training zu beginnen. Auch wenn ein älteres Pferd natürlich nicht mehr Hochleistungen bringen kann, so kann man gerade auch manchem Alterszipperlein mit guter Arbeit entgegenwirken.
Herzlich,
Tania
Von Heike
• 26. Juli 2009
Hallo Tania, ich hab gestern von deiner Website erfahren und bin begeistert. Ich selbst ha auch einen Hafi und meine Tochter seit 3 Wochen einen Norweger. Der Hafi ist noch in Beritt. Der Norweger entpuppt sich gerade als kleiner Sturkopf….er ist 10Jahre, geritten und gefahren…aber an der Longe ne Katastrophe…ich werde mal versuchen herauszufinden wie wir da weiter kommen….er läuft immer nur an und sofort kommt er auf uns zugelaufen…sicher liegt es auch an unserer Haltung…bin forh so schöne Tips gefunden zu haben….Danke Heike
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Hallo Heike,
freut mich sehr, dass Du unsere Anregungen hilfreich findest. Gebt Euch und dem Norweger Zeit, das wird schon!
Herzlich,
Tania
Von Jenny
• 16. November 2014
Liebe Tania,
danke für den Beitrag und Euren tollen Kurs. Ich hab mich gefragt, warum es im Kurs ein und das selbe Kommando (Peitschenschnurr von unten gegen Schulter anfallen lassen) für zwei Anforderungen (1. Schulter anheben, 2. nach Außen gehen/Abstand halten) gibt. Das macht gewissen Sinn, wenn das „nach Innen Drängen“ ein Resultat des „auf die innere Schulter Fallens“ ist. Aber ich hab mich gefragt, woher das Pferd überhaupt weiß, dass dieses Signal beim Longieren „Schulter anheben“ heißen soll (denn es kommt ja beim Führen in Stellung noch nicht vor)?
Ich hatte kurz überlegt, ob es Sinn machen könnte, eine Vorübung einzubauen (z.B. Peitschenschnur im Stand an Schulter anfallen lassen heißt: Bitte Vorderbein anheben! (und ggf. ähnlich mit der Hinterhand für das Untertreten: Touchieren heißt: Bitte anheben/vortreten!)). Was meint ihr?
Ja, auf jeden Fall noch mal ganz lieben Dank für Eure homepage und die verschiedenen Kurse – fand sie alle super!
Mit ganz liebem Gruß,
Jenny
Von Sabine
• 20. Januar 2015
Liebe Tanja,
Deine Seite ist in den letzten Monaten wie ein kleines Nachschlagewerk für mich geworden. Ich longiere meinen Wallach schon seit einiger Zeit nach dem Longenkurs. Er ist Rechtshänder und fällt stark auf die rechte Schulter. Auf der rechten Hand schaffe ich es ganz gut, ihn per Schulterkontrolle von der inneren Schulter zu holen. Er stellt und biegt sich schön und richtet sich zum Teil auch schon etwas auf. Der Rücken schwingt dann toll nach oben. Unser Problem ist die linke Hand im Trab – phasenweise klappt es, aber häufig fällt er auf die äußere Schulter driftet stark nach außen. Er knickt dann im Hals ab (ist quasi überstellt) und läuft über die äußere Schulter weg. Bild 2 mit Anthony erinnert mich an unsere Situation. Mit äußerer Begrenzung (als Quasi-Roundpen) haben wir es auch schon probiert, aber das war auch nicht die ersehnte Lösung. Hast Du einen Tipp für uns?
Danke und viele liebe Grüße!
Sabine
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Liebe Sabine,
ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich die Antwort übernehme 🙂
Meistens passiert der Ausbruch über die Schulter wenn das Tempo zu hoch wird, das Pferd hier die Balance noch nicht halten kann und der Abstand Mensch/Pferd zu groß wird. In dem Moment, wo Dein Pferd das Gleichgewicht verliert und Zug auf die Longe kommt, ist es wichtig das Du sofort nachgibst. Du darfst nicht Gegenhalten, denn dann kann Dein Pferd seinen Hals nicht mehr als Balancestange benutzen und hat keine Chance, seine Balance wiederzufinden. Gehe wieder dichter an Dein Pferd ran, notfalls bis ganz an den Kopf. Lass es wieder anschraten und verlängere erst die Longe, wenn Dein Pferd schön stabil im Gleichgewicht bleibt. Zusätzlich bietet die Quadratvolte aus Dualgassen hier die ideale Hilfe,
Liebe Grüße,
Babette
Von Hannah
• 7. Mai 2015
Hallo Ihr Lieben,
ich finde es so toll, eure Seite gefunden zu haben!
ich habe selbst seit 6 Jahren einen (ganz ganz tollen) Haflinger, der alles super mitmacht, Spass an der Arbeit hat und mittlerweile sind wir dressurmäßig auch sehr fit.
Nur das longieren..das hab ich ihm nie beibringen können. Nach ein paar Runden dreht er seinen Kopf nach außen, und rennt einfach weg. Selbst hochgradig ausgebildete Reitlehrer jeder Art von meinem Hof sind daran gescheitert und wurden von ihm über den Hof geschleift. Egal ob Kappzaum, Trense, Knotenhalfter, wir haben alles mitgemacht.
Ich hab es dann einfach sein gelassen und bin ihn nur geritten oder hab ihn freilaufen lassen.
Mein Pferd hat keine Balance-Probleme oder schwere körperliche Beeinträchtigungen, er ist wirklich gut ausgebildet, mein Reitlehrer wurde von P.Karl geschult. Meiner Einschätzung nach ist das bei ihm ein ‚Kopf‘-ding. Er hat einmal rausgefunden dass es funktioniert und hat eben keine Lust auf Longenarbeit und voila. Ein Haflinger. 😉
Vielleicht habt ihr einen Trick, wie ich ihm das abgewöhnen kann..
Ganz ganz lieben Gruß und vielen Dank im Voraus!
Hannah
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Hallo Hannah,
wenn es wirklich keine anderen Gründe gibt und er tatsächlich einfach keine Lust hat, frage ich mich: warum soll er denn müssen? Ich würde dann einfach nicht longieren. Vielleicht gefällt ihm Freiarbeit besser? Ansonsten könntest Du Dir das Longieren erclickern, vielleicht gewinnt er dann mehr Freude daran.
Herzlich,
Tania
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