Weidebeobachtungen
Wir haben in diesen Tagen unsere Pferde das erste Mal auf die Weide gebracht. Im Winter sind sie auf verschiedene Paddocks verteilt (so stehen meine Jungs z.B. zu zweit, einige in einer kleinen, andere in einer größeren Gruppe), so dass sie dann zum Anweiden jedes Mal neu eine Herde gründen.
Ich schau da immer wieder gerne zu, denn es lässt sich so viel beobachten!
In diesem Jahr haben wir einen neuen Wallach dabei und ich war gespannt, wie sich meine Jungs mit ihm verstehen würden. Zunächst ignorierten sie sich und grasten. Scheinbar zufällig und gaaanz unauffällig näherten sich dann der neue Wallach und Aramis. Als ein bestimmter Abstand überschritten war, gingen beide mit vorgestreckter Nase aufeinander zu – ein erstes Beschnuppern. Aramis ging dann zu der Seite des anderen und es gab ein Quietschen. Beide drehten sich mit den Hintern zueinander und schlugen nacheinander aus – nicht böse, aber es war eindeutig, dass etwas geklärt werden musste.
Was mich verwunderte war, dass der Neue nicht gleich wich, sondern schon etwas gegenhielt. Aramis ist ranghoch und kann auch sehr eindrucksvoll wirken. Nun ist aber wohl der andere Wallach in seiner alten Herde Boss gewesen und er hatte auch schon einige Tage mit den Stuten verbracht, so dass für ihn wohl klar war, dass das seine sind.
Und so sieht es aus, wenn mein Großer Eindruck schinden will:
Und hier sind die beiden bei einem kleinen Show-Rennen zu sehen:
Es gab noch einige solcher kleinen Zusammentreffen, in denen der neue Wallach nicht sofort, dann aber doch nachgab.
Ganz entzückend war, dass die ganze Zeit eine der Stuten immer mit dabei war und regelrecht zwischen die beiden ging, wenn sie zu streiten begannen. Ihr gefiel das nicht und sie lenkte die beiden ab. Nun hat sie eine ganz außergewöhnliche Stimme. Sie klingt ein bisschen wie ein Nebelhorn eines Dampfers. Immer wenn Streit aufkam, ging sie mit einem lauten „FÖÖÖÖT, FÖÖÖÖT“ dazwischen, ganz als wollte sie sagen: „Streitet doch nicht, vertragt Euch!“
Beim Zusammentreffen am nächsten Tag war die Sache dann eindeutig: Aramis ist der Boss.
Ich finde dieses Miteinander unglaublich spannend. Wenn man genau hinschaut, kann man so viele körpersprachliche Signale ausmachen und man lernt so viel über die Persönlichkeiten der Pferde und über ihre Kommunikation.
Morgen sitze ich ganz sicher wieder da und schau ihnen ein bisschen zu 🙂
14. Mai 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Verhalten • 1 Kommentar »