Das Richtige tun

Ich gehöre zu den Menschen, denen es ziemlich wichtig ist, das Richtige zu tun. Ich vermeide Fehler und Kritikmöglichkeiten, weil ich an mich den Anspruch habe, möglichst „gut“ zu sein, möglichst viel nachzudenken und möglichst viel zu lernen.

Ich stoße hier allerdings immer wieder an massive Grenzen (nicht nur im Pferdebereich, aber eben vor allem auch da), denn:

WAS ist eigentlich richtig?

Es gibt ja nicht nur die verschiedenen Grundrichtungen, wie Englisches Reiten, Western-Reiten, Klassisches Reiten usw., sondern selbst innerhalb einer Richtung kann man ja vollkommen gegensätzliche Ansichten und Methoden kennen lernen, sowie Expertenmeinungen, die sich gänzlich widersprechen.

Es heißt ja immer, dass Wissen dabei hilft, den Überblick zu behalten und für sich den richtigen Weg zu finden – aber ganz ehrlich, manchmal habe ich den Eindruck, je mehr ich lese und lerne, desto weniger weiß ich wirklich. Mein Mehrwissen lässt mich zwar mehr sehen, aber offenbar sehen andere, die auch viel oder sogar mehr wissen als ich, die Dinge dennoch anders. So z.B. auf der HansePferd, wo Auftritte von manchen Zuschauern als „genial“, von anderen als „grauenhaft“ bezeichnet wurden und ich mich frage, wie es nur zu solch extrem unterschiedlichen Bewertungen kommen kann.

Auf meiner Suche danach, was „richtig“ ist, komme ich immer mehr dazu: Ich werde das nie genau wissen. Was ich heute als richtig empfinde, kann ich morgen schon wieder ganz anders sehen. Die Argumentation, die mich heute überzeugt, kann morgen von jemand anderen schon wieder ausgehebelt werden. Ich muss also offenbleiben für neue Erkenntnisse, brauche aber gleichzeitig auch gewisse Überzeugungen, damit ich überhaupt handlungsfähig bleibe. Denn wie kann ich etwas konsequent umsetzen, wenn ich alles ständig in Frage stelle?

Diesen Spagat empfinde ich als ausgesprochen schwierig, denn so offen ich sein möchte, so will ich auch nicht, dass mich jeder mit einer dahin geworfenen Bemerkung verunsichern kann und so sinnvoll konsequentes Dranbleiben auch oft ist, so möchte ich in der Lage bleiben, den Sinn einer Übung zu überdenken, wenn sie auf Widerstand bei meinem Pferd führt.

Was mir als Maßstab bleibt, sind meine Pferde und mein Gefühl. Meine Pferde, die mir zeigen, ob sie sich wohl fühlen (sofern ich bereit bin, ehrlich hinzuschauen) und mein Gefühl, auf das ich viel öfter hören sollte.

Mich würden Eure Gedanken zu diesem Thema sehr interessieren.

22. April 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 8 Kommentare »

 

8 Reaktionen zu “Das Richtige tun”

 

Von Nadine • 22. April 2008

Liebe Tania,

ich versteh auch sehr gut was du meinst! Mir geht es ganz ähnlich. Nach einer Zeit der tiefen Überzeugung nun endlich alles RICHTIG zu machen/wissen folgte eine Zeit in der ich unendlich verwirrt war. Selbst in „meiner“ Reitweise herrscht Uneinigkeit über Wege und Ziele. Darüber bin ich nun auch hinweg und weiß nun für mich worauf ich mein Augenmerk legen muss: Offen bleiben, Kritikfähig sein und sein Pferd beobachten. Wie du auch schon sagtest.

Ein entscheidender Vorteil bei der Beurteilung eines Rittes oder eines Pferdes oder einer Methode ist ein „Gutes Auge“ haben. Sich also Bewegungsabläufe praktisch muskulär vorstellen können, Biomechanik verstehen UND den Einfluss auf das Pferd voraussehen zu können. DAS können aber die wenigsten.

Wovon man sich auch frei machen muss ist eben dieses RICHTIG/FALSCH Denken. Es gibt Dinge die sind immer falsch bzw. bringen den Reiter/das Pferd nicht weiter z. B. Hilfszügel (auch wenn es genug Leute gibt die andere Meinung sind – ich sehe das so!) Und es gibt Dinge die bringen EIN Pferd weiter und es gibt Dinge die sind Allgemeingültig und wirken immer.

Nehmen wir das Beispiel Steigen auf Kommando. Meinem Pferd würde ich es nie beibringen. Steigen ist etwas das er nicht zeigt und ehe ich da etwas verderbe lasse ich es. Einen notorischen Steiger hingegen KANN man damit unter Kontrolle bringen. Wer will also über Richtig oder falsch entscheiden?? Doch nur der Reiter der auf diesem Pferd um sein Leben bangen muss.

Grundsätzlich ist hingegen z. B. die korrekte Dehnungshaltung. Da gibt es nur ein RICHTIG wobei es eben nicht bei jedem Pferd gleich zu erreichen ist und auch nicht bei jedem gleich aussieht. Korrekt ausgeführt benutzen aber alle Pferde dieselben Muskeln.

Also selbst wenn ich weiß was ich will dann sind die Wege dahin sehr unterschiedlich, steinig oder sogar falsch je nach Pferd. Deswegen gibt es für mich keine Alleinlösung wie z. B. die Richtlinien für Reiten und Fahren oder EINEN Guru/Reitmeister. Es gibt nicht nur ein Vorbild und nicht DAS Pferd. Sich vom Strom dem Wissens mitnehmen zu lassen ohne sich festzubeißen oder zu verwirren DAS ist wohl eine der Herausforderungen als mitdenkender Reiter. Denn für Lernen nur durch „Versuch und Irrtum“ haben wir einfach nicht das passende Hobby.

Wohl denjenigen die noch nicht über all das Wissen das es über Pferde gibt verfügen – sie leben wohl viel ruhiger mit dem scheinbaren Glauben bereits alles zu wissen/RICHTIG zu machen. 😉

Also gilt wohl: Je mehr ein Reiter weiß desto weniger weiß er wohl! *grins*

Schmunzelnde Grüße

Nadine

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Hallo Nadine,

herzlichen Dank für Deine Gedanken zu diesem Thema.

Der Hinweis auf das „gute Auge“ ist richtig – nur ist das ja bereits relativ, wie man z.B. auf so ziemlich jedem Turnier beobachten kann (und wenn man den Richtern nicht Unwissenheit unterstellen will). Oder nimm Erkenntnisse aus der Medizin – da sagen die einen das so, die anderen behaupten das Gegenteil (und meist können das dann alle auch noch durch Studien belegen).

Du sprichst z.B. die Dehnungshaltung an – und allein zu diesem Punkt, der, wie ich Dir zustimme, eigentlich unstrittig sein sollte, wird es endlose Diskussionen geben können: auf welcher Position soll der Kopf denn nun wirklich sein, wie soll das Pferd dabei laufen usw. Und wenn man dann zur Frage kommt, wie man denn eine korrekte Dehnungshaltung erreicht, wird es erst richtig schwierig.

Für mich war es heute sehr schön zu erleben, dass mir mein Großer meine Zweifel von gestern klar beantwortet hat, nämlich mit einer kleinen Sternstunde. Heute stimmte alles, was mir sagt, dass ich zumindest im Moment auf dem richtigen Weg bin. Morgen sehen wir dann weiter 😉

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Inez Emperle • 12. Mai 2008

hallo,
wollte mich mal anschließen… ich habe bei meiner reitlehrerin brigitte schulz vom immenhof ca 20 jahre unterricht gehabt, und das wichtigste was ich dort gelernt habe, ist:
jedes pferd ist ein individuum und es gibt eine vielfalt von charakteren! jedes pferd wird vom menschen beeinflußt, und man kann selbst entscheiden ob die menschenerfahrung für ein pferd positiv oder negativ ausfallen.
wir haben immer nach dem prinzip gearbeitet, das erwünschte reaktionen, immer positiv belohnt werden! egal ob bei der bodenarbeit, kleinen kunststücken, oder beim reiten!
es gibt verschiedene lernmethoden:
so lernt ein sehr neugieriges pferd( meist ohne schlecht erfahrung) zum beispiel durch operante konditionierung (lernen durch den versuch etwas richtig zu machen, welches bei erfolg belohnt wird) besser,
ein anderes begreift schneller oder
besser durch kinästhetisches lernen (lernen durch bewegungswahrnehmung) wo ich zum beispiel ein junges pferd im roundpen laufen lasse und „kommentiere“ die gangarten. nach einer weile bringt es kommando und gangart in einen zusammenhang, und dann wird aus meinem kommentar ein kommando.
so gibt es für jedes pferd die richtige methode.
ich habe inzwischen bei einigen verschiedenen reitlehrern unterricht gehabt und picke mir überall das raus, was ich gerade brauchen kann. wer sagt, das man nur einen „guru“ haben sollte?!
es ist viel interessanter viele verschiedene wege zur verfügung zu haben, dann kann man wählen welcher für das pferd zur zeit der richtigste ist, und ist nicht an einen weg gebunden, den das pferd vielleicht nicht versteht.
ich bin brigitte sehr dankbar, dass sie mich gelehrt hat immer offen für alles zu sein, was die pferdeausbildung angeht, und dass ich dann die wahl habe das richtigste für mein individuum das pferd zu finden.

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Hallo Inez,

ganz herzlichen Dank für Deine Zeilen – Du sprichst mir aus der Seele!

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Eve • 27. August 2008

Hallo Tania,
du sprichst mir aus der Seele! Mir geht es oft genau so wie dir. Und schlussendlich hat dieses ewige hin und her fast dazu geführt, dass mir der Spass am Reiten/an der Arbeit mit Pferden verloren gegangen ist… =/ Zum Glück ist die Freude jetzt aber zurückgekommen!
Ich muss jedoch unbedingt lernen, in dieser Hinsicht standhafter zu sein!
Herzlichen Dank für deine Texte! Sie geben mir immer wieder Denkanstösse und ich fühle mich nicht allein.
Viele liebe Grüsse,
Eve

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Hallo Eve,

ganz herzlichen Dank für die Rückmeldung – es freut mich sehr, dass unsere Denkanstöße hilfreich sind und noch mehr freut mich, dass Du die Freude am Reiten wiedergefunden hast!

Auf dass Du sie Dir bewahren und immer wieder aktivieren kannst,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Nicole • 26. März 2011

Hallo Tanja,
auch mir sprichst du damit aus der Seele. Mir geht es jedenfalls genauso wie Dir, und nicht nur im Bezug auf die Pferde sondern auch viele andere Dinge, die einen beschäftigen. Dem was Du geschrieben hast und dem 1. Kommentar kann ich nichts mehr hinzufügen, weil damit schon exakt meine Gedanken zu diesem Thema geschrieben wurden.

LG Nicole

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Danke, Nicole!
Tania

 

Von Nanja • 9. Januar 2012

Hallo Tania,
herrvorragende Idee das mal zu veröffentlichen.
Denn genauso wie Du überlege ich oft:
Was ist richtig? Denn was ich als richtig und sinnvoll empfinde wird vom anderen als „tüdelei“ „unnötige Strenge“ oder gar „unerzogenheit des Pferdes“ empfunden.

Und auch das ich heute denke, so macht es Sinn, kann morgen vom Pferd schon Lügen gestraft werden.
Und auch in den Zeiten des Internets, da gibt es so viele verschiedene Ansichten…

Ich mache es da mittlerweile so, dass ich mein Pferd entscheiden lasse.
Passt ihm z.B. das Gebiss nicht suche ich halt weiter bis ich ein akzeptables gefunden habe oder steige auf gebisslos um. ( sehr zum Schrecken meines Umfeldes.)

Ich denke es ist wichtig, das ich überzeugt bin, das richtige zu tun, dann ärgere ich mich vielleicht, das ich was auseracht gelassen hab, aber wenigstens ist der Grundgedanke für mich vertretbar.

Und nur weil andere meinen „Nun dreht Sie durch!“ lasse ich mich dann zwar gerne beraten warum, aber wenn ich mich trotzdem dafür entscheide kann ich das vor mir vertreten.

Ganz richtig oder ganz falsch gibt es dann nicht mehr,
es gibt immer nur den weg des besten Gefühls für 2 und 4 Beiner.

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Das ist eine sehr schöne Einstellung, finde ich!
Tania

 

Von François • 16. Januar 2012

Hallo Tania,
Leider erlebe ich gerade eine solche Phase der Verunsicherung. Ich bin grosser Anhänger der Methoden der Schule der Legerté von Philippe Karl. Hier werden ja schon einige Ansichten vertreten die deutlich von denen der offiziellen Lehre der FN abweiche. Einer der Punkte den Philippe Karl unterstreicht ist die Notwendigkeit in Bewegungsrichtung zu sitzen und nicht wie von der FN gefordert in Biegungsrichtung. Das erschien mir immer sehr sinnvoll. So fordert PH. Karl wie viele andere klassische Reiter auch das Sitzen mit einer leichten Mehrbelastung Aussen im Schulterherein. Soweit so gut. Bei Traversale oder Travers hingegen bedeutet Sitzen in Bewegungsrichtung dass man sich nach vermehrt nach innen setzt (wobei schon dieses „Vermehrt“ ein sehr dehnbarer Begriff ist der ja schon von 1 Gramm bist sehr viel Gewicht alles heissen kann). Es war und ist also schon immer und in allen Lehren ein Gefühlsache. Das wusste/weiss ich und meine Selbstversuche zeigen es auch immer wieder. Was heute richtig ist mit diesem Pferd kann es morgen mit den gleichen oder einem anderen schon nicht mehr sein. Letztlich geht es um Gleichgewicht, Leichtigkeit und Fluss in der Bewegung. Um effiziente Muskelarbeit mit klaren An- und Entspannungsphasen,um anatomisch korrekte Nutzung des Bewegungsapparates, Einsatz aller an der Bewegung beteiligten Gelenke und dazu gehörenden Gewebsstrukturen in der natürlich vergesehenen Art und Weise (also ohne Verkantungen usw)…. Reiten und Arbeit mit Pferden kann also niemals in ein exaktes starres Schema gepresst werden. Das ist mir klar. Und doch kommt es immer wieder zu solchen Momenten in denen sich innere Unruhe aufgrund von Ungewissheit in mir breit macht.
Um zurück zu meinem Beispiel zu kommen. Seit ein paar Tagen habe ich jetzt einige sehr interessante und gutgemachte Videos von J.P. Ciacomini zum Thema Seitengänge und Biegung im Internet gefunden auf denen er wiederum erklärt dass ein nach innen Sitzen beispielsweise im Travers oder den Traversalen nicht optimal ist weil sich in der Biegung die hohle Seite des Brustkorbes etwas heben muss. Biegung ist seiner Aussage zufolge immer von einer etwas höheren inneren Brustkorbpartie auf der hohlen Seite gekennzeichnet.Sitzt aber der Reiter nun dort nach innen wird dieses Heben der hohlen Seite erschwert. Der geeignete Sitz um Biegung leicht zu machen würde also ein vermehrtes Sitzen aussen darstellen (nicht nur im Schulterherein sondern auch in Travers und Traversale – und natürlich auch die Konterlektionen). Die gleiche Thematik bringt also schon 3 verschiedene Ausserdem kommen dann noch andere Fragen hinzu. Reden die denn vom gleichen ? Sollte das Pferd in den Seitengängen wirklich gebogen sein (also der gesamte Pferdekörper) oder eher nur gestellt (wie es einige für die Traversale fordern), wird auf 3 Hufschlägen geritten oder ist eine stärkere Abstellung sinnvoll,… Drei Meinungen, eine Vielzahl an Kontextinformationen, … Wenn mir solche Fragen unterkommen dann taucht leider immer erst einmal das Gefühl von Verunsicherung auf und hält auch einige Tage an. Langsam sortiere ich dann…und hoffe auch Durchblick zu kriegen, auch durch Selbstversuche. Es ist oft schade dass man bei solchen Fragen nicht direkt bei den Experten nachfragen kann. Manches muss man sich mühsam erarbeiten obwohl das Wissen und seine Nuancen eigentlich vorliegen.
Gruss,
François

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Ganz ehrlich? Ich fürchte, wir werden alle mit genau diesen Unschärfen leben müssen. Aus meiner ganz persönlichen Sicht gibt es einfach kein „Richtig“ oder „Falsch“, sondern unzählige, verschiedene Spielarten. Ich lasse mich inzwischen immer mehr von dem leiten, worauf meine Pferde am besten reagieren.

Herzlich,
Tania

 

Von Veronika • 17. Januar 2012

Hallo,

ein guter Artikel zu einem Thema das mich selber schon länger beschäftigt. Ich finde es im Umgang mit dem Pferd sehr viel einfacher verschiedene Vorgehensweisen gegeneinander abzuwägen und mit gesundem Menschenverstand und dem direkten Feedback vom Pferd einen eigenen Weg zu finden. So führt man zum Beispiel ein Pferd klassischerweise von links, mein gesunder Menschenverstand rät mir, mein Pferd von beiden Seiten zu führen und das einäugige Pony, das ich reite führe ich von rechts (die „Augenseite“), weil da die Gefahr geringer ist, dass er mir auf den Fuß steigt.
Sehr sehr viel schwieriger finde ich das beim Reiten. So ist zum Beispiel das besagte Pony deutlich „schief“ (ich würde sagen, schiefer als andere Pferde und gehe davon aus, dass das auch mit seiner Sehbehinderung zusammen hängt). Naheliegend wäre jetzt viele Biegungen und Volten zu reiten vor allem auch auf der schlechteren Hand um das Pferd auf der steifen Seite „weich“ zu machen. Jetzt habe ich aber in einem Buch (dem großartigen, leider vergriffenen „Gaedingar“) gelesen, dass genau das falsch ist, und man eher in Konterstellung reiten sollte um das Pferd dazu zu bewegen, die „kürzere“ Seite mehr an den Zügel zu strecken. Das alles wird gut begründet und Nachforschungen meinerseits haben ergeben, dass das Reiten in Konterstellung zur Schiefenkorrektur in der klassischen Reiterei gang und gäbe ist und erfolgreich angewandt wird. Und an dem Punkt finde ich es sehr schwierig zu entscheiden, was jetzt die richtige Vorgehensweise ist, zumal das ja gegensätzliche Wege sind und ich eben nicht mir „das Beste aus beidem“ zusammenklauben kann. Dazu kommt, dass ich, wie wohl die meisten hier ca. 2-3 mal pro Woche reite und nicht professionel jeden Tag 5-10 Pferde. Will heißen mir fehlt die Erfahrung und Routine, winzige Veränderungen zu bemerken und zu beurteilen. Das war jetzt nur ein Beispiel von vielen, wo es mir nicht nur schwer fällt die Theorie dahinter zu beurteilen (weil ja jeder sein Verfahren gut begründet) sondern auch, in der praktischen Anwendung die Unterschiede zu bemerken.

_________________________

Ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass ich letztlich auch beim Reiten meinen eigenen Weg finden muss. Mich mag ein Ansatz oder eine Hilfe noch so überzeugen, wenn ich sie nicht richtig umsetzen kann oder mein Pferd damit nichts anfangen kann, nützen mir alle guten Argumente nichts.

Herzlich,
Tania

 

Von Sarah • 27. Oktober 2014

Das ist so ein schwieriges Thema. So oft komme ich zu Fragen, die ich nicht komplett zu beurteilen vermag. Mir sind diese Situationen auch höchst unangenehm, ich will doch die beste Lösung für mein Pferd finden! Am liebsten würde ich eine Ausbildung als Trainerin, Tierärztin, Hufschmiedin, Physiotherapeuthin, Hufpflegerin, Sattlerin und Futterexpertin machen, aber selbst das würde mir wohl nicht helfen, weil mir dann die Zeit fehlte, mich in einzelnen Disziplinen genau einzuarbeiten. Was also tun? In gewissen Situationen muss man wohl Experten vertrauen und das, obwohl man weiß, dass diese oft gegensätzlicher Meinung sind und vielleicht sogar falsches/veraltetes Wissen verbreiten (insb. Sattler, Hufschmiede…). Insgesamt muss man aber wohl den Mut haben, überhaupt Entscheidungen zu treffen, weil langes Grübeln keine höhere Sicherheit mehr bringen würde (Theorie vom Grenznutzen). Diese Entscheidungen sind dann ja nicht endgültig, man muss die Konsequenzen der Entscheidung genau beobachten und vielleicht nachbessern (Passt das Zubehör doch nicht so genau? Wie läuft mein Pferd mit den anders beschnittenen Hufen? Fühlt sich diese Trainingsentscheidung richtig an?). Das alles kostet sicherlich viel Geld und eben auch manchmal negative Konsequenzen. Wesentlich ist aber, dass es wie so oft auf denselben Punkt hinausläuft: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion im Umgang mit dem Pferd. Ich muss fähig sein, meine eigenen Entscheidungen in Frage zu stellen und zu besseren Erkenntnissen gelangen.

 

 

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