Optimist oder Pessimist?

Wissenschaftler um Michael Mendl von der University of Bristol in Langford haben eine interessante Entdeckung gemacht: Auch bei Hunden gibt es geborene Optimisten und geborene Pessimisten! Sie fanden heraus, dass einige Hunde von Natur aus immer eher etwas Gutes erwarten, während andere grundsätzlich eher von negativen Folgen ausgehen.

Das kenne ich nur zu gut von meinen beiden Pferden! Genau in diesem Grundwesenszug unterscheiden sich Aramis und Anthony ganz deutlich: Aramis erwartet immer eher etwas Schönes und Tolles, während Anthony grundsätzlich immer erst einmal davon ausgeht, dass die Sache doof ist und sich erst nach und nach überzeugen lässt.

Interessanterweise hat das offenbar nichts mit den tatsächlichen Vorerfahrungen zu tun, denn Aramis hat in seinem Leben schon deutlich mehr Mist erlebt als Anthony. Das bestätigt die Annahme, dass es sich hierbei um etwas Angeborenes handelt.

Überlegt doch mal, welcher Kategorie Euer Pferd zuzuordnen ist. Zu erkennen, dass man es mit einem pessimistisch veranlagten Tier zu tun hat, schafft sehr viel Verständnis für manche Reaktion, über die man sich vorher geärgert hat. Und es stellt einen vor die Herausforderung, Vorschläge so zu gestalten, dass sie motivierend genug sind, auch einen Schwarzdenker neugierig zu machen.

Und damit sind wir wieder bei der Frage, wie man das Ja seines Pferdes erreichen kann – und das ist bei einem eher pessimistisch veranlagten Pferd natürlich schwerer zu erreichen als bei einem Optimisten auf vier Beinen. Es lohnt sich aber um so mehr, gerade die Schwarzseher zu überzeugen, dass man gute Ideen hat, denn nur so kann man verhindern, gegen ihre Widerstände anzukämpfen.

20. Januar 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang, Verhalten 8 Kommentare »

 

8 Reaktionen zu “Optimist oder Pessimist?”

 

Von no0815girl • 20. Januar 2011

Erstaunlich, ich würde von unseren beiden Pferden auch eine zu den Optimisten und eine zu den Pessimisten zählen. Wobei der Sohn der Pessimistin wohl eher ein Optimist ist. Jetzt wäre es interessant zu wissen, wie sich das vererbt, ob optimistische Pferde automatisch optimistische Nachkommen haben.

Ich finde ebenfalls, dass es schwieriger ist, mit einem pessimistischen Pferd zu arbeiten, dafür ist es umso schöner, wenn es dann gemerkt hat, dass einige Dinge doch richtig toll sind 🙂

_________________

Ganz genau! 😀
Tania

 

Von Almut • 20. Januar 2011

Hm, ich würde ja mein Pony eher unter ängstlicher Pessimist einordnen und meinen Jungspund unter cooler Optimist, aber da bei Pony (Über)Eifer und beim Kleinen Energiesparen dazu kommen, finde ich es oft einfacher, Pony zu motivieren… vielleicht auch, weil ich Pony länger und besser kenne – muss wohl beim Kleinen einfach noch die richtigen Knöpfe finden 🙂
Danke für den interessanten Beitrag, Tania!
LG, Almut

_________________

Gern geschehen! 😀
Tania

 

Von Petra • 21. Januar 2011

Hallo Tania,

ich finde Deinen Beitrag mal wieder super Klasse. Bei meiner würde ich sagen, dass Sie auch eher pessimistisch ist.

Mag aber auch sein, dass Sie durch Ihre Wesensarten „Warum schnell wenn es auch langsam geht“ und Wenn ich was will versuche ich auch gern einmal meinen dicken Kopf durchzustzen“ eher den Eindruck macht, dass Sie pessimistisch ist.

Dein Artikel regt mich aber dazu an Sie noch genauer zu beobachten. Da Sie zwar ziemlich neugierig und ohnen Furcht ist aber eben eher etwas schwerfällig und nicht so schnell zu bgebeistern ist.

Aber ich werde auch mich kritisch hinterfragen ob ich meine Arbeit mir ihr vielleicht „Pferdisch“ zu langweilig gestalte.

Grüße
Petra

_________________

Dankeschön, Petra 😀 Ja, ich würde Dein Mädel, von dem wie ich sie kenne, auch eher als „Pessimistin“ einstufen. Es gibt da ja auch noch Abstufungen. Grüß‘ sie mal lieb von mir,
Tania

 

Von Charlotte • 24. Januar 2011

Was für ein interessanter Beitrag! Mein Pferd ist eindeutig den Optimisten zuzuordnen: Immer neugierig, immer zugewandt, und immer ganz vorn mit dabei. Und immer seine Nase irgendwo reinsteckend… und er hat auf der Rennbahn sicherlich nicht die besten Erfahrungen gemacht.

Wobei auch ein Optimistenpferdbesitzer mit diversen Problemchen zu kämpfen hat:
Zusätzlich zum unkaputtbaren Optimismus ist mein Pferd auch sehr leistungsbereit, was mich oft an meine reiterlichen und zeitlichen Grenzen bringt. Nicht so einfach, dem Pferd immer wieder Neues zu präsentieren, während pessimistische Pferde oft mit dem Gewohnten, das sie auf Ungefährlichkeit schon überprüft haben, zufrieden sind! Meine frühere Reitbeteiligung war in dieser Hinsicht pflegeleichter –

schöne Grüße,

Charlotte

_________________________

Ja, das stimmt. Gleichzeitig finde ich es auch wichtig, Optimisten nicht zu überfordern. Man kann das Engagement nämlich auch leicht ausnutzen…

Herzlich,
Tania

 

Von Katinka • 24. Januar 2011

Das ist mal wieder ein sehr interessanter Denkansatz. 🙂
Mein Hotti ist auch deutlich ein Optimist und Strahlemann!
Immer wissbegierig, neugierig, interessiert und zu ALLEM bereit. 😉
Manchmal ist das auch anstrengend – aber immer wieder schön!!!

Liebe Grüße
Kati

___________________

😀
Tania

 

Von Claudia • 24. Januar 2011

Hallo zusammen,

ein superinteressanter Beitrag! Ich hatte immer gedacht, dass sich das Verhalten am ehesten auf die Erfahrungen ableiten lässt, die das Pferd schon gemacht hat. Jetzt wo ich aber Deinen Artikel lese und es mir nochmal recht überlege ist es eigentlich klar, dass da viel mehr dahinter steckt. Mein Pferd hat schon einiges erleben müssen und seinem bisherigen Pferdeleben und doch hat er sich – nach anfänglichem Misstrauen – voll auf mich eingelassen, macht alles mit, interessiert und ohne Angst und verzeiht 1000de Fehler!
In dem Fall habe ich es mit einem unverbesserlichen Optimisten zu tun 🙂

Vielen Dank für die tolle Denkanregung!!
Eine schöne Woche
Claudia

______________________

Sehr gern geschehen!
Tania

 

Von Jenny • 24. Januar 2011

Ich bin der meinung das unsere Tiere ein großteil von un dspiegeln und gerade bei uns Menschen gibt es optimisten oder pessimisten.
Die Pferde zeigen uns einfach dementsprechend diese Seite an uns.
Wenn wir an uns selber arbeiten und optimistischer werden, werden es unsere Pferde auch.

___________________

Jep, da stimme ich Dir zu – Pferde spiegeln uns und wir können durch unser eigenes Verhalten sehr, sehr viel beeinflussen. Ich denke aber, dass Pferde trotzdem auch eine gute Portion Eigenes mitbringen.

Herzlich,
Tania

 

Von Nicole • 8. Januar 2014

Hallo Tanja,
ein sehr interessanter Gedanke. Demnach kann ich meinen Hafi ohne lange überlegen zu müssen zu den Optimisten zählen.
Aber was ist ein Pessimist?
Ganz einfach: ein Optimist mit Lebenserfahrung!

LG Nicole und Navaro

___________________

Hmmm, das ist mir ein bisschen zu zynisch 😉 Genauso könnte man gegenhalten: Was ist ein Optimist? Ein Pessimist mit Lebenserfahrung! 😀

Lieber Gruß,
Tania

 

 

Einen Kommentar schreiben

 

Die folgenden Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

  • Reitkurs

  • Herzlich Willkommen im Archiv-Blog von „Wege zum Pferd“

    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

    Dies hier ist das Archiv, in dem sich die vielen, vielen Blogbeiträge, die über die Jahre entstanden sind, finden. Neue Artikel gibt es im neuen Blog von "Wege zum Pferd".

    "Wege zum Pferd" findet Ihr auch bei FacebookFacebook und Instagram.

    Abonniert am besten gleich den kostenlosen Newsletter damit Euch nichts entgeht

    Lesetipp: "Best of Wege zum Pferd" – das E-Book zur Webseite:

    Schon gesehen? Unsere Selbstlernkurse – alles für mehr Pferdefreundlichkeit – gibt es hier:

    Und hier geht es zu unserem gemeinsamen Buch bei Kosmos:

  • Kategorien

  • Archive