Coaching auf Gran Canaria – ein Erfahrungsbericht
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28. Juli 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Erfahrungsberichte, Freiarbeit, Jungpferdausbildung, Umgang • 9 Kommentare »
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28. Juli 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Erfahrungsberichte, Freiarbeit, Jungpferdausbildung, Umgang • 9 Kommentare »
Von Anja • 28. Juli 2015
Hallo Tania,
ein toller Erfahrungsbericht – vielen Dank dafür.
Eine Frage habe ich.
Kannst Du bitte näher beschreiben, wie das konkret aussah: „Durch die Freiarbeit konnte sie ihm ohne Druck und Gewalt deutlich machen, dass sie lieber wieder Kooperation hätte.“?
Vielen Dank und liebe Grüße
Anja
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Hallo Anja,
herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Ich hatte mir schon gedacht, dass dazu Fragen kommen,es lässt sich nur leider in so einem Artikel nicht alles im Detail darstellen. Mit dem Link zu dem Artikel zu der Freiarbeit, wie ich sie mache, hatte ich gehofft, das etwas aufzufangen. Diese Arbeit zu beschreiben, ist unendlich schwierig, weil es keine „Regeln“ gibt, sondern jede Situation individuell beantwortet werden kann (und MUSS).
In diesem konkreten Fall hatte Zeus herausgefunden, dass es Rieke ärgert, wenn er auf der einen Hand immer umdreht, also nur in eine Richtung laufen wollte. Sie versuchte, ihn zu stoppen und immer wieder neu anzusetzen, aber schwupps, war er schon wieder umgedreht 🙂 Also riet ich ihr, ihn zu verblüffen und erst recht auf seiner Wunschhand zu arbeiten. Nach einem kleinen Weilchen sollte sie ihn auf die andere Hand schicken. Er drehte wieder um, also ging es nochmal auf dieser Hand fröhlich und flott voran, so als hätte Rieke genau das beachsichtigt. Nach einer Weile lud sie ihn wieder ein, auf die andere Hand zu gehen. Dieses Mal ließ er sich darauf ein und wir machten nach einer kurzen Sequenz Schluss. Beim nächsten Mal versuchte er das Abwenden schon deutlich halbherziger…, es machte halt keinen Spaß mehr, weil Rieke sich nicht ärgerte 😉
Herzlich,
Tania
Von Anja • 28. Juli 2015
Hallo Tania,
vielen Dank für Deine Erklärung! So wird mir alles klar 😉
Es ist verblüffend, wie so etwas wirkt.
Liebe Grüße
Anja
Von Rieke • 28. Juli 2015
Hola Tania,
Hier an dieser Stelle nochmals vielen Dank für deine Hilfe und deine Offenheit, sich auf uns und die Reise ins Ungewisse einzulassen.
Es ist nun ein völlig neues Gefühl zu den Pferden zu gehen.
Mit der Freiarbeit hast du uns eine wunderbare Möglichkeit eröffnet. Es dient uns nicht nur vor der Arbeit aufzuwärmen und unsere jeweilige Tagesform zu erspüren, sondern auch unsere Beziehung und Kommunikation zu verbessern, ohne dass Druck ausgeübt wird. Gleichzeitig habe ich viel über mein Verhalten und Körpersprache, sowie die meines Pferdes lernen können.
Es war so eine tolle Erfahrung jemanden hier zu haben, der in seiner Denkweise auch für die Pferde ist und den sanften Umgang mit Ihnen; Jemand der weiß was ich erreichen will, wenn ich mein Pferd versuche in Stellung zu führen oder es mit Flatterbändern streichele oder stundenlang lustige bunte Dualschläuche nähe um sie dann auf den Platz zu drapieren oder vor dem Pferd stehe und von mein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagere; Jemand der all die Dinge sieht und mir nicht den Vogel zeigt, sondern mich versteht und durch aufmerksames Beobachten konstruktiv kritisieren und leiten kann, so dass ich meine Unsicherheiten überwältigen kann und ich durch positive Erfahrungen erneut Richtigkeit dieses Weges überzeugt werde.
Wie das Leben so spielt konnte ich unmittelbar nach deiner Abreise schon von meiner neuen Autorität profitieren als wir Tiere wegen eines nahenden Flächenbrandes unter höchster Aufregung und schwierigen Umständen evakuieren mussten.
In jedem Fall hat es sich für mich gelohnt.
Ich kann jedem, der ähnliche Probleme und Unsicherheiten hat nur empfehlen sich ebenfalls an dich zu wenden und sich helfen zu lassen.
Liebe Grüße aus Gran Canaria
Rieke
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Ganz lieben Dank, Rieke, ich freu mich riesig über Deine Zeilen!
Macht weiter so, Ihr seid auf einem sooo guten Weg!
Tania
Von Anja • 28. Juli 2015
Hallo Tania,
so ein schöner Bericht! (und du kommst ja auch dem Norden von Deutschland, also konntest du ein wenig Sommer nachholen, der hier einfach nicht stattgefunden hat)
Ich muß aber jetzt nachfragen (weil mich das Thema gerade so arg beschäftigt), wie genau du den Respekt erarbeitet hast.?
Liebe Grüße
Anja
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Hallo Anja,
ja, schön warm war es da! 😀
Freiarbeit ist für mich Respektarbeit – es geht um Respekt auf beiden Seiten. Ich bin dem Pferd gegenüber respektvoll (ich bedränge es nicht, scheuche es nicht sinnlos herum, mache ihm keine Angst usw.) und achte darauf, dass es auch mir gegenüber respektvoll ist. Dazu gehören für mich vor allem das Einhalten eines gewissen Abstands beim Laufen und Toben und beim Hereinkommen das Stehenbleiben in einem guten Abstand (also mich nicht einfach anzurempeln). Wie und mit welcher Einwirkung ich das praktisch erarbeite, hängt ganz vom Pferd bzw. von der Situation ab, da gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Das macht es so schwer, die Freiarbeit zu beschreiben, auch so spannend, mit ihr zu arbeiten.
Herzlich,
Tania
Von Eva • 30. Juli 2015
Hallo Tania,
was kann ich denn machen, wenn mein Pferd bei der Freiarbeit keine Lust hat sich – ohne Druck – zu bewegen? Sie nutzt jede Gelegenheit zum Stehenbleiben und kommt dann meist zu mir und bleibt abwartend vor mir stehen. Oder sie stellt sich an den Ausgang und schaut zu ihrer Herde… Ich hab auch versucht sie durch mein eigenes Laufen zu animieren, aber auch da bleibt sie auf Sparflamme, z.B. ich „trabe“ und sie geht zügigen Schritt. Ich hab das Gefühl, dass sie keine Lust hat sich zu bewegen (körperliche Ursachen sind ausgeschlossen worden) und /oder keinen Sinn in dieser Art von Arbeit sieht. Und ich habe keine Lust, sie nur mit Peitsche und Druck in Bewegung zu bringen und zu halten. Hast du vielleicht eine Idee?? Lieben Gruß, Eva
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Hallo Eva,
auch das ist aus der Entfernung, ohne Euch zu sehen, nicht so leicht zu beantworten. Bei der Freiarbeit spielt die eigene Energie und Körperspannung eine große Rolle. Viele bremsen ihr Pferd unebewusst, weil sie z.B. Angst haben, es könnte zu schnell werden und fallen oder so etwas. Da haben Pferde feine Antennen für. Kannst Dich ja mal dahingehend überprüfen.
Ansonsten muss man eine Peitsche ja nicht zum Pferd treibend einsetzen, ich tanze damit manchmal einfach durch die Bahn, was seeeehr motivierend auf die Jungs wirkt 😉
Herzlich,
Tania
Von Anja • 31. Juli 2015
Hallo Tania (und auch Eva),
an unseren Reitplatz-Rändern wächst Gras. Das ist immer sehr verlockend und ablenkend bei der Freiarbeit.
Manchmal kann ich mein Pferdi trotzdem dazu verlocken, mitzumachen, indem ich mich von ihm wegdrehe und warte. Dann kommt er oft (nicht immer 😉 ) zu mir und schaut, was ich mache und ich kann ihn zum Mitkommen und -laufen animieren.
Manchmal klappt aber auch nichts – dann lasse ich es für den Tag.
Liebe Grüße
Anja
Von Pferdeflüsterei • 1. August 2015
Ihr Lieben, wieder ein so spannender Beitrag von euch. Ich nehme die Freiarbeit in Gedanken mit. Ich mache schon erste kleine Tests mit meiner Jungstute, aber ich muss auch noch schaffen ihre Aufmerksamkeit länger bei mir zu halten. Aber wir stehen ja auch erst am Anfang. Ich wollte all die Fragen auch stellen, die (wie ich dann festgestellt habe) die anderen Leser schon gestellt haben. Sehr praktisch 😉 Danke für die ausführlichen Antworten, von denen ich auch profitieren konnte. Alles Liebe an euch und bis bald, Petra
Von Svenja • 8. August 2015
Hallo Tanja,
der Tipp mit der Gerte tanzend durch die Halle zu laufen, war heute Gold wert! Soooo eine schöne Stunde hatte ich schon lange nicht mehr. Schwebe immer noch auf Wolken =) Hatte früher schon ein paar mal versucht mein Pferd zu animieren, indem ich einfach so übern Platz gelaufen bin, das hat aber nie funktioniert und heute hat sich mein Pony vom Gras abgewendet, ist zu mir gekommen und es war überhaupt nicht schwer ihn zum laufen zu motivieren, was momentan eigentlich ein ziemlich großes Problem von uns ist. Hast du vielelicht einen Tipp, wie man da jetzt dran anknüpfen kann. Hab ein wenig die Bedenken, dass wenn ich das die nächsten Male auch mache, das ganze nicht mehr Spannend genug ist. Liebe Grüße Svenja
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Hallo Svenja,
das klingt sehr schön und ich freu mich! Wie Du vielleicht bei der Sache gemerkt hast, geht es um Deine Energie, Deine Freude und Unbeschwertheit, das wirkt auch auf Pferde befreiend. Aber es wird nicht immer gleich sein und muss es ja auch gar nicht. Das nächste Mal ist vielleicht alles etwas leiser und ruhiger, danach dann wieder ausgelassen oder anders herum. Mein Tipp ist: weniger an Tipps von anderen denken als sich in die Situation und in das Pferd hineinfühlen und aus der Stimmung heraus für die Impulse, die man geben will, leiten lassen.
Alles Gute,
Tania
Von Svenja • 14. August 2015
Hallo Tania,
danke für die Antwort, jetzt kann ich ja mal berichten: Mangels besserer Ideen habe ich das gleiche auch am Folgetag probiert. Diesmal war mein Pony deutlich träger (was aber auch mit der Tempereratur zusammenhängen konnte), trotzdem hat er mitgemacht und hat das Gras recht schnell verlassen. Am dritten Tag lief es wieder deutlich besser (war auch kühler) und ich hab gemerkt wie er allein schon auf dem Weg zum Platz deutlich motivierter war. Ich habe dann auch die weiteren Tage immer an den selben 3-4Übungen gearbeitet, immer in Freiarbeit. Am fünften Tag konnte ich dann komplett ohne Peitsche arbeiten, zum Gras ist er kaum noch gelaufen und wenn, hat er es eigentlich sofort wieder dran gegeben. Ich bin schwer begeistert, dabei weiß ich gar nicht so recht was ich verändert habe. Selbst heute hat er motiviert mitgemacht(ohne Freiarbeit, da der Platz belegt war), obwohl er seit 3 Monaten das erste Mal wieder mit in die Herde durfte. Ich bin gespannt wie es in einer Woche ist, da ich die nächsten Tage nicht zum Stall fahren kann.