Wie bringen Sie Ihrem Pferd das Spielen mit einem Gymnastikball bei?

Von Babette Teschen

Diese Übung bietet eine geniale Möglichkeit, Ihnen und Ihrem Pferd gute Laune zu machen.

Und so geht’s

Die Kunst, Ihrem Pferd dieses Spiel beizubringen, liegt darin,

  • auf der einen Seite dem Pferd die evtl. vorhandene Angst vor dem großen Ball zu nehmen und
  • auf der anderen Seite, die Motivation des Pferdes zu wecken, aktiv und selbständig mit dem Ball zu spielen.

So erklären Sie Ihrem Pferd das Spiel mit dem Ball

Wenn das Pferd Angst vor dem Ball hat, stellen Sie einen Futtereimer in die Nähe und lassen Sie Ihr Pferd etwas fressen. Langsam wird die Entfernung zwischen Eimer und Ball verringert, indem Sie den Futtereimer näher an den Ball stellen.

Irgendwann wird sich auch der größte Hasenfuß trauen, den Ball aus der Nähe zu betrachten. Dies wird von Ihnen sofort mit Futter und Begeisterung (Stimmlob und Streicheln) belohnt.

Achtung: Zuerst reicht ein Hingucken des Pferdes zum Ball. Erwarten Sie nicht sofort eine Aktion mit dem Ball.

Rollen Sie den Ball zunächst immer weg vom Pferd

Wichtig ist, dass Sie den Ball nicht zum Pferd hinbewegen. Damit machen Sie für ängstliche Pferde den Ball zu einem potentiellen Angreifer.

Besser ist es, den Ball anfangs langsam vom Pferd wegzubewegen. Ihr Pferd bekommt dadurch das Gefühl, dass der Ball vor ihm weicht und das schenkt Mut.

Für jeden Kontakt loben

Nun belohnen Sie jegliches Interesse an dem Ball: Ein erstes Berühren des Balls mit der Nase beantworten Sie sofort mit freudigem Loben. Ein zufälliges Gegenstoßen mit einem Bein ebenso.

Sparen Sie bitte gerade in der ersten Lernphase nicht mit der Futterbelohnung!

Wiederholen Sie dabei immer wieder das Stimmkommando „Ball“ oder „spiel Ball“. Das Pferd wird bald verstehen, dass es Ihnen mit einer Aktivität mit dem Ball Futter entlocken kann und anfangen, gezielte Aktionen mit dem Ball auszuführen.

Sobald Sie merken, dass Ihr Pferd verstanden hat, was Sie von ihm möchten, muss es sich schon etwas mehr anstrengen, um Sie zur Futtergabe zu überzeugen. Nun wird nur noch ein Mehr an „Treten gegen den Ball“ oder “Stupsen mit der Nase gegen den Ball“ belohnt.

Als Zielbild soll das Pferd einen von uns weg gekickten Ball verfolgen und selbständig damit spielen. Bei vielen Pferden habe ich dieses Zielbild innerhalb der ersten Trainingseinheit, oft sogar nach wenigen Minuten, erreicht.

Nur fürs Futter?

Oft bekomme ich dann von den Besitzern zu hören: „Na ja, das macht er ja jetzt nur, weil er dafür Leckerlis bekommt.“

Ja, da das mag vielleicht sein … 

Aber:

Wenn mein Pferd gemerkt hat, dass Ballspielen Spaß macht, wird sich mein Pferd mehr und mehr durch das Spielen selbst belohnen. Die Leckerlis treten in den Hintergrund und mein Pferd bekommt dann nur noch ab und an ein Leckerli für einen besonders tollen Schuss.

Das Pferd meiner Tochter ist zum Beispiel so begeistert vom Ballspielen, dass es zwischenzeitlich ganz vergisst, sich einen Leckerbissen bei uns abzuholen.

Die Leckerlis dienen nur dazu, das Spiel zu erklären, eventuelle Ängste überwinden zu helfen und die Motivation des Pferdes für das Spiel zu wecken.

 

Haben Sie fragen oder möchten Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen? Dann schreiben Sie mir.

 

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass das Spielen mit einem Gymnastikball Unfallrisiken birgt. Bitte handeln Sie mit besonderer Umsicht.

 

Die Übung auf einen Blick

Inhalt der Übung:

Gewöhnung und aktives Spiel mit einem Gymnastikball

Sinn oder Ziel dieser Übung:

Antischeu-Training, Abwechslung, Spaß, gute Laune

Was Sie für diese Übung brauchen:

Einen eingezäunten Bereich (Halle, Paddock, RoundPen), Gymnastikball, Futterlob

Zeitaufwand:

Je nach Pferd von 5 bis 20 min.

Zu beachten:

Viele Pferde haben zunächst Angst vor einem Gymnastikball und können scheuen. Gehen Sie hier bitte sehr behutsam vor, um sich nicht in Gefahr zu bringen und das Pferd nicht zu überfordern.

 

Der Longenkurs

Longieren kann jeder? Von wegen! Wie Sie Ihr Pferd nach biomechanischen Grundsätzen longieren können, erfahren Sie hier.

Der „Wege zum Pferd“-Shop

Selbstlernmedien und Seminare für eine sinnvolle Ausbildung, einen pferdegerechten Umgang und mehr Harmonie im Miteinander mit dem Pferd.

Weitere Artikel

Die Ausbildung zum Verlasspferd – Verfolgen Sie hier einen Fall aus Babettes Praxis.

Gedanken über eine pferdegerechte Ausbildung – Hier lernen Sie zwei Grundelemente der pferdegerechten Ausbildung kennen.

Passt der Sattel? Ein kleiner Leitfaden – Überprüfen Sie Schritt für Schritt, ob Ihr Sattel wirklich passt. Mit praktischer Checkliste zum Ausdrucken.

Kennen Sie die Muskulatur Ihres Pferdes? Stresspunkte und ihre Bedeutung – Verspannungen frühzeitig erkennen!

Auf der Suche nach der Magie – ein persönlicher Seminarbericht – Ein Zwei-Tages-Seminar mit Jean François Pignon.

Buchtipps

Hier finden Sie unsere Lieblingsbücher – Titel, die jeder Pferdemensch kennen sollte.

Nichts verpassen?

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter. Damit bekommen Sie unsere Tipps und Anregung direkt in Ihr Mailfach.

Pferdige Grüße verschicken

Versenden Sie doch mal wieder einen netten Gruß und zwar mit einer unserer ECards. Viele, schöne Motive stehen zur Auswahl.