Was man alles mit dem Schweif anstellen kann…

…und damit meine ich nicht waschen, verlesen und frisieren. 😉

Der Schweif und seine Haltung verraten viel über die Losgelassenheit und Stimmung des Pferdes. Wenn Sie verschiedene Schweife verschiedener Pferde angeschaut und erfühlt haben, werden Sie merken, wie unterschiedlich die Grundspannung von Schweifen sein kann. Ein Pferd mit Verspannungen in diesem Bereich, wird den Schweif wahrscheinlich auch während der Arbeit nicht locker pendeln lassen. Und ein Schweif, der bei der Arbeit wild hin und her peitscht, deutet auf großes Unbehagen, Verspannungen oder auf viele Fliegen oder Bremsen hin.

Der Schweif des Pferdes ist die Verlängerung der Wirbelsäule. Deshalb hat jede Mobilisationen am Schweif auch eine Wirkung auf die Wirbelsäule. Ich stelle Ihnen hier einige Übungen vor, mit denen Sie Ihrem Pferd etwas Gutes tun können.

Sicherheitshinweis: Ich setzte für die Übung voraus, dass Ihr Pferd nicht ausschlägt und Sie sich gefahrlos auch von hinten Ihrem Pferd nähern können. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie die Übungen erst durchführen, wenn Ihr Pferd Sie auch an der Hinterhand gelassen gewähren lässt.

Übung 1: Gewicht in den Schweif legen

Durch diese Übung werden die kleinen Muskeln, die direkt an der Wirbelsäule liegen, gedehnt. Das kann Verspannungen lösen.

Stellen Sie sich direkt hinter Ihr Pferd.

schweif1.jpg

Fassen Sie mit beiden Händen die Schweifrübe Ihres Pferdes und zwar nah am Schweifansatz.

schweif2.jpg

Legen Sie nun langsam Ihr Körpergewicht in den Schweif (ich vermeide bewusst die Aussage „am Schweif ziehen“, denn genau darum geht es nicht!).

Wichtig: Gewöhnen Sie Ihr Pferd vorsichtig an den Zug am Schweif und hängen Sie sich nicht gleich ganz rein. Das Pferd sollte sich nach einigen Malen daran gewöhnt haben und die Prozedur genießen.

Lassen Sie Ihr Gewicht für mindestens 30 Sekunden bis zu einer Minute am Schweif hängen.

schweif3.jpg

Gehen Sie langsam mit Ihrem Gewicht wieder vor und entlassen damit den Zug auf den Schweif. Wiederholen Sie dieses Vorgehen drei- bis fünfmal.

Beobachten Sie dabei, was mit dem Rücken des Pferdes geschieht. Beobachten Sie auch die Reaktionen Ihres Pferdes. Wird Ihr Pferd unruhig und wehrt es sich gegen die Übung, kann das ein Hinweis auf ein physisches Problem sein. Oftmals sieht man nach dem Dehnen am Schweif auch das die Pferde kauen, gähnen oder den Kopf schütteln. Das sind oftmals ein Zeichen dafür, dass sich was gelöst hat.

Übung 2: Kreisende Bewegungen

Auch diese Übung dient dazu, Verspannungen zu lösen und viele Pferde genießen sie sehr.

Nehmen Sie den Schweif in die Hand, wie Sie es auf diesem Bild sehen:

schweif4.jpg

Beginnen Sie nun den Schweif erst ganz sanft im Uhrzeigersinn kreisen zu lassen. Nach ein paar kreisenden Bewegungen ändern Sie die Bewegungsrichtung.

Arbeiten Sie aus Ihrem Körper heraus und nicht nur aus Ihren Armen. So verhindern Sie eine rein mechanische Einwirkung.

schweif5.jpg

Wichtig: Führen Sie zu Beginn nur kleine Kreise aus und lassen Sie diese immer größer werden, sofern Ihr Pferd die Bewegungen zulässt. Gehen Sie nie über einen Widerstand Ihres Pferdes hinweg – Grobheiten können bei solchen Übungen viel Schaden anrichten. Machen Sie immer weiche und ruhige Bewegungen und achten Sie darauf, selber gleichmäßig weiter zu atmen.

schweif6.jpg

Ihnen und Ihrem Pferd ein angenehmes Ausprobieren!

18. August 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 10 Kommentare »

 

10 Reaktionen zu “Was man alles mit dem Schweif anstellen kann…”

 

Von Jutta • 20. August 2009

Hallo Babette, vielen lieben Dank für deine tollen Übungen. Mein „Alter“ fand schon die Übungen der letzten beiden Wochen toll (vor allem das Futter, das dabei zu ergattern war). Diese ergänzen gut unsere Seniorengymnastik mit und ohne Sattel und die Akkupressur, die mir unsere Heilpraktikerin gezeigt hat. Schließlich ist Pferd mit 26 Jahren nicht mehr ganz jung, und will/ soll noch recht lange so fit bleiben, dass ihn die meisten Jungspunde respektieren. Da es heute sehr heiß wird, bekommt er gegen später das volle Wellnessprogramm mit Schweif-Behandlung (einschließlich Waschen und Legen ;-)).
Grüßle aus dem heißen Süden
Jutta
__________________________________________________________
😀 😀 😀
NEID!
Darf ich auch vorbei kommen?
Ich hätte gerne auch ein Wellnessprogramm und ein neues Styling 😉 und ich bin schon + 40… ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Jutta • 21. August 2009

Hallo Babette, Duschen und Schweifwaschen fand mein „Alter“ ja ganz toll. Aber als ich mit Übung 1 begann, ganz langsam mein Gewicht in den Schweif „legte“, ich war vielleicht bei 10-15 kg, hob Pferd das linke Hinterbein zur Seite. Schaute sich dann, als das Bein wieder am Boden stand, nach hinten um, und machte sein „Das-finde-ich-doof“-Gesicht. Ich habe die Übung dann noch zweimal mit der gleichen leichten Intensität wiederholt, ohne dass er eine deutliche Reaktion gezeigt hatte. Beim dritten Mal hat er das rechte Hinterbein zur Seite gehoben und gestreckt, und dabei gekaut.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob sich da Verspannungen gelöst haben, oder ob ich da ein altes orthopädisches Problem wieder aufgedeckt habe. Was meinst du?
Grüßle aus dem wolkigen Süden
Jutta
PS Du darfst natürlich gern vorbei kommen. Ob es dir jedoch besser gefällt als meinem Bub, wenn ich meine 68 kg in deinen Pferdeschwanz lege…? 🙂
__________________________________________________________________
*ggg*
Ich glaube, ich bleibe lieber beim Waschen und Legen 😉
Tja, schwer zu sagen…
Wie hat er denn reagiert, wenn Du es die Tage darauf noch mal gemacht hast?
Zeigt er Bewegungsauffälligkeiten?
Mit Glück, hast Du tatsächlich etwas an Verspannung/Blockade gelöst bekommen. Das Verhalten Deines Pferdes spricht dafür, aber Du solltest es natürlich sorgfältig im Auge behalten,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Jenny • 24. August 2009

Hallo,
diese und ähnliche Übungen mach ich mit meinem Stütchen schon ein paar jahre in großen Abständen. Ihr gefällt es sehr gut. Wenn ich um den Schweifansatz massiere nimmt sie diesen zur Seite das ich auch ja richtig Platz habe.
Manchmal kommt sie mir richtig mit Hintern zu erst entgegen,aber nicht wegen böse sondern um mir zu zeigen das mal wieder Bedarf ist, feix….
_____________________________________________________
Liebe Jenny,
ja, das erlebe ich auch des Öfteren 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Kadda • 8. September 2009

ich kann mich nur anschließen. Henrika fand bisher alles ziehmich doof was mit dem schweif zu tun hat also waschen nd kämmen usw. Somit hat sie mir am Sonntag diesnen auch noch nicht gern hergegeben. Ich hab zuerst einmal nur ein bisschen gewicht reingegeben. Da sie mir ihren Schweif auch nicht so recht her geben wollte doch dann fin sei an zu kauen und schaute sich interesiert um was ich denn da mache. Nach einem kleinen Massageprogramm stand sie total entspannt auf dem Hof den sie erst 1 1/2 Wochen kennt und ich musste sie erst mal vorsichtig fragen ob sie denn mit zur Koppel kommt. Als ich heute die Übung wiederholte lies sie von sich aus den Schweif ganz locker und genos die behandlung.
________________________________________________________
Liebe Kadda,
das freut mich 🙂 !!!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Sue • 28. September 2010

Ich studiere seit einiger Zeit immer wieder Eure Site und bin begeistert über die vielen Anregungen und echten Tipps.
Vielleicht habe ich hier beim Schweif eine Ergänzung, aber auch nur angelesen.
Nach dem Training seitlich neben die Hinterhand stellen, den Schweif greifen und sanft – wie sagtst Du – Gewicht reinlegen. Ziel ist nicht, das Pferd herum zu ziehen! Dadurch soll verspannte Muskulatur im Kreuzdarmbereich gelockert werden.
Hoffe, die Übung ist was…
___________________________________________________
Vielen Dank Sue!

 

Von Kathi • 25. November 2013

Tolle Übungen – Es hat einige Tage gedauert die „kreisende“ Übung mit meinem Wallach in Ruhe und ohne anbinden möglich war – mittlerweile lässt er beim Kreisen des Schweifes aber alles hängen – wirklich alles :). Danke also dafür, ich glaube es gefällt ihm wirklich gut.

 

Von Sandra • 1. Mai 2014

Hallo Babette,
noch eine Frage zum Thema Schweifhaltung: ein schlagender Schweif deutet auf Unwohlsein hin, aber wie ist es, wenn das Pferd den Schweif abstreckt? Meine 15-jährige Hannoveraner Stute streckt den Schweif besonders nach dem Galopp teilweise waagerecht nach hinten, entspanntes Pendeln sieht anders aus … Was kann das bedeuten?
Ich werde auf jeden Fall mal die Übungen ausprobieren 🙂

 

Von Marianne Winkler • 18. April 2016

hallo babette!
diese übungen habe ich bei linda tellington in den kursen gelernt und meine beiden stuten sowie der kleine junghengst geniessen sie jedesmal. ich arbeite sehr viel nach der methode von linda und hab sehr gute erfahrungen damit gemacht! meine beiden stuten begleiten mich seit 19/17 jahren durchs leben und sind noch nie krank gewesen. lg marianne

 

Von Anja • 18. April 2016

Hallo Babette,
zu dieser „Schweifbehandlung“ hab ich auch kurz eine Frage: wenn ich mich nicht irre, sollte man bei noch jungen Pferden nicht viel Gewicht an den Schweif bringen, richtig? Mein Youngster ist gerade 3 und eine „Spätentwickler-Rasse“ (Highland Pony). Wie siehst Du das?
Danke für Deine Antwort und liebe Grüsse,
Anja

 

Von Eva • 22. Dezember 2021

Hallo Babette,

Wie häufig sollte man die oben beschriebenen Übungen maximal machen?

Vielen Dank

 

 

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