Warum kannst du nicht anders sein?

Neulich schrieb ich über Ja- und Nein-Sager-Pferde. Wie die meisten von Euch wissen, habe ich ja je ein Exemplar.

Anthony macht es mir mit seinem oft massiven Nein nicht leicht. Wenn ich zur Weide fahre, braucht Aramis nur mein Auto zu sehen und kommt schon zum Tor und oft werde ich sogar wiehernd begrüßt. Anthony hingegen bleibt fast immer stehen oder geht demonstrativ zur Raufe. Tage, an denen er sich mal wirklich zu freuen scheint, wenn ich komme, sind selten. Egal, was ich mir ausdenke, seine Begeisterung währt, wenn überhaupt, meist nur einmalig oder über kurze Zeit. Immer wieder stellt er komplett alles in Frage, auch solche Aktivitäten, von denen es erst so schien, als würden sie ihm gefallen.

Ja, und irgendwann habe ich mich bei einem ziemlich miesen Gedanken ertappt. Ich habe gedacht: „Warum kannst du nicht mehr wie Aramis sein?“

Ich habe mich für diesen Gedanken sehr geschämt. Das mit Euch zu teilen, ist nicht so einfach und ich bin um diesen Artikel eine Weile herumgeschlichen. Ich glaube aber, dass sehr viele Pferdebesitzer manchmal an genau diesen Punkt kommen, sei es, dass man sich ein neues Pferd angeschafft hat, weil das alte verstorben ist, sei es, dass man sein eigenes Pferd mit dem eines anderen vergleicht oder sei es, wie bei mir, dass man seine eigenen Pferde untereinander vergleicht. Und da es mir gutgetan hätte, wenn jemand mal dieses Thema angesprochen hätte, weil ich mich dann weniger allein und schlecht gefühlt hätte, schreibe ich nun diesen Artikel.

Ja, Aramis macht es mir um Längen einfacher, ihn zu lieben und mich über ihn zu freuen, als Anthony. Er ist ein echtes Wohlfühlpferd für mich und das macht es so angenehm und so schön. Natürlich will ich ihn nicht vorziehen und erst recht will ich Anthony nicht das Gefühl geben, weniger wert zu sein. Denn so ist es nicht! Ich liebe beide Pferde und ich habe mir lange verboten, überhaupt etwas Negatives über Anthony zu denken. Aber, und das ist eine Erfahrung, die ich auch schon aus anderen Bereichen meines Lebens nur zu gut kenne: Das, was ich zu unterdrücken oder zu ignorieren versuche, gärt und brodelt immer weiter.

Tja, und so habe ich mich meiner Erkenntnis gestellt. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich so etwas denke, aber seitdem ich es mir erlaube, kann ich viel konstruktiver damit umgehen. Ich kann, wenn ich mal wieder Wut spüre, weil Anthony mich komplett ignoriert oder mir sein Nein ins Gesicht brüllt, milder sein. Während ich früher damit extrem gehadert habe, die Schuld ständig bei mir gesucht habe und immer frustrierter wurde, konnte ich als ersten Schritt in solchen Situationen so etwas Ähnliches zu ihm sagen, wie z.B.: „Siehst du, und jetzt ist wieder so ein Moment, in dem ich es nicht leicht mit dir habe. Ich gebe mein Bestes, was willst du denn noch?“ oder „Boah, auf diese Tour kann ich heute leider gar nicht, ich stell dich zurück und wir schauen, was wir morgen machen können.“ Und in letzter Zeit gelingt es mir immer öfter, einfach nur zu sagen: „Ich hab‘ dich trotzdem lieb.“

Was für ein Unterschied!

Mir wird klar, dass ich Anthony gegenüber massive Schuldgefühle hatte, weil ich wollte, dass er zufrieden und fröhlich ist und genau das ja so offensichtlich nicht zu sein schien.  Weil ich doch auch bei ihm „alles richtig machen wollte“ (und er mir genau dieses Gefühl nie gab). Und weil ich den Anspruch hatte, genauso glücklich mit ihm wie mit Aramis zu sein. Unterschwellig hatte ich ständig das Gefühl, keine gute Pferdebesitzerin zu sein und es schwelten oft Aggressionen in mir, weil nie ausreichte, was ich tat, weil nichts von dem, was ich versuchte, wirklich eine Veränderung brachte, weil ich dieses Pferd offenbar einfach nicht happy machen konnte. In gewisser Hinsicht kämpfe ich gegen die Wirklichkeit und das ist mir auch schon in anderen Lebensbereichen nicht gut bekommen…

Immer, wenn ich es nun schaffe, einfach anzunehmen, was ist, also Anthony, so wie er ist und mich, wie ich bin, also mit meinen Gefühlen und auch mit meinem Frust, dann löst sich plötzlich ganz viel. Dadurch, dass ich mir den für mich eigentlich „verwerflichen“ Gedanken erlaube, kann ich besser mit den negativen Gefühlen umgehen, die mein kleiner Nein-Sager in mir auslöst. Wenn negative Gefühle in uns aufkommen, gehen die ja nicht einfach weg, weil wir sie nicht wahrhaben wollen, im Gegenteil, sie werden dann meist noch stärker. Meine Versuche, meinen Frust zu unterdrücken, haben leider auch schon in Wutanfällen geendet, auf die ich alles andere als stolz bin. Seit ich mir nun aber zugestehe und erlaube, frustriert zu sein und ja, auch mal was „Negatives“ über Anthony zu denken, kann ich meinen Frust und meine Wut viel besser loslassen.

Und mehr noch: Ich stelle sogar fest, dass ich immer seltener frustriert bin! Dass ich Anthony immer mehr annehmen kann, wie er ist und mich damit auch mehr über ihn freuen und schmunzeln kann. Ja, dass es immer schöner mit ihm wird.

Es ist wohl wirklich so, dass lieben heißt, den anderen so sein lassen zu können, wie er ist – eine Definition, die mir Babette vermittelt hat und für die mich Anthony seit Jahren trainiert. Danke, Euch beiden!

11. Juni 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 26 Kommentare »

 

26 Reaktionen zu “Warum kannst du nicht anders sein?”

 

Von Miri • 11. Juni 2013

Liebe Tania,
vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Danke für Deinen Mut darüber zu sprechen. Und ja, Du bist nicht allein. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr Du mir aus der Seele sprichst und ich Deine Gefühle, Deinen Frust und auch die Verzweiflung nachempfinden kann. An Tagen, wo ich dem ´was mich im Stall erwartet´ nicht gewachsen bin, genau an diesen Tagen musste ich lerne wie meine Ponydame denkt: „Ok, zu Dir kommen will ich heute nicht – wie Du hast mich gestern und vorgestern auch geholt ? Egal, ich hau mir nochmal schnell das Maul voll Heu – wer weiß, wie lange es dauert bis ich wieder was bekomme. Moment ich muss nochmal Wasser saufen und auf´s Klo. OK, jetzt hast Du mich trotzdem vom Paddock geholt, obwohl ich vor Dir weg gelaufen bin. Respekt, Du scheinst es mal wieder ernst zu meinen. – OK, ich bin jetzt hier, Du bist hier – was machen wir jetzt ? Bitte, ich darf heute aber nicht schwitzen, hab später noch was vor… Moment, können wir nochmal drüber reden, dass es heute noch mehr Guddies gibt als gestern, ich brauch das heute, ich bin so gestresst vom Paddockalltag ?“ 😉

Viele liebe Grüße von Miri und Maja

 

Von Conny • 11. Juni 2013

Liebe Tanja,

dein toller Artikel hat mich tief berührt. Denn ich kenne diese Gedanken.
Ich habe zwei solche Duo´s.
Zum einen habe ich zwei Hunde. Fellnase Nummer eins war die Erfüllung meines tiefsten und sehnlichsten Wunsches wieder einen Hund zu haben. Ein Jahr lang habe ich jeden Tag darüber nachgedacht. Nun schien es erst so, als könne ich mir diesen Wunsch nicht erfüllen, doch irgendwann machte sich der Weg auf und ich bekam meine Hündin. Ich liebte Sie vom ersten Moment heiß und innig und von ganzem Herzen. Sie ist der tollste Hund den ich mir vorstellen kann und es gibt nichts an ihr was ich nicht liebe. Ihr Weg war von Anfang an der durch die offene Tür meines Herzens, dass Sie so sehr hergewünscht hatte. Seit meiner Jugend hatte ich davon geträumt zwei Hunde zu haben, und so machte ich mich nach einigen Jahren auf die Suche nach dem Zweiten. Ich fand Sie und hatte mich gleich in das Bild der Anzeige verliebt. Wir fuhren hin und nahmen Sie dann auch gleich mit. Nun hat Sie einen völlig anderen Charakter und ist ein wahrer Zunami. Meine harmonischen und immer funktionalen Methoden mit allen meinen Hunden vorher prallten völlig an Ihr ab. Einige Ihrer Angewohnheiten trieben mich regelrecht zur Weißglut. Diese Ungeduld, nie konnte dieses Tier still sitzen und streicheln lassen wollte Sie sich auch nicht. Als es deswegen dann auch noch mit meinem Partner Streit gab überlegte ich allen ernstes gegen alle meine inneren Überzeugungen das erste Mal in meinem Leben einen Hund abzugeben. Doch ich bekam einen Wink mit dem Zaunpfahl, als ich in eine Situation kam in der ich mich einmal nur mit Ihr befassen konnte. Meine Fellnase 1 war nicht da und so gingen wir für kurze Zeit zu zweit unserer Wege. Ich konnte mich nun völlig auf Sie einstellen. Das geschah völlig automatisch. Ich musste kein schlechtes gewissen haben, wenn ich mich voll und ganz Ihr öffnete. Musste mich nicht aufteilen, nicht gucken ob einer vielleicht mehr Zuwendung bekam als der andere und alles wurde ganz leicht und unbeschwert. Wir tobten, rannten und ich entdeckte so viele kleine lustige Marotten an Ihr die mein Herz berührten. Sie und ich waren gemeinsam völlig anders als ich es mit anderen Hunden vorher war und sie brauchte auch etwas völlig anderes. Doch das konnte ich erst jetzt fühlen. Ich spürte wie sehr mich im Zusammensein mit beiden immer der Gedanke begleitete es beiden recht machen zu wollen, mir zu wünschen, dass sich beide geliebt fühlten, meiner Herzensmaus nicht das Gefühl zu geben, dass Sie nun weniger geliebt wurde als vorher, nur weil jetzt noch jemand anderes in unser Leben getreten war. Und was soll ich sagen, genau dass spiegelten meine Beiden. Als mir das klar wurde, wurde mir ebenfalls klar, dass ich nicht wusste, wie ich das auflösen sollte. Also beschloss ich es meinen Tieren einfach mitzuteilen. Und ich gestannt mir zu, das Fellnase 1 eben diesen ganz besonderen Stellenwert für mich hat und an dem kann niemand rütteln, auch mein Verstand nicht. Und ich gestannt mir zu, das ich auch mal Fellnase 2 von herzen betüddeln durfte, auch wenn 1 dann ein langes Gesicht macht. Doch noch bevor ich mich verrenken musste, spiegelten meine Beiden mein Verhalten. Sie hatten untereinander vorher klare Regeln geschaffen, die mir nicht bewusst waren. Diese Regeln änderten Sie sofort nachdem sich meine innere Einstellung geändert hatte. Sie hatten und da bin ich mir heute absolut sicher, vorher ihre eigene Übereinkunft getroffen was ihre Rollen bei Frauchen anging.
Heute haben wir unseren Weg als Team gefunden, die Probleme sind zu 98% verschwunden und wir lachen manchmal darüber, wenn wir feststellen, das beide Hunde zu großen Teilen in Ihren ganz unterschiedlichen Eigenschaften wie matterialisierte Eigenschaften meiner selbst sind. Die Guten wie die Schlechten. Sanftheit, Zurückhaltung, ungestüm und ungeduldig um nur einige zu nennen. Ich nennen Sie manchmal liebevoll Splitter meiner Seele. Eben ein Teil von mir. Und auch meine zwei Pferde haben mir was das angeht eine riesen Lektion erteilt.
Und so lernen wir von unseren Tieren.
Toll, dass Ihr mit eurer Seite so unendlich viel dazu beitragt, dass immer mehr Menschen hinhören wollen.

 

Von Denise • 11. Juni 2013

Liebe Tania,

ich finde es toll, dass du den Mut gesammelt hast, hier über diese Sichtweise und Gefühle zu schreiben.
Auch ich kenne diese Gedanken und diese Verzweiflung in solchen Situationen. Dann muss ich mir ganz klar bewusst machen, dass eigentlich meist meine (menschlichen) Ansprüche und mein Selbst mir im Wege stehen. Räume ich diese „Hindernisse“ aus dem Weg, kann ich dann ganz anders an die Arbeit mit dem Pferd herangehen: weniger frustiert, mit einer leichteren Seele (wenn der Stein davon gefallen ist) und dadurch auch viel entspannter und mit klarerer Sicht – das spüren die Pferde dann sicher auch…

 

Von Sophie • 11. Juni 2013

Liebe Tania,

danke für deinen Mut, diese Gedanken zu teilen.
Ich hatte im Winter so eine Phase, wo ich oft frustriert war und mich öfter fragte, warum es nicht so einfach sein könnte wie mit dem Vorgänger.
Inzwischen ist einiges an Zeit und vor allem Arbeit ins Land gegangen, und im Moment haben wir sogar einen Punkt, wo es richtig toll ist.
Wobei ich dazu sagen muss, dass es bei uns nicht direkt der Charakter ist, sondern Probleme, die auf schlechten Erfahrungen beruhen. Ich glaube trotzdem, dass ich mir die Gefühle dabei unegeführ vorstellen kann. Ich kenne einen starken Nein-Sager, und ich wäre daran wahrscheinlich völlig verzweifelt.
Respekt, dass du immer weiter machst und an dir arbeitest, das schafft wirklich nicht jeder.
An unserem Nein-Sager sind schon sehr viele verzweifelt…

 

Von miriam • 12. Juni 2013

Liebe tania,

eigentlich bin ich stille Mitleserin, aber die letzten beiden Themen finde ich extrem spannend und so möchte ich auch etwas dazu schreiben. Auch ich habe, wie meine Vorschreiberinnen, Ehrfahrungen in diesem Bereich sammeln können.
Unseren Hund haben wir als Welpen bekommen. Ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen wie “mein” Hund mal sein sollte. Ich habe ganz viel Arbeit und Zeit in den Hund investiert und alle lieben diesen Hund und finden ihn klasse. Und ich? Er ist genau so, wie ich Hunde nicht mag: wuselig, mega anhänglich, eine große, liebenswerte Nervbacke. Er ist einfach nicht mein Herzenshund geworden. Seid mir das klar geworden ist, gehe ich viel entspannter mit ihm um. Er kann ja nichts dafür, daß er so ist, wie er ist. Deswegen habe ich aber keine Schuldgefühle. Es geht ihm prima, wir sind sein Rudel und alles ist gut 🙂

Ich finde es völlig natürlich und menschlich, daß man enttäuscht ist, wenn man keine Liebe oder Zuneigung zurückbekommt, obwohl man sich viel, viel Mühe gibt. Aber Liebe kann man nicht erzwingen, weder bei Menschen noch bei Tieren.
Ich habe inzwischen auch nicht mehr den Anspruch an meine Tiere, daß sie mich toll finden müssen, sie konnten sichs ja nicht aussuchen. Unser Shetty zeigt mir das auch gerne, aber dadurch geht für mich die Welt nicht unter.
Ich denke die Gefahr besteht darin manche Dinge zu sehr zu vermenschlichen. Ein Tier bleibt ein Tier und das ist gut so 🙂

Freue mich auf viele weitere Denkanstöße von Dir, liebe Tania!

 

Von Tania Konnerth • 13. Juni 2013

Lieben Dank Euch allen für die tollen Beiträge. Ich freu mich sehr über die Rückmeldungen!

Es ist und bleibt ein Thema für uns und offenbar auch für viele von Euch.

Ganz herzlich,
Tania

 

Von Bettina • 17. Juni 2013

Hallo Tania!

Ist doch ganz normal, dass dir das eine Verhalten sympatischer ist als das andere.

Sei froh, dass du beide Pferde hast, ich habe nur den Pessimsten. Mit deinem Artikel darüber hast du mir sehr geholfen, seitdem sehe ich die Einstellung meines Pferdes viel lockerer. Ich habe in den letzten Wochen auch gelernt, dass es am Besten funktioniert, wenn ich seine schlecht Laune ignoriere und für uns beide fröhlich bin. Dann schwappt meine positive Einstellung oft zu ihm rüber. Schwieriger ist es, wenn ich auch nicht so super drauf bin, dann habe ich für diesen Tag keine hohen Erwartungen an uns beide. Was dann häufig dazu führt, dass es doch super wird 🙂

Aber bei einer Sache würde ich vorsichtig sein: Zu denken, ein Pferd könnte das Gefühl haben, weniger wert zu sein als ein anderes, weil es sich für den Menschen weniger angenehm verhält als ein anderes Pferd, bedeutet, das Pferd zu vermenschichen! Wir sind Meister im komplizierten Denken, Pferde jedoch denken viel einfacher und gradliniger. Die Schuldgefühle, die du manchnal empfindest oder empfunden hast, sind ihm ebenfalls fremd. Da braucht man sich also keine Sorgen machen…

Liebe Grüße aus Warschau und eine schöne Pferde-Woche!

Bettina

 

Von Caro • 17. Juni 2013

Liebe Tania,

auch ich besitze so ein Nein-Sager Exemplar. Und das bereits seit 13 Jahren! In den ersten Jahren war ich noch jung und habe mir wenig Gedanken darüber gemacht. Mein Pferd stand in einem 30km entfernten Reitstall und ehrlich gesagt, habe ich da auch gar nicht so viel von seinem Nein mitbekommen, wenn ich 3x die Woche zum Reiten kam. 2006 sind wir mit den Pferden in einen Selbstversorger-Offenstall gezogen und erst ab dieser Zeit habe ich mich intensiver auch mit der Psyche meines Pferdes auseinandergesetzt. Und wir hatten sehr viele Probleme in der Kommunikation. Auch ich konnte sein Nein nur sehr sehr schlecht annehmen und war fast nur noch frustriert und vorallem: unheimlich traurig darüber! Ja, diese „fiesen“ Gedanken hatte ich ständig, schämte mich aber auch sehr dafür und hätte sie nie im Leben jemandem verraten!

Im Laufe der letzten zwei Jahre habe ich immer besser gelernt, mit seinem Nein umzugehen – nicht zuletzt auch durch sehr viele Beiträge hier und im damaligen WZP Forum! Es hilft ungemein, zu wissen, dass es auch anderen so geht. Dass das eigene Pferd keine doofe Ausnahme ist und man es einfach gegen ein besseres umtauschen könnte…

Und ja, ich bin mittlerweile zu 90% wirklich glücklich mit meinem Pferd! Und hatte schon sehr lange keine negativen Gedanken mehr!! In den letzten Wochen hat er mir sehr sehr viel geschenkt und ich weiß gar nicht wohin mit den ganzen Glücksgefühlen 🙂

Er ist jetzt 21 und nun schleichen ganz andere Gedanken in meinem Kopf herum: warum habe ich erst so spät gelernt, mit seinem Nein umzugehen? Warum habe ich ihn nicht von Anfang an so genommen, wie er ist?
Nun hat er schon ein so langes Leben hinter sich und den Großteil davon haben wir damit verbracht, frustriert zu sein 🙁 Es tut mir unglaublich weh, daran zu denken.
Aber ich sage mir dann immer, dass ich daraus zumindest sehr viel gelernt habe und mein nächstes Pferd davon profitieren wird.

Also: nicht aufgeben! Auch, wenn es manchmal sehr lange dauert 🙂

Liebe Grüße
Caro mit ihrem Birtingur

 

Von Sibylle • 17. Juni 2013

Liebe Tania,
ich denke der Kreis der Pferdebesitzer ist gross, die dieses „Problem“ haben.

Das eigentliche Problem liegt meines Erachtens nach in unseren „Wünschen“. Man wünscht sich ein Tier und hat schon innerlich Pläne, wie die Beziehung auszusehen hat, was man zusammen machen wird usw. Da macht man aber die Rechnung ohne den Wirt. Wenn man dem Pferd eine Wahl lässt auch Nein zu sagen, dann nutzt er diese natürlich, worüber wir dann unglücklich sind, weil wir uns zurückgewiesen und in Frage gestellt fühlen, ein Gemütszustand, mit der Mensch nur schwer umgehen kann, Tieren fällt das leichter.
Wir befinden uns dann in einer zweispaltigen Situation, einerseits lassen wir großzügig eine Wahl, andererseits hoffen wir, dass diese unserem Wünschen gemäß getroffen wird. Und da schließt sich der Kreis wieder.
Bei mir war es so, dass ich gelernt habe, Degas eben WEIL ER EIN NEINSAGER ist zu schätzen. Denn genau diese Eigenschaft hat es mir ermöglicht das Pferd so zu sehen wie es ist, und nicht wie ich es gerne haben möchte. Auch er hatte an Spielen erst großes Interesse und hat es aber eben so schnell wieder verloren. Und das ist im Grunde, was ein Pferd auch ausmacht. Neues mit großer Neugier zu erkunden, wenn es dann katalogisiert ist, verliert es seinen Reiz. Wir Menschen wollen dann aber, dass das Pferd weiterhin mit uns spielt, UM UNSERER WILLEN, und das tun Pferde wiederum unter sich nicht, es liegt nicht in ihrer Natur.
Mein Fazit war, alle Agenda zu eliminieren und die Zeit mit ihm zu nutzen, Pferd und Esel bei unseren gemeinsamen täglichen Spaziergängen zu beobachten, zu lernen mich so zu verhalten, dass ich für sie Bezugspunkt und Rettungsinsel in kritischen Situationen bin, zu lernen wann es Zeit ist von einer Weidestelle weiterzuziehen, wann die Wasserstelle oder Wälzstelle, wann Schatten usw. aufzusuchen. Ich habe gelernt an seinem Verhalten zu erkennen, ob er beabsichtigt in ein bestelltes Feld zu gehen und wann er das Bedürfnis hat sich auszutoben. All das hätte ich nicht gelernt, wenn ich die Interaktion auf Tätigkeiten beschränkt hätte, die MEINEN Wünschen entsprechen.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, die Last des „ETWAS MIT DEM PFERD TUN ZU MÜSSEN“ losgeworden bin.

 

Von Jana • 17. Juni 2013

Hallo! Danke für diesen Artikel. Pferd 1 war meine große Pferdeliebe und starb viel zu früh. Mit Pferd 2 habe ich genau diese Situationen erlebt und tue es noch. Erwartungshaltung zu hoch, Frust….nicht selten schäme ich mich, das es mir nicht besser gelingt, hier die Nerven zu behalten. Nicht zuletzt aus meiner völlig gefrusteten Phase bin ich auch auf „Wege zum Pferd“ gestossen ;-)! LG Jana

 

Von Bianca • 17. Juni 2013

Liebe Tania,
du schreibst mir aus der Seele.
Mir geht es genau so.
Viel zu oft vergleiche ich mein Pferd mit dem worauf ich vorher eine Reitbeteiligung hatte.
Warum kannst du nicht einfach kommen ,wenn ich das möchte?
Wieso läufst du schon wieder weg?
wieso stellst du dich heute wieder so an?
Warum bist du nicht wie er?
Wieso hast du so einen Dickkopf?

Aber dann sind die anderen Momente da….
Du bist so verschmust,liebst es im Gesicht liebkost zu werden.Minutenlang stehen wir Kopf an Kopf und genießen es einfach zusammen zu stehen.
Du schenkst mir so viel vertrauen,obwohl du es in deinem vorherigen Leben nicht immer leicht hattest.
Du läufst mir hinterher und bettelst nach Liebe.

Eigentlich sind wir in der kurzen Zeit so vertraut
und ja du hast hin und wieder einen Dickkopf ,aber auch ich habe meine Fehler.

Du bist mein erstes eigenes Pferd und viele Dinge mache ich noch falsch,die du mir aber ohne wenn und aber verzeihst.
Und deshalb liebe ich DICH so wie du bist….

 

Von Beate • 17. Juni 2013

Liebe Tania,

auch ich bin, wie du weißt, in dieser Situation. Noch mehr denn je, seit meine „Kleine“ ebenfalls so genau das Gegenteil von der „Großen“ ist. Ich weiß genau, wie schwer dieser Umstand manchmal sein kann. Ich rufe mir dann die Situationen ins Gedächtnis, in denen die „Große“ mich genau durch diese Art und Weise aus manchen Irrwegen in meinem Leben geholt hat und immer wieder holt. Nicht zuletzt ist es bei mir auch wie Jana: Ohne dieses Pferd wäre ich wohl heute nicht soweit, wie ich bin. So gesehen haben vielleicht unsere „Nein-Sager“ mehr für uns getan, als es unsere „Ja-Sager“ je gekonnt hätten. LG Beate

 

Von Steffi • 17. Juni 2013

Liebe Tanja,
woher wusstest du nur, daß mich genau das Thema auch gerade beschäftigt hat? 😉
Ichhabe ein Pferd, das deinem Anthony sehr ähnlich ist: Er denkt in den seltensten Fällen daran, zu mir zu kommen, wenn ich auf dem Paddock erscheine. Manchmal ergreift er sogar die „Flucht“, da Fressen mit seiner Freundin auf jeden Fall spannender zu sein scheint. Das sind die Momente, wo ich manchmal schlucken muss.
Jetzt passierte aber Folgendes: Seit ca. zwei Wochen haben wir ein neues Pferd im Stall, ein riiiiiesiges Warmblut, aber so herzig, neugierig und aufgeschlossen, daß er sämtliche Herzen im Sturmeroberte. Wir waren mit ihm zum Kennenlernen in der Halle und während alle anderen sich unterhielten, bin ich mit ihm durch die Halle gelaufen. Er kannte mich zu dem Zeitpunkt von einem Mal Sehen. Ohne Strick lief er vertrauensvoll neben mir her, hielt an, wenn ich anhielt, wich zurück, wenn ich zurückging etc. als ich ihm eine Keks zur Belohnung geben wollte, hob er das eine Vorderbein. Das fand ich so putzig, daß wir das sofort installierten: auf das Bein zeigen, „Keks“ sagen und er reagierte sofort. Ich bin fast übermütig geworden und habe ihm das Tanzen (Kreuzen der Vorderbeine) gezeigt: eine (1!) Wiederholung und es saß und er machte begeistert mit!
Mit meinem eigenen Pferd habe ich daran Tage, Wochen geübt … An diesem Abend saß ich zu Hause und hatte genau diese Gedanken: Warum kannst du nicht ein bisschen mehr so oder so sein? Ja, ich habe mich auch geschämt dafür, denn mein Pferd hat viele wundervolle Eigenschaften, die andere eben nicht haben. Immerhin war ich etwas zufriedener mit mir, als ich das am nächsten Morgen meiner Trainerin erzählte – aber ganz bewusst so, daß mein Pferd nicht mithören konnte.

Als ich einen Artikel eben gelesen habe, kam mir der Gedanke, daß es bei Kindern ähnlich ist. Meine zwei Töchter sind so unterschiedlich, daß ich mich selbst da manchmal erwischt habe zu überlegen, warum kann die eine nicht mehr wie die andere sein? Ist sie nicht und wird sie nie sein! Aber dafür hat sie andere Eigenschaften, die mindestens so wunderbar sind. Also habe ich ein kleines bisschen Übung bei solchen Gedanken … 😉

Es ist nicht immer leicht, die Dinge so zu nehmen wie sie sind, aber sie anzunehmen und das Schönste draus zu machen finde ich eigentlich viel besser als nach dem perfekten Pferd oder dem perfekten Kind zu suchen. Die gibt es nämlich nicht. Und: Ob sich die Pferde das auch fragen? Kann die nicht ein bisschen mehr wie die andere sein? Ich weiß nicht, aber die Überlegung holt mich dann doch wieder auf den Teppich. Und mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht und bemühe mich, die Tage und Launen zu nehmen wie sie kommen. 😉

Liebe Grüße,
Steffi

 

Von Claudia Barfuss • 17. Juni 2013

Ich fand beide Artikel sehr spannend und finde auch, dass wir in vielem offener sein sollten. Auch wenn es nur uns selbst gegenüber ist.
Etwas möchte ich aber gerne noch in den Raum stellen: Wäre es nicht manchmal sinnvoller für ein Pferd (evt. auch Hund) das einfach nicht zu uns passt einen neuen Besitzer zu suchen? Ich habe es gemacht und das Pony hat sich bei den neuen Besitzern vollkommen verändert. Es ist ein aufgestelltes Pony geworden. Dort passt offenbar alles und es fand etwas, dass ich ihm nicht bieten konnte. Dieses Pony war kein NEIN-Sager, aber es konnte bei mir einfach nicht aus sich heraus. Nun ist es viel glücklicher und ich auch.
Ich plädiere nicht für einen dauernden Wechsel, es ersetzt auch die Arbeit an sich Selbst nicht, aber manchmal profitieren alle davon.
LG Claudia

 

Von Tania Konnerth • 17. Juni 2013

Hallo Ihr alle,

herzlichen Dank für Eure Kommentare, Gedanken, Anregungen und für das Teilen dieses Themas.

Ihr sprecht ganz wichtige Punkte an: Akzeptanz, die Gefahr des Vermenschlichens und ja, sicher auch die Überlegung, ob manchmal ein andere Mensch besser passen könnte …

Ich für meinen Teil weiß, dass mich dieses Thema noch ein Weilchen begleiten wird und ich denke, ich werde noch so manches davon hier aufgreifen.

Einen lieben Gruß an alle,
Tania

 

Von Sonja • 17. Juni 2013

Liebe Tanja,
wie gut kenne ich diese Gefühle! Mein Pferd und ich begleiten nun einander seit seinem 5 Lebensmonat. Ich schreibe bewußt, „einander“, denn durch ihn habe ich sehr viel über mich erfahren und viel dazugelernt . Aber es war frustrierend sich so viele Gedanken über eine sanfte Erziehungsform zu machen und immer wieder das Gefühl zu haben, dass in der Erziehung nichts weitergeht. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht völlig falsch liege und einen schweren Fehler begehe, mit dieser Art der Erziehung, denn erstens habe ich noch nie jemanden kennen gelernt, der sein Fohlen auf diese Art und Weise erzieht (sehr sanfter, rücksichtsvoller Umgang nebst Klicker und pos. Verstärkung) und somit keine Garantie, dass es funktionieren könnte und zweitens wurde der Satz „das Pferd wird gefährlich“ stets von außen an mich herangetragen, wo immer ich auch war. Und wenn er dann wieder endlos gezwickt hat, und mit ihm gar nichts anzufangen war, dann fühlte ich mich überfordert und dachte, es wäre wahrscheinlich besser, ihn an jemand Erfahrenen zu verkaufen. Dann war ich traurig über diesen Gedanken und schämte mich. Insgeheim dachte ich zwar, dass er eher zu der Sorte Pferd gehört, die gefährlich werden, wenn man ihn mit Druck zu erziehen versucht, aber sicher konnte ich mir nicht sein, ob wir nicht irgendwann doch auf eine Katastrophe zusteuern und sein zeitweiliges Verhalten gab mir Anlass zur Sorge. Aragon sagt nämlich immer sehr deutlich, wenn er etwas nicht will oder wenn er Stress hat und er ärgert sich schnell über Dinge, die ihm unbequem sind und er nicht einordnen kann. Dazu gehören gymnastizierende Übungen, es fehlt für ihn dabei ganz eindeutig der Fun Faktor! Nur durch regelmäßige Wiederholungen und ganz viel Motivation ändert sich sein Wiederwillen allmählich und er findet Gefallen an den Übungen. Das trifft auf alle Übungen zu, die nicht selbstbelohnend sind und somit dauert es schon eine schöne Weile, bis eine Übung „sitzt“. Da ertappe ich mich schon immer wieder dabei, andere um ihre „einfachen“ Pferde zu beneiden, die alles so gut annehmen und mittun, statt Unwillen zu zeigen und verfluche mich kurzzeitig dafür, dass ich ihn so spät legen ließ, zumal er als Fohlen schon sehr willensstark war. Im Grunde weiss ich aber, dass ich damit meiner Linie treu geblieben bin, ihn in seiner Entwicklung bestmöglich zu fördern. Eines läßt sich aber jetzt schon sagen: Er ist ein Pferd, das neugierig ist, auf Menschen zugeht und sehr verschmust ist. Sogar kleine Mädchen kommen mit ihm gut zurecht. Also keine Spur von gefährlich! Im Winter jedoch wird Aragon mangels Beschäftigung immer schwierig und zwickt recht viel, obwohl ich oft bei ihm bin, er stets in einem Offenstall war und dort auch Spielgefährten hat. Dann ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass er „undankbar'“ ist, obwohl ich weiss, dass der Begriff völlig fehl am Platz ist. Ich denke an die anderen Pferde in seinem Alter die genügsam sind, sich nicht „beschweren“, weil es im Winter keine Weide gibt und nicht so viel los ist, die bereits willig unter dem Sattel gehen und tun, was von ihnen verlangt wird oder sich zumindestens bemühen. Ja , ich hatte die Hoffnung, dass es mit dieser Form der Erziehung besser gehen wird, ich wusste aber nicht, dass ich da ein Pferd an meiner Seite habe, dass diesbezüglich eben schon von Haus aus etwas anders ist. Verzweifelt bin ich manchmal, wenn der Tierarzt sagt, er müsse geritten werden, um abzunehmen, Aragon aber die Trense nicht mag, auch nicht das Gewicht am Rücken und somit noch nicht zugeritten werden kann, oder wenn der Hufschmied verärgert ist und droht, uns nicht mehr zu betreuen, weil Aragon die Hufe nur für wenige Minuten hergeben will und sich dann drauflehnt. Dabei ist das, was er anbietet, für ihn ohnehin schon sehr viel! Ich weiss, wie weit und steinig der Weg bis hierher war, für andere ist er „schlimm“ und „schlecht erzogen“. Ja, dann denke ich an den anderen Jährling, den ich betreut habe, der völlig roh von einer Weide kam und bis dahin nahezu ohne Menschenkontakt war, und der Hufe geben, führen lassen, umdrehen, stehen bleiben innerhalb einer Woche gelernt hat. Ja, dann frage ich: „wieso kannst du nicht wie Playboy sein?“. Nun, es ist mein Schicksal. Aragon kam unerwartet in mein Leben, wir lernen voneinander und miteinander und wir werden unseren Weg gehen, auch wenn er steiniger ist, als so manch anderer. Es ist eben unser Weg und was zählt ist, dass wir gerne miteinander Zeit verbringen. Und das zumindestens zeigt er mir auch sehr deutlich, indem er angelaufen kommt, wenn ich ihn rufe.
LG, sonja

 

Von Nadine • 17. Juni 2013

Hallo!
Habe mal wieder Tränen in den Augen bekommen als ich den Artikel gelesen habe! Nicht nur weil ich so Mitleid habe sondern weil mich das auch betrifft. Nicht mit meinen Pferden sondern mit meinen Kindern. Ich habe 2 Kinder . Das erste Kind war ein absolutes Wunschkind, und dann auch noch ein Junge, wie toll! Die Realität sah aber ganz anders aus. Er war von Anfang an ein absolut anstrengendes Kind.Dann 2 Jahre später kam mein kleines Mädchen. Total ruhig und lieb. Und ich habe mir immer nur gedacht warum kann der Junge nicht auch so sein wie die Kleine. Aber das schlimmste waren die Vorwürfe die ich mir immer gemacht habe. Weil ich den Jungen nicht so lieb haben konnte wie das Mädchen. Weil ich immer viel mehr schimpfen musste mit ihn. Weil ich die beiden immer verglichen habe usw. Seit ungefähr 1 Jahr bin ich mit dem Jungen beim Heilpraktiker in Behandlung. Der hat festgestellt das er eine Hyperkenetische Störung hat und das er für sein Verhalten gar nichts kann. Seit dem ich das weiß gehe ich anders mit ihm um. Und wenn ich sauer bin unterdrücke ich es nicht sondern sage ihn das ich sauer bin und warum.Und wenn ich bei ihm lauter werde mache ich mir keine Vorwürfe weil ich weiß das er klare Ansagen braucht.Aber das wichtigste was ich gelernt habe, ich kann ihn jetzt so Annehmen und lieb haben wie er ist,auch wenn er anders ist als alle anderen.Und ich sehe jetz auch seine positiven Eigenschaften und nicht nur die Negativen.

 

Von Verena • 18. Juni 2013

Liebe Tanja,

vielen lieben Dank für deine offenen Worte!
Ich kenne diese Gedanken und Gefühle seeeeehr sehr gut. Und ich finde es sehr mutig, dass du dich offen dazu bekannt hast.
Das macht mir Mut, für mcih das Thema selber nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen…

Liebe Grüße

Verena

 

Von Nadine • 18. Juni 2013

Ändere was du ändern kannst
Nehme hin was du nicht ändern kannst
und lerne beides voneinander zu unterscheiden!

 

Von Gabriela • 18. Juni 2013

Hallo Tania.
Auch ich bin eigentlich stille Mitleserin aber ich möchte auf deinen Bericht diesmal etwas schreiben…
WOW! Respekt Respekt Respekt! So zu DENKEN ist schon eine Herausforderung für einen selbst, das dann aber auch anderen mitzuteilen verdient sich jeden Respekt den ich zu vergeben habe! „Wem geht es NICHT so?“ kann ich da nur fragen! Diejenigen die jeden Tag immer zufrieden sind und NUR zufriedene Pferde haben die immer nur JA sagen und das mit voller Begeisterung sind entweder manchmal blind oder machen sich etwas vor. NATÜRLICH bedeutet es Frust wenn ein Pferd nicht so mitmacht wie man es gerne hätte und NATÜRLICH sind die meisten Pferde nicht jeden Tag gleich gut drauf – ganz genau so wie wir Menschen eben und das verdient unsere Beachtung und eine Art damit umzugehen. Es so anzunehmen wie es ist und eben NICHT sauer zu sein – egal ob aufs Pferd oder auf sich selbst – bedeutet an sich zu arbeiten, sich zu entwickeln und letztlich für beide einen Weg zu finden. Den hast du gefunden und das verdient uneingeschränkte, ehrliche und aufrichtige Bewunderung!
Wie heisst es doch so schön : Der Weg ist das Ziel!
LG Gabriela

 

Von Mira • 18. Juni 2013

Hallo Tania,
Danke für den Beitrag! Mittlerweile ist es bei meinem Kleinen und mir wieder besser, aber als er nur bockte, egal welche Übung ich von ihm verlangte, war ich manchmal einfach so unglaublich wütend, weil es mit allen anderen Pferden ging, nur mit dem eigenen nicht. Immer kam ein „Ich will aber nicht so, wie du willst“ zurück, bis ich vor Angst und Wut kaum noch reiten wollte. Durch eine sehr gute Reilehrerin sind wir damals über die Phase hinweggekommen, aber manchmal konnte ich mich auch danach, wenn er sich dauernd verweigerte, mir die Zügel aus der Hand riss etc. nicht beherrschen und bin leider manchmal so wütend geworden, dass es für uns beide wohl kein schöner Ausritt war.
Ich habe mich hinterher immer so sehr geschämt, geweint und mich noch so oft entschuldigt, weil es mir so weh tat mein Pferd zu zwingen (was auch nicht funktionierte), aber erst eine selbsterordnete Kur des „Wir reiten ohne Nasenriemen und ohne Gerte“ hat uns langsam wieder freundlich zusammengebracht, sodass er sogar heute im Genick nachgeben und fleißig arbeiten kann.
Manche Dinge musste ich einfach lernen zu akzeptieren, z.B., dass er eben nicht das geborene Springpferd ist oder oft mich auf der Weide zu ihm kommen lässt, während unser Fuchs schon am Zaun wartet.
Aber dafür habe ich gelernt, mich über die kleinen Schritte umso mehr zu freuen, einen Schritt mehr als sonst, denn er von selbst zu mir kommt, ein kleiner Hüpfer im Gelände.
Ich liebe ihn so sehr und will kein Pferd der Welt mehr gegen meinen wunderschönen, willensstarken Isländer eintauschen!

 

Von sabine • 5. Juli 2013

Hallöchen zusammen,
auch wenn ich etwas spät hier eintrudele möchte ich doch einen kleinen Kommentar schreiben ;-).
Ich hab eine nun 15 Jahre alte Stute, die mich sehr viel Gedult und „Nerven“ gekostet hat. Ich habe viele Wege durchschritten mit ihr aber eines war mir immer klar…die darfst Du nie verkaufen, egal was passiert. Das war aber auch das Einzigste was mir klar war ;-). Djeanne habe ich seit sei 3 ist. Sie sollte ein sogenanntes Nachwuchspferd werden – hat entsprechende Papiere und alles war schon geplant…tja nur mein Leben war dann doch anders vorprogrammiert. Djeanne kam in Beritt, da ich privat. Probleme hatte und noch einen Wallach hatte „Charly Brown“, welcher sehr leichtrittig war – ich ihn auch liebte – aber er der erste war den ich verkaufen musste. Er lief bis S-Dressur. Djeanne bekam ich steigend aus dem Beritt wieder – und damit fing alles an. Wie oft bin ich heulend vom Pferd und auch das schlechte Gewissen was mich plagte..und die Frage.“warum kann Charly jetzt nicht hier sein“…warum konnte ich ihn nicht behalten????. Tja das ist nun schon einige Jahre her und wenn ich die ganze Geschichte schreiben würde, könnte ich wohl ein Buch füllen.
Djeann D’Arc wie sie richtig heißt hat mich in meinem Leben durch ihre Art viel gelehrt…was ich damit sagen will…Es sind m.E. keine „Nein-Sager“!!! ganz im Gegenteil…sie sagen Ja…sie sagen Ja zu Dir. Ich habe auch lange gebraucht um das zu erkennen. Sie sind nun mal unser Spiegel und wollen uns auf ihre Art etwas mitteilen. Ich bin früher sehr gerne Turnier geritten und habe auch viel trainiert. Durch Djeanne D’Arc habe ich gelernt wieder auf meinen Bauch zu hören. Andere Wege einzuschlagen – Andere Reitweisen kennen zu lernen – Über den Tellerrand zu schauen!. Auch ich bin bei Zeiten auf die Weide gekommen und sie ist einfach abgehauen…das tat soooo weh…weil ich doch eigentlich nur das Beste für sie wollte. Hab sie mehrmals versucht einzufangen, was dann auch funktioniert hat. Bis ich durch eine Freundin mal anders rangegangen bin. Ich bin einfach wieder gegangen. Einkaufen gegangen etc..etc..danach war es kein Problem – ganz im Gegenteil. Sie hat mir auch viele Sachen abgenommen. Dies musste ich ihr dann auch erst einmal „klar“ machen, dass sie wegen mir nicht krank werden muss und meine Probleme auffangen muss. Wir haben lange gebraucht. bzw. ich habe lange gebraucht. Aber…Sie hat mich schon auf den richtigen Weg gebracht. Heute sehe ich alles was lockerer. Ich kann alles mit ihr machen…sie ist ein Schatz. Sie ist es „Schuld“ 😉 dass ich eine Ausbildung als osteopathische Pferdetherapeutin mache. Viele Dinge versuche aus einem anderem Blickwinkel zu sehen.
Ich muss ganz klar sagen. Die Pferde sind keine „Nein-Sager“ sie wollen Euch nur fordern. Fordern zu überlegen und zu handeln. Jepp..;-) grins. L.G. Sabine

 

Von Monika • 10. August 2014

Elf Jahre lang hatte ich so ein Exemplar wie Anthony. Wenn ich in den Stall kam, ging er zwar nicht weg, legte aber unmissverständlich die Ohren an – jeden Tag, egal was ich mit ihm machte. Es war so frustrierend, ich steckte voller Tatendrang und er zeigte mir ständig seine Lustlosigkeit. Mir wurde klar, ich war einfach nicht die richtige Bezugsperson für ihn und gab ihn an eine sehr nette ältere Dame, die froh war, ein ruhiges, zuverlässiges Pferd zu bekommen. Ich liebe das Pferd immer noch, gehe ihn auch ab und zu besuchen uns sehe, dass es ihm prächtig geht und freue mich, die Kraft gehabt zu haben ihn loszulassen. Er hat es jetzt besser und so geht es mir auch gut.

 

Von Christiane Radke • 6. Oktober 2014

Liebe Tanja und alle Anderen,

ich bin neu auf der Seite und las mit Spannung Eure Kommentare….alle habt Ihr so frei von Herzen Eure Gedanken/Erfahrungen mit geteilt…..das finde ich soooo schön…….Als Yogalehrerin/Therapeutin weiß ich wovon Ihr sprecht…….der Mensch hat aufgrund eigener inneren Mängel…..die oft unbewusst sind…..Defizite und versucht das zu kompensieren…..eine Möglichkeit ist eben das geliebte Tier…..und an dieses geliebte Tier werden Erwartungen geknüpft die es meist nicht erfüllen kann…..es ist ja kein Mensch…..es hat eine ganz andere Sprache und Art der Kommunikation……beim Pferd zum Beispiel kann Abstand halten eben auch bedeuten, dass es damit seinen Respekt ausdrückt indem es Abstand hält…..derjenige der den Abstand verringert,zum anderen hingeht und zuerst berührt ist der Ranghöhere……das ist eine Vokabel unter Pferden…

Aber mit unseren Erwartungen interpretieren wir eben auf menschlicher Ebene…denken und fühlen so und strahlen die Gedanken in Form von Energie aus….da Pferde und Hunde nicht sprechen sind sie wesentlich mehr sensibler im lesen von Gedanken und reagieren darauf obwohl wir doch nichts gesagt oder gemacht haben….

Meine Erfahrung ist wer Yoga praktitiert….seine inneren Baustellen erkennt,bearbeitet und auflöst …wird immer freier von Erwartungen an Andere ( Damit ist auch der Partner Mensch gemeint)… 😉 …..Dann sind wir in der Lage den Anderen so wahrzunehmen wie er ist und ihn auch so anzunehmen…….dann können wir uns besser auf die Kommunikation des anderen einlassen…lernen wie er spricht…und uns soweit es möglich ist ….selbst darauf einlassen…….das erleichtert den Umgang mit unseren vierbeinigen und auch den zweibeinigen Lieblingen….

Das waren einige Gedanken von mir…..ich freue mich riesig diese Seite und Euch gefunden zu haben….Bis bald….

liebe Grüße aus Norwegen Mukta Christiane

 

Von Meike • 9. Oktober 2014

Hallo Tania,

ich glaube, mein Pferd würde sich wunderbar mit Anthony verstehen. Er sagt auch zu allem, was ich vorschlage „nein“. Ich komme gerade vom Reitplatz und ich weiß irgendwie einfach nicht mehr weiter. Ich möchte eigentlich gar nicht so viel von ihm, ich würde gerne nur mit ihm ins Gelände gehen, das findet er aber furchtbar. Gut, dachte ich mir, dann machen wir halt mehr auf dem Reitplatz. Nicht nur Reiten, sondern auch viel Boden-und Freiarbeit(da hatte er am Anfang noch Spaß) und longieren nach Eurem tollen Longenkurs. Einige Zirkuslektionen haben wir auch erarbeitet mit Hilfe des Clickertrainings. Das macht mir zwar auch Spaß aber in meinem Kopf ist immer wieder der Gedanke, dass es so schön sein könnte, einfach nur mal rauszureiten. (Warum kann er nicht so sein, wie seine beiden Vorgänger ?)
Heute war ich sehr motiviert, habe mir Möhren kleingeschnitten und wollte clickern aber er reagiert auf das Clickgeräusch nicht mal mehr und presst die Lipprn zusammen, wenn ich ihm die Möhren hinhalte. Na ja, wir haben es trotzdem halbwegs gut abgeschlossen aber es ist schon sehr frustig. Die Krönung war dann, dass er die restlichen Stückchen auf der Weide gern genommen hat. Deutlicher kann er es eigentlich nicht sagen, oder ?
Vielleicht sollte ich auch das Nichtstun üben aber er ist 14 Jahre alt, ich kann doch nicht ab jetzt nichts mehr mit ihm tun. Zu mehr ist er fast nicht zu bewegen, jedenfalls nicht von mir. Und ich mag auch nicht mehr.

VG Meike

 

Von Marlene • 29. Juli 2016

Danke für diesen schönen Artikel!

Ich habe genau dasselbe Thema…. Ich habe zwei Haflinger und sie sind wie Tag und Nacht. Mein Nein-Sager Adi war zuerst da. Ich habe ihn von Fohlen an immer sehr geliebt und verwöhnt doch er war immer schon frech und hatte keine Lust auf arbeiten. Ich dachte mir das legt sich mit dem Alter und habe mir immer wieder alles mögliche zur Motivation einfallen lassen… Unsere Beziehung ist grundsätzlich harmonisch, aber ich war teilweise schon kurz davor ihn zu verkaufen, weil mir seine Ablehnung echt weh getan hat. Mittlerweile weiß ich, er ist eben so. Das muss ich akzeptieren. Nun habe ich seit gut einem Jahr einen zweiten Haflinger, Barolo. Und er ist ein JA-Sager. ER macht mich sehr glücklich und ich freue mich schon auf viele Jahre. 🙂 Dennoch würde ich, müsste ich mich entscheiden, Barolo verkaufen, einfach weil mir Adi soviel über meine eigenen Emotionen beibringt. Und wer weiß, vl. wird er ja noch ein JA-Sager ;).

 

 

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