Respektloses Rückwärtsrichten

Ich habe in all meinen Pferdejahren schon vieles ausprobiert, habe mir viele Trainer angeschaut, habe viele Kurse besucht und habe viel gelesen. Manches hat mich weitergebracht, manches nicht und manches erscheint mir aus heutiger Sicht schlicht und einfach als Unfug.

Grober Unfug besteht für mich z.B. in der immer wieder gerne verbreiteten Methode, Pferde durch energisches Rückwärtsrichten „Respekt beizubringen“.  Genau das hatte ich nicht nur an verschiedenen Stellen gelesen, sondern auch in Vorführungen in der Anwendung gesehen. Ich bereue bis heute, dass ich damals diesen Ansatz übernommen habe, ohne zu hinterfragen, wie viel Sinn (oder eben Unsinn) in der Sache steckt. Ich möchte heute darüber schreiben, weil ich hoffe, dass sich so vielleicht manch einer diesen Fehlgriff ersparen kann (und vor allem seinem Pferd!).

Mein Aramis ist eine wundervolle Pferdepersönlichkeit – offen, sensibel und grundehrlich. Nun ist er aber auch groß und kräftig und hat eigene Vorstellungen – etwas, das immer wieder gerne als „dominant“ interpretiert wird. Ich, von meinen ersten Pferdejahren stark darauf geprägt, mich durchsetzen zu müssen, sah in dem Rückwärtsrichten eine überzeugende Möglichkeit, meinem Pferd zu zeigen, „wer der Chef ist“.

Ich setzte das also im Alltag ein, immer dann, wenn ich meinte, dass mein Pferd „mehr Respekt“ zeigen sollte. Wie sehr ich damit auf dem Holzweg war, wurde mir dann erst auf einem Seminar klar, das ich mit Aramis besuchte.

In diesem Seminar wurde Aramis natürlich auch als „dominant“ bezeichnet und mir wurde gesagt, dass ich ihn energisch rückwärts schicken soll, damit er lernt, mich zu respektieren. Das kannte ich ja schon, lernte nun aber, dass ich das noch mit viel mehr Nachdruck tun sollte. Also schlackerte ich meinem Pferd den Führstrick-Karabiner um die Ohren und schickte ihn ohne jeden Anlass rückwärts, einfach nur um Chef zu sein. Ich war dabei nicht besonders freundlich, denn es sollte ja „energisch“ sein und wurde genau dafür gelobt. Dasselbe machte dann etwas später auch noch eine Ko-Trainerin, die der Meinung war, mein Pferd sei zu aufdringlich.

Aramis ist wirklich ein durch und durch freundliches Tier und er hat einen tollen Humor. Es braucht viel, um ihn wütend zu machen. In diesem Seminar habe ich mein Pferd wütend erlebt, richtig wütend.

Heute ist mir klar, dass er damals auf die bodenlose Unverschämtheit reagierte, mit der wir ihn grundlos und viel zu aggressiv rückwärts schickten. Heute weiß ich, dass ich mit diesem Rückwärtsrichten respektlos war und nicht er. Und heute würde ich mir jeden zur Brust nehmen, der auch nur halb so energisch gegen meine Pferde vorgehen würde.

Meine beiden Pferde, selbstbewusst und mit eigenen Ideen ausgestattet, gehen auf ein leises Gertenzeichen oder Handzeichen einen höflichen Schritt zurück, wenn ich sie darum bitte, weil sie mir z.B. zu nah gekommen sind oder sie mir im Weg stehen und ich durchgehen möchte. Dieser eine Schritt ist es, der für mich respektvolles Miteinander ausmacht – meine freundliche Bitte und ihre Bereitschaft, Platz für mich zu machen.

Respekt ist keine Einbahnstraße. Ich kann keinen Respekt erwarten, wenn ich nicht selbst respektvoll bin. Und ein Pferd grundlos energisch rückwärts zu richten, ist aus Pferdesicht respektlos. Pferde, die so aggressiv sind, dass ein anderes Pferd vor ihnen ein größeres Stück rückwärts weichen muss, sind keinesfalls geschätzte Herdenchefs, sondern fast immer Bullys, die sich ihre ranghohe Position durch Aggressionen sichern.

Pferde meterweise mit schlenkernden Seilen oder fuchtelnden Gerten rückwärts zu schicken, zeigt für mich heute vor allem, dass der Mensch, der das tut, wenig von einem respektvollen Miteinander versteht. Denn das energische Rückwärtsschicken ist fast immer pure Ungerechtigkeit dem Pferd gegenüber.

Ein Pferd rückwärts gehen zu lassen, hat eine große psychologische Wirkung. Als Strafmaßnahme kann so etwas allenfalls bei wirklich groben Übergriffen eines Pferdes angemessen sein, also wenn das Pferd z.B. gezwickt oder arg grob gerempelt hat. Aber selbst da reichen drei, vier Schritte und dann muss auch wieder gut sein. Und ich muss danach besser aufpassen, dass ich es gar nicht erst zu solchen Übergriffen kommen lassen, denn in diesem Fall habe ich versäumt, die kleinen Anfragen und Grenzüberschreitungen, die immer erst kommen, zu beantworten.

Ich habe übrigens einen ziemlich hohen Preis für meinen unüberlegten Ausflug in die unsinnige Welt der Dominanztheorien bezahlt: Aramis verband mit jeglichem Rückwärtsgehen nur noch Negatives, auch vom Sattel aus. Das interpretierte ich damals leider auch als Ungehorsam meines Pferdes und versuchte, es entsprechend durchzusetzen. Erst mit Babettes Hilfe haben wir uns das Rückwärtsrichten neu erarbeiten können, so dass ich es heute wenigstens hin und wieder als sinnvolle, gymnastizierende Übung einsetzen kann.

Ich habe Aramis versprochen, dass ich es nie wieder zur „Erziehung“ nutzen werde.

2. Juni 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 40 Kommentare »

 

40 Reaktionen zu “Respektloses Rückwärtsrichten”

 

Von Regine Germies • 2. Juni 2011

Ich habe gerade mit einem sehr sensiblen Pferd in einem großen Körper zu tun. Dies Pferd ist freundlich und eher zurückhaltend. Bei der Besitzerin geht es sehr unwillig rückwärts und es bedarf einigen Aufwandes es überhaupt rückwärts zu bekommen. Wenn es dann geht, macht es „dicht“, es wirkt wie abgeschaltet und macht sich auch körperlich steif.
Wenn ich es rückwärts richten möchte, dann denke ich rückwärts und berühre es ganz leicht mit einem Finger an der Brust und es geht augenblicklich, ganz entspannt. Beim ersten Mal dachte ich: „Hmm, komisch, geht doch gut.“ Seitdem habe ich mir keine Gedanken mehr darüber gemacht.
Jetzt wo du das schreibst: Die Besitzerin richtet immer mal wieder „um der Dominanz willen“ rückwärts und Gehorsam und Respekt von seiten des Pferdes sind ein großes Thema bei ihr. Ich gehe davon aus, dass das Pferd höflich zu mir sein wird, und bin es meinerseits.

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Schönes Beispiel – danke dafür!
Tania

 

Von wilmalotta • 3. Juni 2011

Hm,…ich gebe Dir absolut Recht, dass Rückwärtsrichten als Strafe völlig sinnlos ist. Ganz besonders die Auswüchse im Springsport, wo durch alle Klasse nach einer Verweigerung das Pferd in seiner schlimmsten Form durch „rückwärts“ gemassregelt wird. Wenn ich das Rückwärts aber in „Spiele“ einbaue, bei denen es auch seitwärts oder vorwärts geht (am Anfang aber jede Richtung isoliert), halte ich es für sehr sinnvoll. Und ich bin auch der Ansicht, das ich bei manchen Pferden „nur“ mit einer Bitte am Anfang nicht weiterkomme. Bei mir war es so. Da war ich sehr froh, dass ich meine Bitte nach einem WEichen, egal in welche Richtung, immer deutlicher Formulieren konnte (eben das Schlackern mit dem ganzen Seil nach Parelli, immer ohne böse oder wütend zu werden!). jetzt reicht die höfliche Bitte, wie Du sie formulierst. Nur rückwärts mit immer der von vorneherein stärksten „Bitte“ bringst wohl auch das gutmütigste Pferd irgendwann zur Resignation oder zur Gegenwehr. Rückwärts mit Sinn und Verstand im Trainigsplan gymnastiziert und macht aufmerksam auf die Bitten des Zweibeiners.

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Tja, ich nehme an, dass man so und so „spielen“ kann. Für uns war genau das nichts – in dem Seminar sollte ich eben genau dieses „Spiel“ spielen.
Tania

 

Von Petra • 3. Juni 2011

Hallo,

wenn man bedenkt, dass das Rückwärtsrichten für ein Pferd ziemlich unlogisch ist und für ein Pferd die höchste Strafe bedeutet, sollte man sich überlegen ob man dieses überhaupt tun sollte. Wenn ich meine Püppi beobachte, geht diese selten mehr als 2 Schritte Rückwärts, sondern dreht eher ab. Ehrlich gesagt halte ich auch nicht wirklich viel davon.

Aber….. ich bin auch ein reiner Freizeitreiter, im Dressursport wird das ja alle Nase lang gearbeitet.

Leider sehe ich auch des öfteren, wie die Pferde rückwärts gerichtet werden. Da wird am Zügel gerissen und die Hacken in die Seite gerammrt. Durchgesetzt haben sich dann die Reiter – aber für welchen Preis?

Man darf allerdings nicht alle über einen Kamm scheren -nur fallen soche Negativbeispiele öfter auf und auch im Turniersport werden diese schnell ausgeschlachtet.

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Wohl wahr!
Tania

 

Von Kristina • 6. Juni 2011

Liebe Tanja,

Der Schlüssel im Umgang mit dem Pferd hast Du sehr schön auf einen Nenner gebracht: Voraussetzung, Respekt erwarten zu dürfen, ist Respekt zu zollen.

Ich bin überzeugt, sobald der Mensch in der Lage ist, sich dem Pferd verständlich zu machen, gleichzeitig einen Rahmen der Sicherheit und des Vertrauens zu schaffen, wird es unseren Wünschen gerne entgegen- und nachkommen.

Der Weg dahin ist zuweilen etwas länger – doch wenn es tatsächlich Liebe ist, die so viele Menschen anscheinend mit dem Pferd verbindet, ist kein Weg zu lang.

Dominanz ist immer eine Form des Druckes = erzeugt Gegendruck. Deshalb ist es für mich eine Frage der Philosophie, welcher „Weg zum Pferd“ gewählt werden soll, derjenige des respektvollen Miteinanders oder derjenige der Dominanz.

Und es ist schön, zu beobachten, dass immer mehr Menschen sensibilisiert werden für die komplexe Psyche des Pferdes – welche so viele Paralellen mit derjenigen des Menschen zeigt.

Ihr macht das mit Euren Gedanken auf eine feine Art und Weise, indem Ihr auch die Menschen mit Respekt aufmerksam macht.

LG, Kristina

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Ganz herzlichen Dank, Kristina, für den tollen Kommentar!
Tania

 

Von Lisa • 6. Juni 2011

Immer wieder toll zu sehen, wie sehr du die Dinge auf den Punkt bringst, Tanja.
Was mich immer wieder fasziniert, ist eure Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Fehlern.
Wenn nur mal jeder ein Stück weit von dieser Ehrlichkeit hätte, würden viele schlimmen Dinge nicht so oft passieren.
Danke für den klasse Beitrag.
Grüße, Lisa

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Danke, Lisa, ich freu mich sehr,
Tania

 

Von Verena • 6. Juni 2011

Hallo Tania,
ich habe damals eine sehr ähnliche Erfahrung gemacht. Meine Stute hat im Prinzip immer alles gemacht um das ich sie gebeten habe. Auf Grund einer Sehnenverletzung und damit einer sehr langen Zwangspause wollten wir bzw. ich dann mal neues ausprobieren. Eine Freundin organisierte in unserem Stall einen Kurs in dem es um Zirkuslektionen gehen sollte. Leider hatte man uns nur beigebracht wie man seinem Pferd am besten beibringt wer der Chef ist. Nämlich auch mit wildem Strickgefuchtel und wenn das nicht reichte kam der Stick zum Einsatz.
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt was ich da eigentlich tue, aber mit Anfang 20 hatte ich noch nicht den Schneid NEIN zusagen und die Halle zuverlassen.
Das Ende vom Lied war, dass meine Stute mich 2 Tage nicht mehr beachtete und nur noch beleidigt gegen die Boxenwand starrte. Ich hatte glaube ich noch nie so ein schlechtes Gewissen. Daher kann ich es noch weniger verstehen, dass diese Methoden so beliebt sind. Ich würde heute ebenfalls jedem davon abraten!

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Ist doch aber super, dass Du ihr Verhalten mit der Respektlosigkeit im Kurs zusammengebracht hast und bereit warst, daraus zu lernen! Das ist das Entscheidende!
Tania

 

Von Conny • 6. Juni 2011

Wenn ich mein Pferd rückwärts schicken muss, weil es z. B. zu nah am Zaun steht und drängelt, dann tue ich das nicht energisch, sondern energetisch. Soll heissen, ich halte meine Handflächen ca. 10 cm vor die Brust des Pferdes (Fingerspitzen zeigen nach unten) und stelle mir vor, dass aus meinen Händen eine Schubkraft kommt, die das Pferd rückwärts schiebt. Und dabei spreche ich auch freundlich mit dem Pferd, bitte es, rückwärts zu gehen. Komischerweise funktioniert das auch bei Pferden, die diese „Methode“ nicht kennen 😉

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Interessant!
Tania

 

Von Kris • 6. Juni 2011

Kann ich nur unterschreiben, deine Einschätzung. Habe das bisher erst einmal gemacht. Als unser Wallach mich schlicht und ergreifend über den Haufen gesemmelt hat um an die Futterschüssel zu kommen. Da wir uns in einem Gang befanden, war rumdrehen nicht so einfach und so musste er die 5-6 Meter eben rückwärts wieder raus. Da er sich aber beharrlich geweigert und mich stattdessen lieber weiter rumgeschubst hat, habe ich ihn energisch nach hinten gescheucht (war leider wirklich mehr ein scheuchen *schäm*). Obwohl das ohne Schlagen, Geschrei oder wildes Gefuchtel ging. Musste nur einmal Strick zupfen und dann reichte es, wenn ich vor ihm herging. (Er hat gelernt, wegzugehen, wenn ich mich vor ihm „aufblase“ und zügig auf ihn zukomme) Seither hat er sowas nicht mehr getan. Eine normale Erziehungsmethode ist das aber nicht. War eher die Erste Hilfe um nicht ganz in den Boden gestampft zu werden… Ansonsten gehen wir ganz lieb wie von dir beschrieben einen Schritt (oder auch mehr) zur Seite und zurück, wenn wir darum gebeten werden.

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Ich glaube, manchmal vergessen sie schon ein bisschen, dass wir lange nicht so stabil sind 😉 In solchen Fällen mache ich mich schon auch bemerkbar. Aber ich finde, es ist ein enormer Unterschied, ob ich in einem solchen Fall schimpfe und fuchtel, damit das Pferd wieder ein Stück zurückgeht oder ob ich es dann als Strafmaßnahme auch gleich noch bis zum Paddock-Ende rückwärts schicke…
Tania

 

Von Almut • 6. Juni 2011

…ich frage mich ohnehin, wer Rückwärts als DAS Dominanzmittel erfunden hat. Beobachtet man eine Herde, wird es kaum eine Situation geben, in der ein rangniedriges Pferd vor dem Chef mehrere Meter rückwärts weicht – meist sind es 1-2 Schritte, dann wird abgedreht und vorwärts geflüchtet. Und rückwärts kann sogar eine Drohgebärde sein. Was ich von dem ganzen Dominanzquatsch halte, weisst Du ja, Tania. Ich unterscheide aber auch zwischen rückwärts als sinnvolle Gymnastik und „du musst jetzt hier weg, sonst wird es gefährlich für mich“ – und da ist es auch schon vorgekommen, dass Pony fast rückwärts gesprungen ist. Das ist aber auch kein rückwärts zwingen um der Sache willen… will man sich damit Respekt verschaffen, erreicht man meist das genaue Gegenteil.
LG, Almut

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Ganz genau – gerade diese Herden-Vergleiche bringen oft den Unfug besonders deutlich auf den Punkt. Und die Unterscheidungen treffe ich genau wie Du.

Lieber Gruß an Dich,
Tania

 

Von Claudia • 6. Juni 2011

Liebe Tania,
was haben wir nicht alle schon für’n Blödsinn gemacht…. ich war auch eine Weile ein Verfechter des Rückwärtsrichtens, wahrscheinlich hautpsächlich weil es nichts mit Schlagen zu tun hatte. Was ja nicht heisst, dass es nicht auch in Gewalt ausarten kann. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Die Eskalation des Ganzen: Mein Pferd hat mal ( als er noch meine RB war ) die andere Frau die ihn auch geritten hat, getreten. Es kam früher leider öfter zu ähnlichen Zwischenfällen, warum muss ich euch wahrscheinlich nicht erläutern. Jedenfalls meinte unsere damalige Reitlehrerin dann, dass sie etwas „Dominanztraining“ mit ihm machen sollte. Das Ende vom Lied: er sollte zurück und ist stattdessen auf sie zu gegangen! Zum Schluss stand er dann nur noch auf den Hinterbeinen… das hat dann wahnsinnig viel gebracht… und kann auch gefährlich werden. UND: das Pferde sollte dann in die Wurst! Jetzt gehört er halt mir.

Seither benutze ich das Rückwärtsrichten fast nur noch als Gymnastik oder wenn ich vorbei muss. Ganz friedlich und stressfrei.

Liebe Grüsse
Claudia

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Ja, ich denke, was Du beschreibst, ist wirklich kein Einzelfall.
Tania

 

Von Dagi • 6. Juni 2011

Uii, Tanja

Mir ging es ähnlich wie dir. Nur meiner war damals noch Hengst, und da meinten sowieso alle man muss noch „energischer“ heute würde ich sagen, brutaler mit ihm umgehen!!

Nie, nie wieder würde ich sowas tun und habe meinem Frieschen hoch und heilig versaprochen so nen Sch…. nie wieder zu machen. Nur noch als gymmnastizierende Uebung machen wir das, aber es hat mind. 1 Jahr gedauert, bis er nicht mehr wütend wurde, wenn ich ihn fragte ob er es tun würde! :-((

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Schön, dass Du einen anderen Weg eingeschlagen hast!
Tania

 

Von andrea reiter • 7. Juni 2011

Ich habs auch gemacht – am Anfang, als ich dachte Parelli – das schon von dir erwähnte Spiel – sei was ganz tolles. Nach ein paar Wochen hab ich dann die Trainingsstunde abgebrochen, mir Rat im Forum geholt und das wars dann.
Trotzdem hat der Zwerg sich was gemerkt. Er hat dann, wenn wir einfach nur so rumsaßen und ein bisschen kuschelten angeboten, ein Stück Rückwärts zu gehen. Das habe ich dann mit Leckerlies belohnt. Und jetzt hat er mich dressiert. Wenn wir da sitzen und er denkt Keks, dann trollt er sich zwei, drei Meter zurück, kommt wieder und fragt nach Keks. Nicht aufdringlich, aber er hätte dann schon gerne einen. Und inzwischen macht er es auch (nicht immer), wenn ich den Finger hochhalte und den wedele. Mach ich aber nicht mehr, weil ich bei dir gelesen habe, wie doof sich ein Pferd dann fühlt. Aber ich denke, wenn er es selbst macht, um clever nach Keks zu fragen – oder ist das auch nicht gut?

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Also Euer Rückwärtsrichten klingt für mich vollkommen in Ordnung 🙂 Da sehe ich auch keinen Grund, warum Du das nicht mit Fingerwedeln auslösen solltest – muss ja nicht ständig sein, aber als eine Übung von vielen ist das doch prima!
Tania

 

Von Heide Renate • 7. Juni 2011

Hi,
also ich denke, mit „Sinn und Verstand“ können viele Spiele nach Parelli sehr viel bringen.
Meine Süße zum Beispiel gab und gibt gerne Gegendruck, wenn man sie wegschicken möchte, weil sie gerade „im Weg“ ist… Und damit bringt sie sich auch schon mal selbst in Gefahr – wenn sie sich in den Strick hängt, oder sich rückwärts an einen Absatz am Anbindeplatz ranschleicht… Ich kam dabei einfach nicht weiter mit ihr.
Beim longieren nach WgZ hatten wir auch einen Hänger : sie fand es nur noch öde – ich konnte sie nicht mehr motivieren. Mit Leckerlis wurde sie aufdringlich, das ging gar nicht, sonst krabbelte sie mir in die Tasche.
Und nun – nach 3 ! Stunden nach der Parelli-Methode – und natürlich alleine weiterüben wirds immer besser: Es geht mir /uns hierbei nicht um Dominanz – sondern um Feinheit, Leichtigkeit. Und schon auch um „gesunden“ Respekt. Und genau darum, dass sie auf meine Bitte! was tut – und nicht genau das Gegenteil. Mit sowenig Druck wie möglich. Nun ists wirklich ein Spiel geworden: ich longiere nach der WzP-Methode, hole sie rein und schicke sie seitwärts oder rückwärts, klickere zwischendurch, lasse sie auf Fingerzeig weichen – geb auch mal ein Leckeri ohne klickern, wenn sie das gut gemacht hat. Und kriege sie dazu NICHT in meine Tasche zu krabbeln… sie ist nun wieder so eifrig dabei, da geht mir echt das Herz auf!
Und sie ist wacher, leichter, lockerer, feiner… Und mit viel mehr Spaß dabei. Für uns hats die Abwechslung, verbunden mit einer gewissen Konsequenz gebracht – wir sind ein riesiges Stück weiter gekommen…
Lange Rede – es gibt nicht nur „schlechtes“ Rückwärtsrichten und weichen. Mit dem richtigen Gefühl kann es ganz toll zur Verbesserung der Kommunikation dienen – ohne Dominanz! Und natürlich longiere ich „in Stellung“ , achte auf die Spurigkeit… An dieser Stelle nochmal / wieder / immer wieder / 1000 Dank für diese website, das Forum und ein großes Lob für den Longenkurs Teil 1 und 2!
sorry, bisschen lang geworden. Die Begeisterung hat mich mitgerissen ;-))

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Dankeschön, Heide Renate!
Tania

 

Von andrea reiter • 8. Juni 2011

Danke Tania

 

Von Annika • 24. Juli 2011

Hallo Tania!
Das ist mal wieder ein sehr schöner Beitrag, der mich auch gleich auf einen weiteren Gedanken gebracht hat.
Vor einigen Wochen habe ich während einer Reitstunde mitbekommen, wie ein anderes Pony seinen Reiter in den Sand befördert hat, und das mit einem ziemlich heftigen Buckler. Daraufhin lief das Pony weg und als die Reitlehrerin es wieder eingefangen hatte, zerrte sie dem Pony einige Male sehr heftig am Gebiss zur Strafe und gab ihm einen Tritt in die Rippen. Diese Reaktion auf das Buckeln des Ponys hat mich sehr erschreckt und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob so ein harter Umgang als Strafe hätte sein müssen oder ob man nicht hätte anders reagieren müssen, da vermutet wurde, dass sich das Pony vor einem unbekannten Geräusch aus einem Haus erschreckt hat (die Reitstunde fand auf einem Außenplatz statt).
Und nun meine Frage an Dich: Hast Du vielleicht schon ähnliche Situationen erlebt und konntest Erfahrungen sammeln?? Ich würde mich sehr über darüber freuen, wenn Du über dieses Thema einen Beitrag verfassen könntest oder auf meine Mail antworten würdest!! 😀
Lieben Gruß,
Annika

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Hallo Annika,

vielen Dank für die Themenanregung. An dieser Stelle schon mal so viel: Die Reitlehrerin hat sich aus meiner Sicht mit ihrem Verhalten vollkommen disqualifiziert. Nicht nur, dass ein so grober Umgang mit Pferden meiner Ansicht nach vollkommen abzulehnen ist, auch ist der Zeitpunkt der Strafe nicht nur viel zu spät, sondern denkbar unglücklich: Das Pferd wird in dem Moment bestraft, an dem es sich einfangen lässt. Wenn das Pferd sich nach dieser Aktion nicht mehr einfangen lassen würde, wäre das eine vollkommen verständliche Reaktion. Ganz abgesehen davon, dass ich davon ausgehen würde, dass es einen Grund für den Buckler gab, also eine Strafe grundsätzlich unangemessen ist.

Leider gibt es solche Szenen sehr oft in der Pferdewelt – etwas, das sie nicht richtiger macht 🙁
Tania

 

Von Annika • 25. Juli 2011

Liebe Tania,
Vielen Dank für deine Meinung, aus dieser Sicht habe ich die ganze Sache noch gar nicht betrachtet!! Aber jetzt, wo ich deine Antwort gelesen habe erscheint es mir noch logischer, dass das Pony vor der Reitlehrerin zurückgewichen ist und am Zügel rückwärtsging… es musste natürlich Angst und Schmerzen gehabt haben und vor allem hat es in dem Moment noch dazu gar nicht verstanden wofür es bestraft wurde!
Danach hat sich übrigens wieder jemand Erfahrenes auf das Pony gesetzt und es hat, abgesehen von ein oder zwei kleineren Hopsern nichts mehr gemacht.. ob das jetzt aus Respekt oder aus Unwohlbefinden war, das ist offen!!
Also nochmals danke für deine schnelle und ehrliche Antwort!!
Gruß,
Annika

 

Von Lena • 27. Juli 2011

Hallo Babette und Tania,
sehr interessanter Artikel! ich habe letztens bei einem bekannten Western-Jungpferetrainer auch wieder was neues zum Rückwärtsrichten gelernt. Es ging dabei um die vorbereitende Ausbildung eines Jungpferdes am boden. Er zeigte dann wie er seine Pferde rein zu gymnastizierungszwecken und als Vorbereitung auf das Rückwärtsrichten unterm Sattel mit leichten Druck auf die Nase durch einen leichten Zug am Halfter rückwärtsgerichtet hat. Sobald das Pferd auch nur einen Fuß anhob liess der Druck nach. Nach und nach lernte dann das junge Pferd zusammen mit einem Stimmkommando schon bei leichtem Druck auf die Nase nach hinten zu gehen. Alles ruhig, stressfrei in gesunder Selbsthaltung (soweit möglich bei fast rohen 2-jährigen)und vor allem ohne Gewalt und Dauerdruck. Als eine Teilnehmerin die Parelli-Seilmethode erwähnte meinte er nur kommentarlos: “ jaja, die Parellischlange. Und wer von euch hat denn schonmal gesehen dass ein Pferd daraufhin mit gesenktem Kopf, aufgewölbtem Rücken und in ruhiger Manier ohne aufgerissenen Augen rückwärts geht? Was steckt dann für ein gymnastizierender Effekt dahinter? Nur dass das Pferd ein normales Kommando mit für sich selber negativem Beigeschmack (wedelnder, teilweise am Kopf anschlagender Strick)erlernt? Also meine Pferde sollen gerne und auf kleinste Kommandos rückwärts gehen und schon gar keine Angst vorne am Kopf haben.“

Das hat mir doch sehr zu denken gegeben und wir mussten ihm (teilweise natürlich widerwillig) alle Recht geben.

Dies entspricht ja, wenn ich recht verstehe, auch eher euren Prinzipien, obwohls doch aus einer anderen Richtung kommt.

Ausserdem möchte ich hier noch anmerken, dass ich eure Arbeit klasse finde, und meine junge Stute nun bereits erfolgreich an den ersten Grundzügen nach dem Longenkurs arbeite. Danke hierfür für eure Mühen!

Viele Liebe Grüße,
Lena

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Danke, Lena – wir freuen uns!

Zum Erlernen des Rückwärtsrichtens: Ich arbeite da am liebten mit Lob und Belohnung, nicht mit Weglassen von Druck. Gerade weil ich gerne Freiwilligkeit möchte, erscheint mir das der beste Weg.

Anthony, der das Ganze nie anders kennen gelernt hat, geht freudig rückwärts, Aramis, der es leider anders kennt, hat oft Widerstände gegen die Übung. Wenn ich ihm aber Zeit lasse und vor allem, wenn er durchlässig genug ist, geht es auch bei ihm ganz leicht und ohne Druck. Ich habe den Eindruck, dass gerade bei dieser Übung viele „absoluten und sofortigen Gehorsam“ erwarten – aber meiner Erfahrung nach, lohnt es sich hier (wie fast immer), viel Geduld zu haben und dem Pferd zu zeigen, dass das eine tolle Sache ist 🙂
Tania

 

Von Jeannette • 1. August 2011

Liebe Tania,
danke für diesen tollen Beitrag. Wir haben auch einen „dominanten“ Haflinger, der sehr sensibel ist. Wir haben ihn erst mit 7 Jahren und völlig roh bekommen. Er hat in diesen Jahren eindeutig eigene Pläne des Lebens entwickelt und zeigt sich doch neugierig und freundlich – nur oft auch unverständig. Wir haben schnell rausgefunden, dass es keinen Sinn macht, etwas mit „Gewalt“ zu wollen, was er nicht nachvollziehen kann. Unsere Reitlehrerin ist auf jeden Fall immer wieder begeistert von seiner Kooperationsbereitschaft. So dauert unsere Ausbildung bestimmt etwas länger… vielleicht können wir Dir irgendwann das Wasser reichen.
Liebe Grüße
Jeannette

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Also für mich hört es sich schon jetzt so an, dass Ihr Euch da vor niemanden verstecken müsst!

Verständnis ist der Schlüssel – toll, dass er das bei Euch findet,
Tania

 

Von Finja • 13. August 2011

Nach diesem Beitrag erscheint mir einiges echt ein wenig klarer. Das Rückwertsrichten als Bestrafung bzw. Korrektur kenne Ich nur zu gut. Auch in der Methode von Parelli geht es in dem einen Spiel darum einige Meter rückwerts zu richten. Falls das Pferd nicht reagiert soll man, so heißt es energischer werden. Nach deinem Beitrag seh ich das nun mit etwas anderen Augen. Und ich muss dir echt Recht geben. Wahrscheinlich war Ich in vielen Situationen die Respektlose. Danke dass du mich zum nachdenken gebracht hast 😉

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Danke, Finja, Deine Zeilen freuen mich sehr!
Tania

 

Von Eva • 25. September 2011

Hallo !
bei mir war es leider so, dass die Pferde, mit denen ich zuerst was gemacht habe, die meisten Fehler(von mir) abbekamen und ich erst mit der Zeit dazugelernt habe (Heute ist mein Grundsatz: für jede Kritik offen sein, auf die Reaktion des Pferdes achten und nicht unüberlegt das machen, was alle machen – leider gelingt mir das nicht immer)
Denn früher dachte ich auch, dass das Rückwärtsgehen das beste sei, heute mache ich das nur als Übung oder wenn wir z.B. stehen bleiben üben und das Pferd ein wenig zu weit vorne ist. (Keine Sorge: ich drücke nur leicht gegen die Brust und lasse dem pferd auch die zeit in Ruhe (es sind auch nur ein, zwei Schritte)rückwärts zu gehen und dann kommt sofort ein Lob/Leckerli 😀

kleine Frage noch:
Ist es richtig eine Volte zu gehen, wenn das Pferd zu schnell wird? eigentlich erschien mir das als nicht so schlimm frür das Pferd, aber wer weiss, ob es nicht völlig falsch ist. Ich wüsste jetzt zwar keinen Grund, aber ich bin ja nicht allwissend 🙂

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Hallo Eva,

nein, ich denke, es ist nicht grundsätzlich falsch, eine Volte zu gehen, um das Tempo zu reduzieren. Es kommt allerdings ein bisschen auf die Volte an. Wenn das Pferd dabei auf die innere Schulter fällt, ist die Volte nicht die beste Wahl. Oft eignet sich ein Schulterherein besser, um dem Pferd zu vermitteln, dass es langsamer, aber dabei eben auch mehr auf der Hinterhand gehen soll.

Herzlich,
Tania

 

Von Eva • 25. September 2011

achso, ich wollte noch sagen, dass es allgemein Schwachsinn ist ein pferd „plötzlich“ ohne Grund zu strafen, weil es ja so oft „böse“ und ungehorsam ist. und man muss sich doch fragen, warum ein pferd überhaupt „bockig“ ist!

 

Von Wanda • 2. April 2012

Liebe Tanja
Herzlichen Dank für deinen Artikel. Leider erlebe ich es in meinem Stall auch immer wieder, dass das Rückwärtsrichten als Dominanzdemonstration missbraucht wird.

Mein Wallach lässt sich auf feinen Druck am Strick zurück richten – sei es beim „Einparkieren“ in die Stallgasse zum Putzen oder auch mal als Übung bei der Bodenarbeit.

Gerne würde ich meine Hilfengebung verfeinern und erreichen, was du in deinem Beitrag schreibst: „Meine beiden Pferde, selbstbewusst und mit eigenen Ideen ausgestattet, gehen auf ein leises Gertenzeichen oder Handzeichen einen höflichen Schritt zurück, wenn ich sie darum bitte“.

Wie hast du ihnen das ganz ohne Druck beigebracht? Herzlichen Dank für deine Tipps und liebe Grüsse

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Ich fürchte bei „ganz ohne Druck“ muss ich ehrlich sein und zugeben, dass ich ja auch mit Druck gearbeitet habe. Und ja, auch immer wieder in die alten Muster falle. Immer weniger, aber eben doch. Insofern habe ich leider keine Anleitung für „ganz ohne Druck“. Aber während ich früher ein Rückwärts durchgesetzt habe, ist es heute eine Bitte von mir. Eine Bitte an meine Pferde, mir genug Platz zu lassen. Ein Zeichen mit der Gerte vor ihren Füßen (kein Fuchteln, kein Drohen oder Schlagen) macht meine Bitte, wenn nötig etwas klarer. Dieses Zeichen wiederhole ich im Notfall, aber nicht in dem ich stärker werde, sondern einfach weiter als kleinen Wink. Und ich lobe jedes noch so kleine Zurück, auch wenn es nur ein Hauch Gewichtsverlagerung ist.

Herzlich,
Tania

 

Von Doris • 4. Mai 2012

Hallo,

ich bin immer wieder über die tollen Beiträge begeistert und man bestätigt wird, dass auch ohne
physischem und psychischem Druck mit seinem Partner Pferd umgehen kann.

Früher und auch weil so- bzw. selbsternannte Profis mir dazu rieten, das Rückwärtsrichten zum „Verschaffen von Respekt“ genutzt.

Gott sei Dank hinterfragte ich – auch wenn es ein bisschen gedauert hat – die Methode und den grundsätzlichen Umgang, hörte und sah mein Pferd, das mir zeigte, dass es mit dem Weg und der Methode nicht glücklich ist und ich schon gar nicht sein Vertrauen gewinnen konnte.

Mein Pferd dankt es mir damit, dass er heute die Lektion „Rückwärtsrichten“ entspannt und freudig mitmacht. Mein RL hat sogar gemeint, er hätte noch kein Pferd erlebt, welches so gerne rückwärtsgeht.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es mit meinem Umdenken zu tun hat und ich ihm den Respekt entgegengebracht habe, den ich von ihm erwarte.

Nochmals Danke für die tollen Beiträge und ich freue mich schon, hier noch viel lesen zu können.

Liebe Grüße,
Doris

 

Von Nadine • 11. September 2012

Hallo Tania,

ich bekenne mich auch zu denjenigen, die solche Hilfsmittel angewendet haben, zum Einem weil das jeder so machte und zum Anderen weil es ja ganz gut passte in der frustrierenden Situation den Frust auch loswerden zu „dürfen“, ja sogar zu müssen!

Oft habe ich das ausprobiert und auch bei sehr vielen verschiedenen Pferden. Aber irgendwie war ich immer etwas verwirrt, weil es bei mir nie „wirkte“. Danach hatte ich nie ein Pferd, dass sich freute mir nun respektvoll folgen zu dürfen oder eines das mir damit die Sterne vom Himmel holen wollte.

Eher im Gegenteil. Danach herrschte immer schlechte Stimmung. Die Pferde waren mürrisch bei der Arbeit und „plötzlich“ auf jede Bewegen, die diesem Rückwärts schicken voraus geht, negativ hochempfindlich und ängstlich. Hochgerissene Köpfe, angelegte Ohren, die Ganzkörperverspannung konnte ich auch beobachten, bishin zu „keinen Bock von der Koppel zu kommen“.
Einmal habe ich das mit einer extrem dominanten Stute versucht. Da flog postwendend gleich mal der Hinterhuf an meinem Kopf vorbei! Das war der Wachrüttler, dass es doch einfach anders gehen MUSS! Das kann ja so nicht richtig sein!

Mein Pferd schicke ich heute noch sehr gerne rückwärts. Aber ich lege allergrößten Wert darauf, dass es auf minimale Hilfen hin passiert. Wenn ich mein Pferd überhaupt dabei berühre, dann ist es nicht mehr als ein Fingerauflegen. Es wird dafür immer gelobt und mein Pferd empfindet es einfach als ein Spiel, für das es Kekse abstauben kann.
Demnach ist es eigentlich immer noch eine Übung die Respekt abverlangt. Aber eben weil mein Pferd sich dafür entscheidet, auf so feine Hilfen überhaupt zu reagieren. Da ist rückwärts aber genauso wie vorwärts oder seitwärts zu weichen und generell so sehr auf mich zu achten, dass wir über minimale Hilfen kommunizieren können!

LG

 

Von Heike • 21. März 2013

Schön, dass du hier auch deine Lernprozesse beschreibst!
Das hilft bestimmt vielen Menschen mehr, als ihnen nur den neuesten Stand einer Auffassung darzulegen, weil es anregt, selbst die eigenen Erfahrungen kritisch zu reflektieren und daraus zu lernen.

 

Von Sonja • 21. Oktober 2013

Danke, dass ich eure Newsletter erhalte. Danke, dass ihr mir immer wieder den Horizont erweitert. Danke, dass es Menschen wie euch gibt, die im Pferd mehr als ein Sportgerät sehen! Ich lese eure Beiträge mit grosser Begeisterung, sehe ich doch vieles sehr ähnlich und werde ich doch von vielen nicht verstanden. Die Reiterwelt ist eine nicht zu unterschätzende Welt, wo oft noch Machtsucht ausgelebt wird. Das Tier kommt da sehr oft viel zu kurz, wieder mal zugunsten von uns Menschen! Schön, dass es immer mehr anders Gesinnte gibt! LG Sonja

 

Von Maria • 21. Oktober 2013

Ja, ohne Anlass grob zu sein kann ja wohl nie richtig sein – egal ob rückwärts oder vorwärts….!

Im übrigen sind mir auch schon mehrerer Pferde begegnet, bei denen der Schuss mit dem “ Erziehungsmittel“ rückwärtsrichten wortwörtlich nach hinten los ging : sie verstehen sich nämlich bestens, sich nach hinten zu entziehen. Und mit einem Pferd, das rückwärts eilt, während man stehen oder vorwärts will, haben die Leute dann ein noch größeres Problem geschaffen.

 

Von Susanne • 21. Oktober 2013

Zu dem Western-Jungpferdetrainer von Lena (weiter oben 2011)
Wenn es ein guter war, hat er nicht am Halfter gezupft.
Mein Trainer bereitet junge und auch Korrekturpferde durch z.B. konsequentes Führtraining auch auf das Rückwärtsrichten vor und vermeidet dabei absolut eine Maßregelung oder Kontaktführung am Kopf, das Führseil sollte immer locker gehalten werden.
Und wie Du sicher weißt: So geht es auch 🙂
Liebe Grüße aus dem Saarland!!
Susanne

 

Von Kerstin • 21. Oktober 2013

…meine Maus geht völlig freiwillig rückwärts, wenn ich sie bitte, egal ob ich leicht mit dem Finger wedele, dem Strickende, oder sie eben an der Brust antippe. Auch vom Sattel aus…einmal das Signal gegeben, geht der Kopf runter und sie läuft locker fleißig rückwärts bis das „Whoa“ kommt. Genau dieses Pferd welches ich als absolut unreitbares „sich gegen das geritten werden wehrendes“ Pferd gekauft habe.
Dieser Artikel bestätigt mich mal wieder, dass man mit Dominanz wenig und mit Vertrauen, Verständnis, Einfühlungsvermögen und Respekt viel erreicht!!!
Danke dafür!

 

Von Marianne winkler • 21. Oktober 2013

Hallo Tania!
Ich bekomme eure News regelmässig und lese sie immer wieder gerne. Zum Thema „rückwärtsrichten“! Ich habe 2 Araberstuten, die nur auf Körpersprache trainiert sind. Die jüngere der beiden Stuten hat ein Fohlen, das jetzt 5 Monate wird (Namid, mein Sternentänzer)Er sieht immer genau zu, wenn ich von Mama und Tante etwas verlange, und zum rückwärts ausweichen genügt es, ihn mit dem Finger auf die Nase zu tippen und mit der anderen Hand eine schiebende Bewegung vor seinem Kopf zu machen…er weicht sofort bereitwillig aus.Meine beiden Stuten habe ich seit 18 / 14 Jahren und wir verstehen uns wortlos. Wenn ich sehe, wie andere mit ihren Tieren umgehen, dreht sich mir der Magen um! Ich habe 3 sehr turbulente Jahre hinter mir, trotzdem habe ich die Tiere behalten und sie haben mir, vor allem emotional über Trauer, Wut und Zorn hinweggeholfen, wir werden zusammen alt werden. Meine „Damen sind inzw. 22 und 18 Jahre alt, ich bin jugendliche „fast sechzig“. Liebe Grüße aus Österreich und weiter so!

 

Von Julia • 21. Oktober 2013

Ich durfte mit meinem Hafi so etwas auf einem NHT Seminar erleben nur mit der Steigerung, dass der „Trainer“ meinem Pferd, das weder agressiv, noch dominant, noch sonst irgendwie problematisch ist und sich am Halfter und auf Berührung an Brust oder Nase problemlos rückwärts richten lässt, mit dem Knauf des Carrot sticks auf die Nase geschlagen hat, weil sie das Gefuchtel mit dem Knotenhalfer mit Verdrehen des Halses oder Weggehen beantworten wollte. Ich könnt heute noch heulen vor Wut, das ich damals nicht resoluter dazwischen gegangen bin.

 

Von Mira • 23. Oktober 2013

Hallo =)
Ein Danke für deinen ehrlichen Beitrag! Ich habe auch noch oft aggressives rückwärtsrichten durch am zügel ziehen gelert, z.B. wenn ein Pferd sich nicht gut halten ließ. Meine Feststellung bei meinem Isi war jedoch, dass ich das nur noch hektischer machte. Mittlerweile bleibe ich meistens Stehen und das so lange, bis ich ihm die Zügel vollständig hingeben kann, ohne, dass er losläuft und danach geht es wieder.
Rückwärsrichten versuche ich nur noch zur Gymnastizierung einzusetzen (aber alte Muster sitzen manchmal verdammt fest! Da muss ich meine Emotionen wirklich kontrollieren und denken!).
Auf der Weide lasse ich die Pferde, die unaufgefordert kommen um sich einen Apfel abzuholen, aber gerne ein paar Schritte rückwärts gehen, einfach, damit klar ist, dass es Äpfel für Höflichkeit und nicht für Anrempel o.Ä. gibt. Das geht auch ausgesprochen gut und ich fühle mich sicher dabei, mich auch mit Futter durch die gesamte (21Pferde) Herde zu bewegen.
Zu Beachten ist dabei, dass die Pferde in diesem Fall ja freiwillig nur auf mein Handzeichen zurückgehen, wer nicht hört kriegt eben nichts. Dadurch weichen sie aber auch im Alltag zur Seite, wenn ich durchwill etc =)
Liebe Grüße,
Mira

 

Von silke • 25. November 2013

Liebe Tania,
danke, dass ich hier wieder eine Bestätigung für mich gefunden habe. Mir wurde auch immer erklärt, dass man Pferde für Fehlverhalten zurückschicken soll, wobei ich mich immer gefragt habe, wie es wohl auf ein Pferd wirkt, wenn es dann zur Gymnastizierung bei der Bodenarbeit rückwärts gerichtet wird. Da mir bei der Bodenarbeit kooperatives Verhalten wichtig ist, hab ich das mit dem rückwärts schicken aus anderen Gründen einfach sein lassen und bin nun sehr froh darüber 🙂
Viele Grüße
Silke

 

Von Nicole • 27. Januar 2014

Hallo Tanja!
Dein Artikel hat mich wieder an meine Vergangenheit erinnert. Dafür möchte ich herzlich danke sagen! Habe heute Abend viel im Internet zu dominanten respektlosen Pferden Tipps gesucht. Ich darf seit wenigen Monaten mit einem vierjährigen arbeiten. Wobei wir hier auch die Parelli Methode anwenden. (Ich kannte diese zuvor bereits jedoch habe ich nie damit gearbeitet) und in den letzten Wochen wurde die Beziehung zwischen ihm und mir immer schlimmer. Was nun in einem steigen geendet hat. (Bodenarbeit) durch deinen Artikel musste ich wieder an meine erste Reitbeteiligung denken. Hatte die Stute über einen Zeitraum von 5 Jahren. Ich war damals noch sehr jung und wusste eigentlich recht wenig über Pferde. Allerdings verstand ich mich mit ihr ohne das großer Aufwand vonnöten war. Ich rief sie auf der Koppel und sie kam zu mir gelaufen, folgte mir ohne Halter oder ähnlichem. Folgte genau meinen Worten ohne das ich sie je mit irgendeiner Methode quälte. Werde nun wieder versuchen mit meinem Wallach alles so natürlich kommen zu lassen wie mit meiner Stute damals! Danke! Nicole

 

Von blanca • 30. April 2014

Oh je! ich hab das bis jetzt immer mit freundlichkeit aber bestimmhtheit gemacht,weil mein Pflegepferd manchmal wenn er nicht an auf die Bahn möchte oder angebunden werden möchte stehen bleibt und sich nicht vom Fleck rührt. Ich versuche dann ein wenig links u rechts zu gehen damit er sich bewegt, wenn er rückwärts muss, dann lobe ich ihn unwahrscheinlich viel, aber so macht er wenigstens para schritte nach vorne. Ich werde nie böse, manchmal brauche ich dann wirklich länger als die anderen, ist das den so falsch, oder was könnte ich den machen, wenn er nicht vorwärts möchte?

__________________

Hallo Blanca,

so wie Du es beschreibst, klingt das für mich nicht respektlos, was Du machst. Allerdings würde ich mich schon fragen, warum das Pferd nicht in die Bahn möchte und an den Ursachen arbeiten.

Alles Gute,
Tania

 

Von jenny • 29. Juni 2014

Das selbe hatte ich mit meinem pferdchen auch. Ich und meinr schwester haben damals auch einen kurs besucht und da wurden unsere pferde auch sehr, sehr aggressiv zurückgeschickt.(oftmals hat mein pferd den strick gegen den kopf gewirbelt bekommen… aua:( ) ich hatte bisher nie probleme mit meinem pferd und Respektlosigkeit, aber an dem tag war es echt horror. Mein pferd ist gestiegen und wurde richtig aggressiv gegenüber meiner lehrerin(ich habe sie noch nie so gesehen…) . Naja zum schluss war mein pferd so verängstigt, dass sie total verunsichert war (man konnte sie kaum streicheln)nd sie hatte ca 4 monate angst vor fremden menschen hatte( es kommen viele fremde menschen zu unserem offenstall). zum glück ist alles wieder gut und sie ist wie immer…

 

Von sn • 7. Dezember 2014

Huhu,

ich find euren Blog toll und lese mich sehr gern hier durch. Habe seit kurzem ein Jungpferd (1,5 Jahre, KBx Friese) und kam heut auch an eine Rückwärtsrichtensituation. Sie stand am Anbinder (das geht mittlerweile sehr gut und sie ist gelassen und ok damit), sie kam mir zu nah und ich wollte sie wegschicken, indem ich sie sanft mit den Fingern an der Brust berühre und ‚zurück‘ sage, was sie eigentlich sehr gut macht. In letzter Zeit kommt es aber immer mehr zum Austesten ihrerseits. So folgte auch auf meine Anfrage hin keine Bewegung, sondern ein deutliches Ohren anlegen und drohen. Daraufhin gibt es von mir zwar ein lautes Nein, aber das scheint sie nur noch saurer zu machen. Ich habe nicht mit noch mehr Druck darauf reagiert, auch weil ich das Gefühl habe dann wehrt sie sich evtl. Aber ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob das nicht schlicht und einfach im weiteren Sinne eine Frage der Dominanz/Rangordnung, wie auch immer man es nennen mag, ist. Und was Du/ihr in so einem Fall tun würdet? Viele Grüße, sn

 

Von Nuryn • 5. Juli 2017

Hey… ich habe eine Frage, nachdem ich mich nun seit Tagen mit dem Rückwärtsrichten und den verschiedenen Methoden und Druckleveln beschäftigt habe, bin ich verwirrter und verunsicherter als vorher.
Wenn ich auf mein Pferd zugehe und auf seine Brust zeige oder evtl berühre, dann geht er rückwärts, (ich zische dabei auch ab und zu, um meine Hilfe mit der Stimme zu unterstützen) allerdings bin ich dann immer sehr dicht an ihm dran.
Ich würde es ihm gerne aus der Entfernung beibringen , bzw. ohne dass ich ihn dazu berühren oder mit ihm mit laufen muss , sondern so, dass ich einfach ein paar Schritte Distanz zwischen uns zu bringen, da er gerne direkt an einem dran steht beim Training. Wie schaffe ich es, ihn ein paar einige Schritte rückwärts zu richten ohne mich von der Stelle zu bewegen und zwar mit Pferdegerechten Hilfen und keinem unangemessen hohen Druck ….. ich lese und lese und gucke ein Video nach dem anderen und werde einfach nicht schlauer daraus, wie ich es machen könnte, ohne am Strick zu wackeln.
Rhythmischer Druck mit dem Stick ? Aber was wäre dann Phase eins? Und wenn man es in den Alltag einbauen möchte, weil es vielleicht gerade gefährlich wird für mich oder mein Pferd?! Einen Stick hat man ja dann im Alltag auch nicht dabei wenn man das Rückwärtsrichten dann gerade mal bräuchte ?

Mit verwirrten Grüßen

Nuryn

 

Von Christina • 7. Juli 2017

Hallo Nuryn,
du kannst versuchen, deine Stimmhilfe „auszubauen“, die wirkt auch aus der Distanz und gleichzeitig deinen ganzen Körper zur Hilfe zu nehmen, indem du dich groß machst (aufrichtest) und vielleicht sogar die Hände über den Kopf hebst. Dazu dann dein Stimmsignal (ich persönlich mag Zischen nicht, aber wenn du das bereits etabliert hast, kannst du super darauf aufbauen!). zuerst natürlich aus der Nähe, dass du gegebenenfalls durch „Hand an die Brust“ unterstützen kannst, dann kannst du die Distanz buchstäblich Schritt für schritt steigern und irgendwann die Hilfen Schritt für Schritt „zurückfahren“.
Mein Wallach tritt gut rückwärts, wenn ich mit der erhobenen Gerte neben mir „wackle“, das möchte ich jetzt zurückführen auf „Zeigefingerwackeln“.

 

Von Wencke • 24. September 2017

Vielen Dank für diesen Artikel, den ich gerade zufällig entdeckt habe.

Bin ich erleichtert und froh!

Habe eine junge Friesenstute, mit der ich gerade am Boden arbeite u.a. mit den Spielen von Parelli. Sie macht echt alles super mit, weicht auch auf leichten Druck rückwärts aus. Nur bei dem Jojo-game ist sie völlig irritiert und sträubt sich rückwärts zu gehen. Ich habe es auch durchgetrieben, immer wieder, weil das ja „Chef sein“ bedeutet. Am Ende war sie richtig sauer auf mich und mir tat es Leid, dass ich sie so „bearbeitet“ hatte und hatte meine Zweifel, ob das alles so richtig ist. So habe ich deinen Artikel gefunden und bin erleichtert, dass ich dieser Mensch nicht sein muss und will. Ich werde sie nie wieder so zurückschicken. Sie weicht auf zarte Berührung an Nase und Brust. Das ist doch gut?

Liebe Grüße!

 

 

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