Sinn und Unsinn der Sporen

Sporen erregen die Gemüter: In manchen Ställen sieht man kaum jemanden ohne Sporen und man gehört auch im Volksmund zu den Anerkannten, wenn man sich „die Sporen verdient hat“. In anderen Ställen wird man hingegen mit Sporen sofort als Tierquäler an den Pranger gestellt und ihr Einsatz wird grundsätzlich abgelehnt.

Was ist nun richtig? Ist man besonders fortgeschritten, wenn man mit blitzenden Dornen am Fuß reitet, oder gibt man sich die Blöße, sein Pferd nicht auf andere Art und Weise vorwärts zu bekommen?

Hier werden sich meiner Ansicht nach oft zu wenige Gedanken über den sinnvollen Gebrauch des Werkzeuges gemacht, welches da eingesetzt wird.

Die Wirkung der Sporen

Ein Sporn, der den Bauchmuskel reizt, führt zu einer reflexartigen Kontraktion des Muskels, was zur Anspannung der Bauchdecke führt und den Rücken anhebt. Wenn der Sporn in der Bewegung in dem Moment gegeben wird, in dem das gleichseitige Hinterbein am Vortreten ist, bewirkt die reflektorische Kontraktion des Bauchmuskels ein verstärktes Vortreten des Hinterbeins, also eine Aktivierung des jeweiligen Hinterbeins.

Alle Reflexe haben aber eines gemeinsam: Sie ermüden, wenn sie ständig gereizt werden.

Dadurch erklärt sich, warum ein impulsartiger Einsatz der Sporen im richtigen Bewegungsmoment eine durchaus positive Wirkung haben kann, ständiges Gestochere oder auch der Sporenstich zur falschen Zeit das Pferd aber abstumpft und auch vom Pferd nicht beantwortet werden kann.

Der Einsatz des Sporns findet dann seine Berechtigung, wenn wir an höchster Versammlung arbeiten, also beispielsweise dem Pferd in der Piaffe noch mehr den Rücken aufwölben wollen. Und nun mal ganz ehrlich: Wer von uns ist wirklich so weit?

Ganz wichtig ist beim Einsatz von Sporen zu beachten: Wenn ein Pferd die Bauchmuskulatur anspannt und den Rücken aufwölbt, wird es dadurch nicht schneller! Da stellt sich doch die Frage, warum so viele Reiter sich der Sporen bedienen, um ihr Pferd mehr vorwärts reiten zu wollen?

Ich denke: Wenn ein Pferd nicht von sich aus läuft, liegt ein Ausbildungsmangel vor. Diesen Mangel gilt es zu beseitigen, aber nicht durch Verwendung von Sporen! Hier sind Sporen in meinen Augen völlig falsch eingesetzt und dieses ewige Gehämmere in den Bauch der armen Wesen ist für mich Tierquälerei, ebenso, wenn der Sporen als Strafwerkzeug missbraucht wird.

Wie sehen Sie den Einsatz von Sporen? Nutzen Sie selbst welche und warum? Wir können auch gerne diskutieren 🙂

27. Mai 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 21 Kommentare »

 

21 Reaktionen zu “Sinn und Unsinn der Sporen”

 

Von Iris • 27. Mai 2008

Liebe Babette,

danke für diese offenen Worte! Ich denke, mit Sporen verhält es sich genauso wie mit vielen anderen so genannten „Hilfsmitteln“ in der Reiterei: Beim maßvollen Einsatz durch einen weit ausgebildeten Profi sind sie bestimmt gelegentlich sinnvoll, für alle anderen völlig überflüssig. Und wie sieht die Wirklichkeit aus? Ich denke, zu weit über 90 Prozent werden Sporen eingesetzt, um das Pferd zu „disziplinieren“, sprich: bestrafen, oder um es überhaupt vorwärts zu bekommen, während vorne fleißig am Zügel gezerrt wird. Das entspricht jedenfalls meinen Erfahrungen beim Zusehen…

Ich selbst benutze keine Sporen, weil ich für mein Pferd keine brauche. Ich habe nicht mal mehr welche. Ein Pferd, für das ich Sporen zum Reiten zwingend „bräuchte“, würde ich nicht reiten oder – mit Hilfe eines guten Ausbilders – erstmal wieder für Schenkel- und Gewichtshilfen sensibilisieren.

Liebe Grüße und bleib bitte unbedingt weiterhin so kritisch!!!

Iris
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Hallo Iris,
danke für Deinen Kommentar und ich sehe es genauso wie Du!
Und Deinen Wunsch kommen wir gerne nach 🙂
lieben Gruß, Babette

 

Von Jenni • 27. Mai 2008

Ich benutze keine Sporen, weil ich selbst nicht so weit bin. Ich ziehe häufig unbewusst mein Bein hoch und käme so viel zu oft unbeabsichtigt ans Pferd- ich könnte die Sporen gar so gezielt einsetzen. Darum arbeite ich lieber an meinem Sitz als am Pferd herumzudoktern.
Außerdem bin ich erst bei beginnenden versammelnden Übungen, da braucht es noch keine Sporen.

Dass Sporen viel zu oft und unüberlegt eingesetzt werden, habe ich leider auch erlebt. Sogar als ich vor ein paar Jahren das Reitabzeichen gemacht habe (in einem Ausbildungsstall), wurden munter Anfänger auf Schulpferde mit Sporen gesetzt. Die Pferde waren natürlich völlig abgestumpft. Und die eisten Reitschüler auch. Vor lauter „Gehirnwäsche“ („Schnall dir Sporen an auf dem Bock!“) hinterfragte keiner mehr sein Handeln.
Ich denke, darin liegt ein großes Problem im konventionellen Reiten. Allzu häufig werden Hilfmittel eingesetzt, weil der Reitlehrer, das Vorbild, die Freundin, alle es so machen und nicht weil wirklich ein Sinn damit verknüpft ist.

Zu dieser notwendigen Aufklärung hast du ja jetzt einen wunderbaren Beitrag geleistet!
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Hallo Jenni,
wie vielen Pferden auf unserer Welt würde es so viel besser ergehen, gebe es mehr so selbstkritische und reflektierte Reiter wie Dich!
Lieben Gruß und Danke, Babette

 

Von Celine • 27. Mai 2008

Hallo!
In dem Stall, in dem ich im Moment reite, werden auch keine Sporen verwendet. Wenn unsere Reitlehrerin auf Turniere geht, oder ein Pferd in der hohen Schule vorstellt, dann trägt sie schon Sporen.
Aber ich habe es auch schon erlebt, dass ein Pferd sich lieber mit Sporen (stumpfe Rädchensporen) reiten lässt. Natürlich waren die Sporen keine Strafe oder „Treibhilfe“. Aber es ging zufriedener und entspannter. Haben Sie dazu eine Meinung? War da etwas „faul“, oder gibt es solche Pferde auch?
Lieben Gruß!
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Hallo Celine,
ich bin mir sicher, die gibt es! Die kritische Reitlehrerin in mir fragt sich allerdings, warum das Pferd mit Sporen zufriedener geht als ohne… was ist mit den Hilfen, die der/die Reiter/in statt der Sporenhilfe gibt? Sind die so unangenehm?
Aber lassen wir meine Kritikerstimme mal aussen vor. Ich bin ja gar kein Feind von Sporen und die Pferdewelt ist voll von tollen Reitern mit Sporen an den Füßen, deren Pferde super zufrieden und entspannt laufen. Und wenn ein Pferd damit glücklich läuft, darauf besser reagiert als auf Gewichts-und Schenkelhilfe, dann ist für mich alles in Ordnung 🙂 .
Vielen Dank für Deinen Kommentar, Babette

 

Von Edmund Kolowicz • 2. Juni 2008

Freundliches Team,
ich habe erst vor kurzem angefangen zu reiten. Auch wenn ich von Kindesbeinen schon mit Pferden zu tun hatte. Mit Spannung habe ich diesen Beitrag erwartet und er spricht mir aus der Seele. In unserem Reitstall habe ich, bis auf einen Reiter, niemanden mit Sporen gesehen – und das hat mir diesen Stall sehr sympatisch gemacht. An der Longe hatte mein Schulpferd (Winnie) sich immer mehr auf den Lehrer wie auf mich konzentriert aber nun darf ich ohne Longe reiten und Winnie gehorcht (wenn ich die Hilfen richtig gebe) sofort. Es ist schön zu erleben wie sich soetwas anfühlt. Sporen werde ich mir sicherlich nie zulegen.

Liebe Grüße an das Team
und laßt uns weiter an den guten Hinweisen
teilhaben.
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Lieber Edmund,
ich freue mich für Dich und die Pferde, dass Du scheinbar an einen pferdefreundlichen Stall geraten bist. Und letztendlich ist es auch hier wie in allen Bereichen der freien Marktwirtschaft: Der Kunde entscheidet was geht…
Von daher kann jeder Reitschüler seinen Teil dazu beitragen, den Schulpferden dieser Welt zu einem besseren Leben zu verhelfen. So wäre es ein Traum, würde jeder Reiter einen Stall den Vorzug geben wo die Schulpferde auf die Weide dürfen, wo auf passendes Zubehör geachtet wird, wo die Ställe gut gemistet werden und wo auf einen pferdegerechten und gewaltfreien Umgang wert gelegt wird.
Und natürlich geben wir noch sehr gerne viele Hinweise… bei so nettem Feedback 🙂
Lieben Gruß, Babette

 

Von Dorothea • 31. Oktober 2008

Sporen zu benutzen scheint mittlerweile zum Reiten dazuzugehören. Es zeigt sich eine regelrecht inflationäre Verwendung. Besonders negativ fällt mir dabei auf, dass viele Kinder, die ganz sicher keine Ahnung haben, wozu Sporen da sind, die schon fleißig ‚verwenden‘. Traurig.
Ich gebe selber zu, dass ich schon mal mit Sporen geritten bin, obwohl ich sicher damals noch nicht so weit war. Ich würde es mit meinem heutigen Wissen nicht mehr tun.
Meine Trainerin hat ihren Wallach bis S ausgebildet und sie reitet immer ohne Sporen. Es geht also auch in höheren Klassen ohne.
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Liebe Dorothea,
ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen. Gut, dass es Beispiele wie Deine Trainerin gibt.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Jutta • 23. Februar 2009

Hallo Babette,
Gewalt fängt da an, wo Wissen aufhört. Was falscher Sporeneinsatz bewirkt, sehe ich heute noch bei meinem „Alten“. Er war knapp 10 Jahre Schulpferd. Galt als faul, und wurde von Hinz und Kunz (alle Personen mit diesen Nachnamen mögen mir verzeihen, will sagen von Personen, die von korrekter Hilfengebung noch nie was gehört haben. Mich eingeschlossen!)mit Sporen maltretiert. Als ich íhn kauft, hatte er rechts und links handflächengroße Stellen dickster Hornhaut. Die Haut ließ sich nicht „kneifen“, war einfach zu dick. Von den „weißen Härchen“, möchte ich gar nicht reden.
Heute weiß ich, dass er nicht faul war, sondern dass sein Sattel total unpassend war. Er dadurch und durch die schlecht sitzenden Reitschüler mehrere orthopädische Probleme bekommen hatte. Bei seinen Zähnen eine Behandlung mehr als überflüssig war. Aber weil Pferde schweigend leiden, kann man sie als faul und widersetzlich bezeichnen, man schlägt drauf und sticht zu, denn sie schreien ja nicht. Bei Darius ist die Hornhaut im Laufe von 8 Jahren verschwunden, aber die auf der Seele liegt sie wohl noch.
Er geht heute mit 26 Jahren ohne Sporen besser als mit 16 mit Sporen. Er ist trotzdem kein Selbstläufer geworden, und vom feinen Treiben sind wir meilenweit entfernt, aber wir arbeiten dran. Das Ziel habe ich vor Augen und die Sporen hängen im Schrank als Mahnmal.
Liebe Grüße
Jutta
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Liebe Jutta,
oje, was für eine schlimme Geschichte 🙁 !
Aber wie schön, dass es für Deinen Darius eine so positive Veränderung gab!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Saskia • 15. September 2009

Hallo,
ich habe eine Reitbeteiligung auf einer 19 jährigen, aber sehr gut ausgebildeten Stute. Leider reitet die Besitzerin nicht sehr gut, weshalb die maus bei manchen hilfen relativ abgestumpft reagiert, und sie hat viel zu wenig Muskeln. Macht es sinn hin und wieder Sporen zu verwenden um sie wieder ein bischen daran zu erinnern dass sie vernünftig untertreten soll und somit ihre rückenmuskulatur zu stärken? Ich bin noch nie mit Sporen geritten, denke aber dass ich gut genug reiten würde.

in meinem alten stall wurde ein pferd manchmal mit sporen geritten, aber nur von reitern, die das pferd gut kannten, gut genug geritten sind und mit sporen reiten wollten.

Danke
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Liebe Saskia,
wenn Du aus den von Dir genannten Gründen Sporen verwenden würdest, wäre das genau der Einsatz den ich für nicht sinnvoll und falsch erachte.
Mein Weg wäre dem Pferd erst vom Boden aus gute Muskulatur aufzubauen z.B. durch gute Longenarbeit.
Erst mit guter Muskulatur ist das Pferd in der Lage Dein Gewicht zu tragen und mit der Hinterhand gut unterzutreten.
Der Sporen wird Deinem Pferd nur Kummer machen und ihre Situation nicht verbessern.
Für diesen Einsatz ist der Sporen nicht gedacht und in meinen Augen nicht sinnvoll.
Liebe Grüße und alles Gute,
Babette

 

Von Julia • 26. Dezember 2009

hallo Leute,

also, ich finde nicht, dass man allgemein sagen kann, dass Sporen Tierquälerei sind…. Es kommt natürlich auf die Art der Sporen und auf denjenigen an, der sie trägt und benutzt!!
Ich habe mir ein 3,5 jahre altes Pferd gekauft!!!
ich möchte eigentlich auch nicht, dass sie mit Sporen geritten wird , wenn es irgendwie geht!!

Aber in der Western-Ausbildung braucht man manchemal Sporen, um geziehlt zu Treiben und Reize zu erzeugen…

Liebe Grüße
Juli
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Liebe Juli,
ich wollte auch nicht ausdrücken das JEDER Einsatz von Sporen Tierquälerei ist. Aber das was ich leider oft sehe, ist in meinen Augen sehr wohl Tierquälerei und würden Pferde bei jedem schmerzhaften Einsatz der Sporen einen Schmerzlaut von sich geben, würden das wohl noch mehr Menschen so sehen. Schade, dass sie stumm leiden! Heiligt der Zweck die Mittel? Die Frage kann sich wohl nur jeder selber beantworten.
Ich habe auch eine Zeit lang Western geritten. Ich bin fest davon überzeugt, dass man auch beim Western Reiten ohne Sporen auskommen kann. Dieser Aussage von Dir stimme ich so nicht zu. Es gibt andere Wege. Die Frage ist nur, ob man diese suchen und gehen möchte…
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Tanja Gesierich • 12. Januar 2010

Hallo,

eine Frage: oben schreibst du dass ein Ausbildungsmangel vorliegt, wenn das Pferd nicht vorwärts gehen will.
Ich habe seit ein paar Monaten eine 5 jährge Stute und sie ist sehr faul und leider etwas abgestumpft was die Schenkelhilfen angeht, weil man so viel treiben muss damit sie mal vorwärts geht.

Wie kann ich sie mehr vorwärts bekommen ohne ständig treiben zu müssen?

Viele Grüße
Tanja
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Hallo Tanja,
vielleicht findest Du hier eine Antwort auf Deine Frage,
liebe Grüße,
Babette

 

Von goldfasan • 5. Februar 2011

Hallo.
Die Geschichte mit den Sporen bestaf auch mich. Früher habe ich meinen alten Wallach auch immer mit Sporen geritten. Wenn ich es ohne versucht habe war er sehr „faul“. Aus heutiger Sicht muß ich zugeben das dieser Weg falsch war. Doch mir konnte keiner einen anderen Weg aufzeigen, also habe ich so weiter geritten. Dieses Pferd ist heute 19 Jahre alt und wird von meiner ehemaligen Mitreiterin und jetzigen Besitzerin auch ohne Sporen geritten und es klappt. Dazu ist aber auch noch zu berichten, dass ich seit 4 Jahren meine Ansicht was das reiten angeht massiv geändert habe. Ich habe mich zig mal bei Farano entschuldigt. Er hat diese Entschuldigung angenommen,bei mir hat es sehr viel länger gedauert bis ich mir verzeihen konnte was ich alles falsch gemacht habe. Ich danke dir Farano für deine Geduld und Güte.
Mein jetziges Pferd hat das Glück das ich gelernt habe ohne Sporen zu reiten, obwohl einmal eine andere „gute“ Reiterin in geritten hat und sagte : Sie würde Ihn mit Sporen reiten, er wäre ja sehr faul. Zu Ihrer Verteidigung muß ich aber sagen das sie wirklich gut reitet kann, einen ruhigen Schenkel und eine ruhige Hand hat. Doch leider steht sie unter Erfolgsdruck weil sie fremde Pferde ausbildet und reitet.
Gruß Karin

 

Von Lea • 9. August 2012

Hallo
als ich letztens mit einer Freundin auf ihrem Tunier war habe ich auch wieder das ein oder andere denkwürdige Bild gesehen. Zum einen reitet meine Freundin zwar auch mit Sporen, hat diese allerdings auch so tief geschnallt, dass sie diese nur sehr bewusst ensetzen kann, wenn sie ihren Fuß bewusst hochzieht. Diesen Einsatz finde ich sogar recht gut zu bewerten, auch wenn ich nie mit Sporen reite. Allerdings habe ich auch ein ca. 12 Jahre altes Mädchen auf einem sichtlich zu dicken Pony gesehen, die Sporen umgeschnallt hatte, die man sonst nur im Westernreitsport einsetzt… Diese Sporen waren keine einzige Sekunde aus dem Pferdebauch raus, sondern drückten beim „treiben“ einfach noch einmal ein Stückchen weiter in den Leib des armen Tieres hinein… Den Kommentar des Vaters und offensichtlichen Trainers fand ich dabei aber noch am besten: „Jetzt werde doch mal ein bisschen deutlicher mit den Sporen!“
Da frage ich mich wirklich ob man nicht eine Eignunsprüfung für Sporen braucht und warum kein Richter etc. einschreitet…

 

Von Bettina • 22. April 2013

Hallo Babette,

generell finde ich den Einsatz von Sporen ok, und zwar im Sinne deines Artikels. Ich reite selbst gern mit Sporen, da ich mir meiner Füße dann bewusster bin, und ich die Sporenhilfe als Verstärkung der Schenkelhilfe sinnvoller als die Gerte finde. Richtiges Reiten mit Sporen macht diese überflüssig, hat mein erster Reitlehrer gesagt, und das habe ich mir immer zu Herzen genommen.

Mein Pferd reite ich zur Zeit nicht mit Sporen, da wir noch Dressur L reiten und er meine Schenkelhilfen sehr gut versteht. Vielleicht brauchen wir später welche, mal sehen.
Meine Reitlehrerin reitet ihre Pferde im täglichen Training auch ohne Sporen, wenn am Feintuning für’s Turnier gearbeitet wird reitet sie mit Sporen.
Ich finde, dass Sporen ein legitimes Hilfsmittel sind, solange man auch ohne reiten kann. Wenn man denkt „Oh, heute wird das nichts mit der Dressurstunde, ich habe meine Sporen vergessen“ dann macht man etwas falsch.
Als Vorbild für den Sporengebrauch fällt mit immer Ingrid Klimke ein.

Liebe Grüße,

Bettina

 

Von Trisha • 4. Januar 2014

Hallo Babette,
ich bin froh diesen Beitrag gefunden zu haben, da er mir eine Entscheidung deutlich erleichtert. Ich habe heute eine RB getestet. Der gutmütige, 10 jährige Wallach lässt sich laut Aussage des Besitzers besser mit Sporen reiten – ohne Sporen benötige man deutlich mehr Körpereinsatz und Kraft ihn vorwärts zu bewegen. Auf meine Frage, ob das nicht auch etwas mit dem Ausbildungsstand des Pferdes zu tun hat wollte der Besitzer nicht eingehen. Das Pferd ist wohl auf A ausgebildet – aber Schenkelweichen und Biegen mag er wohl nicht so gern. Am Bauch des Pferdes war auf einer Seite das Fell bereits abgeschabt. Ich habe das angesprochen, aber es wurde als nicht schädlich betrachtet. Ich reite grundsätzlich ohne Sporen, da ich meiner Ansicht nach nicht das reiterliche Können dafür habe – ich stehe noch relativ am Anfang und bin bisher auch primär mit Hilfszügeln geritten, um mich mehr auf meinen Sitz konzentrieren zu können. Ich habe mehrfach angeboten gemeinsam mit dem Pferd in den Unterricht zu gehen, stattdessen soll ich nun morgen erstmal wiederkommen und es mit Sporen versuchen. Bisher hätte es noch keine RB beim ersten Mal und ohne Sporen geschafft.
Ähnlich verhält es sich mit der Anlehnung – bei annehmen des äußeren Zügels und spielen mit dem inneren Zügel im Stand geht das Pferd sofort mit dem Kopf runter – es weicht dem Druck, aber es wirkte auf mich etwas mechanisch. Ich sollte es im Stand in diese Position bringen und dann sofort anreiten und es dort halten, was mir nicht glückte. Das Pferd wurde zu Beginn kurz im Schritt und Trab am durchhängenden Zügel aufgewärmt und dann mit der Methode im Kopf gesenkt. Nach kurzen Lektionen hat der Besitzer die Zügel komplett hergegeben und nicht aus der Hand kauen lassen. Ich dachte man erarbeitet sich die Anlehnung in der Lösungsphase durch viele Biegungen und nimmt die Zügel nach und nach an, um sie sich dann aus der Hand kauen zu lassen? Wie gesagt ich bin selbst Anfänger und weiß um meine Schwachstelle bei der Zügelführung durch das Reiten mit Hilfszügeln. Ich versuche mich über Literatur zu bilden, da es so unglaublich schwer ist gute Reitlehrer zu finden. Ich mag eher zu den zaghafteren als rabiaten gehören aber für mich bedeutet Durchsetzen nicht über Sporen oder Zügelzerren ans Ziel zu kommen.
Lange Rede kurzer Sinn – aufgrund der Beiträge hier habe ich mich gegen die RB entschieden und hoffe eine bessere Kombi zu finden. Wenn Du oder andere Leser Tips für den Raum Nürnberg haben, bitte gerne melden.

 

Von Judith Schiller • 6. April 2014

Mehr Tochter lernt reiten sozusagen von der Pike auf natural horsemanshipping, parelli, Pferde Sprache verstehen, feine Signale setzen, Knotenhalfter statt Gebiss im Maul, vertrauen aufbauen auf dem Sandplatz ohne Sattel, nur mit sanften Zeichen…..es ist so wunderbar zu beobachten, mit welch stillen, fast unsichtbaren Bewegungen des Reiters ein Pferd reagieren kann…welch zarte Signale des Strecke am knotenhalfter ausreichen um dem Pferd zu sagen wo es lang
geht. Die Schenkel nur dazu da um am Pferd zu bleiben, kein treiben und rein drücken und somit auch kein Grund jemals Sporen zu benutzen, weil sie ebenso wie das reingetrete in die seitr unnötig sind. Man muss sich einfach nur die Zeit nehmen sein Pferd zu verstehen. Das dauert….viel Bodenarbeit, viel lernen…..aber jedes mal sieht man mehr, was für ein Team Mensch und Pferd sein können… ohne Gewalt.

 

Von Johanna • 19. Juli 2014

Hallo,
ich persöhnlich finde das Sporen, wenn sie richtig eingesetzt werden einen positiven Erfolg erzielen können. Ich reite ohne Sporen, da meine RB auch ohne Sporen super brav geht 🙂 Beim Angallopieren hatte ich erst Probleme, da ich nur Schulpferde geritten bin, die wenn man angallopieren wollte zear gallopiert sind, aber auf keine Hilfe reagiert haben.. Wodurch diese Pferde meiner Meinung „unreitbar“ sind. Das war der Grund für die erste RB. Ich war gleich mit den ersten Proberitt zufrieden und habe zugesagt, da ich nur Probleme mit dem Schenkelweichen ,Angallopieren Schwierigkeiten hatte und das Pferd einfach einen tollen Charakter hat 🙂 Die Schwierigkeiten mit dem Schenkelweichen und Angallpieren haben wir durch üben üben üben und üben überwunden (Stangenarbeit, viel Schenkelweichen, am Zirkel angallpieren, über Stange gallopieren -> ihr Gallop hat sich deutlich verbessert.) Im Moment arbeite ich an Schenkelweichen im Trab, was ganz gut klappt, aber noch Verbesserungswürdig ist, aber Übung macht den Meister! Ich gehe keine Reitstunden mit ihr. An meinem alten Stall gab es immer ein Pferd, das nur mit Sporen geritten wurde, er ist total abgestumpf und bekommt die Sporen richtig reingehauen -.- Das nächste Mal, wenn ich das sehe, frage ich das Mädchen wieso sie ihm die Sporen so reinhaut. So etwas ist meiner Meinung nach Missbrauch der Sporen. Ich habe noch eine Frage, vielleicht kann sie mir ja jemand beantworten: Habt ihr Tipps, wie man ein Pferd motivieren kann, wenn es warm ist „mitzuarbeiten“? Ich muss sie jedes Mal genügend Bewegen, da sie sont zu viele aMuskeln abbaut..
Ich glaube ich bin etwas vom Thema abgekommen 😀 Ich wollte eig nur sagen, dass man auch ohne Sporen große Erfolge erzielen kann.

LG Johanna 🙂

 

Von Mari • 17. November 2014

Piaffieren kann ich zwar nicht – aber immerhin ein Pferd wenigstens im Arbeitstrab über den Rücken reiten, was ihm, denke ich gut tut. Dazu können, wie oben erwähnt, Sporen hilfreich sein.
Auch liegt mein Schenkel noch nicht perfekt ruhig am Pferd, was für das Pferd einer
“ undeutlichen Aussprache“ gleich kommt.
Den Sporn jedoch kann ich durchaus schon bewusst ans Pferd bringen, so das er die Kommunikation erleichtert.
Es kommt immer auf die Art des Gebrauchs an – genau wie ich eine Gerte als Kommunikationsmittel und sogar zum streicheln benutzen kann, statt “ drauf zu hauen“.

 

Von Anke Dittmann • 17. Mai 2016

Hallo
ihr macht hier eine tolle Sache die mir viele Meinungen vermittelt.
Bin Späteinsteiger nach Reiterfahrung mit eigenem Pony ohne Reitunterricht als Kind.
Jetzt mit 52 erfülle ich mir meinen Traum.
Ich stöbere oft bei euch und das macht mich Gott sei Dank auch kritisch.
Mir wurden auch beim Reitunterricht Sporen gegeben.
Mittlerweile denke ich , das Pferd war so abgestumpft durch den Betrieb, dass es anders gar nicht mehr “ funktionierte“.Das Pferd wollte keiner reiten weils nicht “ parrierte“.
Ich habe möchte nie mehr mit Sporen reiten und denke brauche es auch nicht.
Nicht weil ich auf einmal so gut reiten kann sondern weil ich mir einfach mehr Zeit nehme und versuche Zusammenhänge zu verstehen.
Vielen Dank für eure tollen Beiträge das hilft mir sehr.
Lieben Gruß
Anke

 

Von Karla • 21. April 2017

Hallo,
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, trotzdem möchte ich gern meinen Senf dazu geben. Ich sehe es ähnlich wie in dem Beitrag: Sporen sind sinnvoll, wenn sie in gesundem Maß und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Doch seien wir Mal ehrlich: Wie viele Reiter machen das auch so? Nach meiner Erfahrung, reiten die meisten nur mit Sporen, weil es nun Mal zum guten Ton gehört. „Das macht Mal nunmal so.“ In meinem Reitstall (reiner Turnierstall) treffe ich sehr selten auf Reiter, die nicht permanent mit ihren Sporen im Pferd hängen. Deshalb werde ich auch ständig schräg angeschaut, wenn ich ohne Sporen reite. Mir wird dann die Frage gestellt, ob ich denn nicht gut genug reiten könne. Aber hat das wirklich etwas mit einem verantwortungsvollen Einsatz von Sporen zu tun? Auch ich reite ab und zu mit ihnen, bin aber der Meinung, dass das Pferd einfach abstumpft, wenn man sie täglich benutzt.
Gruß,
Karla

 

Von Arlette • 26. Oktober 2017

Halle Babette,
Sporen waren für mich nie ein Thema, alle Übungen die ich vom Sattel aus kann habe ich zuerst ausgiebig vom Boden aus geübt bis mein Pferd (er ist jetzt 20) diese ohne nix (Frei) auf Stimmkommando kann. Vom Boden aus ist es recht einfach, meine Körperhaltung zeigt Ihm den Weg und die Grenze.
Doch vom Sattel aus sind es die Schenkel, Gewichtsverlagerung, etc die ja zu Einsatz kommen um die gleichen Übungen zu machen.
Mein Problem ist nun folgendes: Mit 47 Jahre leide ich an Arthrose und vor Kurzem auch noch an Fibromyalgie. Jede auch nur so geringste Krafteinwendung bereiten mir immer öfters große Schmerzen nach dem Reiten. Zudem habe ich einen sehr großen Kraftverlust an den Beinen und Händen. Schenkelweichen macht mein Pferd sehr gerne, doch das Einrahmen durch Schenkeldruck kann ich nicht mehr so machen wir früher.
Meine Frage: Wäre in dem Fall der Einsatz von Sporen sinnvoll?
Lieben Gruß
Arlette

 

Von Karin-Kelly • 28. Oktober 2017

Liebe Arlette,
ich würde Dir zu der Lektüre von Baucher 2. Manier, Racinet und Berthier-Herzog raten. Bei der Reitweise der Legerete gilt der Grundsatz Hand ohne Beine und Beine ohne Hand. Jeder Kraftaufwand und jedes Einrahmen des Pferdes wird überflüssig, weil das Pferd lernt, in Selbsthaltung ohne „Anlehnung“ zu gehen. Baucher entwickelte diese Reitweise -seine sogenannte 2. Manier- nach einem Unfall, der es ihm unmöglich machte, seine Beine zu benutzen. Buchtipp „Feines Reiten in der französischen Tradition der Legerete“ von Racinet und „Baucher – enfant terrible oder Genie“ von Racinet und „Genussvoll Reiten mit der Legerete“ von Pascale Bertier-Herzog.
Liebe Grüße. Karin

 

Von Sabine • 18. Mai 2018

Hallo,

Sporen sind einfach ein sensibles Thema. Sie können bei falschen Intentionen furchtbar sein. Aber ich denke auch, dass sie hilfreich sein können und eben einfach nur gut angewendet werden müssen!

 

 

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