Hilfe – Kühe!

Mein Aramis ist im Gelände eine echte Lebensversicherung. Mutig geht er an allem Möglichen vorbei, was anderen Pferde Angst bereitet. Neulich z.B. erforschte er bereitwillig einen riesigen Stapel Autoreifen, die jemand ins Gelände gekippt hatte und ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, auf den Berg zu klettern 🙂

Aber es gibt eine Sache, die mein Großer doch ziemlich gruselig findet, und das sind Kühe. Je nachdem, wie weit die Kühe entfernt sind, ist es manchmal mit Anspannung und Schnorcheln getan, sind die Kühe jedoch dichter, neigt Aramis durchaus auch mal zu einer Panikattacke. Die äußert sich bei ihm darin, dass er stocksteif stehenbleibt, um dann wahlweise umzudrehen oder ohne weiter nachzudenken, rückwärts zu gehen (was unangenehm werden kann, wenn z.B. ein Entwässerungsgraben hinter einem ist o.Ä.).

Früher habe ich in solchen Situationen versucht, mich durchzusetzen. „Wo soll das hinführen, wenn er merkt, dass er damit durchkommt?“ war meine Angst und ich hörte solche Bemerkungen wie „Wenn dein Pferd ordentlich an den Hilfen steht, passiert so etwas nicht.“ Heute denke ich: „Was für ein Blödsinn!“

Wenn wir heute Kühen begegnen und ich merke, dass Aramis Angst bekommt, rede ich beruhigend mit ihm und versichere ihm, dass alles ok ist. Wird er nicht lockerer, steige ich ab und gehe einfach auf der Kuhseite, damit er sich hinter mir verstecken kann. Dann tänzelt er vielleicht noch ein bisschen, läuft aber brav neben mir und ist, wenn wir an den Monstern vorbei sind, ganz schnell wieder entspannt.

Geraten wurde mir immer wieder ganz anderes, nämlich dem Pferd einfach die klare Ansage zu machen, dass wir an so etwas vorbeizugehen haben. Aber warum um alles in der Welt, sollte ich mich in einer solchen Situation „durchsetzen“ wollen? Warum streiten, gar brüllen oder vielleicht sogar schlagen, wenn mein Pferd doch einfach nur Angst hat? Glaubt jemand wirklich, auf diese Weise erreichen zu können, dass das Pferd einem so zu vertrauen lernt? Ich jedenfalls nicht.

Bei Anthony sind es übrigens Schafe, die ihm wirkliche Sorgen bereiten. Vor einiger Zeit war eine große Herde ganz nah am Stall und er hatte solche Angst, dass er Durchfall bekam und ich schon fürchtete, er würde eine Kolik bekommen. Damals war kein Vorbeikommen an diesen gefährlichen Tieren. In diesem Frühjahr war auch wieder eine Schafherde bei uns, aber dieses Mal war die Entfernung größer. Anthony reagierte erst einmal ähnlich angespannt wie bei der ersten Begegnung, blieb aber ansprechbar und so konnte ich auch an den Schaf-Tagen mit ihm ausreiten; etwas, das beim ersten Mal unmöglich war.

Ich möchte die Theorie aufstellen, dass wenn ich beim ersten Mal versucht hätte, mich durchzusetzen, wäre ich nicht nur Gefahr gegangen, ernsthaft verletzt zu werden, sondern ich hätte mit Druck garantiert keine Vertrauensbasis geschaffen. Dass er in diesem Jahr schon deutlich ruhiger blieb, sehe ich als Bestätigung, dass sich Vertrauen durch Verständnis gewinnen lässt, nicht durch Gewalt.

12. Juni 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Reiten 41 Kommentare »

 

41 Reaktionen zu “Hilfe – Kühe!”

 

Von Lilo • 12. Juni 2012

Hallo,

bei deiner Beschreibung musste ich erst mal schmunzeln, weil mein erstes Pferd, sonst auch für alles zu haben nämlich auch total Angst vor Schafen hatten und eine Begegnung mit einer Herde Schafe das erste Mal war wo ich ihn wirklich in Panik gesehen habe.
Ich war nicht schnell genug abgestiegen und zum Glück waren sehr nette, ruhige Passanten behilflich das Pferd wieder einzufangen, bevor es sich oder andere verletzen konnte. Die Schafherde und vor allem die Hütehunde waren auch vollkommen aus dem Häuschen und der Schäfer sah ähnlich bedröppelt aus wie ich.
Wenn ich also in Zukunft Schafe auch nur aus der Entfernung gesehen habe, bin ich abgestiegen und habe relativ unproblematisch vorbeigeführt. Natürlich kam da auch der eine oder andere doofe Kommentar, aber die Hauptsache ist doch, dass alle Gesund wieder nach Hause kommen.

Mein Pferd jetzt hat keine Angst vor Kühen, anfangs fand sie sie merkwürdig, aber wir konnten auf dem Bauernhof, wo wir wohnten „üben“ und so war das ziemlich bald auch normal.
Ich steige auch jetzt noch immer mal ab, obwohl ich ein sehr unerschrockenes Pferd habe. Und zwar dann, wenn ICH merke, dass ich selber keine Ruhe mehr ausstrahlen kann, weil MIR die Situation nicht geheuer ist. Ich glaube, ganz oft habe ich früher gegen meine eigene Angst und Unsicherheit angebrüllt, aber heute finde ich, sie gehört eben auch dazu.

Liebe Grüße Lotte

 

Von Daniela • 12. Juni 2012

Hallo Tania

hatte neulich genau so ein Erlebnis mit meinem im Wald. Allerdings sind wir nicht Kühen begegnet, sondern ein Reh raschelte im Dickicht. Mein Pferd bekam sofort Panik, machte einen Satz zur Seite und galoppierte 20 Meter davon. Ich parierte ihn durch, stieg ab, beruhigte ihn (konnte sein Herz in der Brust schlagen sehen) und konnte ihn schließlich zur angsteinflößenden Stelle zurück führen und zeigen, dass nichts schlimmes ist. Ganz geglaubt hat er es mir nicht, aber er hat mir soweit vertraut, dass ich wieder aufsteigen und wir weiter reiten konnten.

200 Meter weiter kreuzte das selbe Reh dann den Weg und lief gut sichtbar in einiger Entfernung durch den Wald an uns vorbei. Diesmal ist er nur wie festgefroren stehen geblieben und hat geguckt, während ich beruhigend auf ihn einreden konnte. Dann konnten wir weiterreiten.

Ich denke auch, dass ich gleich hätte nach Hause reiten/gehen können, wenn ich nicht abgestiegen wäre, sondern mich „durchgesetzt“ hätte …

 

Von Sibylle • 12. Juni 2012

Hallo Tanja,
ich schreibe hier das erste Mal, und wollte dir und Babette zuerst einmal ein riesen Kompliment fuer euren tollen Blog machen.
Ja, ich kenne das mit den Ratschlägen sich durchzusetzen. Das wird immer durch die Dominanzfrage (wobei ich oft das Gefühl habe, dass Dominanz völlig falsch ausgelegt wird) gerechtfertigt. Dabei geht es in so einem Moment meiner Meinung nach nicht um Dominanz, sondern um Führungsqualitäten und Vertrauensgewinnung, wie du schon sagst.
Mein Nachbar hat Ziegen, und ab und zu gelangen diese Kletterakrobaten in das Gelände von Degas (englisches Vollblut) und Carolina (Zwergesel). Die armen Dinger werden dann die ganze Zeit hin und her gejagt, das gleiche mit dem riesigen schwarzen Hund des Nachbarn. Einerseits bin ich froh, dass sich Degas ein bisschen bewegt, aber für die Ziegen tut es mir leid. Mit Kühen jedoch hätte er glaube ich auch einige Probleme.

 

Von • 12. Juni 2012

Hallo Tanja,

Du sprichst mir aus der Seele! Vielen Dank!
Ich bin es so leid, von anderen Reitern unter Druck gesetzt zu werden, dass „mein Pferd das können muss, sich nicht so anstellen soll, ich mich durchsetzen muss, etc.“, so wie sie es mit ihren Pferden machen.

Da frage ich mich manchmal – seht ihr gar nicht, dass sie Angst haben? Ich denke, ihr kennt eure Pferde?? (Ich glaube nicht, dass Pferde mit Absicht eine Show abziehen, wie so oft argumentiert wird.) Und dann soll ich ein Wesen noch bestrafen, weil es Angst hat?!?
Quatsch. Verständnis und Geduld lassen uns Freunde bleiben und machen darüber hinaus die Vertrauensbasis noch viel tiefer.

Schön, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine bin (es fühlt sich nämlich oft so an…)!

 

Von Kathi • 13. Juni 2012

Hallo Tanja, hallo auch an die anderen.

Erstmal tut es richtig gut zu lesen, dass auch andere Leute solche Ansichten haben und es schön ist, wie schon oben erwähnt „nicht mit dieser Einstellung allein zu sein.“

Meine Stute hat eine schwere Vergangenheit als Fohlen hinter sich. Als ich sie noch als Pflege hatte war es so schlimm, dass sie mir wie eine wilde am Putzplatz herumgetänzelt hat, alles vollgemacht hatte (Durchfall vor Aufregung) und geschrien wie am Spieß. War damals wirklich furchtbar und ich war nur verzweifelt.

Dann, wie man sich denken kann, die lieben und guten Ratschläge der Miteinsteller: „Sei streng.“ „Gib ihr doch mal eine mit“ „Ignorier sie.“ etc. Irgendwann habe ich alles in den Wind gestellt, mein Pferd gepackt und einfach eine ganze Zeitlang woanders angebunden, jeden Tag, permanent. Und siehe da. Kein Durchfall, Schreien oder aufführen mehr. Und ihr Lieben, sie war und ist mir so dankbar. Seitdem sehe ich sie viel mehr als mein Kind als Freundin.

Liebe Grüße

 

Von Lea • 13. Juni 2012

Deine Beschreibung passt auch in meinem Fall wie Faust aufs Auge 😉 Allerdings hat mein neues Pflegepferd keine Angst vor Kühen, sondern vor kleinen Pferden. Als wir unseren ersten kleinen gemeinsamen Spaziergang über den Nachbarhof unternahmen, kamen die drei neugierigen Shettys natürlich gleich angaloppiert, ist ja auch zu spannend, so ein riesiges, massiges Warmblut. Der machte gleich erstmal einen Satz in den Graben. Gott sei Dank ist er voller Vertrauen in Menschen, und obwohl es erst unser 4. gemeinsamer Tag war ließ er sich von mir dazu überreden weiterzugehen. Ganz geheuer war ihm das nicht. Ich war nur froh, dass ich nicht drauf saß und habe gemerkt, dass wir noch am Boden eine ganze Menge lernen müssen und eine Vetrauensbasis geschaffen werden muss. Dank eurer Seite! Danke für eure vielen Anregungen, ich bin froh nicht mehr an das sich-durchsetzen glauben zu müssen und zu wissen, dass es wirklich auch anders geht! Ganz liebe Grüße aus Westfalen!

 

Von Claudia • 16. Juni 2012

Hallo,

bei meiner Nowegerin ist das ganz ähnlich. Eigentlich ist sie total unerschrocken, aber Kühe findet sie total gruselig, komischerweise sin die falbfarbenen die schlimmsten *gg*
Jedenfalls war das bisher so, jetzt gerade hat man mit 17 einen zweiten frühling und entwickelt Temprament und ein etwas dünneres Nervenkostüm.

Ich hand habe es ähnlich und steige ab (und das auch vor allem für meine eigene Sicherheit), wenn ich nach ein zwei Versuchen nicht am Gespenst vorbei komme. Was ich allerdings strafe ist kopfloses zurück zurückspringen und rennen. Das hat uns nämlich einmal rückwärts einen Hang runterstürzen lassen und das war nicht wirklich lustig. Ich verlange, dass sie sich stehend mit dem Monster auseinander setzt (in einer Entfernung die sie akzeptieren kann) und versuche mich dann meterweise ran zu arbeiten. Klappt das nicht laufe ich lieber, als drauf zu sitzen, wenn sie wirklich in Panik gerät.

lg
Claudia

 

Von Tania • 17. Juni 2012

Herzlichen Dank für all Eure Kommentare.

Ich möchte noch einen Gedanken zu der Aussage „Strafen bei kopflosem Zurückspringen“ äußern. Strafen machen aus meiner Sicht allenfalls dann Sinn, wenn ein vorsätzliches Handeln da ist, sprich, wenn das Pferd „absichtlich“ kopflos wegspringt. Wir können aber zu 100% davon ausgehen, dass ein kopfloses Wegspringen eine reflexartige Handlung auf ein Erschrecken ist. Einen Reflex zu bestrafen, macht aus meiner Sicht nicht nur keinen Sinn, sondern ist im Grunde unfair, da kein Lebewesen etwas gegen seine Reflexe tun kann.

Natürlich ist ein kopfloses Wegspringen unschön und oft gefährlich. Aber mit Strafen kommt man da ganz sicher nicht weiter, sondern steigert eher noch die Tendenz zur Angst. Hier hilft meiner Ansicht nach nur ein Umgang, mit es dem Pferd möglich wird, so in sich ruhend oder auf den Menschen vertrauend zu werden, dass solche Reflexe weniger werden.

Herzlich,
Tania

 

Von Jost • 18. Juni 2012

Hallo!
Ich finde diesen Blogbeitrag nicht so überzeugend. Natürlich ist strafen und das Pferd mit Druck durch die Situation scheuchen kein guter Weg, um Vertrauen aufzubauen. Aber ich denke, es geht darum, Selbstvertrauen für das Pferd aufzubauen. Ich denke, dazu wäre es hilfreicher, das Pferd schon mit sanftem Druck und Belohnung im richtigen Wechselspiel dazu zu motivieren, sich selbst mit der „Gefahr“ aus der für das Pferd erträglichen Distanz auseinanderzustzen und sich ihr anzunähern und nicht, sich hinter der Vertrauensperson zu verstecken und der „Gefahr“ aus dem Weg zu gehen. Das schafft nämlich kein Selbstbewusstsein für das Pferd und lehrt es nicht, offensiv und selbstständig mit solchen „Gefahren“ umzugehen, sondern das Pferd lernt, daß „Panikattacken“ die Gefahr „verschwinden“ lassen und nicht bewältigt werden müssen.

_____________________

Danke, Jost, für Deinen Kommentar. Ich sehe allerdings nur bedingt einen Widerspruch 🙂 Wenn ich meinem Pferd ermögliche, neben mir an der Angstquelle vorbei zu gehen, bewältigen wir diese doch auch. Nur eben in einem Maße, bei dem ich gerade keinen Druck anwenden muss, sondern für Entspannung und Vertrauen sorgen kann. Druck bei Angst ist und bleibt für mich kontraproduktiv, denn es ist inzwischen recht gut erforscht, dass Lernprozesse durch Angst (eben auch vor Strafen) gestört werden.

Herzlich,
Tania

 

Von Susanne • 18. Juni 2012

Hallo Tania,

du sprichst mir aus der Seele!
Das ist genau mein Vorgehen bei Samiro. Wenn ich ihm in einer Angst Situation Druck mache, dreht er gleich rum und geht. Ich frage freundlich an, ob er nicht doch noch ein paar Schritte hingehen möchte. Tut er dies, bekommt er ein Lekerli. DANN habe ich seinen Ehrgeiz geweckt. Er weiß ganz genau, je näher er sich dem „Gespenst“ nähert, bekommt er wieder ein Lekerli. So kämpft er sich oft ganz selbstständig durch die schlimmsten Situationen und überwindet seine Angst. Ich habe auf diese Weise schon die schlimmsten Attacken in Luft auflösen können, während die anderen Pferde schon übers Feld gesprungen sind, hat sich meiner Mutig an die im Wind wehende Abschwitzdecke herangetraut 🙂

Wenn es gar nicht geht, weil ich ihn beispielsweise nicht heranlassen kann, bin ich auch ganz schnell beim Absteigen und laufe dann mit ihm hin und schütze ihn. Nichts anderes macht ein Herdenchef auch. Er bietet Schutz. Daran sollten wir uns orientieren.

Danke dir für deinen Beitrag und ich hoffe, dass ihn viele lesen werden.

Liebe Grüße
Susanne

 

Von Susanne • 18. Juni 2012

Einen schönen Dank an Sybille. Ich denke, sie spricht das an, was oft das Problem zwischen Reiter und Pferd ist: die Führungsqualitäten des Reiters. (unsicherer
Reiter – unsicheres Pferd) .. und da kann Schimpfen und Schlagen ja wohl wirklich nicht weiterhelfen.
eine kleine Geschichte hierzu: Meine Mutter hatte einen Dülmener. Wenn sie mit ihm im Gelände unterwegs war und einen Traktor sah, machte sie immer einen großen Umweg, aus Angst, das Pferd könnte ihr außer Kontrolle geraten. Das hat dazu geführt, dass das Pferd sich irgendwann wirklich über Traktoren aufgeregt hat – aber immer nur dann, wenn meine Mutter auf ihm saß. Bei jedem anderen Reiter hat er die Traktoren ignoriert. Wenn wir mit dem Traktor und Wasserfaß auf die Weide gefahren sind, mussten wir den Kerl immer erst verscheuchen – da war der Traktor überhaupt nicht mehr schrecklich.

 

Von Lisa • 18. Juni 2012

Schaaaaafeeeeee 😉

Ja, ja…..die waren auch lange Grund zu großer ‚Besorgnis‘ bei meiner Stute. Selbst im zweiten Jahr waren sie noch unheimlich.
Den Durchbruch brachte folgendes:
Ich bin mit ihr, die zu dem Zeitpunkt immerhin schon soweit war, daß sie dran vorbeigeführt werden konnte und auch in einigermaßen Entfernung im Schritt geritten werden konnte, zu dem Schäfer und habe ihn gebeten, ob er ihr nicht mal ein Lämmchen zum Schnuppern hinhalten würde. Nachdem er erst etwas ungläubig lachte, tat er mir den Gefallen und sie konnte das Lämmchen ausgiebig beschnuppern, schnorchelte noch ein einziges Mal und dann war die Sache für den Tag erledigt. Seitdem kann ich völlig entspannt an Schafherden auch dicht vorbeireiten. Sie schaut nur interessiert, regt sich aber nicht mehr auf.
Kühe waren bisher weniger das Problem, allerdings kennt sie die auch aus ihrer Jungend.

Schafe sind halt für so ein Pferd erstmal eine wabernde, undefinierte, blökende, seltsam riechende MASSE 😉
Da kann ich verstehen, daß man da Reißaus nehmen will, wenn man das noch nie gesehen hat.

Grüßchen
Lisa 🙂

 

Von Birgit • 18. Juni 2012

Das kenne ich auch…..

Ich habe ein 25jähriges Pflegepferd das 19 Jahre nur in der Box gestanden hatte und nur zum Reiten herausgeholt wurde.
Seitdem ich dieses Pferd habe gehen wir sehr viel spazieren. (Inzwischen haben wir auch den Stall gewechselt und er kommt auch auf die Weide 🙂 )
Aber wenn wir spazieren gehen geht er oft “ auf Spannung “ mit weil er vieles nicht kennt.

Neulich kamen wir an einem Neubau vorbei wo ein Dach gedeckt wurde. Die Dachziegel wurden sich von den Dachdeckern zugeworfen und es machte auch Geräusche.
Wir gingen ein Stück von dem Neubau entfernt auf einem Feldweg und mein Pflegepferd wollte partout nicht weitergehen. Ich dachte, ich habe einen Flitzebogen an meiner Seite. So stand er auf Spannung.
Ich habe versucht gaaanz ruhig in den Bauch zu atmen, habe mich entspannt hingestellt und gesagt: Jaa, das kann ich auch sehen (die Dachdecker). Aber die sind weit weg und die tun uns nichts.
Ich hatte ihn am Führseil einmal um mich herum laufen lassen und wir haben wieder geguckt was die Dachdecker machen. Das entspannte sSehen und gucken und um mich herumlaufen lassen haben wir solange gemacht bis er sich beruhigt hatte und dann sind wir weiter gelaufen.
Ich war froh, dass wir alleine waren. Wäre uns das passiert wenn andere Reiter dabei gewesen wären dann hätte es auch geheißen dass ich mich bitte beim Pferd DURCHSETZEN soll. Aber wenn ich merke, dass ein Pferd Angst hat werde ich es nicht zwingen sondern ermutigen sich mit der Situation auseinander zu setzen.
Das verstehen viele nicht……….

 

Von Almut • 18. Juni 2012

Dieses „ich setze mich durch“ im negativen Sinn, sprich mit Gewalt und Strafe, ist ganz sicher bei Angst kontraproduktiv – und m.M. nach auch oft Zeichen der eigenen Unsicherheit (und damit gleich nochmal kontraproduktiver). Es ist aber dennoch ein großer Unterschied, ob ich mein Pferd (meinen Hund, mein Kind – ziemlich beliebig) mit seiner Angst „durchkommen“ lasse – sprich, wir vermeiden die Situation – oder ob ich ruhig und bestimmt sage, komm, wir schaffen das zusammen. Wenn ich absteigen muss/will, um an dem Monster vorbeizukommen, weil ich damit selbst mehr Sicherheit vermitteln kann, piepegal. Es gibt auch Reiter, die es von oben besser vermittelt kriegen, genauso egal. Das ist vielleicht die positive Form von „durchsetzen“. 😉
LG, Almut

 

Von Nicole • 18. Juni 2012

Ich sehe das ähnlich, habe aber noch einen erweiterten Ansatz!

Sog erzeugen, statt Druck machen!

Ja, das Pferd soll mehr Selbstvertrauen bekommen, und darf sich auch mal hinter mir verstecken, wenn es das braucht!
Ich erkenne leichten Stress und den darf es dann überwinden, mit aller Zeit der Welt…

Die bRücke ist auf dem Hinweg total gefährlich, gut ich steige ab und führe das Pferd mehrmals hin und wieder zurück…, zurück geht leichter!
Das nutze ich dann!
Ich reite nach der Brücke meine Runde und auf dem Rückweg stockt mein Tinkerchen wieder an der Brücke…, jetzt kein Druck, den hat er nämlich selber, er „will“ ja nach Hause!!!
Ich schaue also immer was will das Pferd selber!
Jetzt brauche ich nur noch warten, bis es sich überwindet und über die Brücke geht!
Danach sind alle Brücken eine Spuhr leichter zu überwinden!

Mit den Kühen habe ich diese Strategie auch genutzt!

Es war mit meinem Tinker übrigens der gleiche Aufstand, er hatte einfach Angst, zumal er die gleichen Flecken hat und wir Jungkühe auf den Weiden haben, die auch immer gleich ein „Autogramm“ wollen…

Zur Anweidezeit bin ich dann mit meinem Tinker spazieren gegangen, er wollte jeden Grashalm schnappen, hat sogar unterwegs welche erwischt…!

Dann kamen wir an der Kuhweide an, mit Knotenhalfter, langem Arbeitsseil und Handschuhen, durfte er dann an dieser Weide fressen, nirgens sonst!
Die Kühe kamen sogar angespurtet, der Tinker machte einige Sätze von den Kühen weg…, ich blieb der Fels ind er Brandung und bot ihm immer wieder an, dort zu grasen!
Ein lautes Schnauben verschreckte ganz plötzlich die Kühe, er nutze den Moment und schlug sich den Bauch richtig voll…
Die Kühe kamen natürlich wieder aber sein Selbstvertrauen wuchs zunehmend, er richtete sich auf und setzte sich mit den Kühen auseinander, vertrieb sie sogar nochmal mit seinem Schnauben…
Bis schließlich ein entspanntes Pferd neben den Kühen graste und die Tiere sogar Nasenkontakt hatten!

Dieses jahr bin ich das erste mal am durchhängenden Zügel an den tobenden Jungkühen vorbeigeritten, ich bin soo stolz auf uns beide!

 

Von Kathy • 18. Juni 2012

Hi an alle Kuhdompteure,

wir sind gestern bis zu einem Meter vor zwei grasende Kühe rangekommen. Mein kleiner Isi hat auch panische Angst und geschnorchelt und gefaucht wird dann auch. Absteigen und Führen und viel mit Ihm reden, mache ich auch, Ihn immer wieder zu den Kühen „zuschauen“ lassen, wie sie sich bewegen, denn das schien ihm Angst zu machen. Ich würde Ihn niemals zwingen wollen, an den Kühen vorbei zu gehen, da er so als „introvertierter“ Typ eher die Angst in sich hineinfrisst und evtl. nicht allein damit klar kommt, das dann fehlende Vertrauen in seine Bezugsperson ist das Ergebnis.

Ich denke, dass bei vielen Pferden a) die Neugier irgendwann doch siegt und b) ich als Pferdehalter immer gefordert bin zu wissen, was ich meinem Pferd zutrauen kann. Ich sehe das als großen Zugewinn und kann mich wirklich sehr freuen, wenn sich (auch kleine!) Erfolge einstellen. Racker hat nach dem Erlebnis mit den Kühen noch ne Runde Galopp durch den Wald hingelegt und gebadet, dann war die Welt wieder in Ordnung.

 

Von Regina • 18. Juni 2012

Hallo Tanja, Claudia und Jost, und wer sich sonst noch angesprochen fühlt.

Ich möchte auch noch etwas zum Thema Strafe und Rückwärtsspringen/-rennen beisteuern. Vor Jahren ritt ich eine Shagya-Araberstute im Gelände. Wir hatten eine unserer damaligen „Diskussionen“ wegen eines Pferdes, das vor uns weggaloppierte, während ich von meinem Pferdchen (nicht meine, aber in diesem Fall mir anvertraut) verlangte, dass sie im Schritt weitergehen sollte. Sie tat das, angespannt, dann sah sie einen Mann, der uns vorüberlassen wollte und sich deswegen halb ins Gebüsch drückte – kennt Ihr das? Also, mein Pferdchen ängstigte sich darüber sehr, wah ohnehin noch nicht wieder ruhig, sprang und krabbelte rückwärts, und hinter uns wusste ich eine steile, ca. 18 Meter tiefe Böschung! Da wollte ich nicht hinunter, das war klar, und ich nahm die Gerte, die ich sonst nur zum Zeigen und Touchieren benutze, und schlug sie ziemlich knackig auf die Hinterbacke. Es war keine Strafe, ich meinte es dezidiert nicht so, es war wie die Ohrfeige, die eine jemanden, der kopflos ist, wieder zu Bewusstsein bringt. Die Stute hat es genau so genommen: Sie sprang einmal vorwärts, tanzte dann ein paar Sekunden auf der Stelle, schüttelte sich energisch und war dann sofort klar. Dann konnte ich absteigen und sie mit beruhigenden Worten an dem Mann, der sich nun vollends ins Gebüsch versteckte, vorbeiführen. In dieser Situation hätte ich keine Chance gehabt, irgendwas zu entschärfen oder zu beruhigen, da kam es darauf an, instinktmäßig und instinkt-gerichtet zu handeln, und zwar schnell, wir waren noch 1 Meter von der Absturzkante entfernt gewesen. Versteht Ihr? Es war keine Strafe, ich würde solche Interventionen nicht so nennen, es war ein Notstop. Wenn ich es aber Strafe nenne, belaste bzw. blockiere ich mich durch falsche Überlegungen und gerate auf unproduktive Abwege.

Zu Josts Bemerkung über Verstecken und Selbstvertrauen: Ich selbst habe eine Schwarzwälder-Araber-Stute, Körper schwarzwaldmäßig, im Kopf komplett arabermäßig, nicht immer eine einfache Mischung, aber genau mein Pferd. Diese Süße ist halt ziemlich schreckhaft, und das bei dem Kaliber. Wir haben viele Situationen erlebt, wo sie versucht hat, sich hinter mir zu verstecken, und wenn ich das anfangs nicht zulassen wollte, musste ich doch arg auf mich, vor allem auf meine Füße und dann noch arg auf den Verkehr aufpassen, denn die Dame drückte mich einfach zur Seite. Heute darf sie sich verstecken, wenn das Monster zu dick, zu schräg, zu unbekannt ist, zuerst aber versuche ich, sie ruhig heranzuführen. Seit ich vor etwa einem Jahr begonnen habe, ihr auf lange bekannten Wegen den (langen) Strick über den Rücken zu legen und sie selbstständig meiner Hand folgen zu lassen, hat sie wesentlich mehr Selbstvertrauen entwickelt, so dass sie mir sogar zwischen geparktem LKW und Zaun hindurch folgt, ohne dass ich den Strick nehme. Wenn ich aber merke, dass die Situation zu aufregend für sie wird, darf sie weiterhin auf den Monster-abgewandten Seite gehen, warum denn nicht? Beim nächsten Mal klappt es dann schon besser, und ein Möhrchen erhöht auch die Motivation, sich in Ruhe auseinander zu setzen.

Liebe Grüße und viel Spaß mit all den Monstern ;D

 

Von Akino • 18. Juni 2012

Ich bin in den letzten Jahren viel selbstsicherer geworden, was gruselige Situationen angeht. Früher hatte ich selbst mehr Angst, dass das Pferd durchgeht als das Pferd selbst und habe es wahrscheinlich dadurch noch mehr verunsichert.

Ich bin ein besserer Reiter geworden in den letzten Jahren, weiß inzwischen, dass ich auch obenbleiben kann, wenn mein Pferd einen Schreckhopser macht und muss mich daher nicht mehr fürchten. Diese Selbstsicherheit überträgt sich aufs Pferd und die meisten „gefährlichen“ Sachen im Gelände haben wir so im Griff. (Allerdings war scheuen und durchgehen auch noch nie ein großes Problem, meistens ist mein Pferd tatsächlich weniger schreckhaft als ich).

 

Von Bettina • 18. Juni 2012

Hi Tania,

meiner ist im Gelände auch nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, ausser von Pilzesuchern (die gibts hier in Polen im Herbst zu Hauf) und Vogelscheuchen 🙂 Auf dem Weg zum Wald müssen wir an einer Erdbeerplantage vorbei, und die Vogelscheuchen sind ihm so was von umheimlich. Vielleicht, weil er nicht erkennen kann, was es ist, Mensch, oder Ding…und diese Pilzesammler regen sogar mich auf. Schleichen im Wald im Gebüsch rum, man hört/ sieht sie nicht kommen, und dann hupfen sie auf einmal auf den Weg vor einem. Oder die gesamte Familie kommt aus dem Dickicht gesprungen, und die kleinen brüllen „Mamaaaaaa! EIn Pfeeeeeerd!!!“. Da macht Nasir schon mal einen Riesensatz im 90-Grad Winkel…verübeln kann ich es ihm nicht. Ich muss dazu sagen, dass er als Ritterpferd ausgebildet ist, Reiter in voller Rüstung auf sich duldet, über Feuer springt. Aber selbst so einer hat wohl vor irgendwas Angst 🙂
Grüße aus Warschau,

Bettina

 

Von Gabriela • 18. Juni 2012

Hallo Tania,
Ich steige in solche fällen immer ab und wir machen das zusammen in ruhe, sicherheit und vor allem ohne angst meinerseits….. so geht es am besten und ich glaube ich darf sagen dass ich gaaanz feine, mutige und zufriedene rössli habe….. ich brauch nicht auf einem pferd zu hocken das angst hat damit es durch meine eigene angst noch mehr angst bekommt…… da ist mir unsere freundschaft zu schade zu …. also runter vom pferd und wir schauen wie wir das am besten zusammen meistern….. zwinker-zwinker!

Lg.

 

Von Gabriela • 18. Juni 2012

übrigens: ich habe auch schiss vor kühen…. und kann deinem ross gut nachfühlen….! smile

 

Von Sonja • 18. Juni 2012

Meine Erfahrung, die ich diesbezüglich letztens mit meinem Pferd gemacht habe ist folgende, aber zuvor noch eine Vorgeschichte dazu:

Voriges Jahr hab ich einen großen Fehler gemacht, ich bin mit meinem Pferd ins Wasser gegangen, ohne vorher selbst alleine auszutesten, wie der Untergrund ist. Man hat auch durch den Schlamm nix gesehen… Jedenfalls bin ich mit meinem Pferd rein und auf einmal war unter unser Füßen der Boden weg. Das hat uns Beide einen Schock versetzt und mein Pferd ging mir dann nicht mehr ins Wasser.Im Gegenteil, der Platz dort machte Ihr Angst und sie geriet dort leicht in Hektik. Ich habs dann voriges Jahr auch sein gelassen, ist ja nicht soooo wichtig…

Hab in der Zwischenzeit viel mit ihr erlebt und unsere Freundschaft vertieft 😉

Vorgestern wars so heiß, und ich dachte mir „probierst es mal“. So ging ich mutig vor ihr ins Wasser, Pferd schaute mich groß an, aber ohne Hektik 😉 Ich holte dann ein paar Karotten aus der Tasche, die ich für solche Fälle immer dabei hab, und lockte sie damit. Es dauerte keine 5 Minuten und sie stand neben mir. Im Wasser drinnen, ohne Panik, regnete es dann Karotten aus meiner Bauchtasche *gg*

Wenn ich voriges Jahr weiterhin darauf bestanden hätte, sie müsse ins Wasser, wäre nur noch mehr Panik in Ihr verfestigt gewesen. Da wärs dann wohl vorbeigewesen mit Wasser.

Auch wenn ich vorgestern darauf bestanden hätte, wäre sie mir nicht reingegangen. So hab ich ihr die Wahl gelassen und es war ihre Entscheidung. (auch wenn Karotten schlagende Argumente sind, wenn sie was wirklich nicht will helfen die auch nicht)

Ich bin sicher, beim nächsten Mal wird sie dann gar nicht mehr zögern und gleich mit mir ins Wasser gehen 😉

Druck erzeugt nur Gegendruck 😉

Und auch wir dürfen uns selbst nicht mehr unter Druck setzen lassen von Anderen. Nur weil die andere Wege gehen 😉

Ich hab mein Pferd lieber zur Freundin, als zur Funktionsmaschine…

 

Von Tania • 19. Juni 2012

Ach schön, ich freue mich darüber, dass hier so viele Kommentare aus meiner Sicht einen verständnisvollen und verständigen Pferdeumgang zeigen!!!

Das ist schön.
Tania

 

Von Claudia • 19. Juni 2012

Hallo,

ich habe mich wohl ein wenig missverständlich ausgedrückt. Strafe ist hier sicher nicht das richtige Wort, aber Regina hat verstanden was ich meine.

Wichtig bei dem wie ich vorgehe ist, dass ich keinerlei Druck in Richtung Gefahr aussübe. Pony darf in genau der Entfernung stehen bleiben in der es sich wohlfühlt und sobald es sich in dieser Entfernung entspannt frage!!!! ich an, ob wir näher ran gehen können usw.
Das Ganze kann gerne einige Minuten (das höchste war glaube ich 45 Minuten bei einem fremden Weg der zwischen zwei Kuhweiden hindurch führte)dauern.
Hektisches Zurückspringen wird nennen wir es lieber korrigiert, wobei meist ein scharfes nein reicht. Ich gebe aber auch zu das es einen Klaps auf den Po gibt, wenn es heißt Gerte oder Graben. Da bin ich einfach egoistisch und hänge an meinen Knochen.

lg
Claudia

 

Von Ilona • 21. Juni 2012

Hallo zusammen,

schön hier zu lesen, dass man nicht alleine auf der Welt ist mit so einem „Problem“.

Mein Welsh Cob ist jetzt 8 Jahre alt.

Er war bisher ziemlich cool und hat immer die Reitergruppen gerettet, die schreckhafte oder ängstliche Pferde hatten. „Geh mal vor“… hieß es immer.

Jetzt plötzlich ist er ziemlich guckig geworden, vor Sachen die, wie ich meine, nicht der Rede wert sind. Z.B. Gänseblümchen die grade anfangen zu blühen (plötzlich natürlich) oder Menschen die sich weit am Horizont bewegen.

Dann wird sich entweder stockesteif hingestellt und geglotzt oder man geht schlängelich an den Säbelzahntigern vorbei aber in ALLEN Gangarten ;-((

Es hilft ihm, wenn ich absteige, führe und das Ganze dann noch mal abreite.

Ich hab schon alles gemacht: Ttouches, Bodenarbeit, Longieren… Wir fahren sonst auch Kutsche und haben auch schon vorderste Plätze bei GHP-Prüfungen belegt. Und ich bin oft auch alleine auf Wanderritten. Gehe aber auch oft in Gruppen reiten.

In der Gruppe ist er immer cool. Nur wenn ich alleine unterwegs bin kommt das vor.
Komischer Weise habe ich hin und wieder festgestellt, dass es auf Rückwegen weniger Monster gibt.

Er war sonst nie so. Ich versteht das nicht und weiß nicht wie ich ihn wieder so hinkriege, dass ich alleine alle Wege in Ruhe reiten kann.

Ich habe ehrlich gesagt nicht IMMER Lust jedes Mal abzusteigen.

Er steht jetzt seit April auf einer Wiese beim Bauern mit einer Kaltblutstute und einem Shettywallach. Die Wiese ist sehr groß, ca. 1,5ha. Vorher stand er auch auf einer Wiese aber mit Wallachen und Stuten gemischt. Vielleicht fehlt ihm ein Spiel- u. Raufkumpel? Oder hat der jetzt Magnesiummangel? Ich bewege ihn täglich 1-2 h und am WE auch schon mal 4-5h.

Keine Ahnung. Ich bin Rudi-Ratlos.

Hat hier noch jemand eine Idee, wie ich das wieder hinkriegen kann?

LG und Danke.
Ilona

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Hallo Ilona,

ich denke, Du hast da selbst schon einige Ursachenmöglichkeiten gefunden. Aus der Distanz ist das immer schwer zu beurteilen.

Herzlich,
Tania

 

Von Mirja Kasper • 28. Juni 2012

Hallo an Alle, ich finde es sehr erstaunlich das auch andrere Pferd vor Schafen und Kühen Angst zu haben scheinen, denn ich habe mich gewundert warum das wohl bei meinem Pferd so ist :-)!
Wir haben da echt tolle Fortschritte gemacht, denn neben unseren Stall steht eine kleine Kuhherde auch mit Jungkühen dabei die als mal rumtollen. Wir müssen da regelmäßig vorbei und mittlerweile schaut meiner kaum noch nach ihnen und wenn dann nur aus Neugier, total entspannt und am langen Zügel. Anfangs war das ganz anders und er regts sich schon ziemlich auf, auch wenn ein nervenstarkes ruhiges Pferd dabei war.
Schafe, ja, das kenne ich auch :-)!. Doch auf einem unserer üblöichen Ausreitrunden steht auch ne kleine Schafherde, anfangs blieb er nur stehen und schaute kurz, etwas nervös, doch jetzt gibts nur noch einen kurzen Blick und es geht zügig vorbei. Im letzten Jahr hat er auf beides viel heftiger reagiert, und ich habe mir das erarbeitet wie alles andere vor dem er Angst hat, nämlich mit Geduld und Übung, ihm die Zeit geben sich mit dem neuen auseinander zu setzten. Er macht das jetzt wirklich toll, schon mit seinen 6 Jahren. Das schöne bei ihm ist das er oft erstmal einen Moment erschrickt, aber in der nächsten Sekunde schon von alleine drauf zugeht und dran schnüffelt, da er halt auch furchtbar neugierig ist.
Früher scglug er oft 90°Haken und nicht selten konnte ich mich nicht oben halten, doch ist das immer nur passiert wenn ich alleine mit ihm unterwegs war, selobst bei den bekannten Strecken. Mittlerweile habe ich ihn für alles einfach mehr Zeit gelassen , oder bin eben erstmal nur lange da alleine im Schritt lang geritten, und er hat einiges an Selbstbewußtsein gewonnen. Ich habe durch diesen Newsletter schon soviel mitnehmen können und finde es ganz toll das ich hier die Anregungen und Unterstützung finde die ich brauche. Nämlich, das Pferd als Lebewesen mit seinen Gefühlen ernst zu nehmen :-).

LG

 

Von Ilona • 28. Juni 2012

Hallo,

also mein vorher beschriebenes temporäres Problem scheint sich (erstmal) erledigt zu haben.

Ich habe es mit Ruhe und Geduld und mit Leckerlies geschafft, dass er mir jetzt wieder sein Vertrauen schenkt und nicht bei jedem Pub erschrickt.

Ich bin oft abgestiegen und habe es dann mit Reiten versucht und wenn er dann ruhig blieb oder sogar auf das „Monster“ zuging mit Leckerlies gelobt.

Jetzt ist er wieder mein „alter“ Kumpel (cool und ruhig).

Auch die Sache mit den Kühen hat sich erledigt, weil ich da gefühlte 100 x vorbei gegangen bin.

Die Mühen haben sich auf jeden Fall gelohnt.

Ich werde diesen Blog jedoch angeregt weiter verfolgen.

LG und allen weiterhin viel Erfolg

 

Von Nadine • 27. August 2012

Hallo zusammen,

m.E. nach ist das grundsätzlich ein Vertrauensproblem bzw. ein Menschenproblem. Natürlich hat ein Pferd vor ihm unbekannten Tieren oder Situationen Angst, bzw. wird sehr vorsichtig, das wissen wir alle. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, je ruhiger und gelassener der Mensch, desto cooler das Pferd. Mit meiner ersten Stute habe ich es so gehalten, dass ich oft abgestiegen bin, ihr das furchteinflössende Objekt ganz genau gezeigt habe und dabei beruhigend auf sie eingeredet habe. Hat auch nach einiger Zeit funktioniert, und sie ist dran vorbei gegangen. Mit meinen beiden jetztigen halte ich es so, dass, wenn ich merke, da ist irgendetwas „Gefährliches“, einfach denke: Nix Schlimmes, alles ok, vom Boden aus mit dem Pferd ganz normal weitergehe ohne viel zu reden. Dadurch, dass ich innerlich ganz ruhig bin und einfach weitergehe, folgen mir meine beiden ohne zu zögern. Mittlerweile klappt dies so gut, dass die Zwei sogar an 50 mit Blaulicht bestückten Einsatzfahrzeugen und ein großes Feuer vorbeigehen (so geschehen am letzten Samstag) ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich denke einfach, wenn der Mensch sich im Vorfeld schon zu viele Gedanken macht und selber unsicher ist, überträgt sich das 1:1 auf das Pferd – denn diese sind Meister in Wahrnehmung von kleinsten Signalen…. 🙂
Strafen ist hier auf jeden Fall der falsche Weg, denn die Tiere machen dies niemals vorsätzlich sondern folgen nur ihrem Naturell.

 

Von Che Veyo • 22. September 2012

erstmal grosses lob für diese sehr hilfreiche website!
bei diesem thema hier wurde mir als neuling aber etwas ganz anderes beigebracht:
es ginge darum das pferd mental dahingehend zu entwickeln das man ein bestimmtes ziel erreicht: das ziel: das pferd geht vertrauensvoll überall dahin wohin der reiter es führt.
klat hat ein pferd ängste – aber sind diese berechtigt? die angst vor schafen is quatsch!
wenn ich ein pferd dahin bringen will, dass es sich hinter mir versteckt, kann dies ein persönliches ziel sein, dass jeder individuell wählen darf.
Ich als Anfänger mache mich gerade mit allen lehr-techniken vertraut – aber mir scheints aktuell am sinnvollsten, die Ängste des pferdes auf einfühlsame Art zu überwinden um immer ohne strafe aber mit der nötigen entschlossenheit das pferd sensibel zu einem vertrauensverhältnis zu führen wo es weiss: ich kann meinem reiter blind vertrauen, dass er mich niemals(!) in eine gefahr bringt. dies sollte man dem pferd immer klar machen.
nochmals vielen dank für die hilfreichen tipps aus ihrer erfahrung – ich freue mich sehr weiterhin viele wertvolle tipps dieser seite einbauen zu können
-> keep up the good work 🙂

 

Von Che Veyo • 22. September 2012

ps: nadines tipp stimme ich zu 100% zu

 

Von Christine • 23. September 2012

Hallo Tania
Zum Thema Kühe/Schafe/Rehe/Lamas und „dem sich Durchsetzen“ habe ich auch ein Erfahrung. Ich habe eine heute 7jährige Oldenburger-Stute. Als ich sie mit 4 kaufte hatte sie ein riesen Problem mit anderen Tierarten. Sie ging dann auch mal auf der Strasse im Galopp mit mir durch wegen Rindern die neugierig an den Zaun gerannt kamen. Von da an, hatten wir natürlich beide ein Problem. Und rundherum hiess es, das gibts doch nicht und die muss das akzeptieren, parieren etc. etc. Mit den Schafen lerne sie es sehr schnell, da wir selber zwei haben, die mit ihr die Weide teilen (nur fremde Schafe sind nicht gleich wie eigene Schafe….) Da sass ich nun alleine auf meinem Pferd und sah eine Kuhweide, der ich entlang musste und schon hatten wir beide schiess.
Einmal im Wald begegneten wir Rehen, die sich gar nicht an uns störten. Meiner Kleinen vielen fast die Augen aus dem Kopf und sie stand bockstill. Und ich fand die Rehe so süss, dass ich spontan sagte, jöhhh sind die süss, so härzig etc.. Plötzlich merkte ich, wie sich mein Pferd entspannte und mir zuhörte und anfing zu studieren (so nach dem Motto, was ist den da so süss). Ich fing an sie zu kraulen und machte weiter. Das nächste Mal, als Kühe in der nähe waren, hielt ich an und tat das gleiche (wowhh so süss, die Kälbchen, jöhhh sind die lieb). Wieder die Reaktion der Entspannung und leichte Verwirrung (ähhh aha die Kühe sind süss). So machte ich immer weiter in einer Art „Babysprache“. Und auch heute, wenn wir Ziegen, Esel oder was immer begegnen, freue ich mich mega und finde die ja so was von süss und kuschelig etc. und mein Pferd hat begriffen, dass dann alles in Ordnung ist. Mittlerweile läuft sie ganz nahe am Zaun und geht nahe an die Kühe rann. Wenn die Kälbchen dann im Rudel miteinander spielen, halte ich manchmal ganz bewusst an und dann schauen wir denen beim spielen zu und ich freue mich dann immer und lache und finde die süss….
Tönt vielleicht albern und mühsam. Aber ich bin mittlerweile überzeugt, dass mein Pferd sogar eine Klapperschlange süss finden würde. Ich habe das Gefühl, sie vertraut mir, resp. wenn sie mal erschrickt oder sich ängstigt, haben wir eine „gemeinsame“ Entspannungssprache. Uns hat es viel geholfen und wir machen seither viel gemeinsame, enspannte Ausritte alleine.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz.

 

Von Anja • 7. April 2014

Hallo,
auch wenn der Beitrag schon älter ist, möchte ich meine Erfahrungen kurz beschreiben.
Mein 6jähriger Kaltblut-Wallach ist eigentlich cool. Ich war selbst erstaunt, dass er völlig ruhig blieb, als wir um eine Ecke getrabt sind und plötzlich eine Kuhwiese am Reitweg war und die Kühe auf uns zu gerannt kamen. Er hat nur interessiert geschaut.
Ein anderes Mal war auf einem Hof ein Pfau, der ein Rad schlug. Da er dabei auch noch hin und her gezappelt hat (der Pfau), hatte mein Pferd wirklich Schiss. Ich bin abgestiegen und habe ihn beruhigt und an dem Gruselding vorbei geführt. Ich denke, wenn man sein Pferd kennt, weiß man genau, wann er wirklich Angst hat und seinen Partner neben sich braucht…
Vielen Dank für Eure tollen Tipps!
Liebe Grüße
Anja

 

Von Eva • 17. Juli 2014

Hallo liebe Tania,

der Eintrag ist zwar schon etwas älter, aber gerade heute hilft er mir sehr! Ich habe seit dem Wochenende mein erstes Pferd und sie tut sich – verständlicherweise – schwer mit dem Umzug und findet vieles sehr gruselig. Zum Putzplatz muss sie einen relativ engen Weg gehen, der unübersichtlich ist, die Herde ist nicht mehr sichtbar und dann steht auch noch ein Gitterboxstapel auf der rechten Seite. Somit kommen wir zwar jeden Tag etwas weiter und entspannter den Weg entlang, aber bis zum Putzplatz bin ich noch nicht gekommen. Ich habe auch schon die Ansage gehört, ich soll mich durchsetzen… Ich möchte sie aber nicht mit Druck den Weg entlangtreiben sondern warten bis sie ihn von sich aus geht… Denn aus meiner Sicht hat sie definitiv Angst und widersetzt sich nicht „um zu testen“. Da es mein erstes Pferd ist, bin ich noch leicht zu verunsichern – da war dein Artikel heute morgen genau richtig für mich! Dankeschön!

Lieben Gruß, Eva

_____________________________

Liebe Eva,

für mich klingt Deine Einschätzung sehr richtig und ich finde es schön, dass Du Deinem Pferd Zeit gibst. Vertrau weiter auf Dein Gefühl!

Alles Gute für Euch,
Tania

 

Von Katharina • 22. Juli 2014

Hi zusammen,

ich finde es wirklich lustig, dass ich gerade heute auf diesen Artikel stoße, weil ich genau gestern feststellen musste, dass meine 7-Jährige Irish Cob Stute doch nicht so entspannt mit Kühen umgeht wie gedacht. Komischerweise hat sie mit den Kühen, die neben „ihrer“ Weide stehen weniger Probleme, wenn sie nah sind (wahrscheinlich weil sie sie dann besser erkennen kann?). Gestern auf dem Reitplatz war es wirklich schwierig sie dazu zu bringen sich etwas zu konzentrieren, weil sie sehr angespannt war und ständig die Kühe im Visier hatte. Genau so wie kürzlich beim spaziergehen, da hatte ich aber noch nicht begriffen, dass sie sich wegen der sehr weit entfernten Kühe aufregt. Bislang hat sie sich zwar die Kühe auch immer interessiert angeschaut, aber zur Zeit ist sie extrem angespannt, aber eben nur, wenn die Kühe weit weg sind. Schön ist bei ihr allerdings, dass sie sich sehr darauf einlässt, wenn ich mit ihr mehr Gelassenheit übe. Wir reiten zum Beispiel häufig an einem Isi-Hof vorbei und das fand sie immer extrem gruselig, das haben wir aber mittlerweile auch super im Griff. Einfach immer wieder hingehen oder vorbeireiten und auch mal schauen lassen. Ich finds dann nur immer wichtig irgendwann zu sagen bzw. zu entscheiden „ok ausgiebig angeguckt, jetzt können wir ruhig und entspannt weiter gehen“ und das nimmt sie immer gut an.

Danke für den tollen Artikel und Euren Blog im Allgemeinen, als recht frischer Pferdebesitzer lese ich hier immer sehr hilfreiche Dinge.

Liebe Grüße
Katharina

 

Von Anna • 2. September 2016

Hallo zusammen und einen großen Dank an alle, die hier einen Beitrag geschrieben haben.
Ich war auf der Suche nach einer Antwort, wie ich mein angespanntes Pferd (wenn wir alleine ausreiten) zu mehr Ruhe verhelfen kann und sie mir mehr Vertrauen schenk.

Wir hatten es geschafft zum ersten Mal einen super entspannten Ausritt allein zu machen. Ich war richtig Happy.
Dann kam letzte Woche auf einer Weide 2 kleine Shettys auf einer Weide, die recht spät gesehen wurden. Mein Pferd drehte sich in einem Satz rum und machte 2 Galoppsprünge vorwärts. Da wir genau an den Shettys vorbei mussten, drehte ich sie rum und sie ging sehr angespannt aber vertrauensvoll vorwärts. Schwer war es für mich, mich selbst wieder zu beruhigen und locker zu werden (eig. hat es auch nicht wirklich geklappt ;-)). Als wir an der Koppel vorbei waren entspannte sie sich wieder. Auf die Idee abzusteigen kam ich leider überhaupt nicht. Werde ich aber in der nächsten Situation mal ausprobieren.
Seit dieser Situation war sie beim nächsten Ausreiten sehr angespannt und guckig.
Nun weiß ich aber, dass ich einfach weiter Üben, ihr Zeit, Geduld und Vertrauen schenken muss.

Vielen Dank!
Liebe Grüße
Anna

 

Von Steffi • 9. Juli 2018

Hallo zusammen,

Dieses Problem mit Kühen kenne ich zu gut.
Meine Appistute geht mit mir überall hin, sie vertraut mir sehr, außer wenn wir Kühe begegnen.
Aber das liegt wohl an unserer ersten Begegnung mit Kühen, wir waren mit einer anderen Freundin und Pferd unterwegs, dann kamen wir an einer Herde Kühe vornei, dass andere Pferd ging locker vorbei und ich dachte, wenn das Pferd so locker da vorbei läuft, wird meine bestimmt auch daran vorbei gehen… Pustekuchen, sie bekam eine übelste Panikattacke, lief leider rückwärts in ein Stachelzaun rein (zum glück nichts passiert, außer dass es gepickst hat).
Seitdem hab ich sie nicht mehr an einer Kuhherde vorbei führen können, wenn sie ganz nah sind, vorallem, wenn neugierige Kühe dabei sind, die sie dann anstarren, findet sie garnicht gut.
Nach 3 Jahren Kuhtraining, können wir nur vorbei gehen, wenn sie weiter weg stehen und sie nicht anstarren, oder wir können ca 2m vom Zaun entfernt stehen bleiben und Gras fressen.
Ich werde sie auch niemals an den Kühen vorbei zwingen, sie sagt mir, wie weit sie gehen will und wenn sie niemals an den Kühen vorbei will, wenn sie zu nahe sind, dann ist das in Ordnung für mich, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie ihre Angst irgendwann besiegen wird.
Vor anderen Tieren hat sie kaum Angst, wenn wir Rehe, Hirsche oder Wildschweinen begegnen, dann ist sie sehr neugiereig und möchte gerne gucken gehen, aber ich Jag die Tiere lieber mit lauter Stimme weg, vorallem die Wildschweine 🙂

Vielen Dank für euren Artikel, der mich aufjedenfall weiterhin bestärkt, auf mein Pferd zu hören.
Liebe Grüße
Steffi

 

Von Lisa • 9. Juli 2018

Sehr schöner Beitrag!

Ich habe auch so eine Kandidatin, die vor nichts Angst hat, alles mitmacht, überall vorbeigeht- außer an Kühen… Selbes Spiel, schnorcheln, tänzeln, oder eben Rückwärts gehen (bzw rennen). Ich habe es mal geschafft, sie mit Zwang die halbe Strecke an der Weide vorbeizutreiben, mit dem Resultat, dass sie dann dieselbe Strecke im Affenzahn rückwärts wieder zur Kruezung gerannt ist und sie sich auch nach dem Vorbeiführen nicht mehr richtig beruhigt hat. Gut, dass ich mich nach diesem ERlebnis von dem Gedanken „muss unbedingt vorbei egal wie“ lösen konnte.

Da ich mich bei den Kühen insgesamt einfach sehr unsicher fühle, auch wenn ich absteige und führe (da spinnt sie dann halt neben, statt unter mir) habe ich mittlerweile beschlossen, einfach diese eine Kuhstrecke zu meiden, um uns beiden diese unguten Gefühle zu ersparen. Ich will ja die Zeit mit dem Pferd auch genießen und möglichst positiv gestalten. Ich werde dafür zwar immer belächelt, aber da steh ich mittlerweile einfach drüber 🙂

 

Von ulf r. • 21. Januar 2019

moin,
auch von mir großes lob für den blog und prima, daß so viele ähnlich gesinnte dabei sind.
das vermeiden von kühen ist schön und gut, aber bei uns geht das definitiv nicht, es sei denn, wir wechseln den stall, und das wollen wir nicht.
unser großer, rappschecke, lewitzer-haflinger-mix, ist einmal zu schwarzbunten jung-kühen auf die weide und wieder runter gesprungen, zum glück ohne schlimme verletzungen. seitdem ist für ihn das gelände außerhalb sozusagen mit kühen vermint.
von sich aus würde er das gelände nicht mehr freiwillig verlassen, auf dem reitplatz ist er mit sicht auf rinder sehr angespannt, das muhen ohne sicht auf rinder macht ihn total wütend(seitliches kopfschlagen) und hektisch. die rinder sind bei uns überall um den stall herum ab mai vorhanden. mit mir, strick und knotenhalfter, geht er an den kuhweiden unter stress vorbei. mir stellt sich da die frage, ob ich auf freiwilligkeit richtung kühe bauen sollte oder doch mit etwas druck, leckerli etc. drauf bestehen sollte, an den weiden vorbeizugehen? ev. sollte ich anmerken, daß ich selber keinerlei angst vor rindern oder schafen habe und schafe gibt es natürlich auch, dito rehe, wildschweine, hirsche usw..
ciao
ulf

 

Von ulf r. • 28. Januar 2019

kleines update:
ich versuche ja jetzt in der kuhfreien zeit(bis mai) ihm wieder klar zu machen, daß wir uns jetzt sicher vom gelände in feindesland begeben können. mit etwas druck am seil anfangs geht das, obwohl er dann natürlich schon sehr ängstlich ist und rechts und links schaut, auch jetzt noch beim vierten oder fünften mal. etwas mehr lockerheit kann ich nicht erkennen.
gestern hat er dann panik bekommen, weil er wohl zwei schwarze pferde auf einer koppel neben dem weg für rinder hielt. dank meiner nachlässigkeit ist er mir dann dabei abgehauen(ich hatte die pferde nicht als gefahr geortet). war alles nicht so schlimm, er ließ sich problemlos wieder einsammeln und hat dann wohl auch erkannt, daß es pferde waren. ob er das beim nächsten mal noch weiß? wie soll das bloß weitergehen? ich bin da doch sehr ratlos, muß ich zugeben.
ciao
ulf
_____________________________________________________________________________
Lieber Ulf,
ich würde mir mit Deinem Pferd erst ein Repertoire an Lieblingsübungen in einem angstfreien Raum erarbeiten, die ich dann Stück für Stück dichter an „gefährlichen“ Stellen spielen würde und mit sehr viel Lob arbeiten. Lies Dir bitte dazu diesen Beitrag von mir durch. Und ich würde mit Deinem Pferd üben auf unbekannte Dinge, auch etwas gruselige, zuzugehen, dazu lies bitte hier. Dann gilt es die Situation kleinschrittig zu üben und dabei sehr auf den Stresspegel Deines Pferdes zu achten. Gerne würde ich Dir unseren Kurs „Vertrauen statt Angst“ ans Herz legen, darin beschreiben wir ausführlich, wie wir mit ängstlichen Pferden ein vertrauensvolles Miteinander erarbeiten und uns auf solche Situationen vorbereiten.
Liebe Grüße, Babette

 

Von ulf r. • 4. Februar 2019

liebe babette,
danke für dein feedback.
ich habe jetzt mit einigen leuten über das kuhproblem gesprochen. alle sagten, daß man möglichst unter dem stressradar das problem angehen sollte. ich hatte bis jetzt ev. immer etwas zuviel diesbezüglich gefordert. es war auch für mich vom handling her kein problem, weil er mit etwas sanftem druck ja immer mit mir mitkommt. das überfordert ihn wohl demzufolge aber. ich habe deshalb das problem vor einigen tagen mal mit leckerlis angegangen, was m.e. ganz gut funktionierte, nur daß das timing so etwas schwierig war. ich dachte jedenfalls danach, daß ich´s mal mit klickern angehe, angeklickert ist er schon lange.ich stöbere diesbezüglich grade in deinem buch über bodenarbeit.

gestern sind meine frau(mit isi-stute) und ich mit BHE und seinem besten freund aus der herde, ein riesiger fuchswallach mit kissing spines, der dort sein gnadenbrot bekommt, diese erste strecke vom hofgelände zu den derzeit ja nicht vorhandenen kühen spazieren gegangen(ohne leckerlis, klickern(schwierig mit zwei pferden gleichzeitig), aber mit pausen zum grasen). das hat recht gut geklappt. man kann das gut sehen, weil er dann keine stresschiße absetzt und den kopf nicht so hochgerissen trägt.

würdest du denken, daß der weg soweit o.k. ist? was hälst du davon, schwarzbunte kälber auszuleihen, zu leasen und mit auf die pferdeweide zu stellen?

und noch etwas: er scheint schon vor dem kuhwiesen-desaster angst vor schwarzbunten rindern gehabt zu haben, die vielen angus waren ihm dahingegen komplett egal(nun leider nicht mehr). einmal bin ich an so einer schwarzbunten jungkuhwiese vorbeigefahren(fahrrad mit BHE, ich kann leider gar nicht reiten, vielleicht lerne ich´s ja noch). da fing er dann auch an theater zu machen, longierte um mich, vom fahrrad abgestiegen, herum. als ich dann zu den kühen, die sich alle zusammen am zaun sammelten, hinging, über den zaun langte und die kühe zurückwichen, wurde er ganz mutig, stellte sich neben mich und schaute auch über den zaun. ich weiß nicht, ob er das jetzt nochmal wagen würde nach dem desaster, aber ich denke, ich würde genau soetwas gerne mal austesten, um ihm mut zu machen. einen entsprechend langen strick habe ich mir deshalb schon besorgt. was hälst du davon? gute idee oder eher kompletter mist?
ciao
ulf

 

Von ulf r. • 4. Februar 2019

ergänzung:
BHE soll „best horze ever“ heißen, in wirklichkeit heißt er dicko(dickes pummelpony).
ciao
ulf

 

 

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