Gymnastizierung über alles?

Wir als Pferdebesitzer tragen eine große Verantwortung für unsere Pferde, denn es liegt ganz wesentlich an unseren Entscheidungen, ob unser Pferd lange gesund und fit bleiben kann (von vererbten Schwächen, tragischen Unfällen und Ähnlichem mal abgesehen). Unsere Entscheidungen sind maßgeblich, wie es unserem Pferd gesundheitlich und psychisch in 2, in 8, in 15 und 25 Jahren gehen wird. Dabei spielt z.B. unsere Wahl des Stalles, in dem wir unser Pferd leben lassen, eine Rolle, genauso wie jeder Sattelkauf, die Wahl unseres Reitlehrers und Hufschmieds, des Futters usw.

Mit die größte Rolle für die Gesundheit spielt wohl, WIE wir unser Pferd tagtäglich arbeiten und gymnastizieren, denn das tägliche Training ist ein, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor, der über Schmerz, Leid, frühzeitige Rente oder Gesundheit und Belastbarkeit bis ins hohe Alter entscheidet. Dieser großen Verantwortung sind sich zum Glück auch so gut wie alle Pferdehalter bewusst und so gibt jeder sein Bestes sein Pferd gut zu trainieren. Man versucht also, seinem Pferd eine gute Muskulatur anzutrainieren, den Rücken aufzuwölben und das Pferd „auf die Hinterhand“ zu bringen.

Manchen gelingt das besser, manchen weniger gut.

Diejenigen, denen es nicht so gelingt, bekommen dann oftmals Tipps wie „Nun pack ihn mal richtig an, der latscht doch auf der Vorhand“ oder „Binde ihn mal aus, damit er ordentlich arbeiten muss.“ Und damit sind wir auch schon bei der Kehrseite der Medaille: In der besten Absicht unser Pferd gut zu gymnastizieren und zu trainieren, rutschen wir leicht in Arbeitsweisen, die für das Pferd alles andere als positiv sind, weder für sein körperliches, noch für sein seelisches Wohl. Oder wir trainieren tagein tagaus dieselben Dressurlektionen und vergessen dabei, das hin und wieder ein Bummelausritt am langen Zügel für die Psyche des Pferdes viel sinnvoller wäre …

Eine schwierige Frage

Und damit wird es knifflig: Wie soll man seine Prioritäten legen? Was ist wichtiger: das Pferd für seine Gesundheit zu trainieren oder seiner Psyche gerecht zu werden? Darf man auch immer mal wieder einen Tag das Training vernachlässigen (oder auch mal für eine ganze Phase), und einfach nur Quatschkram mit dem Pferd machen?

Hier den goldenen Mittelweg zu finden ist nicht leicht.

Ich bin selbst schon sehr oft in die Falle getappt, das Training mit meinen Pferden zu einseitig zu gestalten, und habe in meiner Vergangenheit, wie viele andere, zu dem neuesten Wunderzaum/Hilfszügel/Gebiss usw. gegriffen, mit dessen Hilfe mir versprochen wurde, dass damit mein Pferd richtig gut laufen soll … Auch habe ich zu oft die Gerte deutlich eingesetzt, Kraft am Zügel aufgewendet, Lektionen wieder und wieder mehr oder weniger krampfhaft durchexerziert, alles damit das Pferd nur „besser“ läuft.

Ich habe selbst erlebt, dass man mit diesem Druck im Nacken sehr schnell verbissen und hart wird. Die Freude bleibt dann auf der Strecke und das gilt für Mensch und Tier. Leise oder auch lautere Zeichen des Pferdes, dass hier etwas in eine falsche Richtung läuft, werden leider leicht überhört. Ein gequälter Blick, Mangel an Losgelassenheit und Motivationsverlust, ein Pferd, welches die Ohren anlegt und sich wegdreht, wenn ich mit dem Halfter komme, Zicken beim Satteln, Maulaufsperren, Zungenfehler … Nützt ja nichts! Es muss doch sein!

Muss es sein?

Muss das wirklich sein? Wenn ja, für wen? Aus welcher Motivation? Nur für die Gesundheit? Oder für das Ego des Menschen? Für das lockende Schleifchen beim Dressurturnier? Für die Anerkennung der Stallkollegen? Ich denke, genau hier müssen wir uns unseres eigenen Antriebs immer wieder bewusst werden und selbstkritisch hinterfragen, ob es uns wirklich um die Gesundheit unseres Pferdes geht oder ob uns andere Motivationen leiten.

Und noch selbstkritischer müssen wir uns fragen: Wie weit bin ich bereit für diese Motivationen über die Psyche meines Pferdes hinwegzugehen? Was ist wirklich wichtig? Wirklich das Pferd mit seinen Bedürfnissen?

Sich diese Fragen tatsächlich ehrlich zu beantworten, kann zugegebenermaßen unangenehm werden.

Für mich war es unangenehm

Ich habe versucht, mich diesen Fragen zu stellen, und auch ich habe mir eingestehen müssen, dass ich oft über meine Pferde hinweggegangen bin. Und wenn ich noch ehrlicher bin, dann tat ich das aus, sagen wir mal, niederen Beweggründen. Als mittlerweile recht bekannte Pferdeausbilderin und Autorin des Longenkurses stehe ich unter einem gewissen Druck. Natürlich habe ich selbst die Erwartung, dass meine Pferde supi-dupi an der Longe laufen müssen. Sie müssen die Besten sein, mein Aushängeschild. Und so habe ich sie eine Zeit sehr einseitig viel an der Longe gearbeitet und dabei auch mehr Druck aufgebaut, als ich es eigentlich für gut finde. Was den positiven Effekt von wachsenden Muskeln auf der einen Seite mit sich brachte, auf der anderen Seite aber meine Beziehung zu meinen Pferden negativ verändert hat. Sie zeigten es mir in ihrem Verhalten mir gegenüber und damit, dass ihre Motivation und Arbeitsfreude sank.

Welch ein hoher Preis für etwas mehr Fleisch …

Die Beziehung, die Gesundheit, das Glück

Heute versuche ich die Punkte:

  • Beziehung,
  • Gesundheit und
  • Glück

möglichst immer gleichwertig nebeneinander im Auge zu behalten. Natürlich wird es mir immer wichtig sein, meine Pferde so zu arbeiten, dass sie sich in einem guten körperlichen Zustand befinden und natürlich werde ich meine Pferde auch weiterhin longieren 🙂 Aber ich werde versuchen, immer dabei darauf zu achten, dass die Freude, die Abwechslung, der Spaß bei dem Training nie zu kurz kommen. Niemals wieder will ich, dass mein Bestreben mein Pferd „gut“ zu trainieren die Beziehung zu meinem Pferd negativ beeinflusst. Denn eine gute Beziehung zu meinen Pferden bedeutet mir unendlich viel. Und das Wichtigste ist für mich, dass meine Pferde glücklich sind. Keine Schleife, kein Lorbeerkranz, keine Anerkennung anderer kann dagegenhalten. Deswegen stelle ich meinen Pferden nun während des Trainings regelmäßig die Frage: „Geht es Dir gut, wenn ich Dich gymnastiziere?“ und richte das Pensum, die Lektionen und das gesamte Training danach aus.

Und so beantworte ich die Überschrift dieses Artikels mit einem klaren: Nein! Gymnastizierung geht für mich nicht über alles. Sie ist wichtig, aber sie ist nur ein Baustein im Wohlbefinden meiner Pferde!

19. Juni 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 20 Kommentare »

 

20 Reaktionen zu “Gymnastizierung über alles?”

 

Von Jost • 20. Juni 2012

Das hast Du mal wieder schön geschrieben, Babette. Und den Faden kann man ja endlos weiterstricken: Wie viel tierärztliche Behandlung mute ich meinem Pferd zu, um es optimal Gesund zu halten? Wie viel Physio, wie viel Hufpflege, wie viel Pferdedecke, Hufeisen, Eintönigkeit in der Haltungsform undundund……
Leider können wir alle nicht in den Kopf unserer Pferde gucken und bestimmt würden wir dort den langfristigen, vorausschauenden und fürsorglichen Aspekt in der Denke des Pferdes vermissen, aber trotzdem macht es mMn Sinn, immer wieder zu fragen: Was würde mein Pferd jetzt tun, wenn es frei entscheiden dürfte?

Also, ab heute darfst Du Dein Pferd nur noch arbeiten, wenn es freudig auf Dich zugaloppiert kommt sobald Du mit dem Kappzaum auf seiner üppigen 10ha-Weide auftauchst und von alleine die Nase in den KZ steckt 😉

Naja, Scherz beiseite. Aber ich denke auch, daß es einige Indizien gibt an denen man erkennen kann: Hat mein Pferd Lust darauf, mit mir zu kommen um zu „arbeiten“? Hat mein Pferd Spaß bei dem, was wir hier gerade tun? Hatte mein Pferd die heutigen Übungsstunde als positives Ereignis erlebt? Diese drei Fragen sollte man sich immer wieder stellen und sie sind meist soooo schwer nicht zu beantworten, wenn man genau hinguckt und selbstkritisch ist.
Und abschließend sollte man auch berücksichtigen, daß für viele Pferde die Übungseineit mit dem Menschen die einzige Abwechslung in einem meist eintönigen und sich täglich wiederholenden Weide- Boxen- oder Koppelalltag ist.

 

Von Beate Petrick • 20. Juni 2012

Liebe Babette ,
ja, das ist schon ein Kreuz, mit den „Aushängeschildern“.;-)

Nicht umsonst kurisert der Spruch: Schau dir die Pferde derer an, die dir etwas beibringen wollen.

Ich finde es gut, dass du darauf hinweist, dass man als Lernender aber auch als Lehreneder , diesen Pferden auch und vor allem in die Augen schauen sollte.

Zufriedenheit steht über der Athletik und beeinflusst die Gesundheit in vielen Fällen mehr als das eigentliche Training.(welches ohne Zufriedenheit eh an Wert verliert)
Dies zu lehren sollten sich viel mehr Ausbilder auf die Fahnen schreiben. Danke, dass du wieder dazu einen direkten Anstoß gegeben hast. LG Beate

 

Von annasbg • 23. Juni 2012

Hallo Babette, schön geschrieben! Ich habe mich mittlerweilen bei meinen ( teilw. schon im Pferdehimmel befindlichen) Rössern entschuldigt. Bei mir war es aber oft Unwissenheit. Was natürlich nicht zu entschuldigen ist – aber was soll man machen, wenn man es nicht anders gezeigt bekommt. Am traurigsten war ich aber bei meinem treuen und mich über alles liebenden (ich ihn auch!) Diensthund, als ich ihn verabschieden musste. Damals hatte ich schon einen Junghund dazu ausgebildet – mit komplett anderen Methoden. Dadurch wurde mir erst so richtig bewusst, was wir den Tieren eigentlich antun.

ICH WERDE MICH EWIG DAFÜR SCHÄMEN!!!!!!!!!

Und umso mehr versuchen, solche unnötigen und unverzeihlichen Fehler nicht mehr zu machen.

Aber wer sehen will, wird sehen!

LG, Anna

 

Von Manuela Stauber • 24. Juni 2012

Servus Babette,

oh ja – das mit den Aushängeschildern kenne ich – vor allem als Ausbilderin wird man ja an seinem eigenen Pferd gemessen. Was ich für gut befinde! Aber nicht nur, was den muskulären Zustand angeht, sondern auch die Beziehung, die man zueinander hat…

Spätestens die Zeit mit Guanito hat mich dahingehend reifen lassen, dass Pferde auch nur Menschen sind *lächel*

Ich habe viel gelernt von meinem Big Red…

LG
Manuela

 

Von gabriela masanti • 25. Juni 2012

Hallo Babette,
jawohl… Gymnastik ist seeeehr wichtig für unsere Reitpferde aber Freude soll sie bereiten.
Unter anderem die Freude schöne, lockere, gesund bleibende pferde zu haben die
zum dank zufrieden und von alleine vorwärts laufen…. und das mit einem reiter der weder verbissen etwas will noch irgendwelche anforderungen stellt denen weder er selber noch das pferd gerecht werden kann…..

Reiten soll in erster linie spass machen (auch dem pferd!)… regelmässige, ruhige gymnastik gehört meines erachtens dazu … genau so wie gerechtigkeit und eine angemessene, pferdefreundliche haltung und ausrüstung….. ein pferd kann nur dann ehrlich locker und zufrieden laufen wenn all dies stimmt….

Ausbinder sollten nun wirklich endlich der vergangenheit angehören !
Besser ein geduldiger AusbiLder statt stressige und ungesunde AusbiNder !! (smile!)
mit lieben grüssen. gab.

 

Von Susanne • 25. Juni 2012

da kann ich mich gabriela doch nur anschließen! es geht auch beides, spaß und gymnastizierung!

 

Von helen Manolito • 25. Juni 2012

liebe babette
ich kann dir zu diesem thema wirklich nur zustimmen, mein rb karino, kann seit ende februar nicht mehr geritten werden und geniesst nun sein rentner dasein, ich bin erstaund was er jetzt macht, er kommt wirklich wiehernt im galopp zu mi, wenn ich ihn rufe, beim besi hat er sich ja nicht fangen lassen, darum bin ich überzeugt, dass er jetzt glücklich ist, wir gehen spazieren und wenn er auf dem rp machen wir nur frei arbeit, die er beenden darf, da geht er von alleine zum ausgang,es ist unglaublich, wie schön wir 2 uns so verstehen, mit 20 jahren darf er nur noch und muss nichts mehr. 😉 ich freu mich sehr auf den morgigen beitrag, kann das 1 zu 1 übernehmen mit nico, da ich seit 3 wochen eine 3 jährige haflingerstute, mit dem longieren, starten darf.
liebe grüsse
helen

 

Von Akino • 25. Juni 2012

Das ist sooo schwierig immer ne Antwort zu finden auf die Fragen:

Hat er keine Lust, weil ich ihn überfordere?
Hat er keine Lust, weil ich ihn langweile?
Hat er keine Lust, weil er erschöpft ist?
Soll ich mehr oder weniger tun?
Hat er vielleicht nur keine Lust, weil halt grasen und mit den Weidekumpels spielen doch irgendwie besser ist als arbeiten?
Tut er so, als hätte er keine Lust um rauszufinden, ob das wirklich mein Ernst ist, jetzt mit Sattel und Trense anzukommen?

(Dazu muss man sagen, dass das Pony eigentlich fast immer sehr motiviert ist und sich über Abwechslung freut)

Bodenarbeit ist immer noch ein bisschen einfacher, weil da seh ich sein Gesicht und kann das besser einschätzen, als „von oben“.

Trotzdem schwierig.

 

Von Bettina • 25. Juni 2012

Ich freue mich auch über den Beitrag. Und komme selbst genau von der anderen Seite zu derselben Erkenntnis: Für mich stehen Beziehung und Glück meiner Pferde dauernd an erster Stelle – und deshalb kommt immer wieder unsere regelmäßige gymnastizierende Arbeit ins Stocken. So hat wohl jede(r) eine schwache Seite bei diesem Dreieck, bei der es an Klarheit fehlt. Und im Umgang mit den Pferden spiegelt sich diese Schwäche, die ja auch in anderen Bereichen des Lebens auftritt (bei mir jedenfalls) …

Und es kann ja z.B. auch mal so sein, dass Pferdi offenbar keine Lust hat (aus welcher Stimmung heraus auch immer) und NICHT freudig herbeigelaufen kommt, sich aber nach einer schön bewegten Freiarbeit deutlich besser fühlt.

Also, ich finde es auch nicht einfach, aber es ist eben ein Weg … täglich ein neuer Schritt und ein neues Hineinfühlen. Rezept gibt’s nicht …

Herzliche Grüße
Bettina

 

Von sabine • 25. Juni 2012

das ist ja mal wieder interessant:

gerade die letzten Tage überleg ich, wo denn eigentlich meine Freunde auf meine Pferde und die Freude am Reiten hingekommen ist.
Wo ist das Gefühl nach dem Absteigen gleich nochmal los zu wollen weil es einfach soo schön war, der Kommentar der anderen: „es war wohl richtig schön, so wie du guckst!“
Bei mir ist es nicht das Gymnastizieren, sondern der feste Plan:Heute müssen wir das…, morgen das usw. machen, damit wird das mit dem Geländereiten e n d l i c h m a l hinkriegen.

So ist jeder Tag beim Pferd Arbeit!
Möglicherweise gehts Lukka genauso und ich müsste (will) – schon wieder dieses „muss“ – das ständig zielgerichtete Reiten und Programm machen auch mal zurückstellen und geniesen!

so einfach und doch so schwer!

SAbine

 

Von petra würdig • 25. Juni 2012

Liebe Babette,

toll geschrieben und ich schliesse mich der Meinung an.
Meinem Pferd Silver(18)muss es gut gehen dann bin auch ich glücklich.Genau deswegen haben auch wir beide in unseren gemeinsamen 8Jahren den Stall 3x gewechselt,weil auch ich andere Wege gehe.Jetzt hat er es richtig gut-kleine Herde 2Stuten 3und 25 Jahre,2 Wallache 4 und 25 Jahre und mein Schimmelwallach mit 18 Jahren.Offenstallhaltung mit beheizbarer Tränke grosse Koppeln mit alten Bäumen,eine geräumige grosse Scheune mit viel Stroh und Heu natürlich.Die Pferde können selbst entscheiden wo sie sich aufhalten wollen.Ich habe ein ausgeglichenes Pferd das sich freut mit mir zu arbeiten.Am liebsten mag er es wen wir gemeinsam joggen
und Ausritte in unserer wunderschönen Dübener Heide.

viele liebe Grüsse und ich freue mich das es Pferdefreunde wie Euch beide gibt.
Petra und Silver

 

Von liane • 26. Juni 2012

Hallo Babette,

was mir am meisten gefällt, ist Deine kritische Selbstbetrachtung. Ich hoffe, dass untestützt auch andere, sich zu trauen, sich selbst und sein Verhalten untr die Lupe zu nehmen, die eigene Motivation zu überdenken und dann einen Weg zu suchen, der den „Weg der Mitte“ darstellt. Das ist m.E. überall im Leben überhaupt der einzig gangbare Weg.

Schön, dass es Euch und Eure Seite gibt.
Danke
Liane

 

Von Anne • 27. Juni 2012

Hallo Babette,

die Erkenntnis Deines Artikels spricht mir aus der Seele. Gerade in den letzten Wochen hatte ich das Gefühl, dass mein Pferd keine rechte Motivation mehr zeigte und das Maul auch gerne mal zuließ, wenn ich mit der Trense kam… So machte auch mir das Dressurtraining keinen Spaß. Nachdem ich die letzte Woche einfach öfter im Wald unterwegs war zeigte sich -schwupp- auch wieder die Motivation auf dem Platz 🙂 Bei uns beiden. Diese Balance langfristig zu erhalten ist glaube ich die wichtigste Sache bei der Gesunderhaltung unserer Pferde. Und auch bei der schönsten Abwechslung brauchen Pferde manchmal auch einfach Urlaub (Weide, Spazierenreiten), glaube ich.

Danke und viele Grüße,
Anne

 

Von Celine D. • 1. Juli 2012

Hallo Babette,
Mit deinem Artikel im Hinterkopf hatten Candy und ich heute einen wunderschönen, harmonischen Ausritt in trauter Zweisamkeit im Schritt, Schrat und Schaukelgalopp am langen Zügel.
Danke dafür!
Liebe Grüße, Céline

 

Von Wibke • 23. Juli 2012

Hallo Babette,

für mich stellt sich oft die Frage, ob man die Arbeit mit dem Pferd unter dem Sattel einfach so in sinnvolles Gymnastzieren auf dem Platz und „sinnfreies“ Rumbummeln im Gelände teilen kann/sollte. Viel zu oft spukt in den Köpfen der Reiter das Vorurteil, dass nur das Reiten auf dem Platz Arbeit und sinnvolle Zeit ist. Ins Gelände geht es höchstens nach der Arbeit mal 5 Minuten. Abwechslung bedeutet dann, mal andere Bahnfiguren zu reiten.

Ich bin der Meinung, dass eine gute Ausbildung ohne Training im Gelände fast nicht machbar ist. Eine lange ruhige Galoppade im „Bummeltempo“ ist super Krafttraining und entspannt die meisten Pferde mental. Klettern im Schritt ebenso. Und gerade junge Pferde werden trittsicher, aufmerksam und verlieren einen großen Teil Schreckhaftigkeit, je mehr sie kennen.
Dressurreiten ist Gymnastik, Gelände ist Krafttraining. Pferde sollte beides vergönnt sein.

Liebe Grüße
Wibke
Wibke

 

Von Sandra • 3. Juni 2014

Liebe Babette
du ahnst gar nicht wie sehr mich das freut das zu lesen! 😉
Seit geraumer Zeit gehört diese Einstellung auch zu mir und ich muss sagen ich und das Hotti fahren sehr gut damit.Egal was andere sagen ich höre nur noch auf mein Pony! (ich versuche es zumindest immer) und glaube es gelingt immer besser.

Liebe Grüsse

 

Von Sandra • 21. Juli 2014

Huhu,

ein schöner Blog. Ich finde es auch super, dass man nicht nur von den Erfolgen hier liest, sondern auch von vorkommenden Schwierigkeiten auf dem Weg dahin.:-)

Das Training kann/sollte eben einfach an das angepasst werden, was man mit seinem Pferdchen machen möchte. Ein Freizeitpferd, was 1x wöchentlich gemütlich durchs Gelände schaukelt sollte grundlegend gelernt haben gesund zu laufen, benötigt aber sicherlich nicht soviel Training wie ein häufig gerittenes Distanzpferd oder gar ein Turnierpferd. Umso mehr ich mache, umso mehr muss ich trainieren, ist bei jedem Lebewesen gleich. Und ab einem gewissen Punkt, ab dem man ein Pferd ungesund viel trainieren muss, um im Leistungssport ein funktionierendes Sportgerät zu haben, wird es für mich Quälerei.

Ebenso kann ich Wibke vollstens zustimmen. Für mich ist Gelände auch ein Teil des Gymnastizierens und der Ausbildung. Durch eine abwechslungsreiche Reitweise, (Ein bisschen von allem in gesundem Maß), eine Artgerechte Haltung (auch Rangeleien in der Herde dienen der natürlichen Gymnastizierung und Gesundhaltung der Psyche) und einem gesunden Maß an Platzarbeit kann man die Chance auf ein Minimum reduzieren, dass es zu langweilig wird für das Hotte, aber dieses Maß muss ich selbst auch noch finden.

Liebe Grüße

 

Von Constanze • 30. Juli 2014

Sehr sehr spannend für mich und aktuell. Ich besitze kein eigenes Pferd, bin allerdings Reitbeteiligung an einer lieben 13jährigen Stute. Die Dame war einmal Sportpferd, ausgebildet mit Ausbindern und kurz gehalten. Ihr Blick war sehr verschlossen, sie rollte sich unterm Sattel sehr schnell ein, entzog sich. Ein trauriger Anblick. Eine eher ganzheitlich unterrichtende Reitlehrerin gab uns die Aufgabe, sie viel am langen Zügel grade aus laufen zu lassen. Funktioniert, aber mir selber macht die „Arbeit“ auf dem Reitplatz nur bedingt Spaß. Ich habe da eher Druck und dann mag Pferdchen auch nicht so gern 😉 Druck erzeugt Gegendruck, Spaß weg!
Ich bin inzwischen sehr viel im Gelände unterwegs, lasse sie laufen, mache Übungen, wie Tempowechsel, Volten reiten, lasse sie im Hügel klettern, mal weg vom Ausreitpartner, ein wenig Seitengänge … Und dann kann sie gehen, ein unglaublich schwungvolles freudig laufendes Pferd, mutig, interessiert, offener Blick und mein Verständnis von Reiten, wie ich es in meiner Kindheit gelernt habe, verändert sich, für das Pferd, weg vom Wollen und vom Abverlangen.
Ich habe Spaß daran auszuprobieren, „Gymnastik“ im Gelände zu integrieren, sitze grinsend oben auf und freue mich wie ein Keks, wenn sie auf meinen Trabenwollengedanken reagiert.
Einfach mal lassen, ausgetretene Weg verlassen, Gedanken von wollen müssen was denken die anderen loslassen, hin zum Miteinander, zur Hingabe. Ja, das klingt grad sehr emotional, ist es für mich auch, denn ich bin sehr sehr beeindruckt, was passieren kann, wenn man zulässt. Und ich freu mich wie bolle auf heut Abend und das Zuckerstütchen.Liebe Grüße!

 

Von Diana • 30. Juli 2014

liebe Babette
Super geschrieben!!..Bravo!… wenn ich das lese, finde ich meine Gedanken drin. Ich hab nun über 20-Jahre Pferde, gebe auch Unterricht und komme immer wieder an genau dieses Thema. auch ich habe viele Fehler gemacht, mich verändert, die Pferde haben mr sooo viel gelehrt! … mein heutiger Standpunkt diesbezüglichn nachdem ich mir tausend Stunden immer wieder Gedanken darüber gemacht habe ist derselbe wie Deiner! „Die Beziehung zum Pferd steht an aller erster Stelle“ …und ich gebe mir die grösste Mühe mein Training und Umgang genau daran anzupassen!!.. in meinem Fall bedeutet das ganz klar mehr ins Gelände „bummeln“ 😉 zu gehen, im Training nur AN die Grenzen zu gehen, nie drüber hinaus..das Pferd steckt einem diese ;))… die körperlichen wie auch psychischen Gegebenheiten eines Pferdes machen einem da halt auch mal einen Strich durch die Rechnung, was eigene Ziele angeht …jedoch muss man dies akzeptieren, wenn man die Harmonische Beziehung zum Pferd erhalten möchte!..das heisst nicht, dass meine Pferde nicht konsequent erzogen sind und ich klar führe, was den Alltag enorm erleichtert *grins*..Pferde mögen klare Führung, aber keine Ungerechtigkeiten…und es ist ungerecht ein Pferd über starke Hilfen zu etwas zu zwingen, was es (noch) nicht locker ausführen kann!Hier liegt der Unterschied. Fairness und Konsequenz, gemischt mit Liebe und Geduld… Eigene Ziele hinten anzustellen, Dinge sogar nie erreichen, aber einen Freund an der Seite zu haben, der gerne mitarbeitet und einem frei überall hinfolgt…dies ist mir mehr wert als viele Muskeln und eine perfekte Piaffe etc… Wir Reiter müssen wohl alle ein gutes Mittelmass finden, wo wir unsere Pferde fordern, aber immer so, dass BEIDE Freude an der Arbeit haben. Liebe Grüsse Diana …und Babette..weiter so!

 

Von Marina Lange • 1. August 2014

Hallo liebe Babette,

vielen dank für deinen informativen und vor allem offenen, ehrlichen Artikel. Ich denke, am Wichtigsten bei dem Umgang mit Pferden ist die Fähigkeit, sich selbst und sein Handeln zu reflektieren. Erst dann kann man sich wirklich offen mit dem Pferd und all seinen Bedürfnissen (physisch wie psychisch) auseinandersetzen und Entscheidungen treffen, was für das individuelle Pferd am Besten ist.

Herzliche Grüße

Marina Lange

 

 

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