Clickernd Wurmkuren geben

Dass wir überzeugte Clicker-Fans sind, ist ja inzwischen bekannt. Um möglichst vielen Mut zu machen, es auch mit dem Clickern zu versuchen, veröffentlichen wir in unserem Newsletter hin und wieder Clicker-Erfolgsgeschichten. Nun hat uns Simone eine geschickt, die gleichzeitig eine 1A-Anleitung für das Erclickern von Wurmkur-Gaben beinhaltet, so dass wir sie fragten, ob wir diese hier im Blog als Beitrag veröffentlichen dürfen. Und das dürfen wir – ein herzliches Dankeschön an Simone!

Und so geht’s

So ging Simone vor:

Demnächst steht die erste Wurmkur in unserem Leben an. Also hab ich angefangen, meinen Herkules dahin zu clickern:

  • Erstmal Apfelmus akzeptieren.
  • Dann leere 20 ml Spritze akzeptieren.
  • Dann Spritze mit der Nase anstupsen.
  • Mit den Lippen anstupsen.
  • Mit den Zähnen anstupsen.
  • Zwischen die Zähne nehmen.
  • Wort dazu eingeführt („Medi“).
  • Spritze zwischen den Zähnen halten.
  • Volle Apfelmus-Spritze halten.
  • Kleine Mengen Apfelmus gespritzt bekommen.
  • Und dann 20 ml Apfelmus gespritzt bekommen und die Spritze danach fallen lassen.

Was soll ich sagen? Vierzehn Tage Training und Herkules kommt ganz allein zu mir, auf das Wort „Medi“ nimmt er die volle Spritze ins Maul und lässt sie fallen, wenn das Apfelmus komplett auf der Zunge ist.

Alles geht – mit Geduld und Liebe. Also, ich bin sicher, Herkules und ich werden die erste Wurmkur schon meistern … Dank Eures Clickerkurses!

wurmkurUnd so ging es weiter

Simone hat uns dann auch über die eigentliche Wurmkur-Gabe geschrieben – die, wie das so oft der Fall ist, dann etwas anders ablief als geplant. Die Pferde zogen zuvor von der Weide in den Offenstall um, was natürlich für viel Nervosität und Aufregung sorgte. Auch dass die Wurmkur in einer Schleuse gegeben werden sollte und noch dazu aus einer ganz anderen Art von Spritze, sorgte für Misstrauen und Gegenwehr bei Herkules, so dass es erst einmal schien, als sei die Sache gescheitert.

Aber – und das ist die für uns so ermutigende Nachricht: Simone konnte, schon kurz nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, ihrem Herkules die Wurmkur trotzdem geben! Und damit ist ihr Bericht aus unserer Sicht so wertvoll und motivierend. In der Praxis laufen Dinge oft anders als gedacht und wie schnell neigen wir dazu, einen Versuch als gescheitert zu sehen. Aber wenn wir dranbleiben und nicht aufgeben, können wir vielleicht sogar die Erfahrung machen, dass der Erfolg eigentlich doppelt so groß ist!

Lest hier, was Simone noch schreibt:

Ich hab mir die Wurmkur-Spritze genommen, umgefüllt in die Apothekerspritze, mit der wir geübt haben, bin zu ihm hin, hab mich entschuldigt, ihm die Spritze hingehalten und: Er hat die Lippen und Zähne aufgemacht, Spritze eingeklemmt, ich hab abgedrückt und er geschluckt. FERTIG.

Fazit: Clickern ist und bleibt unser Ding, auch und gerade, wenn andere daneben stehen und abfällig reden. Unsere Pferde sind so viel klüger, als wir ihnen zugestehen.

Und einen praktischen Tipp gibt es auch noch dazu:

Ich habe mir die Original-Wurmkur-Spritzen aufgehoben und nun ausgewaschen, ging sogar in der Spülmaschine. Wir üben nun weiter, aber eben mit anderem Equipment, falls mal nicht umgefüllt werden kann.

27. Januar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Gesundheit, Umgang 4 Kommentare »

 

4 Reaktionen zu “Clickernd Wurmkuren geben”

 

Von Charlotte • 2. Februar 2015

Ein schöner Erfolgsbericht!

Trotzdem möchte ich dringend davon abraten, ein Pferd die Spritze mit den Vorderzähnen nehmen zu lassen. Mein Pony hat dabei den Versuch gemacht, die Spritze mit den Vorderzähnen zu zerbeißen, um schneller an den leckeren Inhalt zu kommen. Ich konnte das gerade noch verhindern. Aber sicher ist – mit Plastiksplittern im Pferdemaul die ganze schöne positive Verstärkung im Eimer 🙁

Das Aufnehmen der Spritze mit dem Maulwinkel ist nicht ganz so einfach zu konditionieren, ich würde das aber dringend empfehlen.

 

Von Eveline Wildhaber • 2. Februar 2015

Bis vor Kurzem war ich ‚clickerresistent‘. Unser jüngstes Pferd hat mich gezwungen, neue Wege zu suchen, wenn ich gewisse Sachen, wie Wurmkur schlucken, von ihm verlange. Ich hab mir den ‚Clickerkurs‘ von Babette und Tanja gekauft und Schritt für Schritt angewendet. So kann ich nur bestätigen, was Simone geschrieben hat

 

Von Eveline Wildhaber • 2. Februar 2015

Bis vor Kurzem war ich ‚clickerresistent‘. Unser jüngstes Pferd hat mich gezwungen, neue Wege zu suchen, wenn ich gewisse Sachen, wie Wurmkur schlucken, von ihm verlange. Ich hab mir den ‚Clickerkurs‘ von Babette und Tanja gekauft und Schritt für Schritt angewendet. So kann ich nur bestätigen, was Simone geschrieben hat

 

Von Meike • 25. April 2015

Wir haben das heute auch zum ersten Mal probiert, da demnächst die Wurmkur ansteht. Ich wollte wie oben beschrieben ganz langsam vorgehen – Stella aber nicht. Bevor ich gucken konnte hatte sie die Spritze im Maul und schlabbte den Apfelmus, der außen dran klebte, einfach ab. Ich drückte dann einfach schnell einen Klecks Apfelmus ins Pferdemaul. Der Wandel ihres Gesichtsausdruck von „Igitt, da kommt ja was raus!“ zu „Sau lecker, ich will mehr!“ war göttlich! 😀 Sie war dann total gierig, hat dann auch auf die Spritze gebissen, was ich aber nicht so lustig fand.

Ich finde es jedenfalls toll wie schnell die Stute das verstanden hat und werde daran arbeiten, dass sie die Spritze auch seitlich akzeptiert und nicht nur von vorne. Vielen dank für diese tolle Anleitung, ich wäre nie auf die Idee gekommen ein Pferd an soetwas zu gewöhnen!! Daumen hoch! 🙂

 

 

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