Aus der Sicht unserer Pferde

In unserem früheren Diskussionsforum führten viele Teilnehmer/innen ein Tagebücher. Manche dieser Tagebücher waren aus der Sicht des Pferdes geschrieben (an dieser Stelle ein kurzer, aber herzlicher Gruß inklusive Keks an Röschen & Guanito 😉 ). Abgesehen davon, dass diese Tagebücher sehr amüsant zu lesen waren, haben sie bei mir zu einer Verschiebung meines Blickwinkels bei der Betrachtung meines Umgangs und meiner Arbeit mit den Pferden geführt.

Mittlerweile ist es so, dass ich nicht mehr so viel darüber nachdenke wie meine Pferde „drauf“ sind, wo sie gut reagieren und funktionieren oder wie sie gerade „laufen“, sondern dass ich viel mehr den Fokus darauf lege, mich zu beobachten und mich zu reflektieren. Und so stelle ich mir, während ich mit meinen Lieben zugange bin – egal ob ich reite, Bodenarbeit mache oder einfach nur putze – nun viel öfter die Frage: Wenn ich mein Pferd gleich wieder zu seinen Kumpels bringe, was wird er wohl von unserer gemeinsamen Zeit/Arbeitseinheit berichten? Wie wird er von meinem heutigen Gemütszustand und von meinem Handeln erzählen? Vielleicht „Boah, das Frauchen war aber heute wieder nervig drauf… ständig am Gnatzen, hat nur rumgemeckert, egal was ich gemacht habe…“ oder wird es sich eher so anhören: „Frauchen war heute super lieb mit mir. Wenn ich nicht gleich verstanden habe, was sie von mir möchte, hat sie sich ganz viel Zeit genommen um es mir noch mal zu erklären. Das hat heute richtig Spaß gemacht, was mit ihr zu machen.“ Ich muss sagen, diese Verschiebung des Blickwinkels macht richtig viel mit mir. Wenn nun etwas nicht so schön und harmonisch läuft, wie ich es mir wünsche, gucke ich nämlich zuerst auf mich und versuche herauszufinden, was es in mir und in meiner Ausstrahlung sein könnte, dass mein Pferd nicht so entspannt mit mir sein kann, wie ich es mir wünsche. Ich frage mich:

  • Was kann ich in mir verändern?
  • Was kann ich anders machen?
  • Wo kann ich vielleicht beim Reiten noch weicher in der Hand sein, damit mein Pferd sich endlich loslassen kann?
  • Wo kann ich besser in meinen Bauch atmen, um meinem Pferd die Anspannung zu nehmen?

Sehr oft hat sich dann das „Problem“, das ich gerade noch beim Pferd gesehen habe, schon von selbst in Luft aufgelöst.

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Ganz, ganz oft findet sich der Schlüssel in uns. Und das Pferd ist nur unser Spiegel und unser Lehrer! Beobachten Sie sich doch auch mal aus der Sicht Ihres Pferdes. 🙂

6. April 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 8 Kommentare »

 

8 Reaktionen zu “Aus der Sicht unserer Pferde”

 

Von Cate • 6. April 2010

Schön gesagt! 🙂 🙂 🙂
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😀

 

Von Ulrike • 6. April 2010

WIe wahr – erst heute ging es mir so…
Meine Stute war am Anbinder total zappelig und nervös, was sonst wirklich nie der Fall ist. Ich habe mich also für eine Bummelrunde um den Block und anschließendes Grasen lassen entschieden.

Anschließend grübelte ich wieso sie heute so gestresst und nervös war – ich habe morgen mündliche Prüfung und schiebe es ganz auf mich und meine innere Anspannung.

Wie sensibel uns die Pferde doch wahrnehmen ist wirklich wundervoll…
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Ja, das ist wahr!
Liebe Grüße und ich hoffe, die Prüfung ist gut gelaufen?
Babette

 

Von Beate • 6. April 2010

Hallo liebe Babette,
siehst du, und genau aus dem Grund schreib ich hier immer fürs Frauchen und die anderen rein.
Damit sie dann zu lesen bekommen, was ICH so über die ganze Sache denke!
Liebe Grüße und einen großen Keks an dich zurück.
dein Don-Röschen
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😀

 

Von Dana • 6. April 2010

Es ist immer gut sich selbst zu reflektieren 🙂 Ich versuche auch immer daran zu denken und mich selbst beim spielen und arbeiten aus einer Ecke des Reitplatzes zu beobachten. Es fängt schon beim Gesichtsausdruck an! Ich bin sehr dankbar, wenn ich erkenne, dass es oft an mir liegt, warum mein Pferdchen sich gerade verspannt..psychisch oder körperlich.
Vielen Dank Babette.

LG Dana
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Den Dank reiche ich an die Pferde dieser Welt weiter 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Guanito • 6. April 2010

Guten Abend Babette,

vielen Dank für die Kekse!

Das war z.B.auch so ein Thema, bis sie das verstanden hat, wie gut es uns bei der gemeinsamen Arbeit tut…

Mir ist es wichtig, zu Schreiben, wie es mir ergangen ist – denn ich sehe das oft wesentlich cooler und gelassener als sie *grins*

Ausserdem sehe ich die Dinge im Hier und Jetzt – ich kann nicht sagen, was war oder was kommt – JETZT ist das LEBEN!

Schönen Tach noch

Guanito – the honettest „Kein-Lämmlein“
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Ja, von Euch können wir Zweibeiner so viel lernen…
Danke dafür :-*
Babette

 

Von Claudia • 12. April 2010

Liebe Babette,

das ist so ein toller Artikel….

Ich hab das noch nie ausprobiert oder sagen wir viel zu halbherzig. Weil es mich sehr viel Disziplin kostet, man muss auch alte Muster loslassen, so nach dem Motto, was hat das Pferd heute!!

Aber es lohnt sich ganz bestimmt, sich diese Mühe zu machen.

Vielen Dank für die ganzen tollen Anregungen.

Liebe Grüsse
Claudia
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Sehr gerne 🙂 und vielen Dank für Dein Lob.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Astrid • 13. April 2010

Hallo Babette,
ich habe früher mal erlebt, dass schon mit dem „Wie“ des Aufsteigens, also locker und frisch oder uff und ächz und uumpf :))) das Pferd dann auch genauso ging… Damals war mir der Grund noch nicht so klar, dass hier meine eigene Stimmung reflektiert wurde.

Seit einiger Zeit hab ich mir angewöhnt, bewusst zu lächeln, auch wenns mal nicht so läuft – und plötzlich ist alles leicht und mein Pferd macht viel besser mit. Es ist wirklich erstaunlich, wie man seine eigene Stimmung durch Lächeln heben kann 🙂

Liebe Grüße und herzlichen Glückwunsch zum 100. ;),

Astrid
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Danke 😀 !!!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Susanne • 8. Juli 2010

wow, das macht Spass hier bei Euch zu lesen…..auch macht mir Spass, dass meine Freunde sagen mein Isi Mimir schaut total anders aus und ich find es erstaunlich wie sich die Mimikmuskeln auch beim Pferd entspannen können und das Gesicht plötzlich irgendwie ruhig und „faltenfrei“ aussieht…Fällt Euch das auch auf?

Grüsse Susanne
___________________________________________________
Hallo Susanne,
ja, ich empfinde den Gesichtsausdruck auch als sehr ausdruckstark!
Liebe Grüße,
Babette

 

 

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