Alexander-Technik, die zweite

Letzte Woche hat Petra  hier im Blog über ihre Erfahrungen mit der Alexander-Technik für Reiter/innen berichtet. Und wie angekündigt, hat sie einen zweiten Termin gebucht. Und auch darüber hat sie für uns – und Sie! – wieder einen kleinen Bericht verfasst.

Danke Petra!

Zweite Unterrichtsstunde bei Walter Tschaikowki

Da ich früher regelmäßig und sehr gerne gejoggt bin, habe ich heute mit Walter besprochen, dass Thema „alexandertechnisch“ aufzugreifen. In den letzten Jahren habe ich nach häufigen und langen Rückenschmerzpausen immer mal wieder versucht zu laufen. Zwischenzeitlich hatte ich auch mal Tage, an denen es möglich war. Die meisten Joggingausflüge habe ich aber hinterher, wegen starker Rückenschmerzen, bereut.

Walter richtete mich im Sitzen korrekt aus. Das haben wir dann in den Stand und ins Gehen übernommen. Ich sollte loslaufen, ohne die vorher erarbeitete Losgelassenheit zu verlieren. Walters Erklärung, wie diese zu bewerkstelligen ist, war: „Denke nicht ans Laufen sondern irgendwie an ein schnelleres Gehen. Du solltest nicht erkennen, ob es jetzt noch gehen oder schon laufen ist.“

Aha – ganz klar: Anschraten! 😀 (Für alle, die den Longenkurs nicht kennen: gemeint ist ein sehr langsames Antraben, das ein Zwischending zwischen Schritt und Trab ist.)

Ich sollte es auch nicht zu sehr wollen, da dieses dann meist zu einer bewussten (oder unbewussten) Muskelanspannung führt. Wichtig ist ebenso ein weicher, offener Blick, der eine andere Wahrnehmung nach innen und zur Außenwelt zulässt. (s. dazu auch Der sanfte Blick)

Wenn ich zu schnell losgelaufen bin (die Macht der Gewohnheit), merkte ich sofort, dass sich Muskulatur anspannte, die mich am losgelassenen Laufen hindert. Walter machte mich auch hier auf einige interessante Dinge aufmerksam, die ich durch die falschen Gewohnheiten nicht mehr wahrgenommen hatte.

Ich kann jetzt sehr gut nachvollziehen, wie schwer sich so manches Pferd mit dem Anschraten tut! Ruhig mal selbst ausprobieren! Es ist gar nicht so einfach – …und die Parallelen zu meiner Arbeit mit den Pferden finde ich einfach irre. Nie hätte ich es in diesem Maße vermutet.

Danach ging es aufs Pferd.

Erste Erkenntnis: Meine linke Hüfte lässt mehr Seitwärtsbewegung zu als die rechte. Außerdem ging mein Pferd, ein Araber, unter mir ziemlich angespannt, wurde aber sofort lockerer, als mein Körper ins gleichmäßige Schwingen kam.

Es war wieder eine sehr interessante Stunde und ich kann wirklich empfehlen, das Reiten einmal von der Seite einer systematischen Bewegungslehre her aufzubauen.

Wir wissen nicht, wie es Ihnen geht, aber uns haben Petras Berichte Lust gemacht, auch selbst einmal in die Alexander-Technik hineinzuschnuppern. Und wenn Sie schon einmal ähnliches ausprobiert haben, freuen wir uns sehr über Ihre Erfahrungen!

1. Oktober 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching 5 Kommentare »

 

5 Reaktionen zu “Alexander-Technik, die zweite”

 

Von Annika • 1. Oktober 2013

Hallo,
ich bekomme selbst seit längerer Zeit regelmäßig Feldenkrais auf dem Pferd. Man merkt sofort wenn ich einmal längere Pausen machen muß. Zum Einen habe ich dann stärkere Rückenprobleme als sonst und zum Anderen kann ich nicht mehr gut reiten, weil ich nicht mehr in Balance oder blokiert bin. (Früher war man dann der Meinung das Pferd wäre schuld, weil es „nicht gut geht“)

Durch die Feldenkraismethode habe ich ein völlig neues Körpergefühl beim Reiten entwickelt und kann darauf nicht mehr verzichten. Es sind die kleinen Dinge die großes verändern können.

 

Von Nadine • 7. Oktober 2013

Hallo,
ich nehme schon seit längeren Reitunterricht bei einer Reitlehrerin die auch Osteopatin für Menschen und Pferde ist. Dort habe ich gelernt losgelassen und entspannt mit kleinen feinen Hilfen zu reiten. Außerdem mache ich seit einem Jahr Tai Chi und Qi Gong. Dadurch bin ich sehr Körperbewusst geworden und habe gelernt Verspannungen in mir zu erkennen und gezielt zu entspannen und loszulassen. Trotzdem falle ich immer wieder in meine alten Muster und verspanne mich im Alltag und beim Reiten. Aber im Gegensatz zu früher merke ich das und kann dann gezielt gegenarbeiten.Vor ein paar Tagen bin ich den Tinker von meiner Reitlehrerin geritten der sehr sehr fein ausgebildet ist. Nach einer Weile ist er nur noch Richtung Ausgang gerannt und erst hab ich mir gedacht das wird wohl der Tinkerdickopf sein. Je mehr Druck ich gemacht habe umso sturrer hat er sich angestellt. Dann bin ich in mir gegangen und habe festgestellt das ich die Fussgelenke und Hüftgelenke fest hatte die Schultern hochgezogen die Beine geklammert und das Becken war fest und ist nicht mehr mit der Bewegung mitgegangen. Nach dem ich mich gezielt entspannt hatte konnte ich wieder mit kleinster Hilfen vom Ausgang wegreiten. Ich hatte übrigens schon 4 Bandscheibenvorfälle, Athrose und eine starke Stenose. Diese Art des Reitens macht es mir möglich das ich überhaupt noch reiten kann . Und es geht meinem Rücken sogar besser.

 

Von ellen Schneider • 8. Oktober 2013

Hallo,
durch einen Autounfall bei dem ich mir die Halswirbelsäule gebrochen hatte kann ich sehr schwer loslassen im Nackenbereich, dadurch verspanne ich leider auch beim reiten sehr oft was sich negativ auf den Rücken meiner Maus auswirkt…. Dank meiner tollen Trainerin Uschka Wolf die auch Feldenkraistrainerin ist, bekomme ich immer wieder tolle Anregungen um mit diesem Problem besser umgehen zu können!
Dieses Wochenende war ich in Reken bei Linda Tellington Jones auf einem Seminar, und durch ihre Arbeit habe ich auch verstanden , das mein Pferd den Unwillen nur Zeigt da mein Körper immer Signale sendet die sie verwirren! deshalb übernimmt sie die Verantwortung und entscheidet für uns beide, was gefährlich werden kann….Als ich auf meinem „Killerpferdchen“ zum Schluß nur mit Halsring gesessen bin ohne etwas am Kopf liefen mir die Tränen!!!!
wir müssen ganz genau spüren lernen und vor allem unseren eigenen Körper kennen lernen, das erleichtert uns so viel und es macht den Umgang mit unseren Hottes einfach „Easy““

 

Von Birgit • 15. November 2013

Hallo alle zusammen,

nach jahrelanger rheumatischer Erkrankung und Arthrose im Knie habe ich mir diverse Fehlhaltungen angewöhnt. Unter Anderem habe ich kaum Körperbalance und laufe entweder mit durchgestreckten Knien oder mit eingeknickten Knien aus der Hüfte heraus. Sieht manchmal aus wie ein Tanzbär 😉

Bei der Bodenarbeit mit meinem Pferd kann ich nicht Zügelunabhängig laufen und muss mich fast immer am Pferd abstützen.

Seit Jahren bin ich bestrebt, meine Situation zu verbessern und mir ist auch schon viel gelungen. Nach dem Artikel über Alexandertechnik suchte ich in unserer Gegend nach einem Trainer – ich wollte es ausprobieren. Leider war die Suche gar nicht so einfach. Schließlich fand ich aber eine Frau, die gelegntlich in einer Praxis in der Nähe unterrichtet.

Ich lernte, mich auszurichten und aufzurichten. In völlig ungeahnter Art. Ich lernte mich balanciert hinzustzen (auf einen Stuhl) und aufzustehen. Das alles war für mich sehr anstrengend. meine Muskulatur hatte sich an manchen Stellen total zurückgebildet. Immer wieder fand ich Paralelen zu meinem Pferd, das ähnliche Probleme hat. 😉

Ich lernte, meine Arme unabhängig vom Oberkörper einzusetzen bzw. meinen Körper so zu tragen, dass ich die Arme nicht als Stütze brauche.

In der letzten Woche habe ich gelernt zu gehen. Es war tatsächlich ganz einfach! Da ich meine Beine inzwischen unabhängig vom Oberkörper einsetzen kann. Meine Trainerin verwendet viele Begriffe in Englisch. Der Begriff der „Galloping Face“ brachte einen wahren Durchbruch: Die Nasenspitze ist der vorderste Punkt (Pferd: Nase vor der Senkrechten), die Halswirbelsäule ist gewölbt (Pferd: Dehnungshaltung),der untere Rücken wölbt sich leicht auf (Pferd: Tragfähigkeit entsteht). Und dann bin ich einfach losgefaufen und es fühlte sich leicht und elastisch an! Zum ersten Mal seit Jahren!

Seit dem brauche ich nur an „Galloping Face“ zu denken und mein Körper hat eine Vorstellung, wie er laufen musss. Gibt es nicht auch Alexander-Technik für das Pferd?

 

Von Maren • 6. Februar 2014

Hallo zusammen,
ich habe die Alexander-Technik in Verbindung mit Reiten vor wenigen Jahren ebenfalls bei Walter Tschaikowski entdeckt und es hat mich nicht mehr losgelassen! 🙂 Mitlerweile mache ich selber die Ausbildung zur Alexander-Technik Lehrerin in Köln (Hamburg ist für mich leider zu weit weg ;)), lege meinen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Reitern und Pferden und werde voraus. Anfang 2016 fertig sein. Ich bin begeistert und möchte diese wertvolle Arbeit in meinem Leben nicht mehr missen möchten.
Da hier auch Fragen nach Lehrern in anderen Teilen Deutschlands aufgekommen sind, möchte ich für Suchende/Interessierte im Raum Köln (demnächst Eifel) Claudia v. Fürstenberg -Alexander-Technik-Lehrerin und Reitlehrerin – empfehlen. http://www.alexandertechnikreiten.de 🙂

 

 

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