Das Rückwärts-Einparken

Das Ziel dieser Übung ist es, dass Ihr Pferd, welches ein Stück vor Ihnen steht, auf ein fast unsichtbares Zeichen rückwärts zu Ihnen geht und sich neben Sie stellt. Mit dieser Übung arbeiten Sie an der gemeinsamen Kommunikationsbasis, denn hier ist eine feine Abstimmung sowie eine gute Aufmerksamkeit des Pferdes wichtig. Auch ist es durchaus ein Vertrauensbeweis, wenn das Pferd rückwärts zu Ihnen kommt.

Und so lehren Sie es Ihrem Pferd

Stellen Sie Ihr Pferd an einer Bande (oder einem Zaun) linke Hand auf. Ihr Pferd trägt ein Halfter und einen Strick. Den Strick lassen Sie von außen um das Pferd laufen und er liegt etwas hinter dem Widerrist auf dem Rücken des Pferdes.

rueckwaertseinparken0.jpg

Sie stehen auf Schulterhöhe Ihres Pferdes. Ihre rechte Hand hält den Strick und ein Leckerli, in Ihrer linken Hand halten Sie eine Gerte. Warten Sie, dass Ihr Pferd ruhig steht und den Kopf gerade nach vorne trägt.

Dann geben Sie folgende Kommandos:

  • Stimmhilfe „Zurück“,
  • Anzupfen am Strick,
  • langsames Auf- und Abschwenken der Gerte.

Sobald Ihr Pferd daraufhin auch nur seinen Schwerpunkt nach hinten verlagert (es muss also noch nicht mal einen Schritt gegangen sein), loben Sie mit Ihrem Lobwort und der Gabe des Leckerlis. Auch hier gilt es, jede richtige Idee Ihres Pferdes zu erkennen und positives Feedback zu geben! Versucht sich Ihr Pferd zu Ihnen umzudrehen, gehen Sie einen Schritt nach vorne und richten Sie seinen Kopf wieder nach vorne aus. Werden Sie bitte nicht wütend, sondern geben Sie ihm Zeit, zu verstehen, was Sie von ihm möchten.

Das wiederholen Sie dann einige Male. Nach kurzer Zeit sollte Ihr Pferd auch schon ein, zwei Schritte rückwärtsgehen, und zwar so weit, dass die Nase Ihres Pferdes auf Höhe Ihrer Schulter ist. Dort gibt es dann natürlich einen Keks! (Wichtig: Wenn Ihr Pferd rückwärtsgeht, bleiben Sie stehen!)

rueckwaertseinparken1.jpg

Wenn das Pferd verstanden hat, rückwärts zu Ihnen zu gehen, wenn Sie auf Schulterhöhe stehen, gehen Sie einen Schritt weiter zurück (auf Höhe der Sattellage) und versuchen dasselbe.

So arbeiten Sie sich in kleinen Schritten immer weiter nach hinten. Wer bei 20 Metern angelangt ist, kann sich als Profi dieser Übung bezeichnen!

rueckwaertseinparken2.jpg

Das Zeichen mit der Gerte wird dabei immer kleiner und weniger. Toll ist es, wenn Ihr Pferd später nur noch auf einen Wink mit dem Zeigefinger zu Ihnen kommt.

Achtung!

Diese Übung birgt eine leider auch eine Gefahr, und zwar die, dass Ihr Pferd in Zukunft immer rückwärts rennt, wenn Sie sich nach hinten begeben wollen. Das kann, besonders wenn Sie aufsteigen wollen, höchst lästig sein. ;-).

Von daher gebe ich Ihnen den dringenden Rat, zwischen den Rückwärtsübungen immer wieder das Stehenbleiben zu üben. Und zwar öfter als das Rückwärtsgehen und belohnen Sie Ihr Pferd bitte genauso begeistert dafür, das ses stehengeblieben ist.

Abwandlungen für Fortgeschrittene:

  • Rückwärts im Slalom
  • Rückwärts durch Hindernisse, z.B. durch einen Flattervorhang, über eine Brücke/Wippe

rueckwaertseinparken_flatter.jpg

Haben Sie noch mehr Ideen? Wir würden uns freuen, wenn Sie sie uns verraten!

17. Juli 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung, Spiele & Co, Übungen 8 Kommentare »

 

8 Reaktionen zu “Das Rückwärts-Einparken”

 

Von Eve • 20. August 2008

Hallo Babette,
vielen Dank für den tollen Input!
Ich habe meinem Pflegepferd was ganz ähnliches beigebracht: Auf das Auf- und Abschwenken der Gerte neben mir rückwärts zu gehen. (Ich stehe dabei ungefähr auf Schulterhöhe/Sattellage.)
Deine Idee finde ich ganz witzig und auch praktisch! Das werden wir also sicher auch noch erarbeiten. Sollte ja jetzt keine grosse Sache mehr sein, da es nur eine kleine Veränderung ist…
Viele liebe Grüsse,
Eve
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Liebe Eve,
das wird sicherlich kein großer Akt 😉
viel Spaß dabei und ganz liebe Grüße, Babette

 

Von Catja • 18. September 2008

Hallo Babette,
ich habe meinem Pferd das Rueckwaertsgehen nach dieser Anleitung beigebracht: gerade gestern ist er mir zum ersten Mal ohne Longe, nur auf Stimmhilfe, zurueckgetreten 🙂
Jetzt haben wir aber ein kleines Problem: er hat sich darauf fixiert, dass die ueber die Schulter gelegte Longe „zurueck“ bedeutet und er uebertraegt das auch auf den aeusseren Zuegel, wenn ich ihn an der Hand bewege. Wenn ich also vom Boden aus beide Zuegel in der Hand habe, marschiert er zwar vorwaerts, solange ich ihn dazu auffordere, rennt aber jedes Mal sofort rueckwaerts sobald wir anhalten oder ins Stocken kommen.
Solange nichts ueber der aeusseren Schulter liegt passiert das nicht.
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Liebe Catja,
hört sich so an, als hättest Du auch einen von der sehr eifrigen Sorte 😉
Wenn er ohne Kommando Deinerseits zurücktritt, würde ich ihn korrigieren indem ich ihn wieder antreten lasse und das Anhalten nach ein paar Schritten wiederholen. Gib ihm sofort das Lob (Leckerchen) wenn er steht. Will er wieder rückwärts gehen, gleich wieder antreten lassen. Mit etwas Geduld wird er die Korrektur bestimmt verstehen. Viel Erfolg und liebe Grüße, Babette

 

Von Sandra • 2. Februar 2009

Hallo,

hab diese Anleitung heute entdeckt und hab sie gleich mal ausprobiert. Mein Pferd reagiert bereits sehr gut auf die Stimmhilfe „zurück“ und so konnte ich mich recht schnell an seinen Popo stellen und erkam zu mir zurück. Wirklich schön – grade an frostigen Tagen beschäftige ich uns gerne mit solchen Dingen. Der Pferdekopf ist beschäftigt und Frauchen stolz.
Danke 😉
Liebe Grüße

Sandra
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Hallo Sandra´,
Gerne 🙂 ,
Schön das es Euch gefällt!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Jamie • 27. Februar 2009

Unfassbar – Wie schön dass ich diese Seite gefunden habe. Vielen herzlichen Dank für die vielen wertvollen Infos.
Jamie
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Sehr gerne! Ich freue mich, dass Dir unsere Seite gefällt 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Sabine • 29. Oktober 2010

Hallo,

Eure Seiten sind wirklich spitze! Großes Kompliment! Ich bin fleißig am Lesen und auch am Ausprobieren :)!
Gestern habe ich das rückwärts einparken mit meiner Stute probiert. Und da sie bereits das Kommando Back für rückwärts kannte, konnte ich schon beim 3. Versuch hinten neben der Kruppe gehen und sie spazierte brav rückwärts. Ich war wirklich begeistert! Tolles Pferdchen! 😉

Liebe Grüße,
Sabine
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Super 🙂 !
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Tatjana • 29. Oktober 2010

Hallo Babette,
hab mit meinem Wallach diese Übung nun schon zweimal probiert. Leider ohne Erfolg, sobald ich nur mein Gewicht nach hinten verlagere geht er schon rückwärts ich hab keine Chance überhaupt an seine Schulter zu kommen. Hast Du einen Tipp für mich wie ich ihn zum stehen bleiben bewegen kann, damit er erst auf Kommando zurücktritt?
Liebe Grüße
Tatjana
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Hallo Tatjana,
Du musst bei Deinem Pferd zunächst die Übung „Steh“ etablieren, bevor Du am Rückwärts arbeitest. Stell´ Dein Pferd an einer Bande auf. Drehe Dich um, so dass Du Richtung Schweif guckst. Geh einen Minischritt Richtung Kruppe, dreh Dich flott (aber nicht hektisch) wieder um und geh wieder auf Kopfhöhe Deines Pferdes und gib Deinem Pferd einen Keks, wenn es stehengeblieben ist. Das widerholst Du mehrmals, bis Dein Pferd sicher stehen bleibt. Dann versuchst Du etwas mehr Richtung Kruppe zu gehen. Beobachte Dein Pferd gut und pass auf, dass Du die Schritte nicht zu groß machst. Arbeite so, dass Dein Pferd möglichst keine Fehler (also von sich aus rückwärts geht) macht. Erst wenn Du langsam bis auf Kruppenhöhe gehen und wieder zurück zum Pferd gehen kannst ohne das Dein Pferd von sich aus rückwärts geht, darfst Du ab und an ein gefordertes Rückwärts einbauen. Übe aber auch in Zukunft mehr an der Übung „Steh“, als an der Übung „komm Rückwärts zu mir“.
Ich wünsche Dir viel Geduld und viel Erfolg 🙂
Babette

 

Von Anne • 27. Dezember 2011

Ich habe mir die Übung ein wenig abgewandelt:
Ich stand neben meiner Stute und habe sie an der Kruppe angetippt, statt mit dem Strick zu arbeiten (bei ihr musste ich erst das Stehenbleiben richtig üben, bis ich das machen konnte). Sie hat gelernt, immer wenn ich sie an der Kruppe antippe, muss sie rückwärts gehen. Vom Sattel aus geht das auch, ich tippe ihr die Kruppe an und sie geht rückwärts, bis das tippen aufhört. So ist die Gefahr geringer, dass sie beim Aufsteigen auch rückwärts geht! Liebe Grüße! Toller Beitrag.

 

Von Anja • 23. Februar 2015

Hallo Babette,

ich habe die Übung auch etwas abgewandelt beigebracht. Ich wollte, dass mein Pferd beim Führen neben mir anhält, wenn ich anhalte. Am Anfang hat er noch nicht schnell genug reagiert und hat ein Stückchen vor mir angehalten. Dann habe ich über Zupfen am Strick (der dann aber innen war) und Kommando „Zurück“ ihn zurück treten lassen, bis er neben mir stand.
Inzwischen kann ich ihn frei neben mir laufen lassen und über ein Zupfen in der Luft (am imaginären Strick 😉 ) ihn zurücktreten lassen.
Liebe Grüße
Anja

 

 

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