Eine Übung für ein weiches Gesäß

Unbewusst spannen viele Reiter/innen ihr Gesäß an, vor allem dann, wenn eine schwierige Lektion ansteht. Wussten Sie aber, dass viele Pferde, besonders die sensibleren von ihnen, Stress bekommen, wenn wir auf ihnen mit dem Hintern klammern?

 

Es macht deshalb Sinn, immer wieder daran zu arbeiten, mit einem weichen Gesäß zu reiten und genau dafür habe ich eine Übung für Sie.

Für diese Übung lassen Sie Ihr Pferd im freien Schritt gehen.

  • Spüren Sie in Ihr Gesäß.

  • Wie fühlt es sich an?

  • Können Sie Ihre Sitzbeinhöcker spüren?

Nun spannen Sie Ihre Gesäßmuskulatur langsam aber kräftig an. Stellen Sie sich dazu vor, dass Sie eine Walnuss mit Ihren Pobacken knacken wollen.

  • Spüren Sie, wie weit die Spannung in ihren Körper ausstrahlt.

  • Sind Ihre Oberschenkel angespannt? Ihre Wade?

  • Was machen Ihre Zehen?

  • Können Sie die Spannung in Ihrem Nacken spüren, in Ihren Schultern?

  • Wie geht Ihre Atmung? Geht sie tief in den Bauch, oder bleibt sie kurz unter dem Hals „hängen“?

  • Wie bewegt sich Ihr Pferd unter Ihnen?

  • Kann Ihr Becken die Bewegung mitschwingen?

Halten Sie die Spannung für ca. 3 Minuten.

 

Nun erlauben Sie Ihren Muskeln vom Gesäß ausgehend, langsam loszulassen. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Pobacken rechts und links wie Butter in der Sonne am Pferd herunter fließen. Spüren Sie, wie auch die Spannung aus dem Rest Ihres Körpers weicht. Wie die Oberschenkel weich, die Schultern locker werden. Selbst Ihr Kiefer darf loslassen.

  • Wie fühlt sich das an?

  • Wie fühlen Sie jetzt Ihre Sitzbeinhöcker?

  • Spüren Sie einen Unterschied?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Ihre Muskeln noch nicht gut loslassen konnten, wiederholen Sie die Übung einfach noch einmal.

Nun beginnen Sie, Ihre normale Trainingseinheit zu reiten. Spüren Sie dabei immer wieder bewusst in Ihr Gesäß.

  • Gibt es Situationen, in denen Sie unbeabsichtigt den Po anspannen?

  • Was passiert mit der Spannung im Gesäß, wenn es schwierig wird?

  • Was passiert mit der Spannung im Gesäß, wenn Ihr Pferd zu schnell wird?

  • Was passiert mit der Spannung im Gesäß, wenn Sie Angst bekommen?

Wenn es Ihnen gelingt, auch in solchen Situationen, Ihren Po locker zu lassen, dann beglückwünsche ich Sie sehr! Sollten Sie aber spüren, dass Sie Ihr Gesäß doch immer wieder anspannen, versuchen Sie einfach jedes Mal wieder sich an das Loslassen zu erinnern und wiederholen Sie so oft wie nötig die o.g. Übung. Muskeln können sich besser entspannen, wenn wir sie zuvor bewusst angespannt haben, weshalb diese Übung sehr wirkungsvoll ist. Durch gezieltes Üben können wir das Loslassen unserer Muskeln regelrecht trainieren und automatisieren, wodurch wir dann auch in kniffeligen Situationen einen lockeren, geschmeidigen Sitz behalten können.

 

Haben Sie diese Übung ausprobiert? Wie war es bei Ihnen? Über Ihr Feedback würde ich mich freuen!

12. März 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 16 Kommentare »

 

16 Reaktionen zu “Eine Übung für ein weiches Gesäß”

 

Von Jenni • 16. März 2008

Danke für die Übung!

Ich habe sie gestern ausprobiert, das war sehr spannend! Die Anspannung hat sich auf meinen ganzen Körper übertragen. Mein Becken war völlig blockiert und ich bin „über dem Sattel geschwebt“. Der Schritt des Pferdes war gespannt und kurz, kein freies Schwingen war möglich. Loszulassen hat dann richtig gut getan.

Später habe ich gemerkt, dass es immer wieder Momente gibt, in denen ich mein Gesäß anspanne. Das waren immer Momente, in denen ich mir ein bißchen unsicher war.
Durch die Übung vorher war ich aber aufmerksam gemacht und konnte mich immer wieder entspannen.

 

Von Nele • 30. März 2008

Hallo Babette,

ich habe noch nicht die ganze Übung gemacht, aber öfter mal ganz bewußt „losgelassen“. Kann natürlich auch Zufall sein, aber es passierte jetzt schon dreimal, dass gerade einen Moment später mein Jungspund schön abgeprustet hat… Eigentlich denke ich, dass es kein Zufall ist 😉

LG Nele

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Hallo Nele und Jenni,

vielen Dank für Euer Feedback! Ich freue mich sehr darüber und finde es immer wieder erstaunlich, wieviel sich beim Pferd und beim Reiter verändern kann durch solche Übungen.
Viel Spaß noch mit Euren Pferden und natürlich beim Stöbern auf unserer Seite 🙂
lg Babette

 

Von Caro • 3. April 2008

Hallo Babette!

Auch ich habe gestern vor meiner Reitstunde die Übung gemacht.
Ich neige dazu meine Absätze extrem runter zu drücken, dadurch schiebt sich mein Bein nach vorne und ich verkrampfe in meinem ganzen Sitz.
Gestern war mein Sitz deutlich besser und mir ist es viel mehr aufgefallen in welchen Situationen ich dazu neige mein Gesäß anzuspannen und nicht richtig zu sitzen. Werde die Übung jetzt öfters vor der Reitstunde machen!
LG Caro

 

Von christina • 21. Januar 2009

Liebe Babette,

man kann da auch ganz super mit faustgroßen mittelsteifen bällen arbeiten, die man genau unter die Sitzbeinhöcker auf den Sattel legt und dann ein paar Runden im Schritt reitet.

Das fühlt sich sehr komisch an und man ist froh, wenn man sie wieder weggeben kann, aber wenn man sich dann wieder in den Sattel setzt ists, wie wenn man butterweich wär und in den sattel reinrinnen würde.
Hilft einem ein Gefühl zu bekommen für „butterweichen Popo“ und wie man sich das vorstellen kann.

Ist sicher mal interessant, diese erfahrung zu machen.

Liebe GRüße
christina
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Liebe Christina,
danke für den Tipp, muss ich unbedingt mal ausprobieren 🙂 .
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Elena leven • 6. März 2009

Hallo Babette,ich finde Deine Tipps sehr schön.
Nur bin ich etwas Irritiert was die Po-anspannung betrifft.
Ich habe allzu oft von meiner RL gehört das ich den hintern zusammenhalten soll,und mal die Beine ans Pferd
quetschen soll.Ich weiss auch nicht ob ich Reite oder Bobybuilding auf dem Pferd mache.
Tipp für mich???
ganz lieben Dank,Elena
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Liebe Elena,
hört sich so an, als wäre der Weg Deiner Reitlehrerin nicht mein Weg…
Für mich ist so eine Anweisung das Aus für einen lockeren, durchlässigen Sitz. Mir gefällt das nicht.
Ich mag den weichen Po und Beine, die das Pferd sanft umarmen.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Rani • 29. April 2009

Hallo Babette,
ich bin Longenkurs-Anfängerin und versuche jetzt mal, mich ganz von vorne an durch die Übungen zu arbeiten. Und da stoße ich gleich zu Beginn auf diese tolle Übung mit dem weichen Gesäß. Dazu fällt mir spontan ein: Ich hab (von meinen sonstigen Unvollkommenheiten mal abgesehen) die Tendenz, den unangenehmen Kontakt zwischen den Sitzbeinhöckern und dem Sattel möglichst abzumildern oder zu vermeiden. Ich bin, muss ich sagen, mit meinen 52 Kilo selber wenig gepolstert und empfinde das manchmal fast als schmerzhaft. Und so gehe ich dann nahezu automatisch in eine Vermeidung. Gibt es aus Deiner Sicht Tricks oder Übungen, um aus dieser Vermeidung und ungewollten Verspannung herauszukommen? Wäre ein weicherer bzw. gepolsterter Sattel ratsam?
Danke & Gruß
Rani
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Hallo Rani,
ja, ich würde mich wirklich nach einem weichen Sattel umgucken. Es gibt auch ganz tolle Fellbezüge für Sättel, die gut polstern. Mit Schmerzen zu Reiten macht ein echtes Loslassen des Sitzes fast unmöglich…
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Angela • 4. Mai 2009

Aaaaah – erwischt.
Dieser Beitrag macht mir bewusster, wie oft ich mich doch mit zusammengekniffenen Pobacken erwissche. Speziell im Trab, der zuweilen holprig sein kann. Je zusammengekniffener, desto holprig, trotzdem fällt es zuweilen schwer aus diesem gegenseitigen Hochschaukeln der Anspannung raus zu kommen.
Ich werde auf jeden Fall der Idee folgen, die Anspannung und Entspannung bewusst zu üben.
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Wem sagst Du das…. 😉
Viel Spaß beim Üben und liebe Grüße,
Babette

 

Von Britta • 22. März 2010

Nachdem ich hier seit einiger Zeit regelmäßig reinschaue und immer wieder neue, interessante Denkansätze mitnehme beziehungsweise mich zum ersten Mal in meinem eigenen Pferde-Denken bestätigt fühle :-), möchte ich an dieser Stelle mal ein großes Dankeschön hinterlassen.
Das liebe Aussitzen im Trab und ich, wir waren ja nie die besten Freunde, und ich als Perfektionistin und überzeugte Anhängerin des Grundatzes „Die Basis guten Reitens ist ein guter Sitz“ hab mich immer so geärgert, dass ich mich ausgerechnet da so schwer tue und diese „Dusselfehler“ mache, wie immer leicht nach vorne fallen etc. Als Autodidakt grübele ich da ewig, was ich machen kann, und dann bekommt man die Lösung hier einfach so „nebenbei“ – und auf einmal sitz ich nach ein paarmal Schulterkreisen kerzengerade, entspannt und ausbalanciert, tief im Sattel, so wie es sein soll. Und Pferdi trabt locker, in schöner Haltung und nimmt mich mit – und das als Friese mit einer ganzen Reihe von Gebäudemängeln. Ich bin wirklich begeistert. Wieder ein Puzzleteilchen auf dem Weg zum Besserwerden. Macht weiter so. Der Schwarze dankt auch – sein nicht ganz leichter Rucksack ist ja auf einmal viel einfacher zu tragen … na, da ist er aber froh 🙂
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Danke für Dein Danke 😉 und ich freue mich, dass Dir mein Beitrag so weitergeholfen hat 😀 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Ellen Hölscher • 4. Mai 2010

Liebes Team!

Nach Knie-OP meinerseits am 02.02. saß ich am 29.04. zum ersten Mal wieder auf dem Pferd.
Alle Nichtreiter, die ich kenne, schlugen natürlich die Hände über dem Kopf zusammen.
Für mich war es nach 3 Monaten Pause echte „Therapie“.
Das ganze „Unrunde“ des Gehens an Unterarmgehstützen mit Hauptbelastung auf einem Bein war ja wie weggeblasen.

Durch die Sitzübungen im Schritt (weicher Po und Schale mit Nuß)lockerten sich außer Po und Becken auch Rücken, Schulter, Beine und vor allem das operierte Knie.
Wohltat!

Auf einmal hatte ich bei nur 1,58 Körpergröße gefühlt lange Beine!

Reite im Moment noch ohne Bügel (tut dem Knie besser).

Mein Pferd ist für Schritt und Jog-Übungen prima geeignet. Schaukel-Tinker!

Aufgrund meines Beins werde ich Euer Programm andersherum machen.

Erst lerne ich mal neu Reiten und dann, wenn ich wieder gescheit laufen kann, auch das Longieren.

Mein Schreibtischstuhl müsste jetzt eigentlich schon ein gut ausgebildetes Pferd sein.

Tschö, Ellen
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Alles Gute für die weitere Genesung!!!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Gaby • 12. Juli 2011

Hallo Babette,

bin im Moment etwas verunsichert. Ich sitze bisher weich und entspannt im Sattel. Nun wurde mir gesagt, ich soll nicht im Sattel sitzen wie auf einem Stuhl, sondern beim richtigen reiten würde der Hintern den Sattel nicht berühren, man hält sich eher mit den Schenkeln fest. Was ist nun richtig?

Danke übrigens für Deinen tollen Blog – bin gerade eifrig dabei ihn abzuarbeiten 🙂

 

Von Lydia • 12. März 2012

Eine tolle Übung – nur, immer, wenn ich im Galopp bewusst entspanne, geht das mit Ausatmen einher und bringt meine Pferde unweigerlich zum durchparieren… so gesehen verzweifle ich etwas an der Übung… aber vielen, vielen Dank für die super Seite, bis auf das eben geschilderte Problem bereichert sie unsere tägliche Arbeit auf jeden Fall!!!

 

Von Jutta • 10. April 2012

Hallo Babette,
seit Jahren versuche ich diesem Problem bei mir nahe zu kommen. Im Gelände hatte ich versucht, für ein paar Meter im Po locker zu bleiben. Aber es ist bei mir derart fest implementiert, als Dauerzustand, sobald ich nicht an Po denke ist er wieder fest. Ich werde Deine Übung mal testen und hoffe, daß sie meine Sensorik darauf weiter schulen kann. Vielen vielen Dank für den Input!!!
LG Jutta

 

Von Mari • 20. Oktober 2014

Na ja – ich für mein Teil habe einfach Probleme, den hintern locker zu lassen und trotzdem aufrecht zu sitzen.
Hintern locker – alles locker, wie ein schlaffer Sack.
Aufrichten – Anspannung.
Wie schafft man es, das Gesäß loszulassen, ohne total in sich zusammenzufallen….?

 

Von Mari • 20. Oktober 2014

@ Gabi
In Deiner Reitschule wird wohl der Entlastungssitz, auch Remontensitz genannt, bevorzugt.
Wobei man sich da nachher eigentlich nicht mal mit den Beinen festhält, sondern im fortgeschrittenen Stadium ausschließlich im Bügel balanciert, mit dem Knie weichen Kontakt hält und den Schenkel nur zum saunten Treiben benutzt.
Am besten, man kann irgendwann beides, den Entlastungssitz ebenso wie den oben beschriebenen Sitz “ im Pferd“, und dann je nach Situation variieren. Aber das ist natürlich viel verlangt – es heißt ja auch nicht umsonst : „Um richtig Reiten zu lernen, reicht ein Menschenleben nicht aus“
😉
Irgendwo muss man ja mal anfangen.

 

Von Heidi • 12. Januar 2015

Hallo Babette,

Ich denke das ich auch genau dieses Problem habe, mit dem zusammengekniffenen Pobacken. Ich habe nun mit 44 noch das Reiten angefangen, und nach 10 Longestunden dann gestern meine erste Runde in der freien Reitstunde gehabt. Das Reiten im Schritt ging so( wir sind eher geschlichen) und das Traben ging dann garnicht. Da mein RL an der Longe immer wieder und immer wieder meine Ferse nach unten und die Spitzen nach innen korriegiert hat, und ich mich dadurch( und da bin ich mir nun ziemlich sicher) immer verkrampf(t)e kann ich einfach nicht frei und locker auf dem Pferd sitzen. Ich merke wenn ich absteige, das ich zittrige Beine habe, und das Gefühl als wären sie kurz vor der Taubheit. Das Traben und selbst der Galopp an der Longe funktionierte eigentlich immer.Da ich nun schon das 5. Pferd reite und natürlich auch jedes anders zu reiten ist musste ich mich auch immer wieder neu auf die Reitstunde und das Pferd einstellen. Vielleicht liegt es auch nur an meiner Ungeduld. Ich möchte nicht aufgeben denn dazu macht dieser Sport mir viel zu viel Spaß, und vor allem, es ist der Traum seit meiner Kindheit.
Glg Heidi

 

Von Martina • 14. Dezember 2017

Vielen Dank :o)
durch eine Steißbeinprellung bin ich unbewust in eine Schonhaltung gekommen bzw. habe den Hintern zusammengekniffen.
Trotz sehr weichem Sattel Sommer Model Spirit und Lammfell.
Mein sehr sensibler Tinker quittiert mir mein zusammenkneiffen des Po s mit eigener Verspanntheit, kurzer Atmen, Kotlassen und rennen…
Es hat sehr viele Trainer und Nerven gekostet, herrauszukommen, dass es NUR mein Hintern ist.
Ich Danke Ihnen sehr….

 

 

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