Das Thema „Sorgen“ mitten aus dem Leben…

In meinem letzten Beitrag schrieb ich darüber, wie destruktiv Sorgen um unsere Pferde manchmal sein können. Die Resonanz darauf war riesig: Sowohl als Kommentar auf den Beitrag als auch in Mails schrieben uns viele, denen es ganz ähnlich geht. Eigentlich wollte ich nun einen hilfreichen Text mit verschiedenen Tipps und Strategien zum Umgang mit Sorgen schreiben, aber da für mich das Thema selbst gerade wieder mehr als aktuell ist, habe ich gerade nicht genug Distanz für einen solchen „Ratgebertext“. Also tue ich, was ich in diesen Fällen am besten kann und schreibe einen weiteren Erfahrungsbericht. Und manchmal helfen einem solche Texte ja viel mehr als alle noch so praktischen Tipps zusammen… 

Nicht verzweifelt jeden um Rat fragen!

Ich habe leider konkret einen ordentlichen Anlass für Sorgen, mal wieder ist es mein Anthony. Ich schreibe aber ganz bewusst nicht, was er hat, und mache damit etwas anders als sonst.

Normalerweise neige ich dazu, jeden greifbaren Menschen um Rat zu fragen, wenn eines meiner Pferde krank ist. In der Folge davon bekam ich immer unzählige gute Ratschläge und Tipps und Ideen, von denen ich aber natürlich nie alle umsetzen konnte und von denen auch fast nie einer für uns so gut war, wie behauptet. Die Crux mit den guten Ratschlägen ist nämlich die: Sie setzen uns enorm unter Druck, da wir jedes Mal denken, dass wir nur genau DAS tun müssten oder DAS oder dass DAS helfen würde oder DAS… – und so nie zur Ruhe kommen, denn es gibt immer mindestens noch zwanzig Sachen, die wir noch nicht ausprobiert haben (die aber meist genauso wenig helfen würden…).

Ich habe mich mal gefragt, was eigentlich hinter meiner Suche nach Rat steht und habe erkannt, dass ich mich eigentlich danach sehne, einmal zu hören, dass ich GENUG mache, dass gut ist, was ich tue und dass es ausreicht…, aber das habe ich tatsächlich noch nie gehört, denn jeder, der um Rat gefragt wird, will natürlich auch etwas Hilfreiches dazu geben…

Die Antwort aus diesem Dilemma ist, dass ich BEI MIR selbst bleiben muss und mir zutraue, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich habe mir gut überlegt, wen ich in meine Entscheidungen einbinde und ich möchte es genau dabei belassen, um nicht wieder wie ein panisches Huhn hundert verschiedene Dinge gleichzeitig auszuprobieren. Mir selbst in meinen Entscheidungen zu vertrauen, ist ein Schritt, der mich zur Zeit enorm entlastet, weil ich mir nicht vorwerfen muss, nicht alles auszuprobieren, was möglich ist. 

Nicht andere fragen, sondern mein Pferd

Ein weiterer Punkt ist, dass ich im Moment möglichst darauf verzichte, andere um eine Einschätzung dazu zu bitten, wie es meinem Pferd geht. Der Wunsch dahinter ist natürlich die Bestätigung zu bekommen, dass es ihm doch gar nicht so schlecht geht und vor allem, dass alles wieder gut wird. Aber das kann mir keiner geben! Und mehr noch: andere reagieren oft in einer Weise, die mir selbst und auch meinem Pferd gar nicht guttut. Hier lerne ich langsam zu unterscheiden, mit wem ich darüber reden möchte und mit wem besser nicht. 

Stattdessen frage ich jetzt direkt mein Pferd, wie es ihm geht, und versuche dabei, nicht nur das Symptom, sondern sehr gezielt ihn als Ganzes wahrzunehmen. Anthony ist jeder Zeit ansprechbar und munter, er frisst, hat kein Fieber und reagiert auf die nötigen Behandlungsmaßnahmen ruhig und gelassen. Obwohl er „krank“ ist, geht es ihm also den Umständen entsprechend gut und genau darauf lege ich meinen Fokus. Damit lasse ich IHN mitentscheiden und nicht andere, die ihn weniger gut kennen und ich glaube, das tut uns beiden gut.  

Die Grenzen meiner Möglichkeiten akzeptieren

Im Moment gelingt es mir ganz gut, zu erkennen, dass es schlicht und einfach nicht möglich ist, mein Pferd vor allem zu bewahren. Pferde werden krank, anfällige Pferde werden häufiger krank und Anthony ist ein anfälliges Pferd. Das ist einfach so und Punkt.

Es liegt nicht in meiner Macht, Anthony vor seinem eigenen Leben zu bewahren. Ich tue, was ich kann, aber ich kann eben nicht alles – damit muss ich mich aussöhnen und letztlich auch LOSLASSEN, um weitermachen zu können. Die Portion Erleichterung, die mir dieser Gedanke schenkt, wird auch von Anthony wohlwollend quittiert, denn er reagiert zur Zeit sehr offen und zugewandt auf mich. 

Ich gehe im Moment sogar noch einen Schritt weiter und denke, dass ich letztlich nicht wissen kann, ob die ganze Sache nicht auch etwas Gutes haben kann. Vielleicht gehört das jetzt einfach zu seiner ganz eigenen Krank- und Gesundheitsgeschichte und hat seinen Sinn.

Und das Wichtigste: Ich nehme es an!

Und das bringt mich zum vielleicht Allerwichtigsten, das im Moment den Unterschied zu vielen anderen Situationen macht: Ich sage ja zu Anthony MIT dem, was er gerade hat.

In der Vergangenheit habe ich bei Erkrankungen ganz oft einfach nur weghaben wollen, was ist. Ich wollte ein gesundes Pferd, kein krankes und habe damit, ohne es zu merken, „nein“ zu ihm gesagt, weil ich gegen die Wirklichkeit kämpfte. Im Moment ist es mir möglich, ja zu ihm zu sagen MIT dem, was er hat. Und ich glaube, genau das kommt auch bei ihm an und ermöglicht ihm seinerseits anzunehmen, was ist.

So setze ich mir ein klares gedankliches Stopp-Schild, wann immer ich merke, dass ich ins Hadern komme und mir selbst mal wieder furchtbar leidtue (und versuche, das freundlich, aber bestimmt auch bei anderen zu stoppen, die uns mitleidig angucken).  Statt dessen mache ich ganz bewusst schöne und lockere Sachen mit Anthony, also z.B. unsere geliebte Freiarbeit, bei der ich ihn dann anfeuern und bewundern kann, oder wie hier auf dem Foto zu sehen, ein Spiel mit dem Wasserstrahl. 

Anthony

Noch weiß ich natürlich nicht, wie lange ich diesen neuen Umgang mit meinen Sorgen um Anthony durchhalten werde, aber ich bin fest entschlossen, auch hier alte Muster zu durchbrechen, da sie in der Vergangenheit für viel Leid sorgten und es für niemanden besser machten. Ich denke, ich bin nun auf einem besseren Weg. Wir bekommen das hin, mein Kleiner!

 

15. Juni 2016 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein, Erkenntnisse, Gesundheit, Umgang 35 Kommentare »

 

35 Reaktionen zu “Das Thema „Sorgen“ mitten aus dem Leben…”

 

Von Claudia • 15. Juni 2016

Das hat mir sehr geholfen.
Ja, auch ich tue genug und muss lernen zu akzeptieren, das ich sie nicht vor allem bewahren kann. Zum Glück habe ich „nur“ eine vernünftige Ratgeberin am Stall und auch nur eine außerhalb – die mir auch beides schon bestätigt haben. Jetzt sollte ich es nur noch glauben 😉
Danke für den artikel.
Liebe Grüße
Claudia

 

Von Saskia • 15. Juni 2016

Hallo Tania,

ich habe richtig gewartet auf einen „Ratschlagartikel“ und finde diesen aber tatäschlich viel hilfreicher. Denn manchmal ist es schon einfach gut zu wissen, dass es manchen Menschen ähnlich geht.

Ich bin jemand, der selten um Rat fragt und mir normalerweise die Menschen dann auch ganz genau aussuche. Ich denke, dies ist auch ein gewisser Schutzmechanismus, weil ich unterschwelligen Vorwürfen aus dem Weg gehen möchte. Denn die lese ich meistens überall raus.
Bei mir ist es eher so, dass es Menschen gibt, die mir ungefragt Ratschläge geben oder mich damit ungemein unter Druck setzen und mich in diese Denkschleifen reinzwängen. Oft sind diese vermeintlich gut gemeinten Ratschläge auch für mich gar nicht umsetzbar und dann muss ich mir selber immer wieder sagen: Ich tue alles, was ich kann.

Ich bin mir meinem Pferd und unseren gesundheitlichen Problem gerade eine vielleicht ungewöhnlichen Weg gegangen: Ich habe uns eine Pause gegönnt. Ich war zwei Wochen im Urlaub und nach meiner Rückkehr kam mir ein zufriedenes Pferd entgegen (noch nicht wieder gesund), aber er wollte Zeit mir mir verbringen und das hat mich ungemein gerührt. Ich glaube, er mag mich mit all meinen Sorgen nämlich überhaupt nicht um sich haben.
Danke Tania für Deine Gedanken zu diesem Thema.

Viele Grüße, Saskia

 

Von Eva • 15. Juni 2016

Das kommt mir alles so bekannt vor: Als wir unsere Diagnose Cushing ( mit gerade mal 8 Jahren) bekommen haben, da gab es eigentlich nur noch Sorgen. Ich habe alles an Informationen förmlich aufgesaugt, gefiltert und nochmal gefiltert……kaum noch an etwas anderes gedacht und mich immer wieder gefragt, was ich noch tun kann. Alles in allem keine gute Idee, und mein Pony hat mein Verhalten entsprechend quittiert. Deine Strategie Tania, akzeptieren und auch mal loslassen: aus meiner Sicht eine richtige.
Danke für deinen Artikel, in dem auch ich mich -wie bestimmt unzählige andere, die „Sorgenkinder“ haben, wiederfinde.
Viele Grüße
Eva und Pony Ella

 

Von Kosima • 15. Juni 2016

Boooaaaah…Tania, so klasse. 🙂 Das ist aus meiner Erfahrung genau das, was du hier in deinem Blog ansprichst, bei mir bleiben, vertrauen und loslassen… Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht und kann deine Entscheidung sehr gut verstehen und nachvollziehen. Wir werden stärker durch diese Erkenntnis und für das Pferd ein verläßlicher Partner. Ruhe bewahren und handeln… und ggf. eine Meinung einer Person des Vertrauens einholen… nicht panisch zwischen mehreren Meinungen einiger „gut“ gemeinten Ratschläge abwägen wollen. Soooo wichtig, aber auch sooo schwer zu erkennen. Ich wünsche Euch beiden viel Glück und drücke fest die Daumen, wünsche Euch, dass Ihr diese Situation schnell meistert und es euch beiden dabei dann wieder gut geht. <3 LG Bärbel

 

Von Maria • 15. Juni 2016

Hallo,

Euer Beitrag spiegelt das wider, was ich eben mit meiner Reitbeteiligung erlebt habe. Vor einem Monat hatte die besagte Quarterpony-stute eine Hufrehe, ausgelöst durch trainingsbedingtes Übergewicht (also zu wenig Bewegung) und eine schlechte Hufbearbeitung (Hufe zu kurz geraspelt, Pony ging extrem fühlig). Es wurde so schlimm, dass eine Hufbeinabsenkung und eine HufbeinRotation erwartet wurde. Es hieß daher, sie wird möglicherweise nie mehr reitbar sein.
Obwohl sie nur meine Reitbeteiligung ist, liegt sie mir jedoch so am herzen, dass ich trotz ihrer Krankheit dreimal die woche bei ihr war und sie gepflegt habe und einfach nur Zeit mit ihr verbracht habe. Und mehr als einmal habe ich ihr dabei gesagt, dass es mir egal ist, ob sie wieder reitbar wird, ich gebe sie niemals auf (manche mögen es als verrückt ansehen, dies wortwörtlich einem Pferd zu sagen).

Beim letzten Besuch des neuen Huf schmied kam dann die schöne Nachricht, dass die Stute wieder bewegt werden darf und auch geritten. Meine Einstellung ihr gegenüber scheint also einiges in ihrem Körper/Psyche bewirkt zu haben.

LG maria

 

Von Gabriele Sp. • 15. Juni 2016

Liebe Tanja,
der Bericht ist wirklich hilfreicher als „das Rezept“….
Mir sind – nachdem ich mich mit dem Thema noch einmal eingehend beschäftigt habe drei Sachen in Erinnerung ´gekommen, die ich versuche, zu beherzigen und die evtl auch anderen nützen könnten:
1. Die Aussage in einem sehr spirituellen Buch, dass unsere Tiere ihren eigenen Seelenplan haben, der nicht immer mit unseren Plänen konform geht
2. den Rat aus einem Buch über Quantenphysik zu befolgen, dass man eigentlich nicht so vielen Leuten seine Sorgen und Ängste mitteilen sollte, weil man dadurch das „Sorgen-Quantenfeld“ erhöht und nährt und alle nun zusätzlich mitleidig „auf einen starren“ und den Druck erhöhen
3.einen Rat aus der spirituellen Psychologie in Anlehnung an die logotherapie nach Viktor Frankl folgen und nicht das „Warum“ ergründen sondern sie Frage: WORUM geht es mir eigentlich, wenn ich so handele ? Ich habe tatsächlich festgestellt, dass meine Motive damit zusammenhängen, dass ICH mich schlecht fühle, wenn durch Krankheit das „perfekte“ Bild zerstört wird und auf mich negativ abfärbt. DH mit einem kraftstrotzenden, tollen Dressurpferd fühle ICH mich toll VOR den anderen, mit einem kränklichen Pferd fühle ICH mich klein vor den anderen…..
Danke noch einmal für Eure tolle Internetseite und die vielen tollen Kommentare von Menschen, die „anders“ sind
liebe Grüße
Gabriele

 

Von Sabine • 15. Juni 2016

Liebe Tanja,
danke für den tollen Artikel. Ich befinde mich nämlich gerade inmitten einer Vielzahl von vielen “ Beratern“ und da tut es einfach gut zu wissen, dass man einfach mal seinem eigenen Bauchgefühl trauen sollte. Und genau das mache ich jetzt.
Vielen Dank für deine ermutigenden Worte
Liebe Grüße, Sabine

 

Von Anja • 15. Juni 2016

Hallo Tania,
nicht andere fragen sondern das eigene Gefühl und das eigene Pferd – damit bin ich auch schon mehrfach gut gefahren.
Manchmal kann nach meiner Erfahrung auch das Internet ein Fluch sein, wenn man z.B. dort nach Symptomen, die man beim eigenen Pferd bemerkt, googelt. Man bekommt Krankengeschichten, Ratschläge und Behandlungsmethoden en mass und bekommt dann erst Recht Panik…
Ein guter Tierarzt, dem man vertraut und das eigene Pferd beobachten und dann die eigene Entscheidung treffen, damit bin ich bisher gut gefahren.

Danke für Deine tollen Artikel.

LG
Anja

 

Von Silke • 15. Juni 2016

Hallo,

Meistens lese ich hier nur mit, ohne zu kommentieren. Zum einen finde ich es immer wieder sehr schoen, dass Du immer so ehrlich zum Ausdruck bringst, was gerade bei Dir hinhaut und was nicht, Tanja, aber beim lesen dieses und auch des vorherigen Blogbeitrages konnte ich nicht umhin, zu denken, dass das wahre Problem jenseits der Pferde liegt. In diesem Beitrag hast Du es sogar selbst gesagt, Du suchst Bestaetigung von anderen Leuten. Du moechtest gelobt werden fuer das, was Du tust.

Wuerde es daher nicht Sinn machen, dieses Problem jenseits der Pferde in Angriff zu nehmen? Damit wuerden Deine Pferde nicht damit belastet. Denn bei aller Liebe zum Pferd, die hier immer zum Ausdruck gebracht wird, ich finde es alles andere als schoen fuer die Pferde, wenn sie als „Psychiater“ missbraucht werden.

Ich weiss, das wird jetzt keine populaere Antwort sein. Ich selber gehoere nicht zu den Leuten, die sich staendig um alles und jeden Sorgen machen, was nicht heisst, dass ich mich nicht vernuenftig kuemmere. Ich finde, das sind zweierlei Dinge. Ein Pferd sollte Pferd sein duerfen, und dazu gehoert nicht, dass es auf einmal einem Menschen taeglich ueber seine psychischen Probleme hinweg helfen muss.

Vielleicht faellt mir das deutlicher ins Auge, weil ich dieses Thema aus einer gewissen Distanz betrachte. Mir ist es schon immer voellig egal gewesen, was andere Leute von mir und meinen Pferden denken. Ich mache immer das, was sich fuer mich richtig anfuehlt. Mein Gradmesser dabei ist, wie gluecklich meine Pferde sind. Und sie sind sehr gluecklich und quietschvergnuegt, freuen sich jeden Tag, mich zu sehen, und machen allen moeglichen Quatsch mit Freude mit. Ich finde, so sollte das sein.

In diesem Sinne wuensche ich viel Glueck auf dem Weg dahin.

Schoene Gruesse, Silke

 

Von Mari • 15. Juni 2016

Liebe Tania,

von mir wirst Du es jetzt hören: Du tust genug.
Ich glaube, dass die ganze Ratgeberei rund ums Kranksein- und nicht nur beim Pferd -zwar einerseits viel mit Hilfsbereitschaft zu tun hat, andererseits aber auch mit der Nichtakzeptanz der Vergänglichkeit, für die das Kranksein nun einmal ein bitterer Vorbote sein könnte.
Dasselbe gilt fürs sichtbare und/ oder spürbare Altern.
Natürlich ist es wunderbar, gut für sein krankes oder altes Tier zu sorgen, ihm Sonderrechte zu geben, es angepasst zu füttern, es evtl. zu beschäftigen , usw. aber es gibt Grenzen, die akzeptiert werden müssen.
Leider trägt die alternative Medizin, so gut sie auch sein mag, gerne zum „…hast du schon? …du solltest ncoh …..“ bei. Es gibt Tierheilpraktiker, spezialiesiert auf Pferde, Zahnpfleger, Osteopathen, Chiroprakter und Pferdekarnkgymnasten und Huforthopäden undund…..der Möglichkeiten sind so viele, und es muss doch alles ausprobiert werden !Wer zugibt, gerade in der gehobenen Freizeitreiterszene, an das eine oder andere nicht zu glauben/ kein Geld mehr über zu haben/ etc, wird ganz schnell in nicht-tierfreundliche Ecken gerückt.
Und dann, Tannia, darf man auch gerne an Selbstheilungskräfte glauben…. ich finde es manchmal so defizitär, dass alles von außen gerichtet werden muss.
Ich finde Deinen Ansatz sehr schön, sehr anders, sehr intelligent.
Alles Gute für Anthony!
Mari

 

Von Linda • 16. Juni 2016

Ich glaube auch dass jeder diese Situation kennt. Eigentlich muss man immer loslassen denn so funktioniert das Gesetz der Anziehung. Bin ich zu fokussiert auf ein Problem und sehe ich nur das Problem dann bin am Ende ich das Problem und nicht mein Pferd. Pferde spüren ja wie wir uns fühlen und durch alles herum probieren und herum doktern erreichen wir nix. Ich habe genau das letztes Jahr gemacht. Dann war ich an einem Punkt dass ich dacht „so be it“ dann geht mein Hotti eben in Rente und ich mache andere schöne Sachen mit ihm. Und als ich dann losgelassen habe ist mir die Lösung zugeflogen ohne dass ich auf der Suche war. Ja und jetzt habe ich wieder ein gesundes glückliches Pferd

 

Von Nadine • 16. Juni 2016

Tania, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Natürlich muss man sich Rat einholen, aber was bringt es einem, 100 Leute zu fragen und 250 Antworten zu erhalten?
Da ich nicht zu den „Sorgenmachern“ gehöre, kann ich das Problem vielleicht nicht 100%ig nachvollziehen, aber ich denke, es ist bei Krankheiten wichtig, sich klar zu machen, dass sie nicht von heute auf morgen wieder weggehen. Je schwerer die Erkrankung, desto länger dauert die Heilung – wenn sie denn überhaupt kommt. Man kann sie nicht herbeizaubern, und es hilft, das zu akzeptieren. Egal, was man macht, das Pferd muss selbst gesund werden (mit entsprechender Behandlung natürlich).
Mein Pferd hat chronische Bronchitis. Dass sie diesen Husten nun den Rest ihres Lebens haben würde, war mir bald klar. Doch anfangs kam von anderen immer die Frage, wann das denn wieder weggehen würde. Meine Antwort war dann: „Das geht nicht mehr weg.“ Damit hatten mein Pferd und ich eine Ausgangslage, auf der wir aufbauen konnten. Natürlich versuche ich trotzdem, ihr das Leben zu erleichtern und den Husten mit Inhalieren, Akupunktur und was noch alles möglichst stark zu lindern. Doch wenn sie mal bei staubigem Wetter einen schlechten Tag hat, dann ist das eben so. Dann gehen wir nur eine kleine Runde spazieren nach dem Inhalieren. Die guten Tage überwiegen, und im Prinzip machen wir zusammen dieselben Sachen wie vor ihrer Krankheit, nur dass ich halt auf sie Rücksicht nehmen muss an schlechteren Tagen und auch immer schauen muss, dass sie gut abhusten kann beim Reiten. Wenn ich sie aber jeden Tag sorgenvoll untersuchen und bei jedem Huster zusammenzucken würde, hätten wir beide keinen Spaß aneinander, und ihre Lebensqualität wäre noch mehr gemindert.

 

Von Lisa-Marie • 20. Juni 2016

Liebe Tania, vielen lieben Dank für Deinen Bericht zur genau der richtigen Zeit. Auch bei meinem Pferd habe ich letzte Woche etwas entdeckt, was mich total aus der Bahn geworfen hat. Er ist noch jung und nun auch (wieder) erkrankt – und ich war verzweifelt.
3 Tage später habe ich mich wieder sortiert und beschlossen, mich nicht von meinem Glück mit ihm abhalten zu lassen (auch, wenn dieser Vorsatz immer wieder erneuert werden muss) und gestern z.B. einfach eine Körperbemalung mit ihm gemacht. Das hat uns beiden so viel Freude gemacht, er war „voll dabei“, ich habe mich auf ihn konzentrieren können OHNE Sorge, sondern einfach spielerisch und kreativ und so ist er nun wunderschön und der Fokus auf seine Pracht gelenkt – nicht auf seine Krankheit. In diesem Sinne: danke! Und Euch auch weiterhin viel Zuversicht und Freude!

 

Von Melanie • 20. Juni 2016

Liebe Tania,
dieser Beitrag spricht mir aus der Seele.
Seit ich eine klare Diagnose zum seit vielen Jahren nicht ganz unklaren, aber wohl immer verneinten Zustand meiner Stute habe, hat sich vieles im Umgang mit ihr verändert.
Seit ich weiß, was ihr fehlt, habe ich das Gefühl, dass sie richig zufrieden wirkt – als sei nun auch der ganze Stress von ihr abgefallen, mir ständig zeigen und deuten zu müssen, was ihr denn wehtut.
Sie nimmt alles viel freundlicher an und ist mit Elan bei allem bei der Sache.
Ich wundere mich nur immer, wie unglaublich toll unsere Pferde sind – wenn wir ihnen nur mal endlich zuhören würden!

 

Von Carla • 20. Juni 2016

Daaaaanke!!!!!!!!!!

 

Von Heike • 20. Juni 2016

Vielen Dank für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Ich bin dazu über gegangen meiner Tierärztin zu vertrauen und wenn ich andere um Rat frage, dann nur wenige und Leute, von denen ich weiß, dass sie mehr Erfahrung haben als ich. Ansonsten kenne ich das Pferd am besten und sehe an ihrem Gesicht, an ihren Augen usw. wenn es ihr nicht gut geht.
Meine Tierärztin hat mir schon ein paar Mal versichert, dass ich alles gut und richtig mache und ja, das brauche ich auch ab und zu!

 

Von ju • 20. Juni 2016

Alles alles Gute für Anthony und (nicht vergessen) auch für DICH.

 

Von Birgit • 20. Juni 2016

Hallo Babette.
Fast wollte ich nach Deinem ersten Beitrag zu den Sorgen schon einen Kommentar schreiben, aber ich habe ihn „nur“ ausgedruckt und bei uns im Stall an die Pin-Wand gehängt für alle zum lesen. Du sprichst mir aus der Seele, wie vielen anderen auch.
Ich bin durch die Krankheiten meines Pferdes vor 1 Jahr darauf gekommen es anzunehmen und zu akzeptieren, dass er krank ist. Ich behandel ihn wie meine anderen „gesunden“ Pferde gleich, ich meckere mit ihm wenn er mich ärgert und ich freue mich wenn er mir zu wiehert. Ich habe durch ihn gelernt wieder mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und nicht auf das was Andere mir raten. Dadurch geht es uns viel besser.
Wenn die Anderen ihn mitleidig anschauen, wenn er mit seinem „Gehfehler“ alleine über den Hof geht Richtung Weide, dann sage ich nur: Es geht ihm doch gut, er läuft, er frisst, er liegt und steht alleine auf, er ärgert mich und er hat leuchtende klare Augen, die mich immer ganz verschmitz ansehen. Wenn er Schmerzen hätte, dann würde er es mir sagen.
Wir werden zwar immer ganz ungläubig angesehen, aber das ist uns egal. Uns geht es gut.
Also, höre weiter auf Dein Pferd und auf Dein Bauchgefühl und lass Dir nix einreden von Anderen, die meinen Dein Pferd besser zu kennen.
Wenn er etwas geändert haben möchte, dann wird er es Dir auch mitteilen. Du machst alles richtig, denn das Wichtigste für Dein Pferd ist, dass Du da bist.
Liebe Grüße

 

Von Birgit • 20. Juni 2016

Entschuldigung ich habe die Namen durcheinander gebracht,
natürlich ist mein Kommentar an Tania gerichtet,
aber auch an alle Anderen die mit sich hadern.

 

Von Silvia • 20. Juni 2016

…mir fehlen fast die Worte…und so sage ich einfach aus tiefstem Herzen DANKE für Deine Offenheit und diesen Artikel. .. Habe ein Pferd, das ich wirklich liebe, welches aber massive Hautprobleme hat. Drei verschiedene Tierärzt, drei verschiedene Diagnosen. . Alle drei vertrauenswürdig. Wirklich. Da ist keiner/keinedabei, wo ich fas Gefühl hätte, der/die will nur Kohle machen. Nein. Sie sind eher ähnlich hilf- und ratlos wie ich…
Dein Artikel hat mich zu Tränen gerührt. Es kann zur Manie werden, die Krankheit wegkriegen zu wollen.
Du hast mir neu die Augen geöffnet. MIT all den Umständen leben, nicht gegen sie. Ich will es versuchen…

 

Von Susi • 20. Juni 2016

„Im Moment ist es mir möglich Ja zu ihm zu sagen MIT dem, was er hat.“

Was für ein schöner Satz und was für ein hilfreicher Artikel.
Danke dass du uns an deinen Gedankengängen teilhaben lässt. Das was du sagst
gilt nicht nur bei Krankheiten, sondern wie ich finde auch für alles andere, was wir mit Pferden erleben.
Es nimmt unsere Freunde ernst als Gegenüber in ihrer ganzen Art und mit ihrer persönlichen Lebensgeschichte (wozu ja auch eine Krankheitsgeschichte gehört).
Mit euch wird man wirklich zum besseren Pferdemenschen und vielleicht schaffe ich es ja sogar es auch immer mal wieder auf die Menschenwelt zu übertragen.

Danke!!!
Susi

 

Von Britta • 20. Juni 2016

Liebe Tania,

ich kann deinen „Reflektionsartikeln“ häufig viel abgewinnen und finde es toll, wie reflektiert du bist und wie sehr du an dir arbeiten möchtest.

Ich habe beim folgenden Absatz kurz innegehalten, aus dem Fenster geschaut, dir innerlich zugestimmt, und möchte diesen Gedanken selber mehr beherzigen:

„In der Vergangenheit habe ich bei Erkrankungen ganz oft einfach nur weghaben wollen, was ist. Ich wollte ein gesundes Pferd, kein krankes und habe damit ohne es zu merken „Nein“ zu ihm gesagt, weil ich gegen die Wirklichkeit kämpfte. Im Moment ist es mir möglich Ja zu ihm zu sagen MIT dem, was er hat. Und ich glaube, genau das kommt auch bei ihm an und ermöglicht ihm seinerseits anzunehmen, was ist.“

Liebe Grüße

Britta

 

Von Marion • 21. Juni 2016

Liebe Tania, auch ich möchte Dir von Herzen danken für diese Gedanken zum Thema Sorgen machen, Grübeln, Krankes „weghaben“ wollen, Ratschläge, Tips, Blutegel, Globuli, OP……….und dann diese Sätze von Dir, Ja-Sagen auch zum Pferd, das ein Handicap hat, es frisst, interessiert sich für das Geschehen rundum, freut sich, uns zu sehen……und wir beobachten, fühlen, tasten……erstmal die kranken Stellen. Wie neu dieser Gedanke ist für mich, nimm ihn an mit seiner Einschränkung. Danke von Herzen dafür. Diese Sichtweise macht auch nicht gleichgültig, sie macht ruhig und entspannt offen für das, was kommt. Besserung, Heilung (natürlich setzen wir alles daran, was uns sinnvoll erscheint) oder der Weg in Richtung Abschied. Ich werde diesen Artikel auch im Stall aufhängen, wenn du erlaubst. Innige Grüße!! Und alles Gute.

 

Von Sonja • 21. Juni 2016

Tania, mit dem Wunsch nach einem „Du tust genug“ triffst du das Problem meiner Meinung nach sehr gut.

Auch ich merke, dass ich mir zu viele Sorgen ums Pferd mache. Die braucht nur krumm zu gucken und ich zweifle an mir. Ich habe letzthin das Buch „Verletzlichkeit macht stark“ von Brené Brown gelesen, ein Buch, das sich mit dem Thema Scham und ihren Auswirkungen auf unser Leben befasst. Ich stelle fest, dass meinen Sorgen ums Pferd auch Scham zu Grunde liegt.

Ich sorge mich nämlich ehrlicherweise weniger darum, dass mein Pferd leidet. Das Schlimme ist für mich die Vorstellung, was andere über mich denken könnten, wenn mein Pferd was hätte. Ich habe Angst davor, ich könnte vor anderen dumm dastehen, wenn mein Pferd eine Krankheit bekommt, die doch vermeidbar gewesen wäre. Ich würde mich sehr schämen, wenn mein Pferd fütterungsbedingte Hufrehe oder sonst eine Stoffwechselstörung bekäme, von denen man überall liest. Denn das würde für mich bedeuten, dass ich mich nicht gut genug um sein Wohl bemüht habe. Und mit einer Erkrankung wird das für Aussenstehende sichtbar.

Das Problem ist, dass mein Pferd mit meinem Selbstwert verknüpft ist. Ich bemühe mich sehr, alles richtig zu machen und das tue ich eben auch, weil ich gerne von anderen für mein Können und Wissen respektiert und gelobt werden möchte. Beim Reiten kann ich mir diese Anerkennung nicht in dem Ausmass holen, wie ich es am liebsten hätte, weil ich da wie viele andere auch durchschnittlich bin. Also klammere ich mich an das, wovon ich glaube, dass ich es mit genug Aufwand irgendwie kontrollieren kann.

Brené Brown sagt sinngemäss, dass wir lernen müssen, dass wir liebenswert sind, obwohl uns Fehler unterlaufen. Wir müssen lernen, dass wir gut genug sind, so wie wir sind, und dass Rückschläge zum Leben dazu gehören, besonders wenn man sich für eine Sache engagiert und sein Leben „aus vollem Herzen lebt“.

 

Von Britta • 21. Juni 2016

Sonja, vielen lieben Dank für deinen sehr ehrlichen Kommentar, der mich auch nachdenken lässt.

Da ist viel Wahres dran, und ich glaube, dass es mehr Pferde(Tier)Besitzer gibt, die in diese „Falle“ tappen, als es ihnen bewusst ist.

 

Von Christiane • 21. Juni 2016

Hallo liebe Tania,
aus meiner Erfahrung kann ich dich nur bestärken dir treu zu bleiben. Keiner kennt unser Pferd so gut wie wir. Auch mir wurde schon oft gesagt, dass dem Pferd nichts fehle und alles gut ist. Aber mein Gefühl bzw. wenn man sein Pferd kennt, dann weiß man wenn was nicht passt. Meine Devise: Meine Entscheidungen und ein gutes Team was mich unterstützt. (Tierarzt, Hufschmied, Heilpraktikerin, Physiotherapeutin usw.) Auf Kollegen im Stall höre ich nicht, weil ich einfach auch nicht dessen Entscheidungen treffen würde. Es wäre einfach schön, wenn es mehr Akzeptanz gäbe, nicht jedem die eigene Meinung aufzwingen, seinen eigenen Weg gehen und finden – Fehler machen dürfen, denn „hinterher“ ist man immer klüger… Einfach nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Pferdes handeln… können wir noch mehr tun? Es ist wohl das Schwierigste für uns, wenn wir nicht alles kontrollieren können, uns dann einfach klein fühlen… Aber wir sind Kämpfer und machen das Beste draus!!! Ich wünsche Dir viel Kraft, Ausdauer und Humor lg christiane

 

Von Lydia • 21. Juni 2016

Auch von mir ein großes, großes Dankeschön!!! Mein kleines Fohli (jetzt 3) kam sehr krank zur Welt und ich habe zwecks Behandlung leider sehr viele Fehlentscheidungen getroffen (trotz Beratern). Ich werde sie nie normal „arbeiten“ oder gar reiten können,sie steht aber mit ihrer Familie am Haus und wir lieben sie abgöttisch und es steht und stand immer ausser Frage, dass sie entscheidet, wie lange sie bei uns bleibt. Dennoch ist der Umgang mit ihr schwierig. Viele schieben es auf das Clickern, ich sei zu weich, das „Kranke-Kind-Phanomen“ etc…aber das habe ich ja alles auf dem Schirm und achte darauf und clickere auch meine weltliebsten Pferde schon ewig bzw. von Anfang an. Was mir nicht bewusst war: Ich sage permanent“nein“ zu ihr. Immer wenn sie toll läuft, wie verrückt spielt, neugierig ist, denke ich: Was wärst Du doch für ein tolles Pferd. Wenn Du nur gesund wärst… und dann, was viel schlimmer ist, kommt diese Wut auf Berater und Tierarzt und natürlich auf mich selbst, weil die endgültige Verantwortung nunmal bei uns Besitzern liegt. Ich kann kaum gesunde Fohlis sehen, ohne wütend zu werden. Und auch neidisch. Das Erschreckende ist, dass eine Kraniotherapie (eigentlich glaub ich gar nicht dran), mal ergeben hat, dass sie sich ungewollt fühlt. Für mich war es zu esoterisch und die THP hat es auch mehr im Verhältnis zur Mutterstute verankert. Aber tatsächlich will ICH sie nicht (so). Keine schöne Erkenntnis, aber jetzt kann ich daran arbeiten. Und Dein Artikel trifft mich auch nicht unvorbereitet sondern wie immer zur rechten Zeit. Seit ein paar Tagen fällt mir schon auf, dass ich mir seit Kindertagen ein Pferd gewünscht habe, dass wiehert wenn es mich sieht. Meine Kleine wiehert, wenn sie mein Auto hört oder ich nur die Terrassentür öffne. Ich wollte auch schon immer ein Pferd, dass spielt und sie vermöbelt ihren Ball mit Inbrust . Das ist glaube ich ein ganz guter Ansatz, um an MIR zu arbeiten. Vielen, vielen Dank für diesen Denkanstoß – jenseits von jeglicher Beratung

 

Von Tania Konnerth • 21. Juni 2016

Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch allen für die vielen Kommentare bedanken, die mich sehr berühren und tief bewegen.

Ich denke, wir alle, jede/r einzelne von uns, gibt sein Bestes… – und ich denke, das wichtig, sich hin und wieder klarzumachen. Ich weiß jedenfalls, dass ich an meinen Herausforderungen jedes Mal ein Stück mehr wachse, auch wenn es durchaus Phasen gibt, in denen ich manchmal denke: "Liebes Leben, nun mach mal langsam einen Punkt und schenk' mir eine Pause, ja?" Aber auch dürften viele kennen… und das Leben hat auch in diesem Punkt oft seine eigenen Vorstellungen.

Ganz liebe Grüße an alle,
Tania

 

Von Edith • 21. Juni 2016

Die vielen Kommentare haben mich sehr gerührt und mich auch „aufgeweckt“.
Obwohl ich schon seit einiger Zeit spüre, dass ich mein Pferd und seine Krankheit immer mehr akzeptiere, und es dadurch auch offener wird, gibt es immer wieder Tage, wo mich die Sorgen fast erdrücken. Das wiederum spürt er dann und ist entsprechend zurückhaltender.
Ich lerne, ihn genauso zu behandeln, wie alle anderen ihre gesunden Pferde auch behandeln. Damit hat er überhaupt kein Problem und er dankt es mir mit grenzenlosem Vertrauen und ich glaube fast, auch Liebe.
Danke für die wunderschönen Inputs, die man immer wieder auf diesen Seiten bekommt.
Alles Gute für Anthony und alle anderen Sorgenkinder
Edith

 

Von Andrea Falta • 22. Juni 2016

Oh ja, das kenne ich auch gut. Ich habe auch so ein Sorgenkind und bin so eng mit ihr verbunden, dass ich leide, wenn sie leidet. Sie hat PA und ich war anfangs auch sehr verzweifelt, habe auch damit gehadert, dass sie nicht gesund ist. Das hat uns beiden nur Stress gemacht. Ich hatte auch nicht verstanden, dass die Krankheit uns was sagen möchte. Dann hat sie mich unmittelbar vor einem Schub (wahrscheinlich tat das Auge schon weh) auf´s Brutalste runtergebuckelt, bestimmt an die 20 mal, bis sie mich endlich los war. Da war ich natürlich erst mal geschockt, weil ich immer dachte, wir haben so ein tolles Verhältnis… Habe dann alles abgestellt und erst mal überlegt, warum das passiert ist. Heute bin ich recht versöhnt mit der Krankheit, sie hat uns viel enger zusammengebracht. Sie lässt sich viel mehr von mir schmusen, kann das genießen. Und ich arbeite viel abwechslungsreicher mit ihr und viel entspannter.

 

Von Alex • 22. Juni 2016

Liebe Tanja,

auch mir hast du voll und ganz aus der Seele gesprochen! Es ist tröstlich zu wissen, dass es auch anderen so ähnlich geht und ich hätte meine Seelenlage nicht besser beschreiben können! Das Gefühl, hilflos zu sein, nicht alles im Griff zu haben, alles richtig machen zu wollen, sich und dem Pferd nicht genügend zuzutrauen und nicht loslassen zu können, kenne ich auch sehr gut und es holt mich mit meinen Pferden regelmäßig wieder ein. (Die haben auch jede kleinere und größere Krankheit viel besser weggesteckt wie ich *g*). Danke, danke, danke für deinen tollen, sehr persönlichen Beitrag und allen anderen „Sorgenvollen“ ebenfalls viel Mut, Kraft und Zuversicht, es sich selbst ein bisschen leichter zu machen!

 

Von Klaudia • 27. Juni 2016

Oh hach, das kommt mir so bekannt vor…
Vor vier Jahren bekamen wir die Diagnose COB. Seit dem Tag und drei Asthmaanfällen mache ich mir nahezu täglich Sorgen, habe unzählige schlaflose Nächte hinter mir.
Letztes Jahr irgendwann hat meine Tierärztin dann mal ein ernstes Wort mit mir gesprochen, dass ich mir viel weniger Sorgen machen sollte, denn die würden niemanden helfen. Und dem Pferd schon gar nicht! Dazu noch ein Artikel ähnlich wie dieser und ich hatte einen Entschluss gefasst… Schluss mit den destruktiven Sorgen!
Seitdem versuche ich mich zu beherrschen, rufe mir immer wieder die Worte meiner Tierärztin ins Gedächtnis, wenn mich die Sorgen doch mal wieder überkommen.
Vorher habe ich meinen Pferd zur Begrüßung immer auf den Bauch geglotzt, um zu überprüfen, ob die Atmung auch in Ordnung ist. Heute wird das Pferd wieder mit fröhlicher Stimme und einer Möhre begrüßt. Und sollte ich doch mal das Bedürfnis haben seine Atmung zu kontrollieren (was ja grundsätzlich nicht falsch ist), so mache ich das beim Putzen, in der Hoffnung, dass er es dann nicht so mitbekommt. Ich könnte noch etliche solcher Rituale aufführen, aber das würde den Rahmen sprengen. Und was soll ich sagen… ich bilde mir ein, es funktioniert. Seit ich mich wieder normal meinem Pferd gegenüber verhalte, ist er meiner Meinung nach um einiges besser drauf.
Sehr schön und wichtig finde ich auch, dass man JA zu seinem Pferd sagt. JA zu der Krankheit, ob chronisch oder nicht.

 

Von Mara • 1. Februar 2018

Liebe Tania, liebe Mitfühler,

eigentlich bin auch eher ein stiller Leser. Da mich dieses Thema aber auch gerade sehr beschäftigt (ich habe es noch nicht gelöst), möchte ich euch meine Gedanken mitteilen. Bei mir ist es etwas anders, als bei euch allen. Ich habe mein Pferd letztlich an seine Erkrankung verloren, neuen Mut gefasst und mir wieder ein gesundes und freundliches Pferd gekauft. Jetzt- wo ich eigentlich all das habe, was ich mir immer gewünscht habe, kann ich mich gar nicht richtig freuen… Die Sorgen und vor allem Ängste, es könnte wieder etwas Fatales passieren, blockieren mich. Somit ist die Angst mein ständiger Begleiter (auf die mein Pferd natürlich mit feinen Antennen reagiert). Mir ist das allzu sehr bewusst- und ich ärgere mich jeden Tag über mich. Für mich ist das andauernde Hinterfragen und die ständige Selbstreflexion das größte Problem- denn es hindert mich daran, so zu sein, wie ich eigentlich bin. Einige von euch schrieben: -Loslassen – auf die Natur vertrauen…- Ich glaube das ist der Kern meines Problems… Ich habe noch nicht losgelassen… Vielleicht arbeite ich jetzt genau daran. Vielen lieben Dank für all die Denkanstöße – es tut gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht!

Viele Grüße,
Mara

 

Von Manfred • 12. Juli 2018

Liebe Tanja,
Danke für diesen tollen Beitrag über den Umgang von Pferdekrankheiten. Meine Schwester hat auch seit drei Jahren ein Pferd. Als es krank wurde, hat sie viele Ratschläge von Stallfreundinnen bekommen. Letztendlich hat sie sich auch Hilfe aus verschiedenen Tierarztpraxen geholt.

 

Von Ulrike • 17. September 2019

Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, dass man die Grenzen seiner eigenen Möglichkeiten akzeptieren muss. Man kann das Pferd nicht vor allem bewahren. Meine Nichte ist begeisterte Pferdebesitzerin und ich habe ihr geraten eine gute Stalleinrichtung für das Pferd zu installieren. Wenn der Stall gut ist, hat das Pferd immerhin schon einmal ein gutes Zuhause, in dem es sich wohl fühlen kann.

 

 

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