Die Sache mit den anderen…

Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie ich meinen Pferden gerecht werden und unser Miteinander möglichst bewusst und gewinnbringend für beide Seiten leben kann. Und in diesem Zusammenhang ist mir immer wieder deutlich geworden, dass ich, wenn ich zu meinen Pferden fahre, mich dort ganz auf sie konzentrieren und konsequent bei ihnen bleiben will. Das wirkt sich zwangsläufig auf das Miteinander mit anderen Pferdeleuten im Stall aus. Denn, so hart das klingt: Andere Menschen bedeuten Ablenkungen. Das meine ich kein bisschen böse, sondern es ist eine Tatsache, derer wir uns bewusst sein sollten, gerade, wenn es uns darum geht, achtsam für unsere Pferde zu sein. Babette hat zu diesem Thema auch schon mal was verfasst, s. hier und in diesem Artikel bin ich auf das Thema „Gruppenzwang“ eingegangen. Mit dem heutigen Beitrag möchte ich ganz bei meinen eigenen Erfahrungen bleiben, schaut, was Ihr Euch daraus mitnehmen könnt.

Meine Entscheidung (bzw. mein Bedürfnis), in erster Linie meine Pferde zu besuchen, wenn ich in den Stall fahre, hat auch schon früher dazu geführt, dass ich immer versuch(t)e, eher ruhige Momente im Stall zu finden, also Zeiten, an denen wenig los ist und ich idealerweise allein da bin. Genauso halte ich mich auch sehr zurück, wenn ich andere mit ihren Pferden zusammen sehe, denn ich möchte nicht stören. Wahrscheinlich wirke ich dadurch leider oft ungesellig, ja, vielleicht sogar abweisend, und das tut mir leid. Aber genau das lässt sich kaum verhindern, wenn ich die Priorität im Stall konsequent auf meine Pferde legen will.

Es beginnt schon, wenn ich komme und Aramis freudig brummelnd zum Tor kommt und schon ungeduldig scharrt, weil er weiß, dass er gleich was Leckeres zu fressen bekommt. In diesem Moment kann ich mich nicht wirklich auf einen freundschaftlichen Plausch mit Miteinstellern einlassen und ja, in diesen Momenten lasse ich sogar Babette stehen und gehe erst zu meinem Pferd, denn er ist mein Date in diesem Moment und niemand anderes. 

Und es geht mit lauter solcher Einzelentscheidungen weiter:

  • Wie lange mute ich meinem Pferd zu, am Anbinder zu stehen, wenn mir jemand etwas erzählen will?
  • Unterhalte ich mich, während ich meine Pferde putze, mit jemanden oder will ich mich auch beim Putzen wirklich meinen Pferden widmen?
  • Unterbreche ich Übungen oder auch nur mein Bei-meinem-Pferd-sein, wenn jemand in den Stall kommt, um zu reden, mir etwas zu zeigen oder mich um Hilfe zu bitten?
  • Schaue ich, während ich eigentlich bei meinen Pferden bin, rüber zu den anderen, wie sie reiten oder mit ihren Pferden umgehen?
  • Reite ich mit jemanden zusammen aus?

Natürlich freue ich mich, die anderen im Stall zu sehen, und auch ich quatsche gerne. Aber, und darum geht es mir, ich setze Prioritäten. Zum Stall zu fahren bedeutet für mich, meine Pferde zu besuchen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich möchte für sie da sein und ich möchte auf sie eingehen können. Dafür muss ich mich für sie öffnen und mich auf sie einlassen, auf ihre Stimmung und auch auf meine, auf ihr Tempo und auch meines, auf ihre Zeichen und auf meine eigene Körpersprache. Und das erfordert Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.

DSC_0022Die Kommunikation mit Pferden ist so vielschichtig und kann unglaublich fein sein, wenn wir wirklich bei unseren Pferden bleiben und uns nicht ablenken lassen – ablenken durch andere Menschen, durch Gespräche, durch das, was andere mit ihren Pferden machen, durch Fremdstimmungen usw.

Ich stelle immer wieder fest, dass ich „anders“ bin, wenn ich allein mit meinen Pferden bin oder wenn ich meine Aufmerksamkeit aufteile. Und so ist es mir am liebsten, wenn ich mich erst einmal ganz in Ruhe meinen Pferden widmen kann – und danach bin ich dann durchaus auch für ein Schwätzchen zu haben. Es ist ein Abwägen und ein Zwiespalt zwischen meinen Pferden und den anderen Menschen, der nicht immer leicht ist. Dass ich mich im Zweifelsfall für meine Pferde entscheide, hat nichts damit zu tun, dass ich andere nicht mag – und so kann dieser Beitrag vielleicht auch eine Erklärung bieten, warum manch ein Pferdemensch so eigenbrötlerisch wirkt; es hat oft überhaupt nichts mit einer Entscheidung gegen andere zu tun, sondern es ist eine Entscheidung für die eigenen Pferde.

Nun interessiert mich: Wie seht und wie haltet Ihr das?

Und hier könnt Ihr noch mehr zu dem Thema lesen. 

21. April 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Sonstiges, Umgang 31 Kommentare »

 

31 Reaktionen zu “Die Sache mit den anderen…”

 

Von Melanie Tretschok • 21. April 2015

Guten Morgen,
ja das ist schwierig. Wir sind ein Offenstall mit drei Pferden und da ist es nicht schwierig auch allein zu sein. Das nutze aber auch ich um 100%ig für meine Ariane da zu sein. Sie ist ein absoltes Ja Sager Pony und sehr sensibel, ich habe bemerkt das nicht nur ich abgelenkt werde wenn ich nicht alleine bin sondern auch meine Rennsemmel. Auch sie schaut sich dann ständig um, den sie könnte ja auch irgendwas verpassen.
Deswegen ist es für uns beide vorteilhaft uns ganz auf uns zu konzentrieren.

Liebe Grüße
Melanie

 

Von Sonja • 21. April 2015

Auch wieder ein Thema, das mich bewegt und worüber ich mir schon oft Gedanken gemacht habe. Du hast nun genau meine Einstellung und Gedanken getroffen und ausgedrückt, die mich auch zu diesem Thema bewegen! Wie soll mein Pferd für mich da sein und fein reagieren und wie sollen wir unsere Freundschaft vertiefen, wenn ich es nicht für notwendig halte, meine Aufmerksamkeit auf es zu richten und bei ihm zu sein? Da ist wie bei einem Treffen mit Freunden aufs Handy schauen: unhöflich! Und die Aufmerksamkeit und das „Da-sein“ schulde ich letztendlich dem Pferd aus Respekt, Freundschaft und aufgrund unserer guten Beziehung zueinander. Daher bin ich auch lieber allein bzw. verhalte mich eher ungesellig, wenn ich am Stall bin….

 

Von Eva • 21. April 2015

Hallo Tanja,

ich sehe das ganz genauso wie du! Ich kann und will mich auch nicht nebenbei mit anderen unterhalten und beschäftigen, wenn ich etwas mit meinem Pferd mache. Da viele, die ich kenne, das anders machen und zumindest das Putzen und Ausreiten für ausgiebige Gespräche, Zigarettenpausen (furchtbar!) etc. nutzen, gehe ich auch gern zu ruhigen Zeiten zum Stall. Ich habe es in sehr schwierigen Phasen mit meinem Pferd sogar schon gemacht, dass ich wieder gefahren und später zurückgekommen bin, wenn zu viel Trubel war. Da kamen mir dann zwar schon Zweifel, was die anderen nun von mir denken, aber alles in mir hat sich dagegen gesträubt, unter diesen Umständen mit meiner ängstlichen Stute zu arbeiten. Das wäre sowieso nach hinten losgegangen meinem Gefühl nach…

Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, womit er sich wohlfühlt. Ich achte jedenfalls mittlerweile auch sehr auf meine persönlichen Grenzen und mein Wohlbefinden, wenn es um die Gestaltung der kostbaren Zeit mit meinem Pferd geht.

Viele Grüße, Eva

 

Von Astrid • 21. April 2015

Hallo,
Wir haben auch nur 4 Pferde im Offenstall. Da bin ich zu 90% allein, an manchen Tagen stört es mich so gar keinen Austausch zuhaben. Aber mein Pony ist deutlich entspannter wenn ich voll bei ihm bin und nicht noch jemand da ist der unter Zeitdruck irgendwas am Stall macht oder mit dem ich mich unterhalte. Auch ausreiten war je nach Mitreiterkombi teilweise ziemlich schwierig, mit manche wollte er den Hof nicht verlassen oder unterwegs immer andere Wege einschlagen. Ganz schlimm wenn ich seiner Meinung innerlich war 🙂
Da musste ich auch lernen zu sagen wenn ich lieber allein los möchte.
Gruß Astrid

 

Von Ute • 21. April 2015

Oh Oh…. das war Diskussionspunkt mit meiner SB vor 2 Wochen. Der Vorwurf wurde laut, ich würde mich der Stallgemeinschaft nicht anschließen und wenn ich mehr mit den anderen Pferdebesitzeren reden würde, dann wüßte ich auch was es so Neues gibt. Ich erklärte dann, dass die „Stallgemeinschft“ in erster Linie meine beiden Pferde sind und mich vorrangig interessiert was mir diese Beiden „erzählen“. Änderungen die mich und meine Pferde betreffen hätte sie (SB) mir zu sagen oder ans schwarze Brett zu hängen. Meine Zeit im Stall ist mir zu kostbar, als 2-3 Stunden bei Sekt über Mode, Figurprobleme und Friseurtermine zu plauschen. Also auch ich bin eine extrem ungesellige Einstallerin und suche bewußt Zeiten, die ich alleine im Stall bin. Meine Pferde und mein „Seelenfrieden“ danken es mir 😀

 

Von Saskia • 21. April 2015

Hallo Tania,

ein schönes und wie ich finde, wichtiges Thema. Ich sehe das eigentlich sehr ähnlich wie Du und habe mir auch schon oft Gedanken darüber gemacht: Schon als Kind war ich eher die Aussenseiterin. Ich glaube, manche fanden mich wirklich komisch, weil ich nie bei den anderen Reitermädels dabei stand, sondern nur Zeit mit meiner Reitbeteiligung verbracht habe und das meistens alleine.
Jetzt bin ich mit meinem eigenen Pferd in einem Stall, in dem ich mich sehr wohl fühle, aber auch hier, beobachte ich Leute, die ihre Pferde einfach angebunden stehen lassen, um einen Kaffee zu trinken.
Eine spezielle Situation hat mich noch lange beschäftigt: Ich war mit meinem Pferd alleine in der Halle und habe frei mit ihm gearbeitet/kommuniziert, da kam eine Freundin rein spaziert, gesellte sich zu mir und fing an mit mir zu reden. Ich war total irritiert und konnte mich natürlich überhaupt nicht mehr auf mein Pferd konzentrieren. Aber ich konnte der Freundin auch nicht sagen, dass sie mich bitte alleine lassen soll, weil ich gerade mit jemanden anderen spreche und zwar mit meinem Pferd! Natürlich hätte ich was sagen sollen und das nächste Mal werde ich es auch tun, aber in dem Moment fehle mir der Mut. Mit einem anderen Menschen würden wir ja auch nicht Mittem im Gespräch mich umdrehen. Meinem Pferd gegenüber hatte ich lange Zeit ein schlechtes Gewissen, aber frage mich bis heute, warum es manchen Menschen gar nicht auffällt, dass sie eine andere Art der Kommunikation stören.
Jetzt ist das doch länger geworden als gedacht. Dein Artikel hat mir Mut gemacht das nächste Mal die Grenzen früher aufzuzeigen. Viele Grüße, Saskia

 

Von Gudrun • 21. April 2015

Haha, da könnt ihr alle zu mir in Stall kommen! 16 Pferde und x Reitbeteiligungen. Alle super nett, immer freundlich und zuvorkommend – aber jeder macht sein Ding. Wenn man jemanden trifft. Faktisch bin ich zu 80% total alleine auf dem Hof, kein Mensch, nur die Pferde und ich. Und wir sind viel zu viel alleine! Hihi, ich hab echt das gegenteilige Problem.
Mir macht alles mehr Spaß, wenn mehr Leute zugange sind. Da rührt sich was! Aber natürlich – und das mache ich auch so, steht mein Pferd nicht nebendran als wäre es nicht da. Sie hat freilich erste Priorität.

 

Von Katja • 21. April 2015

Meine Pferde sollen für mich im absolut positiven Sinn nichts „Besonderes“ sein. Sie sind Teil meines Alltages und Teil meines Lebens. Ich verbringe, so es den Job, Beziehung usw erlauben, möglichst viel Zeit mit ihnen und am Stall / bei der Weide. So viel Zeit kann und will ich mich gar nicht komplett focussieren, sondern oft halt auch einfach nur Dinge machen, die man im Alltag halt so macht 😉 also auch mal mit Leuten quatschen, auch mal kurz zu den Hunden die am Stall rumlaufen gucken, mal kurz was trinken … Das die Pferde dann einfach mal dabei sind und halt „mitlaufen“ hat eine Selbstverständlichkeit, die sich für mich sehr passend anfühlt, da die Pferde auch einfach selbstverständlich zu meinem Leben gehören wie ich zu ihrem.
Natürlich haben wir auch Phasen, in denen wir zusammen etwas erarbeiten und ich mich dann nur auf sie konzentriere und mich nach Möglichkeit nicht ablenken lasse. Aber das ist kein Zustand, den ich über mehrere Stunden halte (n kann). Beispielsweise ist die Aufteilung, dass ich ein Pferd putze und dabei Radio höre und sich das Pferd putzen lässt und ein wenig döst für uns beide ein absolut unfocussierter, aber sehr entspannter Umgang.
Ich möchte den Umgang mit meinen Pferden nicht zur „Außnahesituation“ erklären. Ich möchte Ihnen nicht das Gefühl vermitteln, sie seien jetzt gerade der absolute Mittelpunkt der Welt. Ich denke, darin liegt viel zu viel Gefahr, überhöte Ansprüche und Erwartungsdruck aufzubauen. Gerade im Umgang mit Pferden funktionieren viele Dinge am besten, wenn Sie mit einer gewissen „Absichtlosigkeit“ und aus der Routine heraus gemacht werden.
Ein wenig musste ich bei dem Text an Familien mit Kindern im Restaurant in Deutschland vs. Familien mit Kindern im Restautant in Frankreich oder Italien denken 😉 Da ist auch oft zu beobachten, dass eine gute Portion gelassene Selbstvertändlichkeit und ein „mitlaufen lassen“ oft für alle Beteiligten sehr viel entpannter ist als eine zu starke Focussierung auf den jeweils anderen.

 

Von Bärbel (Kosima) • 21. April 2015

Hallo Tania,
dieses Thema kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich halte meine Pferde ja am Haus im Offenstall, aber ich hatte auch Einsteller. Jedoch ist nicht jeder Pferdebesitzer so anders, denn ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich mit meinem Pferd zusammen war, sich die Einsteller diskret zurückhielten, denn Zeit für ein Schwätzchen war im Anschluss ja immer noch. Ich hielt es aber ebenso…war ein Einsteller mit seinem Pferd beschäftigt, zollte ich ihnen auch den gehörigen Respekt und hielt mich diskret zurück. Die Begrüßung z.B. erfolgte dann später.
Nun wir waren auch eine kleine Gemeinschaft und die anderen hatten fast dieselben Einstellungen zum Pferd und zur Pferdefreizeitgestaltung wie ich. Das sind andere Voraussetzungen. In einer größeren Stallgemeinschaft mit mehreren unterschiedlichen Charakteren wird es dann schon schwieriger. Natürlich fährt man zu seinem Pferd und möchte auch für sein Pferd da sein. Ich fände es meinem Pferd gegenüber unfair, es zu putzen, kraulen, massieren während ich nebenher mit anderen Pferdebesitzern Smalltalk halte. Mir würden ja so viele wundervolle Dinge meines Pferdes entgehen, weil ich ja nicht voll bei ihm sein kann. Ich würde es jedoch den Stallmitinsassen gegenüber auch so artikulieren und begründen, ich denke, das wird jeder Pferdebesitzer verstehen.
LG
Bärbel

 

Von Stephanie Silvan • 21. April 2015

Ich lebe in Finnland.
Warum ist das relevant? Weil die Finnen eine ganz andere Art haben Freundschaft und Intimität zu erleben als wir. In Finnland darf und soll man sich durchaus auch mal ganz bewusst gemeinsam der Stille hingeben und voneinander abwenden. Wie zwei Hunde, die Rücken an Rücken schlafen. Freundschaft und Liebe müssen nicht immer bedeuten, dass man einander in die Augen schaut, sondern dass man gemeinsam in die selbe Richtung schaut.

Volle Aufmerksamkeit und Konzentration bedeutet viel Intimität, kann aber auch Druck bedeuten. Denn wir können uns als Menschen ja doch nicht immer ganz von Erwartungen und Analysen frei machen.

Nach diesem Gefühl lebe ich auch meine Freundschaft zu meinen Pferden und meinen Hunden. Es hängt natürlich auch davon ab, wieviel Zeit wir mit ihnen verbringen können. Sehe ich mein Pferd nur eine Stunde am Tag, will ich die Zeit natürlich möglichst meinem Pferd widmen. Lebt mein Pferd aber dicht bei mir, finde ich es wichtig auch mal miteinander zu chillen, unverbindlich auf der Wiese zu liegen und ein Buch zu lesen oder beim Ausreiten einfach mal anzuhalten und den Blick in die Landschaft schweifen zu lassen. Das ist auch eine Vertrauensübung.

Ebenso wie mein Pferd Kontakt zu anderen Pferden aufnehmen darf, wenn wir zusammen sind, und auch meine Hunde andere Hunde begrüßen dürfen, lasse ich mein Pferd also auch gern an meinen menschlichen Begegnungen teilhaben. Wir sind doch letztlich alle soziale Wesen und ich denke meine Pferde verstehen das als solche sehr gut. Exklusive Zeit gibt es dennoch hin und wieder und das genießen wir dann auch.

Liebe Grüße
Stephanie

 

Von Anja • 21. April 2015

Hallo Tania,
tatsächlich bin ich auch lieber alleine am Stall, aber leider geschieht das viel zu selten. Fast alle können erst nach der Arbeit kommen – ich auch – so dass abends fast immer jemand da ist.
Ich versuche dann, einen Kompromiss zu finden – beim Putzen kann es sein, dass ich schonmal quatsche, wenn mich jemand anspricht. Bei der Arbeit lasse ich mich nicht ablenken, antworte allenfalls kurz und knapp. Ich würde es mir anders wünschen, aber ich mag auch nicht völlig abweisend sein…
Ich genieße es im Urlaub, morgens kommen zu können, wenn niemand anderer da ist.

Andere sehen das bei uns am Stall sehr locker – das Pferd muss „funktionieren“, egal wie der Mensch sich verhält. Da wird gequatscht, geraucht, die Kinder spielen Fußball, irgendwo wird gehämmert oder der Trekker fährt über den Hof. Es ist (leider) immer was los.
Ich habe sogar schonmal jemanden bei uns am Stall beobachtet, der sein Pferd longiert hat und dabei fast die ganze Zeit mit Stöpsel im Ohr telefoniert hat. Unglaublich!

LG
Anja

 

Von Christa • 21. April 2015

Wieder einmal einer dieser Beiträge, der mich inspiriert. Auch die Kommentare finde ich sehr spannend. Ich war fast in allen Ställen sehr einsam, weil ich nicht zum Rest gepasst habe. Ich habe es natürlich genossen, ohne fremde Blicke mein eigenes Ding machen zu können. Gleichzeitig – und das hat wohl damit zu tun, in welchem Umfeld mein Pferd und ich ausgebildet wurden – habe ich auch darunter gelitten.
In unserem Ausbildungsstall sind oft mehrere Personen und Pferde gemeinsam auf dem Platz. Es herrscht Respekt und Rücksicht. Man ist für sich, aber achtet aufeinander. Und dann gibt es auch die spielerischen Momente, wo – geplant oder auch mal spontan – etwas gemeinsames daraus wird.
Wir sind dort, sogar wenn wir allein auf dem Platz sind, immer auch Teil der Herde, die darum herum lebt. Gerade in Kursen gibt es immer wieder Momente, wo andere Pferde sich stark für die Arbeit interessieren.
Ich glaube also man kann unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Gemeinschaft. Ich liebe es auch mal beim Putzen zu quatschen, ohne dass mein Pferd mir dies übel zu nehmen scheint. Ich liebe die Alleinzeit mit ihm, wenn wir zum Beispiel Körperarbeit machen. Und am allermeisten liebe ich die gemeinsame Arbeit – nebeneinander oder miteinander – auf dem Platz. Und ich behaupte: mein Pferd arbeitet grundsätzlich lieber mit mir, wenn da noch andere Pferde auch auf dem Platz arbeiten.
Ausritte fanden bei uns auch meist in Gesellschagt statt, da ich ein Angstthema habe. Wenn ich allein reite, dann besteht bei mir die Gefahr, dass ich mich nur auf die Angst fokussiere. Die Gemeinschaft lenkt mich ab. Daher war es für michteilweise sogar einfacher mit Handpferd zu reiten als allein, aber das ist ein anderes Thema.
Ich sehe, dass – wie bei allem im Leben – Achtsamkeit und im Moment sein im Zusammenleben mit Pferden sehr wichtig ist. Meine Erfahrung zeigt, dass in entsprechender Umgebung und mit gleichgesinnten Menschen auch eine achtsame Gemeinschaft bei der Pferdearbeit möglich ist. Ich habe das allerdings in den vielen Jahren mit meinem Pferd – abgesehen von unserem Ausbildungsstall – nur ein einziges Mal erlebt.

 

Von Julia • 23. April 2015

Auch ich möchte meine Zeit am Stall am liebsten nur mit den Pferden verbringen. Durch Job und anderweitige Verpflichtungen bleibt sowieso schon viel zu wenig Zeit.

Ich halte es meistens so, dass erst die Pferde dran sind und meine volle Aufmerksamkeit haben. Wenn wir dann „durch“ sind und ich nur Stallarbeiten erledige, bin ich auch immer gerne für ein Pläuschen zu haben 😉

 

Von carole • 27. April 2015

Halo

Das find ich toll, hast Du das einmal angesprochen. In unserem Stall sind 12 Pferde. Da ist fast immer jemand im Stall.

Ich bin immer wieder erstaunt wie lange manche Pferde „warten“ müssen. Ich versuche genau wie Du meine Zeit mit meinem Pferd zu verbringen. Ich habe jedoch bemerkt, dass ich dadurch bei den andern Besitzer bzw. auch Stallbesitzer „vergessen“ gehe….so bin ich halt dann auch am Weihnachtsessen nicht dabei etc.

Mein Pferd wird ziemlich schnell „böse“, wenn ich doch einmal von jemandem abgelenkt werde. Da kommen ihm so Sachen in den Sinn wie Putzboxe ausräumen, Sachen rumschmeissen, sich losbinden oder wenn ich ihn an der Hand habe einfach davon zu laufen mit mir im Schlepptau….ich kann es ihm nicht einmal verübeln :-). Mein Pferd ist einfach toll!

 

Von Chantal • 27. April 2015

Gerade beim lesen habe ich festgestellt, dass ich tatsächlich oft am Stall bin und oft abgelenkt bin und es mich auch stört, ich aber den anderen Menschen gegenüber nicht unhöflich sein möchte. Ich werde versuchen einen Weg für mein Pferd und mich zu finden! Danke für den Wachrüttler 🙂

 

Von Claudia • 27. April 2015

Liebe Tanja und alle,

bei mir ist das ganz einfach. Mein Pferd „duldet“ überhaupt nicht, dass ich mich mit anderem ablenken lasse wenn ich mit ihm etwas mache.
Wenn beim Putzen jemand zum Quatschen kommt fängt er an hin und her zu laufen, anstupsen mit „Steigerung“ ( der kann dann auch mal zwicken) oder er stellt sich einfach zwischen mich und die andere Person und versperrt den Blick. Ich werde sozusagen „abgeschirmt.
Beim Reiten macht er nur Mist wenn ich nicht bei ihm bin. Kürzt ab, dreht um, guckt was es hinter der Band so liegen hat. Wenn er im Stall ist klopft er gegen die Wände wenn nicht gleich zu ihm komme.
Ich ich halte es genauso wie Du. Wenn ich in den Stall komme komme ich in erster Linie zum Pferd und da möchte ich mich 100% darauf einlassen können. Die Beziehung verändert sich um Welten, die ganze Kommunikation ist komplett anderst, viel feiner und klarer. Ist ja auch logisch, wenn man richtig zuhört.
Ich unterhalte mich natürlich auch gerne mit den Leuten. Im Notfall erkläre ich den Leuten dass ich nicht multitasking-fähig bin und einigen hat’s mein Pferd schon „erklärt“. Ich hab ja da grosse Unterstüzung ;-))

Alles Liebe
Claudia

 

Von Edmund Kolowicz • 27. April 2015

Hallo liebe Pferdefreunde,
wie immer, gibt es auch hier, zwei Seiten einer Medailie.
Wenn wir auf eine Party gehen begrüßen wir doch auch alle und nicht nur den Gastgeber von dem wir eingeladen wurden. So mache ich es auch im Stall. Zuerst begrüße ich mein Pferd dann alle anderen und danach komme ich zurück zu meinem Pferd. Hier wird zuerst alle Konzentration ihm geschenkt. Trotzdem darf die Stallgemeinschaft nicht ausgeschlossen werden. Wir gehören doch alle zusammen und haben doch das gleiche Ziel; Frieden mit Tier und Mensch.
Sich nur einseitig zu orientieren bringt dann möglicherweise ein anderes Problem. ICH werde ausgeschlossen und dann ist das keine Stallgemeinschaft mehr. Ausgewogenheit im Leben in allen Dingen läßt uns mehr Freude im Leben genießen. Von diesem Wohlseiin haben auch unsere Pferde den größten Nutzen.

 

Von Nina • 27. April 2015

Letzhin hab ich nach der Reitstunde meine Stute abgesattelt, damit sie sich noch wälzen kann, und hab mich auf dem Platz mit der Reitlehrerin verquatscht. Irgendwann kann mein Pferdchen dann und begann sich vorsichtig zwischen uns zu schieben. Ich fühlte gleich voll mit ihr mit – da hat sie eine Stunde lang alles für mich gegeben, und jetzt brauchte sie mich um sie in den Stall zu ihrem Futter zu kommen. Ich nahm das als Anlass, das Gespräch mit der Reitlehrerin zu unterbrechen und mich um die eigentliche Hauptperson zu kümmern. Ich glaube, meine Stute nahm mir das Plaudern nicht übel aber sie wollte einfach mitreden und wurde gehört.

Danke für den tollen Artikel!

 

Von Vero • 27. April 2015

Ja, ich sehe das auch so…. aber der goldene Mittelweg ist wieder mal der beste Weg, denn meine geliebten Pferde konnten mir nach einem Unfall nun doch nicht die Wäsche ins Krankenhaus bringen….
Also ein paar gute menschliche Freunde sind nicht zu verachten…. und auch da gilt der alte Spruch: Soll die Freundschaft innig heben, muss man sie beständig pflegen…
Bei der Mehrfachbelastung einer berufstätigen, alleinerziehenden Mutter und dazu auch noch Pferdebesitzerin muss man doch anerkennen, dass die Kraft und Zeit begrenzt ist…somit Achtsamkeit in allen Bereichen auch kombinieren…..und keinen absoluten Perfektheitsanspruch….
LG Vero

 

Von Regina Janka • 27. April 2015

Hallo und Guten Morgen, wie wahr, ihr sprecht mir so aus dem Herzen.
Ich habe mich schon vor langer Zeit aus den Reitställen und Stallgemeinschaften zurückgezogen. Ich wollte schon immer ungestört mit meinem Pferd sein. Irgendwann hab ich mir eine kleine Weide gepachtet, einen Unterstand gebaut und mir ein zweites Pferd dazugestellt. Bald darauf zog meine Tochter in die Nähe und brachte ihre Pferde mit und dann waren es nachher 6 Pferde, meine Tochter, 2 Reitbeteiligungen und ich – und schon wieder war ich nicht mehr ungestört. Dann hatte ich das Glück, einen kleinen Resthof zu kaufen, wo ich jetzt mit meinen beiden Pferden wieder allein bin – herrlich. Die Reitbeteiligung meinte dann „ach Mensch, jetzt musst du wieder ganz alleine ausreiten“. Jou,und das ist genau das, was ich mir wünsche. Mein Pferd und ich -nur wir beide, ob auf dem Reitplatz oder im Gelände. Ich kann mich ganz auf mein Pferd und mich konzentrieren und das macht mich glücklich 🙂
Liebe Grüße Regina

 

Von Bettina • 27. April 2015

Ein spannendes Thema ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich „besser“ also fröhlicher, entspannter, positiver mit meinem Pferd spielen, arbeiten etc. kann, wenn ich alleine bin. Ganz einfach deshalb, weil ich dann nicht Gefahr laufe, mich mit anderen zu vergleichen und vom eigenen Weg abzukommen.Ich absolviere gerade euren tollen „Anti-Angst_Kurs“ und habe festgestellt, dass ein Großteil meiner Angst nicht die Angst vor dem Pferd ist, sndern die vor den Menschen, nämlich ausgelacht und belacht zu werden, weil ich andere Wege gehe als üblich (Clickertraining etc.) Die Angst fällt weg wenn ich mit einem Jarek alleine bin. Liebe Grüße Bettina

 

Von Jana • 27. April 2015

Guten Morgen 🙂

Du sprichst mir aus der Seele! Auch ich bin häufig in diesem Zwiespalt. Ich fahre lieber alleine zur Weide und habe dort meine Ruhe mit den Pferde. Ich putze sie lieber alleine und auch Longieren und Bodenarbeit sind alleine am besten…leider versteht nicht jeder diese Haltung. Viele denken in der Tat es sei direkt gegen sie gerichtet, dem ist aber ja gar nicht so.
Wenn ich beim Longieren auf eine Frage nicht antworte, dann nicht, weil es mir egal ist sondern weil ich sie schlicht und einfach nicht gehört/wahrgenommen habe oder sie gerade nicht wahrnehmen möchte.
Das tut mir oft leid, da es dann Menschen gibt, die das sehr doof finden. Aber ich merke ja selbst, sobald ich abgeklenkt bin ist es auch mein Pferd. Dann reagiert es ggf. (korrekterweise) nicht wie geplant und sowohl mich als auch das Pferd stresst dann die Situation, obwohl vorher alles so perfekt war.
Es ist nicht immer leicht sich nicht ablenken zu lassen (vor allem wenn der Großteil der Miteinsteller nunmal abends da ist), aber es lohnt sich!
Liebe Grüße Jana

 

Von Inge Sander • 27. April 2015

Einen schönen Montagmorgen wünsche ich euch allen!
Auch mir geht es so, dass ich am Liebsten voller Aufmerksamkeit und Achtsamkeit bei meinen Pferden bin. Glücklicherweise geht es meinen 2 Mitoffenstallbelegerinnen ganz genauso, ebenso wie der
Reitbeteiligung. Wir versorgen die Pferde, jeder so für sich, während sie ihre Ration mümmeln haben wir Zeit und Gelegenheit für ein Pläuschchen und Gedankenaustausch.Wenn wir gemeinsam reiten ist das oft auch eine völlig ruhige Zeit, weil jeder für sich alleine und dann doch auch wieder gemeinsam bei seinem Pferd ist. Es gibt aber auch Tage, die sind der Geselligkeit vorbehalten. Da gibt es nur fröhliche Gespräche und Gelächter während des Ausrittes. Die Pferde, die schon seit vielen Jahren zusammen leben, kennen das und reagieren ebenso mit viel Lockerheit und fröhlichem Gesichtsausdruck.
Ich denke also, eine Stallgemeinschaft kann nur dann gut und zuverlässig funktionieren, wenn die Bedürfnisse jedes Einzelnen sowohl respektiert wie auch ausgesprochen sind.
Bei uns ist das nie ein Thema. Wer Ruhe braucht und wünscht ,der nimmt sie sich einfach wie auch im umgekehrten Fall.
Herzliche Grüße und ein großes Dankeschön für all die vielen informativen und anregenden Beiträgewünscht euch
Inge Sander

 

Von Petra • 27. April 2015

Mir geht es genauso – ich mag es nicht wenn das Handy wichtiger ist als das Tier und sogar beim reiten noch schnell eine SMS ua geschrieben wird. Ich weiß auch nicht wie die anderen es machen. Ich bin nach der Arbeit mit meiner Maus – Kopf Tod, denn es fordert mich an Konzentration und Disziplin ganz bei ihr zu sein.
Danach ist alles andere machbar – zwischendrin nicht. Selbst das ausmisten ist bei mir Pferd orientiert.
Petra

 

Von Johanna • 27. April 2015

Das ist im Moment genau mein Thema 😉
Ich habe das Problem das wir in einem großen Offenstall stehen mit über 20 Pferden und ich sage mal 15 „aktiven“ Pferdeleuten, Besitzer und RBs. Dann kommt da noch der Anhang und es wird schwierig eine Parkplatz zu finden, von einer Stillen Ecke für mein Pferd und mich gar nicht zu reden.
Nun ist es so das ich mit meiner Art des Pferdeumgangs etwas alleine da stehe aber es gibt viele die interessiert sind und dann auch häufiger Fragen haben. Menschen die auf der Suche nach einem achtsamen Umgang mit Pferden sind, möchte ich nicht im Weg stehen. Daher nehme ich mir ganz bewusst ersteinmal Zeit für die Menschen, durch die Gespräche bekomme ich häufig auch noch den einen oder anderen Geistesblitz und ich kann refelektieren was ich selbst auch noch anders machen könnte.
Dann kommt mein Pony an die Reihe aber es ist wirklich schwierig bis fast unmöglich die ganze Zeit voll und ganz bei ihm sein zu können. Ich möchte das gerne üben und nehme es mir häufig vor. Aber ich lasse mich ehrlich gesagt auch leicht ablenken, etwas woran ich arbeiten muss. Und wenn nicht die Stallkollegen die Ablenkung sind, schaffe ich das auch ganz gut alleine und hänge meinen Gedanken nach, anstatt mich auf mein Pony zu konzentrieren.
Ich versuche jetzt schon zu Hause wenn ich losfahren will mich auf mein Pferd einzustellen. Im Auto kommt das Radio aus und ich übe mich in Stille, gar nicht so einfach :). Aber ich merke das es hilft und ich bei meinem Pony auch eher „still“ sein kann.

Ich glaube das ist für mich die größte Herausforderung, still zu werden, es zu bleiben, hinzuschauen und zuzuhören. Aber wenn man das erreicht hat und jedes mal voll und ganz bei sich und seinem Pferd ist, lösen sich all unsere Probleme doch in Luft auf.. oder?

Danke für die tollen Gedankenanstöße 🙂
Johanna

 

Von patty • 28. April 2015

Ich bin Mama von 4 kindern und stolze Besitzerin einer neinsagerin, und, in begrenztem Rahmen, plaudertasche.

Mein Pony ist so untergebracht, dass meine Präsenz für sie nicht lebensnotwendig ist. Wenn ich in den Stall komme, ist sie nummer eins, ganz klar, aber nicht einzig. Oft sind meine Kinder mit, auf die ich achten muss, andere Pferde müssen mit versorgt werden….

Mein Pony ist mit mir als einzige Gesellschaft auch nicht immer zufrieden. Sie hat in ihrer Mini Herde mehr Spaß an allem, was wir machen, schaut anderen pferden dinge ab. Wir und die besitzer ihrer Herde sind ein prima Team und wir profitieren alle von guter Stimmung. Mein Pony wird nervös, wenn zuviel Aufmerksamkeit auf ihr lastet. Es ist wie in einer guten Beziehung. Es gibt Momente, der absoluten zweisamkeit, zwischen die andere nicht funken dürfen. Und es gibt gesellige Momente.

Letztlich versuche ich aber meinem Pferd auch glaubhaft zu machen, dass ich unter uns die Entscheidungstrefferin bin. Ich entscheide, wo wir wann wie schnell hin gehen, und sorge im Gegenzug dafür, dass ausreichend Nahrung vorhanden ist und sie nicht zu Nahrung wird. Ich finde wichtig, dass ich entscheide, wann welche Aufmerksamkeit wo liegt. Sie hat, so früh zu Beginn der Weide Saison, auf der Koppel mit ihren Kumpel null bock darauf, von mir beim grasen unterbrochen zu werden… diese Freiheit gebe ich ihr. Aber entscheide, wann Schluss damit ist. Genauso habe ich auch das Recht, zb beim misten zu schnacken. Wenn mein Pony von mir verlangt, dass kch zb leckerli ausspucke, oder JETZT ihren rücken kratze, schaue ich kurz, wie der Herden Chef reagieren würde. Der würde ihr klar ihre Grenzen aufzeigen.
Ich bin unheimlich gern bei meinem Mädchen, und Liebe innige Momente mit ihr. Aber ihr wird das auch schnell zu viel, das ist völlig in Ordnung von meiner Seite aus.

 

Von Ellen • 29. April 2015

Hallo!

Mich beschäftigt das Thema auch oft.
Einerseits mag ich nicht unhöflich sein, andererseits möchte ich aber eben einfach Zeit mit und bei meinem Pferd verbringen. Und das möglichst ungestört.

Wie so viele bin ich voll berufstätig, habe Familie, und die Zeit, die ich am Stall verbringen kann, ist begrenzt. Deswegen ist sie für mich auch besonders wertvoll und ich möchte mich dann voll und ganz meiner lieben Stute widmen können.

Dabei bin ich weder Eigenbrödel noch unsozial, ich liebe diese Zweisamkeit mit meinem Pferd einfach und sie fängt bei der Begrüßung an, geht beim Putzen weiter und endet erst, wenn meine Stute wieder versorgt ist und genüsslich ihr Heu mümmelt. Ist dann noch Zeit, widme ich mich gerne meinem Umfeld.

Da viele das aber nicht akzeptieren können und plaudern, plaudern und plaudern, bin ich tatsächlich am liebsten alleine am Stall und auch absolut gerne alleine draußen unterwegs.

Und letzten Endes sehe ich den täglich Stallbesuch auf den Punkt gebracht einfach nur als Verabredung mit meinem Pferd. Und die möchte ich einhalten. Ich finde es nicht fair, mich dann nebenbei anderen Dingen zu widmen, meine Stute ewig am Anbinder warten zu lassen oder ähnliches. Bei Verabredungen mit Freunden würde ich es nicht anders machen.

LG!

 

Von MarionA • 9. Mai 2015

Bisher hatte ich durch viel Freizeit auch viel Zeit im Stall und hab gerne lange geratscht, Kaffee getrunken und einfach die Ruhe aufm Land genossen, während Mina noch auf der Koppel war. Jetzt mache ich gerade eine Weiterbildung und habe dadurch natürlich nur noch wenig Zeit. Und die nutze ich dann auch intensiv für meine Pferde. Das heißt, während die anderen zusammenstehen und ratschen, wusel ich durch die Gegend für Futter, Wasser etc. oder kümmere mich um meine Stute und unser 2 Monate altes Fohlen. Da beide doch auch viel Zeit benötigen für Pflege und Fohlen-ABC, obwohl wir noch nicht viel Spazieren gehen (geschweige denn dass ich Mina schon wieder reite!), ist meine Zeit im Stall auch ohne Ablenkungen voll ausgefüllt. Und ich will den beiden auch diese Priorität einräumen, wenn ich schon insgesamt weniger oft und lange im Stall sein kann.
Außerdem kann Mina es nicht leiden, wenn ich abgelenkt bin….. Einmal rief mich eine Freundin an, als ich gerade bei Mina war. Es war wichtig, da sie mich am nächsten Tag besuchen wollte. Daher hab ich mir auch kurz die Zeit genommen zum Telefonieren. Mein Mädel war „not amused“ und sah mich sprichwörtlich nur mit dem Hintern an und hat sogar 2x nach mir gerufen, damit ich mich wieder um sie kümmere. Seither ist das Handy meist auf lautlos und ich rufe dann ggf. zurück. 😉

 

Von Jan • 9. Mai 2015

Hallo,
bei mir ist es eher andersherum habe ich das Gefühl. Wenn ich im Stall bin und mich mit meinem Pferd beschäftige bin ich eigentlich immer mit voller Konzentration bei meinem Pferd, genauso beim reiten. Wenn ich in der Halle alleine bin ist auch mein Pferd sehr entspannt, doch reitet ich mit mehr als einem weiteren Pferd zusammen wird mein Pferd sehr hektisch und unruhig, sodass ich das Gefühl habe, dass es dann immer sehr gestresst ist und sich von den anderen Pferden ablenken lässt.
Was hälst du davon?

LG

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Klar können sich Pferde von anderen ablenken lassen. Vor allem auch von der Stimmung, die z.B. bei anderen während des Reitens herrscht.

Herzlich,
Tania

 

Von Clara • 23. Mai 2015

Hallo Tania,

auch dieser Beitrag spricht mir aus der Seele.

Ich bin auch am Stall, um „meine“ 5 Oldies zu sehen (Pflegepferde auf dem Gnadenhof, also offiziell nicht meine eigenen ;-)).

Wenn man Pferden zuhört, sagen sie ja auch was sie wollen. Das ist dann aber nicht unbedingt mit den Wünschen der Menschen vereinbar und wenn ein 36 jährige Pferdeomi so lange mit dem Huf scharrt, bis ich sie endlich weiter putze, auch wenn ich nur mal kurz eine andere Bürste nehmen wollte, kann das auch anstrengend sein. 😉

Allerdings habe ich auch nicht das Gefühl, dass das Pferd es krumm nimmt, wenn ich beim Putzen mal kurz zwei Sätze mit jemandem wechsele. Der positive Effekt des Putzens ist immer noch größer und danach bin ich ja wieder ganz für das Pferd da. Da ist dann aber auch jedes Pferd anders, ob es einen begeistert zurück putzt wie die 36 jährige Omi oder entspannt döst wie ihre Tochter beim Putzen.

Für mich sind die Pferde immer am Wichtigsten, wegen denen ich ja zum Stall fahre. Mittlerweile sind aber auch die Gnadenhofbetreiber zu guten Freunden geworden und natürlich nimmt man sich auch Zeit mit ihnen zu reden.

Wenn aber andere Leute / Besucher vorbeikommen, schließe ich mich nicht an wenn ich gerade bei einem Pferd bin oder versuche ein Gespräch kurz zu halten, da mir die Zeit mit den Pferden zu wertvoll ist.

Obwohl über 40 Pferde und Ponies dort leben, ist es aber naturgemäß ruhiger als in einem Reitstall, weil es nicht mehrere Besitzer gibt und die Pferde sowieso nicht geritten werden. 😉 Und die Gnadenhofbetreiber sind auch froh, wenn es ruhig ist, weil sie so viel zu tun haben.

Für mich ist das zusammen sein mit Pferden am Wichtigsten; Reiten passte da einfach nicht so gut in mein Weltbild, da es so wie ich es kannte Immer mit Zwang zu tun hatte und mir so keinen Spaß machte. Ich bin jetzt sehr froh, diese Möglichkeit gefunden zu haben, da es ansonsten ohne eigenes Pferd ja auch schwierig ist, wenn die Besitzer eigentlich den „normalen“/verbreiteten Weg mit Zwang und Belohnung gehen.

Ich finde es trotzdem schwierig, wenn man wenig Zeit hat, diese ausreichend zu genießen und ganz beim Pferd zu sein.

Nicht wegen den anderen, sondern mehr weil so viel zu tun ist (misten usw.) und wenn man nur 1 x pro Woche die Möglichkeit hat, die Pferde zu sehen, dann ist es aus dieser Sicht schon sehr wenig. Dann bin ich manchmal schon etwas gestresst und versuche nur schnell das eine Pferd fertig zu putzen, um das nächste noch zu schaffen. Das muss ich ändern, aber wenn man wegen gesundheitlichen Problemen sowieso nicht so viel machen kann, ist es einfach schwierig.

Zumal Omi und Tochter „not amused“ sind und betteln, wenn ich erst miste, bevor ich sie ENDLICH putze. Leider kann ich das nicht ändern, muss ja auch sein….

 

Von Sandra • 3. Juni 2015

sehe ich absolut auch so! oft wundern sich die Leute warum die Pferde sich nach anderen Dingen umsehen, in der Putzkiste wühlen, am Boden rumschnüffeln, Ärger mit dem daneben angebundenen Pferd machen oder wenn man am Wegesrand steht anfangen Gras zu fressen usw usf. und dann wird sich beschwert, warum das Pferd nicht stillstehen kann und sich auf den Menschen konzentriert, aber SELBER schwatzt man nebenher die ganze Zeit mit anderen, lässt sich was zeigen, schaut aufs Handy, telefoniert, raucht etc….

 

 

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