Nicos Ausbildungsweg – der neunzehnte Monat

Nico und seine Kumpels sind gut ins neue Jahr gekommen, wenngleich sein Start etwas humpelnd war. Wahrscheinlich hat er sich wieder einmal zu wild mit Ronni und Pepe gebalgt. Zum Glück haben wir ja Patrizia Harneit bei uns, die gleich Hand anlegte und Nico schnell wieder auf die Hufe brachte.

11In diesem Monat haben wir wieder den Schwerpunkt auf die Grundlagenarbeit gelegt. Im Alltag wird man schnell wieder luschig und das rächt sich bei unserem Nico prompt. So war er wieder bei manchen Sachen etwas unleidlich. Geht ihm z.B. etwas nicht schnell genug oder versteht er nicht, was wir von ihm möchten, wird er gerne rempelig und schnappig. Deswegen haben wir an seiner Geduld gearbeitet. Dazu haben wir ihm eine Frisbee-Scheibe als Target zum Berühren mit der Nase hingehalten und streng darauf geachtet, dass er das Ziel nur berührt, wenn wir das Kommando dazu geben. Für ein übereifriges und ungeduldiges Pferd ist das eine sehr schwere Aufgabe!

gtAuch an einem weiteren Problem haben wir zielgerichtet gearbeitet: Nico schnappt immer mal wieder nach der Hand, wenn wir uns dichter seinem Kopf nähern, z.B. beim Zügel aufnehmen bei der klassischen Handarbeit. Das nervt! Deswegen versuchen wir jetzt das Thema mittels Clickertraining hoffentlich endgültig in den Griff zu bekommen. Petra geht kleinschrittig mit der Hand am Strick hoch und wenn Nico dabei nicht schnappt, gibt es Click und Belohnung (C+B).

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell Nicos Verhalten sich verbessert, wenn wir wieder klar und eindeutig mit ihm sind. Er fordert das tatsächlich zu 100 % von uns. Wo man bei anderen Pferden schon mal Fünfe gerade sein lassen kann, geht das bei unserem Nico sofort ins Negative. Da ist er ein prima Lehrmeister für uns. 🙂 

00 Als Ausgleich für die anstrengende Konzentrationsarbeit durfte Nico dann noch etwas Freihüpfen und hatte dabei ordentlich Spaß. 🙂

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01Und hier gibt es, wie immer, das Ganze auch als Film anzuschauen.

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21. Januar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 11 Kommentare »

 

11 Reaktionen zu “Nicos Ausbildungsweg – der neunzehnte Monat”

 

Von Melanie • 21. Januar 2014

Juhuu, endlich wieder Neues von Euch und Nico 🙂 Ich bin jedesmal ganz gespannt, wie sich Nico weiterentwickelt und was Ihr alles Tolles mit ihm ausprobiert habt. Besonders weil er meinem fast 5jährigen Wallach in vielen Punkten ähnelt. So ist auch mein Pferd häufig ungeduldig und wird besonders bei seinen Lieblingsübungen (Target berühren) etwas aufdringlich. Ja, ich wusste, dass ich eigentlich genau an diesem Problem arbeiten sollte. Und Ihr habt mich durch Eure Touch- Übung ermutigt, die Sache endlich mal anzugehen. Das erfordert eine ganze Menge an Konsequenz…und genau deswegen habe ich die Sache wohl auch vor mir hergeschoben. Da braucht man sich übers Pferdchen nicht wundern 😉

 

Von Basti • 21. Januar 2014

Hallo, das Problem mit dem schnappen hab ich mit meinem Pferd auch. Beim Clickertraining ist er höflich und wartet ab. Wenn ich beim Führen eine Hand nah am Kopf hab wird er schnappig. z.B. auch mit der Hand am Kappzaum für das führen in Stellung. Meine Reitlehrerin sagt, das käme durch das aus der Hand füttern. Die Pferde werden oral so angeregt, dass sie darüber auch stärker mit dem Maul kommunizieren. Ich hab allerdings auch nicht nur beim clickern aus der Hand gefüttert, sondern auch beim holen von der Wiese, nach der Arbeit und auch mal so zwischendurch. Das hab ich jetzt mal alles gestoppt und füttere ausschließlich beim clickern aus der Hand. Ich versuch es auch mit Waschbären-TTouches am Kopf. Funkioniert eigentlich ganz gut. Die geniesst er auf jeden Fall. Seht ihr es auch so, dass das füttern aus der Hand diese Wirkung hat?

 

Von Adrea • 22. Januar 2014

Schnappen ist mal ein Zeichen von Respektlosigkeit.Man kann es jedoch ganz rasch abstellen indem man ein Pferd gerne an sich riechen lässt (da scannt es den Menschen nämich ab) aber schon leichtes stupsen mit den Lippen muss abgemahnt werden.D.h. ich klopfe mit der Hand oder Srick oder Gerte,wohin das Pferd eben schnappt,dagegen.Man muss natürlich sehr konsequent sein und den Druck auch steigern wenn das Pferd nicht drauf reagiert.Als Belohnung für richtige Verhalten gibt es eine Pause wo ich mich selber auch entspanne .So eineBelohnung ist für Pferde das Grösste und sie fangen an sich zu entspannen und abzukauen ohne Futter! Dann biete ich dem Pferd sogar oft an in etwas hineinzubeissen,mahne aber ab wenn es das tun will.Das Pferd versteht sogleich dass sich ein Ranghöherer ja niemals beissen lässt und das Problem ist beseitigt,wenn ich immer konsequent bin.Leckerlis gibt es in der Herde ja keine,aber es wird trotzdem komuniziert!Wenn mein Pfer schnappt bin ich bestimmt nicht der dominante Freund!
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Liebe Andrea, diese Sicht aus der Dominanztheorie ist nicht unsere. Wir wollen nicht der dominante Freund sein. Ich spreche nicht ab das richtig ist was Du sagst, aber es gibt auch einen anderen Weg, einen anderen Umgang mit Pferden. Der ist nicht immer einfach und ja, wir kommen dann an Probleme wie z.B. dieses hier, aber für uns fühlt sich dieser „andere“ Weg besser an und wir möchten diesen Weg weiter gehen. Deswegen arbeiten wir nach dem Prinzip der positven Verstärkung, Stichwort Clickertraing. Ich bin guten Mutes, das wir irgendwann auch dieses Problem auf dem Weg der positven Verstärkung gelöst bekommen. Die Vorteile und Schönheiten des Weges der postiven Verstärkung wiegt in meinen Augen so schwer, das es sich lohnt auf diesem Weg zu bleiben, auch wenn mal ein paar Steine im Weg liegen. Und auf welchem Weg liegen die nicht? 😉
Liebe Grüße,
Babette
PS: Ein super Buch, welches beschreibt wie wir mit Pferden sein wollen, ist „Vertrauen statt Dominanz“ von Marlitt Wendt.

 

Von Adrea • 23. Januar 2014

hmmm….Pferde wollen aber dominante freunde,wobei dominant ja nicht falsch aufgefasst werden darf!als mensch bin ich sowieso dominant und das muss ich halt richtig einsetzen!pferde können sich so richtig entspannen,was macht ihr wenn ihr mal kein futter mdabei habt?ich finde den Pferden sieht man es an dass sie es wegen dem futter tun und nicht wegen mir!ohne vertrauen gibt es auch keine Dominanz die ich meine.der ranghohe in der herde ist trotzdem ein freund und füttert deshalb aber kein anderes Pferd,oder?ganz im Gegenteil,der frisst solange er will und dann kommen erst die andern dran!
lg Andrea …aber es soll jeder machen wie er meint,man muss sich selber wohl dabei fühlen ;)es gibt immer viele wege zum gleichen ziel,nur gaube ich nicht dass eine futterbeziehung so stark ist!
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Ob Pferde einen dominanten Freund wollen ist eine These, über die man sicherlich lange und spannend diskutieren kann … ;-).
Ich bin eine Weile den „Dominanzweg“ gegangen, kenne also diesen Weg und die dahinterstehende Theorie. Und mein Weg war und ist es nicht … Die Beziehungen, die ich heute mit den Pferden habe, gefallen mir sehr viel besser. Nur weil ich Futter als Werkzeug zum Verstärken und Motivieren nutze, führe ich keine „Futterbeziehung“. Auch wenn ich kein Futter dabei habe, funktioniert die Kommunikation und Beziehung zu meinen Pferden. Übrigens ist es mittlerweile bewiesen, dass Lektionen, die rein über positive Verstärkung gelehrt wurden (ohne Anwendung von negativer Verstärkung) fester und länger „sitzen“ und in Stresssituationen zuverlässiger abrufbar sind. Das wurde sowohl beim Pferd, als auch z.B. beim Hund nachgewiesen. Alle neuen Erkenntnisse der Lernvorschung bestätigen das. Sehr interessant zu diesem Thema ist auch das neue Buch von Marlitt Wendt „Die Intelligenz der Pferde“.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Adrea • 23. Januar 2014

ja, Meinungen gibt es wahrlich viele und wichtig ist was funktioniert und für Mensch und Tier gleichsam positiv ist!Ich verwende auch verschiedene Methoden und richte mich nach dem Pferd was jeweils besser funktioniert.Die oben von mir genannte Variante wird von einem der besten Freiheitsdresseure angewandt.Und ich glaube wäre es nicht im Sinne des Pferdes könnte er nicht mit 10 Pferden,incl.Hengst, im freien Gelände in fremder Umgebung so arbeiten wie er es tut.die Pferde sind alle frei und tragen auch niemals ein Halfter.War selber auf seinen Kursen und war sehr beeindruckt von diese Methode!
es gibt halt viele Wege…ist ja auch nur eine Diskussion!lG Andrea
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Genau 🙂
Liebe Grüße, Babette

 

Von Ellen • 24. Januar 2014

Ihr Lieben,
fast bin ich ein wenig beruhigt, dass es auch Profis wie Euch so ergeht. Ich bilde ja meine junge Stute (auch Nicos Alter) seit etwas über einem Jahr mit dem Clicker/ positiver Verstärkung aus und habe nun auch genau diese Thema mit der Ungeduld, der Rüpelei und den Einfordern. Auch das Schnappen nach Zügel oder Strick kommt mir sehr bekannt. Allerdings ist dies bei uns sicherlich auch haltungsbedingt, da diese im Winter einfach nicht genug Anreize biete. Im letzten Winter war es ähnlich, im Sommer hatte ich ein höchst höfliches Pferd. Dennoch geht in diesem Fall nichts über absolute Futterkonsequenz auch den vermehrten Blick auf die Signalkontrolle. Danke Euch, Ihr habt das auch für mich wieder etwas in den Fokus gerückt und der Tipp mit der Frisbee ist klasse. Ich übe das gerade mit dem Apportel. Das darf erst dann geholt werden, wenn ich das Signal gebe. Genauso habe ich von Anfang an eine „Freigabesignal“ für die Futterschüssel. Euch weiterhin viel Freude! Ich lese immer wieder gerne bei Euch mit und gucke Nico-Videos.

LG von Ellen

 

Von Marion • 27. Januar 2014

Es ist, als ob von meinem Pferd die Rede ist, ich staune immer wieder aufs Neue.
Und ich bin mir genauso sicher, dass auch ich das in den Griff bekomme und mache mir da keine Sorgen.
Und ja genau solche Momente bestärkt die Kritiker, ah der schnappt kommt nur vom Füttern etc.
Nein, durchs Füttern ist er weniger schnappig geworden, aber das findet leider immer noch zu wenig Verständnis.
Aber auch ich werde diesen Weg weiter gehen,
auch wenn der eine oder andere Stein oder gar Fels im Wege liegt, denn ich finde es lohnt sich.
Bin gespannt wie es mit Nico weiter geht, danke für Eure offene Dokumentation.
LG Marion

 

Von Nicola Hoffmann • 27. Januar 2014

Auch ich habe seit einiger Zeit den Weg ausschließlich über positive Verstärkung mit dem Pferd umzugehen, eingeschlagen.Ich habe vor 1,5 Jahren eine 15 jährige Westfalenstute übernommen. Bedingt durch Krankheit der Vorbesitzer wurde mit ihr wenig bis gar nichts gemacht. Sie zeigte einem sehr deutlich was sie mochte und was nicht. Das Putzen und Hufeauskratzen zählte zu den Dingen die sie zeitweilig gar nicht mochte. Von schnappen, gezielt zur Seite treten bis drohen war alles dabei. An anderen Tagen klappte es anstandslos.Ich habe sie zuerst Osteophatisch, Giropraktisch usw. checken lassen. Es waren einige Baustellen dabei, aber nichts ganz dramatisches, dass ihr Verhalten rechtfertigt. Mittlerweile putze ich sie ohne Halfter/Anbinden, und sie kommt sobald ich die Matte hole freiwillig zum Unterstand. Es ist unglaublich wie positiv sie sich verändert hat. Wir haben zwar noch einen weiten Weg vor uns, aber ich bin mir sicher im Moment auf dem Richtigen zu sein. Bei meinem Wallach ist das Clickertraining ein super Motivator.Er lernt schneller und es macht ihm sichtlich Spass. Auch für ihn ist die positive Verstärkung defenitiv der richtige Weg. Über eines ärgere ich mich nur, das ich nicht schon viel, viel früher damit begonnen habe mich so mit meinen Pferden zu beschäftigen.

 

Von Maja • 28. Januar 2014

Ich habe auch einen Wallach in Nico’s Alter und kenne ebenfalls all die bereits benannten Probleme. Laut meiner Trainerin käme es daher, dass ich aus der Hand belohnen würde und nicht dominant genug bzw. zu gutmütig sei. Er wüsste dann ganz genau mit wem er das machen kann und nutzt das aus.

Ich habe es einige Wochen ohne Füttern aus der Hand versucht, bin dominant aufgetreten und beim Schnappen gab’s einen Klapps. Aber nichts davon hat wirklich geholfen und seither möchte ich weiter meinen sanften Weg verfolgen. Ich habe festgestellt, dass er auch in der Herde in seinem Offenstall sehr frech ist. Wird er dort grob zurecht gewiesen, juckt ihn das nicht sonderlich und er ist zwei Minuten später wieder am nerven. Häufig fällt mir das auch extrem auf wenn sie sich nicht so viel bewegen wegen Matsch trotz Offenstall. Er ist sehr neugierig und untersucht fast alles mit seinem Maul,trägt auch gerne Dinge durch die Gegend oder schmeisst alles um wenn man nicht aufpasst.

Vielleicht ist es der jugendliche Übermut in Verbindung mit Langeweile? Immerhin haben wir es inzwischen geschafft, dass er auf Kommando aus seiner Schüssel frisst ohne zu rempeln. Ich hoffe einfach, dass sich das mit dem Schnappen im fortgeschrittenen Alter wieder etwas legt? Ansonsten pflegen wir mit dem liebevollen Umgang eine tolle Freundschaft und ich bin der festen Überzeugung, dass das der richtige Weg ist.

 

Von Sabine • 28. Januar 2014

Schönes Video. Und da auch ich so einen oral veranlagten Wallach mein eigen nennen darf, hätte ich mir weniger Musik als Untermalung, sondern mehr Euer Reden dabei gewünscht! Wann genau sagt Petra „Keks“? Wann genau setzt sie den Click?
Geduld muss Nico ja auch beweisen, bevor endlich die Hand das Leckerli aus der Tasche fummelt!
;o))
Wann gibt es einen reinen Clickerkurs?
Macht weiter so, liebe Grüße,
Sabine

 

Von Sandra • 18. Februar 2014

Hihi, der Nico ist doch einfach schon ein typischer Fribi 😉
Bei meiner Stute hat sich das Schnappen übrigens mit dem Alter (vielleicht auch ein kleines bisschen mit der Erziehung) gelegt und sie ist heute trotz ständigem Füttern aus der Hand sehr manierlich. Denke, dass junge Pferde wie kleine Kinder schon noch stärker Maul zentriert sind.
Bei meinem Hü war das Schnappen oftmals auch ein Zeichen von Unsicherheit, viel mehr als ein Verlangen von Guetzli oder Respektlosigkeit. So als wollte sie mir sagen:“Duuuu, meinst du nicht auch dass das eine gefährliche Sache ist? Was soll ich tun???“ Sobald meine Aufmerksamkeit wieder beim Pferd und der für sie (vermeintlich) gefährlichen Situation war, war Schnappen kein Thema…

 

 

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