Die Eingliederung – Nico lernt seine neuen Kumpel kennen
Im Rahmen unseres Projekts Jungpferdausbildung wollen wir hier nicht nur die praktische Arbeit mit dem Kleinen verfolgen, sondern auch alle anderen Bereiche beleuchten, denn zu einem Pferdeleben gehört ja noch viel mehr. 🙂
Ein ganz entscheidender Punkt für die körperliche und vor allem seelische Entwicklung eines Pferdes ist z.B. die Haltung. Wer sich ein Jungpferd kauft und dieses in eine Box, vielleicht gerade noch mit einem kleinen Außenpaddock oder mit wenigen Stunden Einzelauslauf stellt, darf sich nicht wundern, wenn sich der Umgang in kürzester Zeit als schwierig gestaltet. Pferde (ganz besonders junge Pferde, aber eben auch alle anderen) brauchen viel Bewegung und das nicht nur für einige Stunden, sondern möglichst rund um die Uhr. Sie brauchen dafür Platz und auch Anreize. Und genauso wichtig: Pferde brauchen Artgenossen zum Spielen, für gemeinsame Fellpflege, um gemeinsam zu wandern, zu schlafen, sich zu wälzen, kurz gesagt: Pferde brauchen Sozialkontakte. Oder einfach ausgedrückt: Pferde brauchen Pferde!
Nico hatte eine Jungpferdzeit, wie sie sein sollte: wenig mit dem Menschen zu tun, dafür aber viele Pferde und große Weiden. Man merkt ihm das deutlich an. Er ist einfach „klar im Kopf“ und sehr sozialverträglich. Seine neue Heimat hier in Ellringen besteht aus einer kleinen Herde, die im Offenstall, im Sommer mit Weidenzugang, lebt. Und weil Nico ein so artgerechtes Jungpferdleben hatte, war das Eingliedern in unsere Herde überhaupt kein Problem. Wir zeigen hier, wie wir bei der Eingliederung vorgegangen sind, nämlich sehr behutsam.
Immer schön langsam mit den jungen Pferden 🙂
Am Tag seiner Ankunft haben wir Nico erst einmal zusammen mit meinem Pepe auf eine Nebenweide gestellt. Ich kenne Pepe gut genug, um zu wissen, dass er Neuen gegenüber freundlich ist.
Der Rest der Herde, sie besteht insgesamt aus acht Pferden, stand auf der Nachbarweide und durfte Nico über den Zaun hinweg kennenlernen.
So haben wir vermieden, dass Nico gleich am ersten Tag von der ganzen Herde gejagt wurde. Ein Umzug ist für ein Pferd immer mit großem Stress verbunden und da ist ein Eingliedern in der Regel viel zu viel.
Am nächsten Tag durfte Pepe wieder zurück in seine Herde und ich stellte meine Westfalenstute Fanta zu Nico. Fanta giftete ein mal kurz, Nico wich zur Seite,und damit war auch diese Begegnung unspektakulär verlaufen.
Am dritten Tag erwarteten wir etwas mehr Aktion. Mein Riesenbaby Ronni sollte heute mit zu Nico. Mein Ronaldo ist zwar auch ein Freundlicher, aber auch sehr verspielt und immer für etwas Gerenne gut. So stürmt er auch sofort auf den Neuen zu.
Vom ersten bis zum letzten Bild dieser Reihe sind nur wenige Minuten verstrichen. Es war so schön! Die Zwei mochten sich auf Anhieb richtig gerne. 🙂
Da alles bis dahin so reibungslos verlief, entschlossen wir uns am nächsten Tag, Nico ganz in die Herde zu lassen. Ich machte zwei Weidestücke auf, so dass die Pferde ordentlich Platz hatten. Als Erstes begegnete Nico Paddy. Paddy ist auch noch relativ neu in der Herde und ein ganz Lieber. Auch er begrüßte Nico auf freundlichste Art und Weise und die beiden packten sich erst einmal nebeneinander in den Sand zum gemeinschaftlichen Wälzen.
Paddy zeigt ihm dann auch unsere Wasserstelle …
… die Nico zunächst ganz unheimlich fand.
Unsere Seniorin Tinka beobachtete alles mit erhabener Ruhe und sah zu, nicht zwischen die Fronten zu kommen …
… wenn es z.B. von Marla eine klare Ansage gab.
Solche Attacken waren aber die Ausnahme und wenige Tage später setzte Marla zwar immer noch die Zähne bei Nico ein, das sah aber ganz anders aus. 🙂
Nico ist nun schon so prima in der Herde angekommen, dass er sich zum Schlafen entspannt hinlegt und sich auch nicht von Petra großartig dabei stören lässt. 😉
Ich würde sagen, das war eine wunderbare Eingewöhnungszeit und ich habe das Gefühl, dass sich Nico bei uns schon sehr wohl fühlt. 🙂
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3. Juli 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung • 5 Kommentare »