Pferde müssen geritten werden, … oder nicht?

Ich bekomme viele Mails von Pferdebesitzern/innen, in denen mir die unterschiedlichsten Probleme geschildert werden. Etwas länger her ist die Mail einer Frau, die mich ebenfalls ganz verzweifelt um Rat fragte. Sie war zutiefst verunsichert, ob sie ihr Pferd verkaufen sollte oder nicht. Sie schrieb, sie liebe ihr Pferd von ganzen Herzen. Sie verbringt gerne und viel Zeit mit ihm. Sie geht gerne lange mit ihm spazieren, macht viel Bodenarbeit und empfindet ihre Beziehung als intensiv und freundschaftlich. Sie hat keinerlei Probleme im Umgang und ist eigentlich rundum glücklich, wären da nicht die Kommentare der „anderen“ …

Denn die Frau hat folgendes Problem: Sie mag ihr Pferd nicht reiten. Sie fühlt sich unwohl, hat etwas Angst und es bereitet ihr einfach keine Freude. Auch hat sie das Gefühl, dass ihr Pferd ebenso wenig Spaß an der Sache hat wie sie. Ab und zu setzt sie sich dennoch auf ihr Pferd, doch nicht weil sie Lust dazu hat, sondern nur weil ihr von außen gesagt wird, sie müsse ihr Pferd reiten, denn dafür seien Pferde schließlich da. Das, was sie mit ihrem Pferd mache, wäre doch keine „richtige“ Arbeit. Ihr Pferd würde darunter leiden und wahrscheinlich auch krank werden …

Und nun stellte sie mir also tatsächlich die Frage, ob sie ihr Pferd aus diesem Grund verkaufen sollte.

Um das noch einmal deutlich zu sagen: Sie vermisst das Reiten nicht. Ihr liegt einfach nichts daran. Das Reiten ist nicht der Grund, warum sie ein Pferd halten möchte. Sie liebt Pferde und ganz besonders ihres. Sie liebt es, es zu umsorgen, mit ihm Zeit zu verbringen. Ihr Pferd macht sie glücklich und sie tut alles, damit es ihrem Pferd gut geht. Für sie wäre alles perfekt, wenn da nicht der Druck wäre, das Pferd reiten zu müssen.

Ihr Problem bestand also tatsächlich „nur“ darin, dass sie die Grundüberzeugung hatte, dass sie ihr Pferd reiten muss, um ihm gerecht zu werden.

Sind Pferde zum Reiten erschaffen?

Da frage ich mich, wie haben die Pferde bloß überlebt, bevor der Mensch sich ihrer erbarmt hat und sie endlich zum Reittier gemacht hat?

Im Ernst: Wer glaubt wirklich, dass Pferde, bevor der Mensch ihren Nutzen erkannte, tatsächlich unglücklicher waren? Warum soll man Pferde reiten müssen? Brauchen sie es wirklich  für ihre Gesundheit? Für ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden? Ist es ein elementares Grundbedürfnis eines Pferdes, geritten zu werden?

Meiner Überzeugung nach ganz klar, nein!

Geritten zu werden ist kein Grundbedürfnis eines Pferdes.

Ich denke, wir Pferdebesitzer haben für vieles die Verantwortung und es ist unsere Pflicht dafür zu sorgen,

  • dass unsere Pferde ihr Leben in guter Haltung verbringen dürfen, wo sowohl Kontakt zu Artgenossen besteht, als auch die Möglichkeit sich ausreichend zu bewegen,
  • es gut ernährt wird,
  • dass gut mit dem Pferd umgegangen wird,
  • rundum für eine gute Gesundheit Sorge zu tragen und
  • sicherlich auch dafür zu sorgen, dass unsere Pferde nicht an gähnender Langeweile und unter Mangel an Abwechslung und Input leiden.

Aber das Reiten steht für mich ganz eindeutig nicht auf dieser Liste.

Für ausreichend Bewegung und Abwechslung kann man auch anders sorgen. Dafür ist das Reiten nicht essentiell notwendig. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Pferd welches nicht geritten wird, ebenso gesund alt werden kann, ebenso glücklich sein kann und ein ebenso erfülltes Leben leben kann, wie ein Pferd, welches regelmäßig geritten wird. Und ich bin mir sicher: Ein Pferd, welches niemals geritten wird, muss und wird wahrscheinlich nichts vermissen!

Gehen wir sogar einen Schritt weiter

Wenn ich sehe, wie schlecht leider viele Pferde geritten werden, bin ich mir sogar sehr sicher, dass es einem Pferd, welches nicht geritten wird, sehr viel besser geht als etlichen seiner Artgenossen, welchen gerade in den Rücken geplumpst oder deren Nasen an die Brust geriegelt werden.

Mal ganz ehrlich: Wie viele Erkrankungen, Leid und vorzeitiger Verschleiß eines Pferdes gehen auf schlechtes Reiten zurück? Und im Gegenzug: Welche Erkrankungen haben ihre Ursache darin, dass das Pferd nicht geritten wird? Fällt Ihnen da auch nur eine ein?

Kein Appell, mit dem Reiten aufzuhören

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich sage nicht, dass jedes Reiten Tierquälerei ist und Pferde nicht geritten werden sollten. Ich selber reite auch und werde es wohl auch mit Freude weiterhin tun. Aber wenn es mal so sein sollte, dass ich nicht mehr reiten kann oder eines meiner Pferde, aus welchen Grund auch immer, nicht mehr reitbar sein sollte, so ist das für mich kein Weltuntergang und wäre niemals  ein Grund, mich von einem meiner Pferde zu trennen. Denn für mich ist das Reiten nicht die Hauptmotivation, warum ich Pferde habe. Mir ist die Beziehung zu diesen wunderbaren Tieren wichtig. Ich verbringe gerne meine Zeit mit ihnen. Es gibt so unendlich vieles, was man zusammen mit Pferden machen kann:

  • Spazieren gehen,
  • Zweisamkeit genießen,
  • Fahren,
  • Clickertraining,
  • Freiarbeit,
  • Kuscheln,
  • Langzügelarbeit,
  • Agility,
  • zirzensische Lektionen,
  • klassische Handarbeit
  • Longenarbeit
  • und vieles mehr.

Übrigens: Einige Zeit später bekam ich noch eine Mail von der Frau, in der sie mir schrieb, dass sie ihr Pferd behalten werde und sie sehr glücklich mit dieser Entscheidung ist. Das hat mich sehr gefreut. 🙂

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6. September 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Reiten, Sonstiges 56 Kommentare »

 

56 Reaktionen zu “Pferde müssen geritten werden, … oder nicht?”

 

Von Kerstin • 6. September 2011

Bei mir ist es ähnlich, auch ich reite mein Pferd nicht, aber aus gesundheitlichen Gründen. Mein Pferd kann nicht mehr geritten werden, es wäre zu gefährlich. Verkaufen könnte ich sie niemals, wir haben auch so jede Menge Spaß miteinnader, ich liebe mein Pferd über alles. Wir beschäftigen uns mit Bodenarbeit nach Parelli, Freiarbeit und beginnen demnächst mit dem Longenkurs. In meinen Augen hat die Frau die richtige Entscheidung getroffen und lässt sich nicht von anderen Meinungen beeinflussen.

Gruß Kerstin

 

Von Sandra • 6. September 2011

Hallo,
ich unterliege leider manchmal auch dem vermeintlichen Druck, mein Pferd reiten zu müssen. Dabei steht er in einem Bewegungsstall mit seinen Kumpels und hat dort zum einen genug Bewegung und zum anderen auch viel Abwechslung und Spaß.
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich denke, heute reiten zu müssen – was ich mir aber immer häufiger verkneife, wenn ich keine Lust habe. Zum Glück steht Loucky in einem reinen Freizeitstall, wo keiner schräg kuckt – sonst könnte ich meinem eigenen „Druck“ sicher oft nicht weichen.
Ich habe viel mehr Spaß daran, auch mal zu Clickern oder Spazieren zu gehen – und ich denke, Loucky hat als ehemaliges Schulpferd an anderen Dingen als reiten sicher auch viel Spaß 🙂
Ich finde es toll, dass die Frau die für sich und das Pferd beste Entscheidung getroffen hat und nicht hat vom Bild anderer beeinflussen lassen. Schlussendlich soll ja jeder seinen eigenen Weg finden.

VG Sandra

 

Von Daniela • 6. September 2011

Hallo Babette,
genau diese Frage habe ich mir in letzter Zeit auch manchmal gestellt. So wie du es schreibst, klingt die Antwort so einfach und bestechend logisch 🙂
LG
Daniela

 

Von Marianne • 7. September 2011

Liebe Babette,
auch ich leide unter diesem „äußerlichen“ Druck.Ich habe mich erst mit 43J. aufs Pferd getraut (bin heute 48J) und bin immer noch nicht weiter als Schritt u Trab (und das sehr unsicher).Das liegt aber daran das ich höchstens 1mal die Woche reite.Ich habe vor 3J von meinem Mann einen ganz lieben 24j.Friesen bekommen,auf dem ich reiten lernen sollte.Er ist seeeehr gemütlich,aber manchmal denke ich,seine langsame Art hat auch mit seinem Alter zu tun.Deshalb will ich auch nicht galoppieren, weils ihm nicht gefällt. Nun gut,ich hab ihn sehr in mein Herz geschlossen und beschäftige mich sehr viel mit ihm u.a. auch mit deinem LK,was ihm sehr gut tut.Ich bekomme oft gesagt (nicht von meinem Mann, er „glaubt“ an uns)das was du da machst ist ja kein reiten, das ist ja nur ein bischen Spielerei.(allerdings sind es Springreiter die dies sagen).Ich finde auch das diese Frau die richtige Entscheidung getroffen hat.Ich sehe es jeden Tag an meinem Pferd.Er genießt jetzt seinen „Ruhestand“ bei mir und wird verwöhnt.

 

Von Corinna • 7. September 2011

Hallo,

ich glaub diesen äusserlichen Druck, reiten zu müssen, kennt fast jeder. Ich hab auch oft schon nachgegeben und was ist rausgekommen, nichts… nur, dass mein Pferd diesen Druck zuspüren bekam und nichts funktionierte.
Ich liebe die ‚Spielerei‘ und habs ENDLICH gelernt auch mal nur mit ihm zu kuscheln, den gemeinsamen Moment zu geniesen und wirken zu lassen. Das gibt mir persönlich genauso viel, wie ein schneller und kraftvoller Galopp über ein freies Feld :-).
Pferde sind einfach herrliche und anmutige Geschöpfe <3

LG
Corinna

 

Von Susanne • 8. September 2011

Hallo,

deinen Beitrag finde ich sehr gelungen, denn auch ich durfte mir oft anhören, als ich ein Jahr lang nur Bodenarbeit mit Miro gemacht habe, dass er unterbeschäftigt ist und wann ich denn endlich mal reite.
Ich finde es aber genauso wichtig zu betonen, dass ein Pferd nicht immer nur damit glücklich ist auf der Wiese zu stehen und zu fressen. Gerade die heutigen Pferde (und das unterscheidet sie von den „Wildpferden“) werden stark nach Charakter gezüchtet. Sie zeigen hohe Leistungsbereitschaft, Arbeitswillen und wollen dem Menschen gefallen. Diese Pferde nur auf die Wiese zustellen ist in der Tat nicht befriedigend für diese Tiere. Ich habe schon solche Exemplare kennengelernt.

Dann gibt es auch noch den Unterschied von Pferden, die lieber geistig als körperlich beschäftigt werden wollen, aber auch umgedreht.
Während des Jahres der Bodenarbeit habe ich viel Denkleistung von meinem Pferd verlangt, da er meiner Meinung nach sehr klug ist und sich sonst viel Blödsinn selbst ausdenkt. Erst seit dem Jahr, seitdem er auch mehr körperlich macht ist er wirklich entspannt und zufrieden (wenn man das als Außenstehender so bezeichnen kann). Ich denke man selbst kennt sein Pferd am Besten und weiß, wieviel an Beschäftigung und Bewegung es braucht und bekommt dessen Feedback.
Reiten muss es aber definitiv nicht sein.

Lg
Susanne

 

Von Lisa • 8. September 2011

Wieder mal ein schöner Beitrag 🙂

Auch ich kenne diesen Druck von außen nur zu gut, egal ob es direkt angesprochen wird oder mir nur durch Blicke auffällt, die meisten Außenstehenden sind der Meinung, dass ich Lucky mehr reiten sollte.
Aber auch wenn mir das manchmal zu schaffen macht, versuche ich, mich nicht davon beeinflussen zu lassen und führe mir vor Augen, dass Pferde nicht zum Reiten gemacht wurden.
Wenn ich reite, dann weil ich Lust dazu habe und gut gelaunt bin. Dann bringt es auch viel mehr und macht allen Beteiligten mehr Spaß, als wenn man jeden Tag reitet, weil man eben „muss“.

Manchmal passiert es mir sogar, dass ich gar nicht zum Reiten komme, weil es so unglaublich viele verschiedene Dinge gibt, die ich gerade am Boden unternehmen will 😀

 

Von Sonja L. • 8. September 2011

Toller Beitrag, Babette! :-d

 

Von Natalie • 9. September 2011

Hallo Babette,
danke für den tollen Beitrag…
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es einem Pferd wirklich überhaupt nicht schadet nicht geritten zu werden ganz im gegenteil, das war die rettung für mein pferd.
Ich konnte mein Pferd ein Jahr nicht reiten. Sie durfte aber gar nicht bewegt werden. Also auch kein longieren und eigentlich auch kein sapzieren gehen. Sie sollte nur raus mit der herde, dass sie sich so bewegen konnte wie sie es sich zutraut. und auch das hat nichts geschadet. einfach nur das Pferd liebhaben und das eigene bewegen in der Herde haben völlig ausgereicht. Mittlerweile dürfen wir wieder spazieren gehen im Gelände und auch schon ein bisschen im schritt reiten und ich kann sagen mein pferd ist noch immer ganz die alte 🙂 und unsere beziehung ist noch viel besser geworden auch nur durch tüddeln, schmusen und putzen <3

 

Von no0815girl • 10. September 2011

Bei mir ist es eigentlich eher umgekehrt. Ich weiss, dass ein Pferd theoretisch nicht geritten werden muss und dass es ganz viele andere Möglichkeiten gibt, Zeit mit seinem Pferd zu verbringen, nur macht mir das Reiten eindeutig am meisten Spass und ich mache selten etwas anderes – und wenn doch, dann meistens aus schlechtem Gewissen, weil ich doch nicht immer nur reiten kann. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, dass meinem Pferd langweilig ist, wenn ich immer nur reite, im Gegenteil, sie ist meist motiviert dabei. Trotzdem denke ich manchmal, dass ich meinem Pferd zuwenig Abwechslung biete…

 

Von Daniela • 11. September 2011

Hallo Babette,

Mein Araber hat sich vor fast 4 Jahren das Knie gebrochen. Ich bin heilfroh dass nach einigem Aufwand alles toll verheilt ist und mein Schatz schmerzfrei und glücklich leben darf. Er wird, wie unser 30 jähriger top fitter Oldy nicht geritten, lediglich unser drittes Pferd reite ich (wobei auch das von der Außenwelt nicht als richtige „Arbeit“ angesehen wird). Mein Araber wäre als Freizeitpferd wieder tauglich, ich habe ihn jedoch fast verloren und zu viel Angst ihm zu schaden. Ich freue mich über jeden gemeinsamen Tag und könnte mir nie verzeihen ihn frühzeitig erlösen zu müssen, nur weil ich doch reiten wollte, obwohl ich ein gesundes Reitpferd habe. (auch ohne käme es mir nicht in den Sinn). Die Leute verstehen nicht warum der Pensionist nicht geritten wird, er ist doch so gut beeinander. Ich erkläre ihnen dass sie auch gerne mit 65/70 in Pension gehen wollen, gesundheitlich noch halbwegs fit, nicht mit 80/90 total ramponiert und ohne noch Freude empfinden zu können. Unser Oldy hat 25 Jahren den Menschen „gedient“ das reicht. Der Araber erntet auch Mitleid weil das „arme Tier“ keinen Sinn im Leben hat *gg* und nur Boden gearbeitet wird und spazieren gehen *pfh* was soll das sein? Mein Araber ist uns alles soooo weit voraus, er definiert sich und seine Lebensberechtigung bzw. sein Glück nicht über seine Arbeit/Leistung, das ist toll. Und ich freue mich ihm die gleiche bedingungsloses Liebe entgegen bringen zu dürfen wie er mir! Lg aus der Mozartstadt!

 

Von Sandra • 12. September 2011

Das kenne ich doch irgendwoher ;o) bin ja eher aus Angst kein Reiter , obwohl noch nie etwas passiert ist . Ich kann mich aber in diese Lage versetzen, die eben diese Frau beschreibt wenn andere sagen “ Pferde sind zum reiten da “ Alles Quark , meine Ponys lieben es wenn ich einfach nur sooo da bin und wir „Blödsinn“ machen ohne oben drauf . Sonst denke ich , hätten sie das Alter in meinen Händen nicht erreicht und ich behaupte auch sehen zu können, ob sie glücklich oder traurig / leer sind …
Sandra + die Puschelfüße

 

Von Sonja • 12. September 2011

Hallo, Babette,
Du sprichst mir aus der Seele, und ich bin so erfreut, dass dieses Thema mal öffentlich angesprochen wird. In meinen jungen Jahren bin ich ausschliesslich geritten, mit Turnieren und allem drum und dran. Nach vielen, vielen Jahren kompletter Abstinenz vom Reitsport habe ich durch einen Zufall (Schicksal?) mit Anfang 40 wieder zum Pferd gefunden. Jetzt, mit Mitte 40, komplettieren unsere beiden geliebten Pferde unsere 2- und 4-beinige Familie —- und wir geniessen es so sehr. Interessant ist hierbei, dass unsere (gesunde, junge und absolut reitbaren) Pferde vom Tierschutz sind und wir den ,,Zuschlag“ erhalten haben, OBWOHL und GERADE weil für uns Reiten bei weitem nicht wichtig ist,sondern eine artgerechte Haltung mit Familienanschluss.Und ja, ich durfte mir anfangs regelmässig Kommentare in der Art anhören,warum wir denn überhaupt Pferde hätten, wenn wir nicht reiten wollten…?? Inzwischen haben die Kommentare nachgelassen, denn ich gelte in der Hinsicht im Umgang mit meinen Pferden eh als etwas ,,ausserirdisch“, da ich viel, viel lieber mit ihnen spazierengehe oder mich einfach nur mal ein paar Stunden zu ihnen auf die Weide setze. Und wenn es mich packt, ja dann reite ich mit unserem einen Pferd spontan eine Runde durchs Gelände.Unser anderes, junges Pferd hat in seinem Leben bisher viel Schlechtes erfahren, und wir freuen uns über alles das, was es uns vertrauensvoll anbietet —- und das ist schon jetzt viel mehr, als wir je erhofft hatten. Unsere Pferde sollen einfach ,,nur“ Pferd sein dürfen. Und wie sagte mir mal eine Gleichgesinnte:,,Pferde werden nicht mit einem Schild geboren: Bitte reiten…“ In diesem Sinne ganz viele Grüsse in die nette Runde,
Sonja

 

Von Carmen • 12. September 2011

Erst am Wochenende habe ich mich mit einer Frau unterhalten, die ihr Pferd nicht mehr reitet. Vorausgegangen war eine Gelenk-Erkrankung des Pferdes. Der Tierarzt meinte aber, sie könne ruhig wieder versuchen zu reiten. Die beiden waren früher zusammen auf vielen Turnieren (L-Dressur), aber im Umgang muß ihr Pferd extrem schwierig gewesen sein. Das konnte ich fast nicht glauben, gerade weil mir das Pferd wegen seiner freundlichen Art (vor allem zu den Kindern) aufgefallen war, hatte ich die Besitzerin angesprochen…
Besonders beeindruckt hat mich, daß nicht sie die Entscheidung getroffen hat, mit dem Reiten aufzuhören (sie reitet immernoch leidenschaftlich, aber halt andere Pferde), sondern sie hat auf die deutlichen Signale ihres Pferdes reagiert und hält ihn jetzt in einem traumhaft gelegenen Offenstall, wo es ihm sehr gut geht und aus einem extrem schwierigen Pferd ein freundlicher Kuschelbär geworden ist!

 

Von Sanni • 12. September 2011

Das war ein ganz wichtiger Beitrag, finde ich!
Viel zu viele Pferde werden lediglich als Sportgeräte gesehen, nicht aber als Haustier oder Familienmitglied, wo die Beschäftigung mit dem Tier das Wichtigste ist. Warum sollte ein Pferd unbedingt geritten werden müssen, wenn es für beide keine Freude ist?
Mein Pferd ist jemand, der gefordert und gefördert werden will. Er will dazu lernen, das macht ihm Spaß! Das muss aber nicht zwangsläufig vom Sattel aus erfolgen. Ich selbst reite ihn sehr gerne, aber muss selbst auch immer wieder in neuen Situationen meine eigene Angst überwinden. Wie er auch, manchmal. Gut, dann sind wir beide hinterher froh über das neu erreichte. Aber wenn das für jemanden zur Qual wird, gibt es auch tausend andere Möglichkeiten der sinnvollen Beschäftigung. Ich finde die Entscheidung der Frau nur konsequent und richtig!

 

Von Bettina • 12. September 2011

Auch ich bin dankbar für diesen Beitrag – und dafür, dass ich hier immer wieder die Bestätigung für das finde, was ich selbst empfinde!

Erst wenn die eigene Wahrnehmung sensibel genug wird, merkt man, wie es einem Pferd geht, wenn es gerade geritten wird. Und wenn man diese Wahrnehmung selbst erst entwickelt, ist es sehr hilfreich, hier so viel Gleichgesinnte zu finden.

 

Von tigrib • 12. September 2011

Ich reite zwar gerne und eher regelmässig und schon sehr lange, aber die Erkenntnis( ich hatte sie vor ca. 3 Jahren), dass Pferde eben nicht unbedingt geritten werden müssen, hat mein Zusammensein mit Pferden total verändert.
Aus dem Muss ist ein Kann geworden und ich lerne jeden Tag mehr, demokratisch mit Pferden umzugehen.
Meine Wahrnehmung hat sich verändert und so sehe ich auch immer besser, wonach es einem Pferd gerade ist.
Und ehrlich gesagt:
Meine Pferde geben mir nicht gerade oft zu verstehen, dass sie geritten werden möchten.
Dass ich dann oft doch reite, fühlt sich anfangs nicht immer nur gut an.
Meistens wird es aber gut, da ich immer mehr schaue, wie ich „fürs Pferd“ reiten kann, wenn ich reite.
So werden die Beziehungen immer inniger und der Ehrgeiz schmilzt…

 

Von Henrie • 12. September 2011

Liebe Babette, Ihre Ausführungen sprechen mir aus der Seele. Seltsam, dass dieses so wichtige Thema erst jetzt auf den Tisch kommt. Hier ist mein „Senf“ dazu.

Ich reite seit mehr als 20 Jahren nicht mehr, hab’s auch nie gerne getan, obwohl es bei uns im Münsterland immer hieß, Pferde sind zum Reiten da. Das stimmt nach meiner Überzeugung definitiv nicht. Geritten werden ist kein Grundbedürfnis von Pferden, niemals würden sie darum betteln. Während meines Reitunterrichts saß ich immer verkrampft auf dem Pferd, immer mit der Angst ihm wehzutun und es kann es dir nicht sagen. Was weiß denn ich, ob der Sattel nicht doch irgendwo drückt und das Pferd dem Schmerz ausweichen muss, ganz zu schweigen von den vielen kaputten Rücken und lahmen Beinen, die ich gesehen habe.

Ich habe viel Zeit und eine große Leidenschaft für Pferde, ich liebe ihren Geruch, den magischen Blick aus ihren Augen, ihre Ruhe, ihre Gelassenheit, ihre Großzügigkeit, ihre Statik fasziniert mich ohnegleichen, die schmalen Beine, der beeindruckende Körper. Zwischenzeitlich in Berlin lebend habe ich mich vor ca. drei Jahren um ein Pflegepferd bemüht, also eins, das einen Besitzer hat, der keine oder wenig Zeit hat, sich um sein Pferd zu kümmern. Auf meiner Möchte-ich-mit-Pferden-gern-tun-Liste stand ganz oben spazieren gehen, spielen, bürsten, putzen, Gymnastik usw. Meinen Wunsch hatte ich in der Anzeige klar und deutlich ausgedrückt „Pflege“Pferd, nicht „Reit“Pferd oder Reitbeteiligung. Ich bekam eine Vielzahl von Zuschriften von Pferdebesitzern, die genau in diesem Dilemma steckten: ein Pferd besitzen und kaum Zeit haben. Die meisten Besitzer mit denen ich dann Kontakt hatte, versuchten mir ausnahmslos eine Reitbeteiligung aufzuschwatzen, was mich anfangs verunsicherte – ich wollte nicht reiten. Wollten/konnten/durften die mich nicht verstehen? Bis ich herausfand, dass es ums Geld ging, denn für eine Reitbeteiligung, die auch pflegen, bürsten, putzen etc. beinhaltet, verlangen Pferdebesitzer Geld. Habe ich übrigens noch nie verstanden: Ich helfe bei der Lösung eines Problems und muss dafür Geld mitbringen?? Das Ende vom Lied, ich fand kein Pflegepferd im Sinne meiner Wünsche, eine Reitbeteiligung mit Kostenübernahme hätte ich jederzeit haben können. Wirklich schade.

 

Von Nicole • 12. September 2011

Hallo zusammen,
ich finde den Beitrag sehr wichtig und richtig. Das Pferd wurde vom Menschen zum Reittier gemacht und wir können froh sein, wenn wir es reiten dürfen und können, so dass das Pferd keine Probleme DURCH das Reiten bekommt! Allerdings muss man vielleicht dabei auch die Haltungssituation sehen! Wenn das Pferd um das es ursprünglich hier ging, -wie leider oft noch zu sehen- ein „Boxenpferd“, mit wenig Auslauf ist, dann sollte es auf jeden Fall ausreichend BEWEGT werden, denn die Bewegung braucht ein Pferd! Ob die Bewegung durchs Reiten oder sonstiges geschieht, ist dann aber wieder eine andere Frage ;-)…

Ein „erzwungenes Reiten“, weil man denkt man „müsse“ reiten, tut jedenfalls bestimmt weder Reiter noch Pferd gut!
Liebe Grüße
Nicole

 

Von Stephanie • 12. September 2011

Babette – das unterschreibe ich voll und ganz! Und die Frau mit ihrem Pferd bewundere ich, sie macht es genau richtig. Ich habe mir auch eine Weile anhören müssen, ich würde nicht „genug“, nicht „richtig“ reiten. Meine Hand- und Bodenarbeit galt als Blödsinn, ich solle mal ordentlich traben und galoppieren, dann wäre mein Pferd auch ausgeglichener. Das Umgekehrte ist der Fall: Seit ich ihn nicht mehr jeden Tag „stramm“ reite, ist er viel ausgeglichener und verwöhnt mich mit ungeahnten Fortschritten und steter Willigkeit. Und wenn eines Tages nicht mehr geritten werden kann, dann gehen wir eben zu Fuß. Erzwungenes Reiten verkrampft den Reiter und damit das Pferd.
Liebe Grüße
Stephanie

 

Von Tess und Fritz • 12. September 2011

Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag!Er spricht uns aus dem Herzen! Mein Mann und ich ( 51+52) haben uns doch tatsächlich *getraut* uns Pferde zu kaufen OHNE reiten zu können 🙂 Wir werden diese auch nie reiten.Im Vorfeld haben wir uns sehr gut informiert und auch Kurse besucht.Wir haben uns, *gestärkt* durch viel Literatur, auch dazu entschlossen, sie Barhufig zu lassen.Nun suchen wir einen/eine geeignete Ausbilder/in die uns und sie im Ziehen ausbildet. Dies aber Gebisslos.Uns eckelt es schon wenn wir daran denken ihnen etwas Metallenes ins Maul schieben zu müssen! Doch dies ist UNSERE Meinung und gilt für UNS! Also soll sich bitte niemand angegriffen fühlen der mit Gebiss arbeitet!!!Am 30.9.2011 ziehen die Jungs dann endlich in unsere Nähe :-)Gerne verbringen wir dann viel Zeit mit ihnen. Auch bilden wir uns zusammen mit ihnen in der Dualaktivierung, dem Cklickern und der Bodenarbeit weiter. Viele Male mussten wir aber schon hören:“ Also WARUM habt Ihr den Pferde gekauft wenn diese nicht geritten werden? Pferde wollen arbeiten und daher MÜSSEN diese geritten werden!“ Totaler Schwachsinn!Wir erfreuen uns an diesen wunderbaren Wesen und machen alles damit sie ein erfülltes Leben haben. Daher werden sie auch in einem Offenstall mit anderen Kumpels untergebracht:-)Also SELBSTBEWUSST DEN KOPF HOCH, AUCH WENN IHR EURE PFERDE NICHT REITET 🙂

 

Von Angela • 12. September 2011

Hallo Babette,
interessantes Thema. So ähnlich war es ja auch gerade ganz gross im Forum besprochen worden.

Ich denke Bodenarbeit und „Umgangsarbeit“ ist das allerwichtigste beim Hobby Pferd/Reiten und wird von vielen vernachlässigt.

Kein Pferd muss geritten werden und kein in richtig natürlicher Haltung untergebrachtes Pferd braucht menschliche Unterhaltung.

Keiner der lieber reitet sollte denjenigen kritisieren der lieber Bodenarbeit macht und keiner der lieber Bodenarbeit macht sollte denjenigen kritisieren der lieber reitet.
🙂

 

Von Ute • 12. September 2011

Du Sprichst mir aus der Seele.
Ich „tüddel“ auch lieber mit meinem pferd rum, mache lieber Hand und Bodenarbeit als zu reiten.

Allerdings findet mein Pferd das Spazierengehen langweilig, daher wird im Gelände mehr Geritten als gewandert.
Ich bin aber eher der Nicht-Reiter-Typ. Um des Pferde-Rückens willen 🙂

 

Von gabriela masanti • 12. September 2011

hallo,
wir wohnen mit unserer kleinen herde (3 islandpferde und 2 minischety fohlen auf 13’000m2 land (mit offenstall, paddock, groooosser trampelweide und mehreren Futterweiden).

Einer unserer Isi (18 jahre alt) ist wegen knieproblem in frührente. da wir am berg wohnen ist auch an der hand spazieren kritisch, d.h unangenehm für ihn. Genauso wie round pen arbeit (volte tut weh). Er ist nun seit bald 3 jahren einfach nur noch pferd in der herde, hahn im korb und fohlenonkel für die kleinen. unsere weide ist weder flach noch anspruchsvoll …. eigentlich grad richtig für ein solches pferd.

wir sind viel im stall und er bekommt immer ein extra-getätschel und da er grösser als die stuten ist und etwas mehr heu braucht, eine extra portion heu wenn wir reiten gehn. Er hat noch nieeeeee anstalten gemacht dass er mit will!!

ein paar mal im jahr geht er 2 tage zu einer freundin von mir ins flachland als kurs- und therapiepferd, wird aber natürlich auch dort nie geritten .. ausser mal ein kleines kind rumschaukeln.

ich habe mir laaaaange zeit gedanken und sorgen um ihn gemacht. wollte ihn sogar in die herde geben. ich bin aber zum schluss gekommen dass wir hier mit den andern pferden zusammen seine familie sind und er gern bei uns (und wir bei ihm!!) ist/sind.

das pferd scheint zufrieden, interessiert und munter. die einzige veränderung ist natürlich sein körper (keine reit-muskulatur mehr) und dass er zum teil ein klein wenig hektischer auf teils sachen reagiert da er natürlich nicht mehr viel in die welt rauskommt. aber wir wohnen sehr schön, mitten in der natur. die pferde haben eine wunderbare, weite aussicht (können die ganze region „kontrollieren“). sogar verladen ist auch heute kein problem für das pferd und im umgang ist 200% verlass auf ihn. Liebe pur!

Heute denke ich dass alles beim besten ist und dass dieses pferd, genau wie all die andern, bei uns leben und … sterben wird!!

lg. Gabriela

 

Von Katrin • 12. September 2011

Hallihallo,

mir erging es ähnlich. Auch ich wurde früher im Reitschulbetrieb, in dem ich das Reiten lernte, immer wieder gefragt: „Was hat er denn?“, als ich mit meinem RB-Pony Bodenarbeit nach LTJ ausprobiert habe. Wenn ich dann sagte, dass „er gar nichts habe und ich Bodenarbeit mache“, dann wurde ich mit einem geringschätzigen Lächeln „von oben“ bedacht. Nun ja, jeder wie er möchte. Zum Glück war ich damals schon so „gefestigt“, dass mich die Kommentare eher dazu motivierten mit der Bodenarbeit weiterzumachen als aufzuhören.
Heute lieben mein Hafi und ich vor allem miteinander zu spielen! Und es ist doch immer wieder schön, hier im Forum (und bei Kursen :-))auf Gleichgesinnte zu treffen, die das nachvollziehen können…
Viele Grüße an alle, die uns kennen, von
Katrin und ihrem Nils

 

Von chrisl • 12. September 2011

Ich finde es schade, wie Pferde von vielen aufs Reiten reduziert werden. Kann ein Pferd nicht geritten werden, ist es für viele nutz- und sogar wertlos, wird verkauft oder muss gar zum Schlachter.
Welchen Wert, frage ich dann diese Menschen, haben denn ihre Hunde und Katzen, ihre Kaninchen und Zierfische? Kann ich auch nur eines dieser Tiere in dem Maß be-nutzen wie das Pferd? Mit einem Pferd kann ich zweifelsohne dasselbe machen wie mit einem Hund: Spazieren gehen, das Apportieren beibringen, „Agility“. Ich kann mein Pferd streicheln und kraulen wie eine Katze, ihm Leckerchen reinschieben wie einem Kaninchen, ihm auf der Koppel beim Grasen und Herumtollen zusehen wie den Fischen im Aquarium, wenn sie Blubberblasen machen.

 

Von saba • 13. September 2011

bin ich egoistisch, wenn ich sage, ich will reiten? und wenn ich mir das recht nehme, dies dem pferd „anzutun“ (wobei ich mich natürlich um pferdegerechtes reiten bemühe)? ich denke nicht. für mich ist das pferd nun mal kein kuschel-, sondern ein nutztier. ich kann mein pferd gernhaben, es gut behandeln, auch „einfach so“ mal einen spaziergang genießen, bodenarbeit machen … aber im prinzip stehe ich dazu, dass das pferd zu meinem nutzen auf der welt ist. ein sehr konkreter nutzen nebenbei: nichts tut meiner gesundheit so gut wie reiten, und ich wage es hier ;-), meine gesundheit im zweifelsfall über diejenige des pferdes zu stellen.

 

Von Tess • 13. September 2011

@ Saba; Nein Saba ich finde es nicht egoistisch wenn du sagst dass du reiten willst. Denn reiten wollen und tun ja auch sehr viele. Manche besser und manche schlechter….
Egoistisch und bedenklich finde ich deine Aussagen, dass das Pferd zu deinem Nutzen auf der Welt sein soll und das du gewillt bist, deine Gesundheit/ und dein Wohlergehen über das deines Pferdes stellst!
Genau aus solchem Gedankengut enspringt der Gedanke, dass der Mensch über allem steht und daher Alles und Jedes Ihm zu dienen habe.Daraus resultiert die bewusste und unbewusste Tierquälerei.
Saba ich glaube nicht daran das es irgendein Lebewesen gibt, das zu meinem Nutzen geboren wird oder wurde.Nutzen können wir uns nur im gegenseitigen Einverständnis. Daher ist es auch von grossem Nutzen, wenn wir uns gegenseitig „erkennen“. Heisst unsere „Art“ einander offen legen. So können wir mit Respekt, Offenheit und Liebe miteinander umgehen und trotz Regeln die es halt im Zusammenleben gibt miteinander leben. OHNE das ich ein Lebewesen nur zu MEINEM Nutzen benutze.

 

Von Payaso Auckland • 14. September 2011

Großen Respekt und viel Kraft für die Dame im Beitrag – an so einer Situation hatten und haben meine Reitbeteiligung und ich regelmäßig zu knabbern, deshalb in ich sogar letztes Jahr aus einem Stall geflogen, weil ich mein Pferd nicht so gearbeitet habe, wie sich die Stallbesitzer das vorgestellt haben …
Die meisten können es tatsächlich nicht verstehen, dass ich mein Pferd nicht in Beritt gebe (also ein Berufsreiter das Anreiten übernimmt), dass wir ihn lieber mit Geduld und viel Zeit selbst anreiten (auch wenn wir Fehler machen, wir können nur dazu lernen) und zum Ausgleich viele andere Dinge mit dem kleinen Mann unternehmen (Spielen, Spazieren gehen, Bodenarbeit, Langer Zügel …).
Manchmal ist es wirklich sehr anstrengend, sich kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen oder, noch schlimmer, jetzt beim Anreiten mit ihm deshalb ungeduldig zu werden. Nur weil die anderen meinen, der müßte ja schon viel weiter sein … ich mische mich doch auch nicht in die Ausbildung von anderen Pferden ein … außer es geht um Tierquälerei.
Wünsche allen, dass sie auf ihre Art mit ihren Pferden glücklich werden und bleiben – und ein Pferd muss nicht geritten werden!

 

Von Gabriele • 14. September 2011

Ich gehöre auch zu den Späteinsteigern und bin stolz, einen gemeinsamen Weg mit meinem Pferd gefunden zu haben. Wir reiten…aber manchmal gehen wir auch spazieren und ich glaube absolute nicht, das meinem Pferd das weniger gut gefällt, auch wenn so mach´einer das belächelt 🙂

 

Von Eva • 14. September 2011

Hallo !
ich mache auch sehr viel und gerne Bodenarbeit, mit 2Isis und einem Reitponymix. Reiten mache ich je nachdem wann ich Lust und Zeit habe, denn der eine Isi, den ich reiten kann ist sehr temperamentvoll und dann möchte ich auch die Zeit haben in Ruhe aufzusteigen usw. Die anderen Beiden können aus gesundheitlichen Gründen sowieso nicht geritten werden. Ein Shettyhengst um den ich mich früher gekümmert habe ist am liebsten mit Doppellonge in den Wald gegangen. sonst mache gerne auf Amatuerturnieren bei Gehorsam an der Hand mit 🙂 das gibt es leider nicht auf großen Turnieren, da das ja nicht zum „Pferdesport“ gehört, aber bei uns muss man mitmachen für die Gesammtwertung 😀

 

Von Juliane • 15. September 2011

Ja, genau, wir sollten viel mehr auf unser Gefühl hören! Und wenn ich eben eigentlich keine Lust zum Reiten habe, dann setze ich mich auch nicht auf mein Pferd, sondern mache all die schönen Sachen, die Babette und Tania uns zeigen oder die mir selbst einfallen. Und das vertieft die Verbindung zum Pferd viel mehr als nur das Reiten – zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Seht selbst: http://www.facebook.com/media/set/?set=a.1956493319632.2094585.1461695152&l=9f23f976e5&type=1

 

Von Corina • 18. September 2011

Ich bin seit 3 Jahre ein Wiedereinsteiger mit 2 eigenem Pferde und reite nur selten. Zeitdem ich mich, nach mehr als 20 Jahre wieder mit Pferde beschäftigd habe, macht das ‚alternativ‘ für reiten sehr viel spass. Mein Traber hat eine feines Karakter aber bei stress explodiert er schnell. Er hat mich gelernt anders mit Pferde um zu gehen und Ihm zu acceptieren wie er ist. Ich sehe unsere Pferde nicht nur als Reittiere aber als unsere Freunde. Wir lernen von einander und zusammen mit mein Traber werde ich im nächsten Jahr trainieren für der Nijmeegse 4Daagse. Leider darf er mich in dieser Woche selbst nicht begleiten. Die ganze umgang und verzorgung ist mir jetzt viel wichtiger als nur das Reiten.

 

Von Ksenja • 19. September 2011

Natürlich muss ein Pferd nicht geritten werden. Es bleibt auch stark zu bezweifeln, ob geritten werden den meisten Pferden mehr nützt als schadet (ich vermute das Gegenteil). Dennoch bleibt das Problem, dass eben nicht das Gros aller Freizeitpferde in einer Herde im Bewegungsstall steht mit winterfester Galoppstrecke, um sich mit seinen Freunden mal richtig austoben zu können und auch den letzten Lungenwinkel zu belüften. Ich mache seit 1 Jahr den Longenkurs (neben Spazierengehen, Parelli, etc), aber mein Pferd kann an der Longe immer noch nicht lange ausbalanciert galoppieren, also bleibt es vorerst bei ein paar Runden pro Seite. Und im Winter (aber auch zur Weidesaison!) wird dann zum Stretching halt mit den Freunden beim gemeinsamen Ausritt vergnügt um die Wette gebuckel… Man muss sich also so oder so (als Reiter oder Nicht-Reiter) gehörig etwas einfallen lassen, um dem Pferd alle Bedürfnisse zu befriedigen, und das ist unsere PFLICHT! Und manchmal finde ich das vom Pferderücken aus gar einfacher :-))

 

Von Frank Schoof • 22. September 2011

Hallo zusammen,

im Endeffekt liegt es an uns (Nichtreiter :-)). ob wir Spass am Pferd ohne Reiten haben. Und zwar deshalb, weil es davon abhängt, in wie weit wir in uns ruhen. Wie stark lassen wir Kritik, komische Blicke, unsinnige Kommentare, etc. an uns heran kommen? Wenn wir wirklich dazu stehen mit dem Pferd auch ohne Reiten glücklich zu sein, dann kann alles um uns herum doch egal sein. Oftmals haben ie Reiter/innen selbst mit so vielen Problemen zu kämpfen, dass gerne von sich abgelenkt wird.
Meine Frau und ich teilen uns unseren „Dicken“. Sie reitet, ich mache den Rest „Ohne Reiten“. Klappt vorzüglich. Mittlerweile habe ich so eine starke Beziehung zu dem „Dicken“, dass ich mit ihm frei (wirklich frei, also ohne irgendwelchen Mittel wie Trense, etc.) auf Stoppelfeldern „spielen“ kann. Er folgt wie ein Hund. Und danach wird ausgiebig geschmusst (fast bis er einschläft). Und da soll ich mir Gedanken machen, dass ich nicht reite? Weiss Gott nicht. Wie schon gesagt, die die Lästern haben oftmals viel größere Probleme. Ist doch komisch oder? Es fehlt leider hier wie auch in vielen anderen Bereichen des Pferdesports an Toleranz anderen Ansichten gegenüber. Schön wäre ein Nebeneinander !!!

Frank Schoof

 

Von Andrea Piro • 25. September 2011

Mein Traum war immer ein eigenes Pferd und mit 40 habe ich (jetzt 49) mir den Traum geleistet und Chica eine Paintstute, die zur Zucht und als Schulpferd diente, gekauft. Sie war damals schon schwierig und schnappte wenn man sie sattelte. Mit viel Geduld gewöhnte ich sie langsam an den Sattel und mein Reitlehrer meinte immer, wir hätten das Potential für Turniere und ich machte mit, hatte ja keine Ahnung. 2003 hatte ich einen schweren Reitunfall, meine Stute ist gestiegen und muss sich mit mir überschlagen haben und ich hatte nen Beckenbruch.
6 Monate später konnte ich wieder laufen und bin mit ihr in den Roundpen um mich wieder draufzusetzen.
Beim langsamen antrainieren fing sie irgend wann an zu buckeln und der Tierarzt stellte ganz viele Verspannungen fest. Von Beginn an hatte ich immer das Gefühl, das Pferd hat Schmerzen aber keiner fand was, diesmal fand der Tierarzt das auch. Ich doktorte rum, viel Geld kostete dass und keiner konnte wirklich helfen. Meine Mitreiter,die vorher meinten mich als Tierquäler zu beschimpfen, denn das muss ja von mir kommen, meinten dann, gib das Pferd weg, Du kannst doch eh nix mehr mit ihr machen, kostet nur Geld.
Ein Osteopath schliesslich renkte sie komplett ein und ab da ging sie erstmal auf die Weide. Im nächsten Frühjahr hatte ich dann einen Sattler da zum anprobieren und der zeigte mir dann wo genau die Sättel auf den Rücken drückten und ich nahm zur Probe dann mal den Sattel der Schulpferde, den Chica früher immer trug und ich hatte Tränen in den Augen als sie mir zeigte wo der in den Rücken drückte.
All die Jahre hatte diese arme Pferd Schmerzen wegen unpassenden Sätteln und wenn es diese Schmerzen zeigte bekam es Schläge, weil der blöde Bock halt so rumzickte.

Mein Problem ist dass ich manchmal nur ein oder zweimal die Woche Zeit zum reiten hätte, aber das mache ich nicht, denn wenn, dann möchte ich mein Pferd richtig antrainieren, Muskeln aufbauen bevor ich mich draufsetze um sie gesund zu erhalten. Am letzten Stall konnte ich sie dann regelmässig zweimal am Tag in die Führanlage stellen lassen und da ging das super mit dem ab und an reiten. Mein Problem ist dass ich seit dem Unfall nicht mehr mit ihr ins Gelände kann weil ich Angst habe und nur Halle/Platz ist öde.
Dann kam meine Freundin, die Pferde am Haus hatte, ins Spiel, die sie nicht mehr halten konnte. Den alten Wallach konnten wir nicht mehr retten, der musste eingeschläfert werden, aber die 12-jährige Stute habe ich dann übernommen.
Tja und da ich ja eh nicht wirklich reite, suchte ich dann nen Platz nach den Bedürfnissen der Pferde aus:
4 Pferde auf ner 2 ha Wiese mit ner grossen Weidehütte, tägliche Kraftfutterfütterung, super Weidepflege und im Winter Heu. 10 Minuten weiter eine Halle, falls ich doch was mit den beiden machen möchte.

2 Wallache und meine beiden Stuten und was soll ich Euch sagen, meine alte Stute sah noch nie so glücklich aus. Eine richtige Pferdefamilie und immer öfter wenn ich da hin fahre und sie erstmal beobachte, denke ich, ne, lass sie in Ruhe. Warum willst Du sie da jetzt unbedingt rausholen und mit ihr was tun?

Vom Verstand her ist es verrückt jeden Monat 340 Euro zu bezahlen für 2 Pferde die einfach nur Pferd sind aber von meinem Gefühl her bin ich einfach nur glücklich und zufrieden wie es den beiden geht.

Diese Sprüche, Du hast ein Pferd, warum reitest Du nicht? kann ich ja relativ einfach beantworten dass Chica halt alt ist und Rentner und dann fragt auch keiner mehr nach.

Dieser Unterschied:
Chica liess sich früher nicht einfangen, biss und trat und war nur unwillig und heute? Kommt sie zu mir, steckt ihre Nase in meine Armbeuge und will schmusen und dann streckt sie mir ihren Hals hin zum massieren und den Widerrist und bekommt nicht genug davon.
Meine Osteopathin, die regelmässig jedes Jahr zur Kontrolle kommt, sagt sowas hat sie noch nicht gesehen.
22 Jahre ist sie jetzt, endlich schmerzfrei und kerngesund, Zähne wie ne 14-jährige sagte der Zahnarzt.
Jeder der jetzt wieder ankommt und mir sagen will wie ich mit meinem Pferd umgehen soll, soll sie sich mal ansehen. Anscheinend habe ich ja was richtig gemacht.

Liebe Grüße
Andrea

 

Von Antje • 7. November 2011

Hallo ihr zusammen 🙂

Ich muss gestehen, ich habe nicht alle Kommentare gelesen, aber zu diesem Thema habe ich auch einiges zu sagen bzw. möchte ich gerne meine Meinung dazu loswerden. Bevor ich anfange ein paar kleine Infos noch dazu. Ich habe ein Hohlkreuz und eine leichte Wirbelsäulenkrümmung und bin aufgrund meines Studiums sehr eingeschränkt,w as Bewegung und Sport betrifft und demnach schlecht bemuskelt. Zudem kommt noch, dass ich bei meiner jetzigen Reitbeteiligung aufgrund schlechter Erfahrungen mit diesem Wallach, den ich dennoch sehr sehr mag, häufig Angst vor dem Reiten habe. Ich reite immer nur dann, wenn ich mich wohlfühle und wenn mein Körper mir es erlaubt ihm in seinem Bewegungsdrang und seiner körperlichen Probleme beim Reiten gerecht zu werden. Glücklicherweise kamen noch keine Kommentare von anderen Stallgenossen, ich werde nur häufig komsich beäugt, wenn ich „nur“ 20 Minuten Bodenarbeit mit ihm mache, die durchaus sehr vielfältig ausfallen kann. Meine Reitbeteiligung vor ihm, eine Stute bin ich leidenschaftlich gern egritten. Aber diese beiden Pferde gleichen sich nicht und ich konnte bisher noch nciht diese naja intensive Freundschaft mit ihm erlangen. Dafür liebe ich es, mit ihm Bodenarbeit zu machen, mit ihm zu zweit ber ein Hindernis zu hüpfen und ihm vom Boden aus zu helfen mit seinen Problemen klar zu kommen, wobei ichs agen muss,d ass ichd as sicherlich cnih perfekt mache, aber ich bin stolz auf die KOmmunikation in der Freiarbeit mit ihm. Mit der Longe zeigt er sich bisweilen recht hektisch, während er in der Freiarbeit genauso gut bzw besser auf dem Zirkel gehen kann. Ich denke nicht, dass es notwendig ist ein Pferd zu reiten. Dem Dicken geht es auch so wunderbar und cih freue mich, wenn er buckelnd durch die Halle wandert, sich wälzt, sich vor der Arbeit mit mir einfach Luft macht und mit mir zusammen, insofern er motiviert ist und ich auch, einfach ein paar gute Minuten zu verbringen. Häufig schließe ich mit einer guten Übung ab oder unterbreche da Training auch,w enn cih mekre,d ass e runkonzenrteirt wird oder eifnach zu müde. Und es freut mcih,wenn ich ein entspanntes zufiredenes Pferdegesicht sehe, dass mir durch die Halle folgt. Und das ist mir mehr wert als mich zu zwingen zu reiten und letztendlich evrkrampfe und er absolut ncihts davon hat, außer ner frustrierten Reiterin, die glaubt eifnach nichts zu können. Und somit sind wir beide glücklich und zufrieden… Und ich bin Babettes Meinung, manchen Pferden täte es gut, wenn mehr Bodenarbeit gemacht wird oder vll nur Bodenarbeit als sie durch die Halle zu quälen oder über irgendwelche Hindernisse.

Liebe Grüße

Antje

 

Von Lara • 16. Januar 2012

Hallo,
Super Blogbeitrag. Ich selbst reite mein Pony auch nicht. Eben aus jenen gründen die auch die Frau, die der Beitrag thematisiert, dazu bewegen es nicht zu tun.
Natürlich gucken viele schräg, wenn sie mitbekommen das man sein Pferd nicht reitet. Es kommt auch mal ein blöder Kommentar wie: „Wenn du nicht reiten willst verkauf dein Pferd doch.“ Doch die Leute die soetwas sagen, finde ich, haben keine Ahnung. Auch bodenarbeit usw. macht viel Freude und bei manchen Duos eben mehr als Reiten.
Ich finde es gut, dass mal klar gestellt wird das ein Pferd nicht bloß ein Reittier ist/sein muss, sondern das auch andere Beschäftigungen mit dem Pferd durchaus sinnvoll sind.
Lg Lara

 

Von Akino • 31. Mai 2012

Wir haben gerade auch diese Diskussion… meine beste Freundin hat einen Isländer (steht in ner Herde im Offenstall), ist beruflich stark eingespannt und schaffts im Moment höchstens einmal pro Woche zum Pferd. Es gibt eine Reitbeteiligung, die auch einmal die Woche kommt und es gibt mich, ich schau 1-2 mal nach ihm, reite gelegentlich, mach aber zur Zeit hauptsächlich Bodenarbeit weils mir gerade viel Spaß macht.

Und die Reitbeteiligung meint immer sowas wie „ja der wird viiiiel zu wenig geritten“ und „das arme Tier tut mir sooo leid“ und so.

Mich ärgert das sehr zumal der Kleine momentan so gut (=fit, gesund, glücklich, zufrieden, entspant) aussieht, wie es nicht immer der Fall war. Klar könnte er noch etwas mehr Kondition haben, aber im Endeffekt würde das auch keiner abfragen. Rückenmuskulatur ist ausreichend da, zumindest läuft er „rund“ und zeigt keine Anzeichen von Unwohlsein beim Reiten. Würde er in einer Box stehen, sähe das nochmal anders aus, aber er steht ja auf der Wiese mit seinen Pferdefreunden, langweilt sich also auch nicht.

Sogar viele Zuchthengste stehen nur auf der Wiese und nehmen keinen Schaden…

 

Von Anna • 26. Juni 2012

Dieser Beitrag hier hat mir sehr geholfen. Ich habe eine 16 Jahre alte Haflingerstute und schon lange Probleme mit meinen Bandscheiben. Nun steht bei mir eine OP an und ich werde lange nicht reiten können, es sei denn, es tritt eine Wunderheilung ein.

Meine Stute ist sehr schwierig beim reiten und ein klassisches „One-Man-Pferd“. Ich habe ernsthaft über eine RB nachgedacht, aber alleine der Gedanke bereitet mir Bauchschmerzen.

Ich liebe mein Pferd und würde sie nie hergeben. Nach dem Artikel weiß ich nun, dass ich weder eine RB brauche, noch ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich nicht reiten kann. Sie steht im Offenstall und wird von mir genug beschäftig.

Danke, dass es solche Beiträge gibt!

 

Von Katharina • 19. Februar 2013

Ich kann nur hinzufügen: Toller Blogeintrag und DANKE 🙂

 

Von Sibylle • 2. März 2013

Ich reite mein Pferd auch nicht mehr, vielmehr amüsieren wir uns zu dritt (ich, Pferd und Esel) bei langen Spaziergängen mit Spiel-und-Bodenarbeitseinlagen. Wir tun das stets in vollkommener Freiheit im offenen Gelände. Seitdem hat sich das Pferd prächtig entwickelt, sowohl körperlich als auch seelisch. Die Möglichkeit sich bei dem freien Spiel und Bodenarbeit natürlich zu bewegen, hat ihn zu einem harmonischen und ausgeglichenen Pferd gemacht. Ihm springt die Freude förmlich aus den Augen. Ich persönlich habe niemals beim Reiten so intensive und schöne Momente erlebt, wie bei der Beziehung mit dem Pferd „Auge in Auge“.

 

Von tina • 20. März 2013

hi Babette, vielen Dank für dieses Blogthema – auch ich fühle mich wie ein Aussenseiter, weil ich meine 2 Pferde auch nicht so häufig reite, sondern eher zum „Spielen“ neige (also Bodenarbeit, Longieren, Handarbeit). Sie sind quasi Offenstallpferde (d.h. sie haben einen grossen Stall mit Rundumpaddock und eine riesige Auf und Ab-Weide – auf der sechs Pferde Platz hätten), von daher eigentlich genug pferdische Beschäftigung. Das tatsächliche Problem für mich ist, dass ich sie oft 3-4 Tage oder sogar ne Woche „stehen“ lassen muss, weil ich arbeitsmässig kaum Zeit habe. Und das schadet doch sicher der Kondition? Deswegen verlange ich anfangs auch nicht soviel, bis sie wieder in die Arbeit eingebunden sind. Ich komme damit aber auch nicht allzuweit, grad beim jüngeren Pferd denk ich mir, sollt ich schon mehr Versammlung haben und sofort angaloppieren können, oder? Ist ja doch schon 7 Jahre alt und ich hab sie von klein auf? Ich mein ich hab eh Zeit und im Grunde ists mir egal, weil vom Boden aus arbeiten beide gerne und gut mit. Und ich merke auch, dass gerade nach den Pausen das Erlernte oft tiefer sitzt, als wenn ich mehrere Tage hintereinander was mache…

 

Von Carsten Todt • 13. August 2013

Pferde wollen auf jeden Fall beschäftigt werden. Einige sind vielleicht schon ausgelastet, wenn sie Kutsche oder Kremser fahren und tun das lieber als Reiten. Andere Pferde wollen geritten werden. Klar ist aber, dass alle Pferde beschäftigt werden sollten.

 

Von daisy • 24. August 2013

Danke für diese Beiträge. Als früher intensive Reiterin ( täglich, Turniere usw. ) habe auch ich heute oft ein schlechtes Gewissen, mein Pferd ( 8 Jahre, gesund aber schreckhaft ) nicht selber zu reiten. Trotzdem würde ich es nie abgeben, ich erfreue mich daran, zuzusehen wie bessere und jüngere Reiterinnen ihn ausbilden und Spass an der Reiterei haben. Ich frage mich schon lange, ob ein Pferd nur am Menschen hängt, der es reitet.

 

Von Tatjiana • 5. September 2013

Durch rückenentlastendes Vorwärtsreiten konnte ich meinem Arthrosepferd seinen Rücken wiedergeben, den man ihm vor meiner Zeit hängend geritten hat. Rückenentlastendes vorwärtsreiten am losen Zügel hat meinem Pferd mehr genützt als im Kreis sich bewegen zu müssen oder gar nur auf der Koppel rumzustehen (keine Frage, dass es ihm gefiel, er wurde fett und träge, steif war er vorher schon). Mit einem genesenden Rücken kann er seine Füsse auch wieder besser koordinieren, was ihm wiederum bei der Arthrose und den Sehnenveletzungen (ehemaliges Springpferd) zugute kommt. Da wird auch mal ein Schenkelweichen und Übertreten wieder möglich. Natürlich spielen wir auch…..:-) und gehen spazieren oder kuscheln einfach oder ich leiste ihm Gesellschaft auf der Koppel. Aber ich halte sehr viel vom Reiten als therapeutische Massnahme zur Wiederherstellung der Muskulatur und Schmerzbefreiung. Natürlich ohne Zwänge für beide. Denn auf der Weide fett zu werden bringt andere Probleme mit sich. Dann reite ich ihn lieber regelmäßig und er kann dafür Tag und nacht raus, anstatt ihn auf nem öden Paddock einzusperren, weil er nicht soviel Futter/Gras darf. Ich reite gerne, weil auch mir es guttut, und ich glaube nicht, dass es dem Pferd schadet, wenn es betont rückenentlastend und sich selbst tragend frisch vorwärts geritten wird. Zur Erhaltung der Muskulatur reicht es allemal und die Pferde merken, dass es nicht mehr wehtut.

Just my two Cents. LG Tatjiana

 

Von Janina • 28. November 2013

Als ich noch ein Kind war und mir das Leben auf dem Ponyhof wünschte, war mir klar: „Ich will irgendwann mal ein eigenes Pferd haben.“ Das war finanziell bei meinen Eltern niemals drin, aber der Wunsch blieb. Ich stellte mir vor, wie ich jeden Tag zu meinem Pferd gehen würde, stundenlange Ausritte machen würde, wie schön es wäre, frei in der Bahn zu reiten, wie viel ich springen würde, wie ich mit dem Pferd in jedem Teich baden würde, usw.
Durch einen zu Zufall bekam ich meine Stute nach RB-Phase geschenkt. Und seitdem sie mir gehört, reite ich wirklich wenig. Mir fiel das vor einigen Monaten auf, als ich wegen Krankheit meinerseits nicht reiten konnte. Da dachte ich mir: „So viele haben Pferde, um zu reiten. Und ich? Ich gebe jeden Monat einen Haufen Geld aus, um nicht reiten zu können. Ist das nicht Verschwendung?“ Und dann stand ich vor meiner Stute, guckte ihr in die Augen und mir fiel auf, dass es mir schon lange nicht mehr ums Reiten geht. Ich könnte sie nicht weggeben, nur weil ich sie nicht reiten kann. Als sie mal als Notfall in die Klinik musste, ging es mir die ganze Zeit sehr schlecht vor lauter Sorgen. Im Sommer stand sie vier Monate nur auf der Weide, weil das Wetter zum arbeiten nicht geeignet war und es mir nicht gut ging. Danach habe ich wieder langsam angefangen – mit Bodenarbeit, longieren oder einfach nur mit putzen und sie dann wieder zu ihrer Herde zu entlassen. Ich glaube nicht, dass es ihr damit so schlecht ging.

Ich habe etwas mit ihr, was ich nicht für möglich gehalten hätte, als ich sie damals bekam: Ich habe eine Bindung zu ihr aufgebaut. Sie ist mein Pferd. Ich vertraue ihr und sie vertraut mir. Und wenn sie von heute auf morgen nicht mehr reitbar ist, dann ist das so. Dann ziehe ich vielleicht in einen günstigeren Stall um, der keinen Reitplatz mehr hat, aber ich werde immer noch mit ihr Spazieren gehen, sie betüddeln und einfach lieb haben. Sie gehört mittlerweile zu unserer Familie.

Mir ist es egal, ob die anderen drei RBs an ihrem Pferd haben, um es ausreichend zu „bewegen“. Mir ist es egal, ob sie unbedingt die E-Dressur gewinnen wollen. Mir ist es egal, ob sie ihre Pferd über Hindernisse jagen. Ich glaube, meine Stute ist nicht böse auf mich, wenn ich sie nicht reite. Dafür genießt sie unsere Ausritte umso mehr, genau wie ich. Und verzeiht mir auch manchmal die von ihr nicht geliebte Platzarbeit.
Mir ist es wichtiger, dass es ihr gut geht, dass sie viel freien Auslauf hat und sich in ihrer Umgebung wohlfühlt. Das Drumherum gehört für mich mittlerweile mehr zum „Pferdebesitzer sein“ als das Reiten an sich. Ich sehe die Verantwortung, die ich für das Tier trage. Ich stehe in der Pflicht, alles zu tun, damit es ihr gut geht. Und wenn es nicht passt, dann muss ich sie nicht reiten. Was nützt es mir, mit dem „Ich-muss“-Gefühl aufzusteigen?
Nach zwei Operationen bin ich im Sattel sehr unsicher geworden. Schon das Aufsteigen ist für mich manchmal echt schwer. Warum soll ich mich zwingen, aufzusteigen, wenn ich mir nicht sicher bin, dass es ein toller Ausritt wird? Dann geht es bei meinem sensiblen Pferd sofort nach hinten los.
Geritten wird, wenn wir uns beide danach fühlen. Gearbeitet wird, wenn wir uns beide danach fühlen. Geht es einem von uns nicht gut, dann wird geschmust.

 

Von Mai Ke • 7. Dezember 2013

Ich finde den Beitrag auch sehr schön und auch die anderen sehr hilfreich 🙂
Momentan schaffe ich es auch nicht so oft zu reiten eine zeitlang plagte mich auch das schlechte Gewissen nun weiß ich aber das ihm ( Tinker) das nicht so viel ausmacht . Das betüdeln geniesst er auch immer total und lässt die Seele baumeln . Da wo er jetzt steht sind wir beide auch viel glücklicher 🙂 vorher stand er in einem großem Reitstall ( es ist bestimmt nicht überall so ) aber da wurde man immer dumm angeguckt wenn man öfter einfach nur betüdelt hat … Also bin ich öfter auf den Reitplatz gegangen habe aber gemerkt das es uns beiden keinen Spaß gemacht hat . Ich möchte nur das Beste für ihn und nun weiß ich das ab und zu ein Ausritt uns beiden reicht und das es ihm und mir viel mehr Spaß macht 🙂 jetzt haben wir unsere Balance gefunden wir haben ihn noch nicht solange … er kommt jeden Tag mit seiner Hafi Freundin auf die Koppel und die beiden toben , schmusen usw. Und sie sehen immer sehr zufrieden aus was ich damit sagen will ich finde auch das man nicht reiten muss jeder macht es so wie er möchte & ein langer Spaziergang oder einfach knuddeln ..das kann auch so schön sein , wenn man dann den Dank , die Liebe zurück bekommt was man auch für sein Pferd empfindet das ist doch unbezalhbar 🙂 ! Liebe Grüße aus dem hohen Norden

 

Von Nine • 19. Februar 2014

Unglaublich was das „Reinreden anderer Leute“ doch ausmacht und wieviel es auch noch an Freude kaputt macht. Natürlich sind Pferde nicht zum Reiten da!! Ich glaube, auch wenn man gerne reiten möchte, dann schadet es nicht sich das immer vor Augen zu halten.
Ich habe meinen eigenen Stall schon länger und bin alleine mit meinen drei Pferden..auch davor hatte ich nicht so viele Probleme mit den Kommentaren anderer Leute.
Ich würde auch jeden ermutigen wollen, sein Tier einfach anders zu beschäftigen und Zeit mit dem Tier zu verbringen. Nur eine Sache finde ich wichtig: wenn ein junges Pferd zum Reiten angeritten werden soll, dann würde ich das nicht nur nach Lust und Laune machen, sondern so, dass der Muskelaufbau gleichmäßig verläuft und diese Phase sollte man auch lange genug durchhalten und auf jeden Fall mit Bodenarbeit vorbereiten. Ein Plan dafür sollte auch da sein, aber das soll den Spaß nicht verderben. Auf einem Vortrag habe ich mal gehört, dass ein Pferd zwei Jahre braucht um seine Sehnen und Bänder so zu entwickeln, dass es das zusätzliche Gewicht tragen kann. Schließlich ist der Brustkorb mit Sehnen und Bändern aufgehängt und darauf sitzt der Reiter…
Meine Freundin und ich, wir haben Araber aus derselben Zucht und wir denken inzwischen, dass man an ihrem Pferd sehen kann, wie der Rücken durch inkonsequentes Training beim Anreiten kaputt gemacht wurde.
Genauso halte ich es auch manchmal für ein Missverständnis, wenn Pferde ganz in Rente geschickt werden. Ich habe meinen Hafi nun 20 Jahre und er wird bald 30. Wir haben schon verschiedene Phasen durch ohne Reiten, aber dafür mit Bodenarbeit und dann auch 1 Jahr gar nichts gemacht aus Zeitmangel. Er hat jeden Tag den ganzen Tag Auslauf mit den anderen beiden Wallachen. Aber er ließ sich echt hängen, war mager und wirkte eher teilnahmslos. Jetzt, da wir wieder etwas Bodenarbeit machen und auch ein kleines Mädchen öfter auf ihm geführt wird, ist er wieder fit, voll bei der Sache und wirkt motiviert. Ich glaube, das hat auch etwas mit der Durchblutung zu tun, durch die Bewegung wird sie angekurbelt und er ist dann auch wieder in der Lage sich selbst mehr zu bewegen..

 

Von Renate Dohmen • 3. März 2014

Ich bin doch erstaunt, wie viele Pferdebesitzer ihr Pferd aus dem einen oder anderen Grund nicht reiten. Mein Mann und ich sind eher Späteinsteiger und haben uns mit Anfang 40 zwei Pferde gekauft, obwohl wir davon keine Ahnung hatten. Mittlerweile kann sich mein Mann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um sein Pferd kümmern und ich mache mit seiner 16j. Stute nur noch Bodenarbeit. Meine Araberstute hatte ich 13 Jahre lang und musste sie dann mit 29 Jahren einschläfern lassen. Ich habe mir dann vor zwei Jahren eine 13j. Stute gekauft. Meine alte Stute hatte ich ja die letzten Jahre nicht mehr geritten, aber ich habe nichts vermisst. Ich bin mit ihr viel spazierengegangen. Bei meiner neuen Stute hatte ich das erste Mal Angst zu reiten und bin mit Angst ins Gelände gegangen, was sie auch gespürt hat. Jetzt mache ich eigentlich im Moment nur Bodenarbeit mit ihr, werde mich aber bald auch mal wieder trauen, sie zu reiten. Abgesehen davon, dass man als Selbstversorger und Pächter einer großen Wiese nicht viel Zeit zum Reiten hat, muss ich nicht unbedingt reiten. Manchmal denke ich zwar noch mit Wehmut an die schönen Schrittrunden mit meiner alten Murani im Gelände und ich hoffe, dass ich auch irgendwann mal mit Happy ohne Angst im Gelände reiten kann. Aber Pferde und das ganze Drumrum oder einfach nur die Pferde auf der Wiese zu beobachten, reicht mir schon zum Glücklichsein, ohne unbedingt reiten zu müssen!

 

Von Sabine Kretsch • 9. Juni 2014

Hallo, bin zufällig auf die Kommentare gestoßen(Zufälle gibts nicht 🙂 – freut mich sehr zu hören, das es noch andere gibt die ihre Pferde aus dem Einen oder anderen Grund nicht reiten. Bin mit Pferden aufgewachsen und für mich waren Pferde eigentlich hauptsächlich zum Reiten da. Meine Mutter hatte eine Stute die täglich geritten wurde und das stolze Alter von 30 Jahren gesund erreichte. Ich selber hatte 20 Jahre Reitpause aufgrund Ausbildung, Männer 😉
dann der normale Verlauf, Heirat -Kinder,Beruf. Als meine jüngere Tochter mit Reiten keine Ruhe mehr gab, wurde das erste eigene Pferd gekauft ( älteres Schulpferd). Ich merkte was mir die letzten 20 Jahre abgegangen ist. Hängte mich wieder voll rein und genoss es einfach wieder zu reiten. Leider währte das Glück nicht besonders lange, Pferdchen brach sich ein halbes Jahr später auf einem viel zu kleinen Paddock das Fesselgelenk :-(((((
Die ganze Familie war sehr sehr traurig aber wir wußten ohne Pferd geht es nicht mehr-also wurde nach einer gewissen Zeit nach einem Neuen gesucht. Nach langem wurden wir auch fündig. Ein 11 Jahre alter Mecklenburger Wallach der bis dato im Fahrsport lief aber angeblich auch geritten war-was wohl eher eine Lüge war denn er könnte nicht mal richtig geradeaus laufen. Also bat ich eine FN Bereiter am Stall mir bei der weiteren Ausbildung zu helfen.
Die Sache eskalierte derartig das er nach 3 Monaten gar nicht mehr reitbar war. Was tun????
Darüber gibt es sogar einen Bericht – wäre jetzt viel viel zu lang den weiteren Werdegang hier zu schreiben. Fazit ist, das ich mit ganz viel Geduld, Bodenarbeit, Handarbeit, Gymnastiezierug und sinnvollem Reiten im Laufe der Jahre ein tolles Verlasspferd aus ihm gemacht habe. Allerdings war er auch das typische Ein-Mann Pferd-meine Tochter hat zur damaligen Zeit aufgehört zu reiten und er war ganz Meiner. Wir hatten ein gigantisches Vertrauensverhältnis zueinander. Zwischenzeitlich lebte er auch in einem fast Offenstall mit ganztägigem Herdenauslauf. Alles prima -bis er sich im Nov 2012 den Oberarm gebrochen hat!
Katastrophe brach über mich herein aber wie gesagt ich kann mir ein Leben ohne Pferd nicht vorstellen und durch ihn habe ich so viel gelernt, das wollte ich nicht enfach vergessen. So trat vollkommen unvermittelt eine Stute in mein Leben. Sie kam aus übelsten Verhältnissen, sie war Zuchtstute, 6Jahre nicht geritten, hatte 4 Fohlen, abgemagert , matt, ein echtes Elend-sie war genau so elendiglich beieinander wie ich-aber wir hatten von Anfang an ein besonderes Vertrauensverhätlnis zueinander. Heute 1 1/2 Jahre später sieht sie gigantisch aus :-))) nur leider schleppen wir immer noch ein Problem an einem Huf mit uns rum so das ich mit wieder anreiten noch warten muß und will. Natürlich kommt auch von außen der Druck -die sieht doch jetzt so gut aus, warum reitest du sie denn nicht! Meist ist es mir egal. Vor allem wenn ich sehe was andere für ein Verhätlnis zu ihrem Pferd haben?!? Meine Stute kommt auf mich zugetrabt und zeigt mir dadurch auch das alles richtig läuft. Wir arbeiten viel nach LTJ, mache auch klassische Handarbeit oder wir machen einfach nichts und genießen die gemeinsame Zeit. Nur manchmal beißt mich der Ehrgeiz dieses tolle Pferd auch reiten zu wollen aber wenn ich dann merke wie zufrieden wir Beide auch ohne sind geht mir nicht wirklich was ab. Wenn ich irgendwann mal bisschen reiten kann freu ich mich aber ich habe festgestellt das ich auch ohne Reiten sehr glücklich bin -und solange es mein Pferd auch ist ist alles gut :-)))))).
Viele Grüße
Sabine

 

Von zozo • 29. August 2014

Hi also ich hab da mal ne Frage… ich würde gerne Reiten hab auch fünf jahre reiterfahrung.. es lief erst alles gut da wo ich geritten bin bis hwango gestorben ist. Ich wollte erstmal nicht mehr reiten, er hat mich von Anfang an wo ich angefangen habe zu reiten begleitet. Als ich wieder auf reiten eollte war das Pferd wo ich eigentlich drauf reiten sollte vergeben… Jetzt kann ich nicht mehr reiten:( ich sehne mich mal wieder ganz oben hinaus zu schauen. Ich wollte fragen ob ihr vlt ein Reiterhof in Nähe Frotheim wisdt wo man reiten kann und man sich so um ein pferd kümmern kann als ob es sein pferd ist nur das die kosten übernommen werden

 

Von Olivia • 30. November 2015

Hallo Babette,

ich liiiiiebe diesen Artikel! Danke dafür, herzlichen Dank!!!

Zitate aus meiner Reiterwelt:

„Du hättest Dir besser ein Pony gekauft, wenn Du nur rumtüddeln willst.“ Damit war die Bodenarbeit gemeint. Was hab ich von einem Pferd, dass zwar brav in der Reitbahn seine Kreise zieht, sich aber auf dem Weg zur Koppel losreißt und nicht geländefähig ist?

„Der lahmt nicht, der geht nur steif. Da brauchst Du keinen Tierarzt, Du musst ihn endlich wieder reiten, dann geht das von allein weg.“ Es war eine Knochenhautentzündung mit Überbeinbildung unterhalb des Sprunggelenkes.

„Und, hast Du jetzt endlich einen Sattel? Reitest Du wieder? Immer noch nicht!? Du kannst Dir meinen Sattel leihen, ist besser als nix. Mach einfach ein dickes Pad drunter, dann geht das schon.“ Drei Monate hat sein dreifacher Satteldruck gebraucht, den er beim Kauf mitbrachte, um auszuheilen.

„Ein Pferd will keinen sauberen Stall, es will täglich geritten werden. Wenn nicht für beides Zeit ist, reitet man besser.“

„Wozu hast Du denn überhaupt ein Pferd, wenn Du nicht reitest, die sind doch zum Reiten da.“

Mittlerweile finde ich nicht mehr, dass ich mich erklären oder gar verteidigen muss. Dennoch sage ich ab und an gern: den Problemen, die mein Pferd hat, begegne ich lieber vom Boden aus. Dafür hänge ich zu sehr an meinen Knochen.
Irgendwann reite ich auch wieder, denn das macht mir riesen Spaß. Aber erst, wenn es auch meinem Pferd wieder Spaß macht.

Viele Grüße und ganz viel Mut allen, die ähnlichem Unverständnis ausgesetzt sind.

 

Von Angela • 28. März 2016

Hallo,
vielen Dank für diesen Artikel der mir aus dem Herzen u. Seele spricht. Auch ich habe dieses Problem in meiner Umgebung von vielen „Fachleuten“ die meinen es besser zu wissen. Sie wundern sich nur ständig, dass meine beiden Pferde ohne Führstrick brav neben mir her gehen (bei Fuß)und auf ihre Namen hören. Sie sehen dann verwundert zu, wenn meine Pferde und ich zusammen toben usw.
Endlich mal ein Artikel der meine Theorie bestätigt. Pferde sind gewiss nicht unglücklich ohne Sattel, und die Umgebung erkunden, geht auch zu Fuß. Zur Sicherheit ist ein Pferd gesattelt, falls der Weg mir doch zu weit wird. Die Abwechslung machts, für Mensch und Pferd. Oft genug durfte ich in meinem Beruf Reiter sehen, die nicht mal merken, wenn das Pferd taktunrein geht, sogar lahmt oder trotz Aufwärmphase in der Muskulatur angespannt bleibt. Ob dieses Reiten dem Pferd Spaß macht?
Viele Grüße

 

Von Sarah Gesella • 26. Februar 2018

Toller Beitrag. Ich kann ihn nur unterschreiben, auch wenn ich mich selbst diesem Druck ausgesetzt sehe. Die Meinung, Reiten wäre mehr wert als Bodenarbeit, spiegelt sich auch in vielen expliziten und impliziten Regeln wider: Reiten geht vor Bodenarbeit in der Reithalle (jemand, der Bodenarbeit macht, muss die Halle verlassen, wenn jemand anderes reiten will!!!) oder auch, dass eine Reitbeteiligung selbstverständlich einen Beitrag kostet, eine Pflegebeteiligung aber nichts kosten darf usw… Ich finde und fand das immer sehr schade!

 

Von Jutta • 20. Januar 2022

Heute bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Wenngleich er nun schon ein paar Jährchen alt ist, hat mich diese Entdeckung heute glücklich gemacht. Ich bin Anfang 50 und mein Jungspund ist fünf. Letztes Wochenende wurde mir bewusst, dass ich öfters keine Lust habe zum Reiten. Der Traum jedes jungen pferdeverrückten Mädchens: reiten, reiten reiten ist nicht mehr meiner. Wieso ein Pferd haben, wenn Du gar nicht unbedingt reiten willst, das passt doch nicht zusammen. Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Grübeln, Zweifel. Wer kennt das nicht. Dieser „Ansatz“, diese Idee, dass man ein Pferd gar nicht reiten muss, so banal das klingt, macht sich gerade breit in meinem Kopf. Das Pferd ist nicht dafür da und keinesfalls dafür gemacht. Wir dürfen es reiten, wenn es gesund ist, wenn alles passt. Aber wir müssen nicht, sondern dürfen ganz viel anderes mehr zusammen unternehmen. Das ist eine wunderbare entspannende neue Perspektive. Pferd und ich haben am Nachmittag einen tollen Spaziergang bei Sonne und Schneetreiben gemacht.

 

 

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