In der Welt der Pferdeforen

Über Weihnachten haben wir uns ja eine kleine Auszeit gegönnt. Es erschienen keine neuen Blogbeiträge und unser Forum war geschlossen. Das Ergebnis war: Ich hatte erstaunlich viel freie Zeit! Was tun damit? Ja, ja, der Mensch das unverständliche Wesen, macht manchmal komische Sachen 😉 und so ertappte ich mich dabei, wie ich mich doch tatsächlich in anderen Pferdeforen herumtrieb…

Ja, Ihr lieben Wege-zum-Pferd-Foris, ich höre Euch lachen und schimpfen, aber bitte versteht: Ich bin doch auch hin und wieder neugierig, was so anderorts über uns und über den Longenkurs geschrieben wird, also seid nicht zu streng mit mir.

Und, ganz ehrlich, ich wünschte mir, ich hätte es nicht getan. Für mich war dieser Ausflug in die „andere“ Forenwelt wirklich sehr aufwühlend im negativen Sinne. Das Forum, in das ich mich verirrt hatte, ist groß. Es hat über 100.000 Benutzer. Viele Pferdemenschen stellen dort ihre Fragen ein. Meistens sind diese Fragen kurz gehalten wie z.B.:

  • „Mein Pferd ist faul und zieht an der Longe nach außen. Was kann ich tun?“
  • „Mein Pferd beißt beim Aufsitzen in meinen Fuß. Was kann ich tun?“
  • „Mein Pferd reißt sich beim Spazierengehen los. Was kann ich tun?“

Und die Antworten sind in den meisten Fällen ebenso kurz und knackig und lauten häufig so:

  • Der testet dich nur. Du musst dich durchsetzen.“
  • „Der muss merken, dass er das nicht darf. Versetze ihm einen Hieb mit der Gerte, so dass es scheppert“.
  • „Nimm eine Trense/Kandare/Kette und halt richtig fest.“
  • usw.

Wenn die Fragestellerin daraufhin z.B. befürchtet, ihr Pferd könne durch das empfohlene Schlagen kopfscheu werden, wird darüber diskutiert, wie häufig man ins Gesicht schlagen darf, bevor das Pferd kopfscheu wird oder womit man schlagen darf oder wie doll man schlagen soll und an welche andere Stellen man das Pferd besser schlagen sollte…

Wer fragt nach dem WARUM?

Nur selten wird über Hintergründe und Begleitumstände nachgefragt. Kaum einer macht sich Gedanken, warum das Pferd das problematische Verhalten zeigt. Es wird nicht nachgefragt, ob das Pferd versteht und ausführen kann, was der Mensch von ihm möchte, oder ob vielleicht der Sattel nicht passt, wenn das Pferd beim Satteln beißt, oder ob das Pferd mit einem Spaziergang im Gelände vielleicht überfordert ist. Es wird in den seltensten Fällen nachgefragt, wie mit dem Pferd umgegangen wird, wie weit es ausgebildet ist und wie es gehalten wird. Und fast immer heißt es einfach:

  • „Ihr habt ein Dominanzproblem.“
  • „Klär‘ die Rangfolge.“
  • „Das Pferd muss dich als Chef anerkennen.“
  • „Pferde untereinander gehen auch nicht zimperlich miteinander um…“

Wenn man das alles so liest, wird eines klar: Die meisten scheinen davon auszugehen, dass die Schuld zu 99% beim Pferd liegt. Diese hinterhältigen, berechnenden Biester machen es den armen Menschen aber auch so schwer! Der Mensch meint es doch so gut mit ihm. Und wie dankt es das Pferd? Mit Widersetzlichkeit, mit Beißen, Wegrennen … Und dabei schreiben alle, sie wünschen sich einen harmonischen Umgang mit ihrem Pferd. Sie lieben ihr Pferd doch so sehr!

Wie passt das zusammen? Wie kann es angehen, dass in Foren so häufig der Rat gegeben wird, massiv Gewalt gegen Pferde anzuwenden? Von den Ratschlägen, die in diesem Foren gegeben wurden, hätten wir in unserem Forum 90% rausgenommen, da sie komplett gegen unser Verständnis von Tierschutz und einem angemessenen Umgang mit Pferden gehen.

Ursachenforschung statt Gewalt

Wenn ich eines bis heute auf meinem Weg mit Pferden gelernt habe, ist es das: Widersetzlichkeit von Pferden haben immer Ursachen. Statt in den „Krieg gegen das Pferd“ zu gehen, müssen wir abrüsten. Wir müssen begreifen, dass Pferde nicht widersetzlich sind, um uns zu ärgern und dass es unsere Aufgabe ist, bei uns selbst nach der Ursache für sein Verhalten zu suchen:

  • Inwiefern halte ich mein Pferd vielleicht nicht artgerecht genug?
  • In welchen Bereichen gehe ich nicht pferdegerecht genug mit meinem Pferd um?
  • Habe ich den falschen Weg, den falschen Sattel, das falsche Zaumzeug etc. für dieses Pferd gewählt?
  • Welche Schritte habe ich vielleicht in der Ausbildung des Pferdes vernachlässigt, so dass mein Pferd mich nicht versteht und nicht leisten kann, was ich von ihm fordere?
  • Inwiefern mache ich selbst entscheidende Fehler, die es meinem Pferd schwer machen, mich zu verstehen? (Hilfen, Sitz usw.)
  • In welchen Punkten überfordere ich mein Pferd?
  • Wie bekomme ich mein Pferd motiviert das zu tun, was ich erwarte?
  • Und was kann ich dazu tun, dass mein Pferd nicht länger gegen mich kämpfen will, sondern gerne mit mir zusammenarbeitet?

Tja, irgendwann ist es dann mit mir durchgegangen und ich konnte den Wunsch, in diesem Forum auch andere Stimmen laut werden zu lassen, nicht mehr widerstehen. Ein Thread hat mich so bewegt, dass ich mich in dem Forum angemeldet habe und mitgeschrieben habe. Davon berichte ich Euch nächste Woche

18. Januar 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges, Umgang 30 Kommentare »

 

30 Reaktionen zu “In der Welt der Pferdeforen”

 

Von Martina • 18. Januar 2011

🙁

und das ist leider in den meisten Hundeforen ganz genau das selbe…

 

Von whispery • 18. Januar 2011

Hi Babette,

leider kann ich dir da nur zustimmen. Die öffentlichen und großen Foren sind selten dabei beim Hinterfragen. Ich war früher auch in vielen anderen Foren und bin jetzt nur bei 2 Foren hängengeblieben. Bei dir und bei einer Art „Privatgruppe“. Dort kennt man sich mitlerweile so gut, dass man die Pferde zuordnen kann und jeder weiß was derjenige für sein Pferd tut oder nicht tut. Und jeder in dieser Gruppe kann auch mit Kritik umgehen. Sprich solche Fragen wie: „Kann es sein, dass deine Hand zu hart ist? Du Vielleicht in den Rücken fällst? Der Sattel vielleicht nicht passt?“ muss man erstmal akzeptieren können. Menschen, die nach einfachen Antworten suchen, bleiben bei uns nicht lange. Wir schließen immer erst körperliche Schäden aus, bevor weiter geforscht wird. Und das hat uns zu einer echt guten und intensiven Gemeinschaft zusammengeschmolzen.

Es gibt also immernoch Ausnahmen, und an die sollte man festhalten.

P.S.: Auch dort hat dein Longenkurs mitlerweile die Runde gemacht 😉

 

Von no0815girl • 18. Januar 2011

Wah, so ein Cliffhanger 😀
Ich kenne diese Erfahrung, ich bin ebenfalls oft in anderen Foren unterwegs. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es doch langsam ein Umdenken gibt, weil die kleine Minderheit, die so denkt, wie du im letzten Teil deines Blogbeitrags geschrieben hast, immer grösser wird.
Ein anderes Problem sehe ich oft in der Kritikfähigkeit. Viele wollen gar nicht eigenstehen, dass sie etwa falsch machen. Dem Pferd die Schuld zu geben ist viel angenehmer, als sich mit eigenen Schwächen auseinander zu setzen. Dazu kommt, dass viele sich gar nicht mehr die Zeit nehmen wollen, um ein Problem an der Wurzel zu packen und zu lösen.
Aber oft sind die Antworten auch sehr aggressiv, so dass es auch mir schwer fallen würde, Fehler einzugestehen.

Diese negativen Beispiele weisen mich immer auf mich selbst hin, weil ich denke: so will ich nicht reagieren. Und ich versuche es dann besser zu machen. Ich versuche, nette, konstruktive Antworten zu geben und bei meinen Fragen Kritik anzunehmen.
Das ist in einem Forum meist noch einfacher, als in der realen Welt, wo man oft nicht einige Minuten Zeit hat, um sich eine Antwort zu überlegen und eher emotional handelt. Deswegen sehe ich solche Foren als gute Übung für die reale Welt, denn auch da sind nicht immer alle Menschen nett.

Den Longenkurs biete ich übrigens in meinen Antwort oft als Teil einer Lösung an 😉

 

Von Stephanie • 18. Januar 2011

Oh Gott, Babette! Das war ja mal ein schöner Urlaub … Aufgefallen sind mir solche Foren auch schon, aber ich bleibe meist solchen Ecken fern. Schließlich kann man auch nicht überall mitdiskutieren. Zum Glück geht es in meiner Umgebung (meistens!) anders zu, auch wenn ich mich in unserem Stall schon durchsetzen musste, daß Fremde nicht auf mein Pferd einschlagen (!), nur weil er mit den Hufen scharrt, um mir zu sagen „Allein und untätig ist langweilig, mach mal hin!“
Ich kann dir nur sagen: ich preise den Tag, an dem ich euch gefunden habe! Auch was das Longieren angeht. Die mitleidigen Blicke, wenn ich mein PFerd am Kappzaum in den Zirkel bringe und erstmal FiS übe, während nebenan die zusammengeknebelten Kollegen Runde um Runde drehen, gleiten allmählich an mir ab. Mein Pferdchen dankt es mir mit hinreißenden Schmuseinheiten und williger Arbeit. 😉

 

Von Beate • 18. Januar 2011

… und genau aus dem Grund bin ich in den anderen Foren auch nicht mehr angemeldet….

Zumal es nicht nur der Umstand ist, den du beschreibst, sondern auch noch dazu kommt, dass der Umgangston manchmal schon an Körperverletzung grenzt.

Leider fehlt mir die Zeit in diesen Foren mit positiven Beispiel voran zu gehen und immer wieder für unseren Weg zu werben.:-(

Das müssen wir dann halt auf anderem Wege tun.

Bleibt für die Pferde zu hoffen, dass uns das gelingt.

 

Von Laerke • 18. Januar 2011

Uiuiui, du bist ja mutig, Babette 🙂 Ich gebe allen Vorschreibern und dir recht, liebe Babette: Oftmals macht es einfach keinen Spaß, im www nach mehr Wissen zu suchen. Solche Hilfestellungen wie „Hau fester!“ kann doch wirklich niemand gebrauchen. Wenn man das dann aus Idealismus einfach nicht stehen lassen kann, und noch darauf eingeht, wird es ja meist noch bunter. Viele Menschen sind sowas von beratungsresistent, dass mich oft die Antworten auf meine idealistischen Ansätze noch wütender gemacht haben, als den Themenursprung. Aber so ein Ausflug tut immerhin dahingehend gut, als dass man danach wieder weiß, was man hat 🙂

 

Von Bärbel • 18. Januar 2011

Hallo Babette,

genau aus diesem Grund habe ich mich aus einem anderen Forum vor einigen Tagen endgültig verabschiedet und gebeten meinen Account zu löschen. Einige User fühlen sich angegriffen wenn man hinterfragt, wie sie z.B. auf die These kommen, dass ein eng verschnallter Sperriemen das Gebiß fixiert oder warum man mit Ausbindern reiten muß, weil das Pferd mit dem Kopf schlägt. Das sind alles Sachen, die mich traurig machen und nun bin ich doch etwas ruhiger, wenn man solche Sachen nicht täglich lesen muß.
LG#Bärbel

 

Von Melanie • 18. Januar 2011

Wie wahr – wie wahr…

Ich war früher auch regelmäßig in einem anderen Forum, um dort zu lesen und mir „Wissen anzueignen“ – spätestens, seitdem ich hier hergefunden habe, kann ich den Umgangston dort nicht mehr ertragen.
Auch ich habe mich dort noch einmal in ein Thema eingemischt, in dem es darum ging, warum sich eine vierjährige Stute beim Reiten so „blöde“ anstellt, mti dem Kopf schlägt etc. – gegen die Anfeindungen, die ich daraufhin erlebte, kam ich nicht an :nein:
Bin gespannt, was du dort erlebt hast, aber ich befürchte fast ähnliches…

 

Von Jochen • 19. Januar 2011

Liebe Babette,

ich habe vor etwa 40 Jahren, damals noch in Deutschland, im Fernsehen mal einen Western gesehen, von dem ich alles vergessen habe – außer einer Szene: Da reißt der Boss mit der linken Hand einen seiner Cowboys vom Pferd, schlägt dem Mann noch während des Falls mit der rechten Faust ins Gesicht und schnauzt ihn an, er solle das Pferd zureiten, nicht zuschanden reiten.
Ich beschäftige keine Cowboys, und meine Pferde wohnen bei mir zu Hause, wo sie nicht von Fremden belästigt werden, also habe ich keine Sündenböcke. Darüber hinaus fällt es mir schwer, mich selbst vom Pferd zu reißen, und auch, mich selbst ins Gesicht zu boxen. Und obendrein ist es mit Disziplin bei mir nicht sonderlich weit her. So bin ich auf die Idee gekommen, meine Pferde zu lieben – und das wirkt ganz gut.
Deshalb sind solche Rabauken-Foren bei mir gegenangezeigt. Auch sind meine Augen, die den ganzen Schwachsinn dann ja lesen müßten, schon lange nicht mehr die jüngsten.
Aber Du hast natürlich recht: Ob sie den Tieren etwas einbleuen oder ihnen etwas flüstern oder ihnen Hilfen geben („Ich werd dir helfen, du!“), es ist oft eine traurige Sache. Auch ohne tiefenpsychologische Spekulationen ist mir vollkommen klar, weshalb ich diese eine Szene nicht vergessen habe…

Alles Liebe und Gute für 2011!

Viele Grüße aus der Provence, Jochen

 

Von Angela • 20. Januar 2011

Ui, schön Babette, ich bin schon gespannt auf nächste Woche!
Ich gehöre ja im Wege-zum-Pferd-Forum eher zu den „Hardlinern“, aber es ist eigentlich das einzige Forum bei dem ich letztlich geblieben bin, da es harmonisch und entspannend ist sich dort auszutauschen. Nach Eurem Motto: Es geht auch anders!
LG
Angela

 

Von Carola Schlanhof • 21. Januar 2011

Hi Babette,

ich denke, es wird nicht so gesehen, daß das Pferd schuld ist, sondern sehr wohl der Mensch, der es nicht schafft, >zum Wohl des Pferdes< der Herdenchef zu sein.

Ich denke, dieser Chefanspruch kommt einerseits aus unserer oft harten Menschenwelt (und möglicherweise ist es einfach nett, wenigstens EINmal Chef zu sein, bei seinem Pferd, wenn man sonst schon immer nur rumkommandiert und dominiert wird), andererseits hängt es wohl mit Angst zusammen, da (die meisten) Pferde ja große und starke Tiere sind und auch die Umwelt (Verkehr…) um einiges gefährlicher als früher ist, mal davon abgesehen, daß die Tiere heutzutage ja nicht mehr ihr Brot verdienen müssen und dadurch oft unausgelasteter sind und außerdem nicht mehr die Routine echter Arbeitspferde haben.

Außerdem nimmt ein Riesenproblem oft den Mut und jede Idee, es kleinschrittig anzugehen (mal davon abgesehen, daß es peinlich ist, möglicherweise als einzige(r) im Stall dieses Problem zu haben).

Ich denke, das sinnvollste (und nervenschonendste) Vorgehen ist, einfach seinen Weg zu gehen und darüber zu sprechen/schreiben. Die Leute, die es interessiert, hören zu/lesen mit, und bei den anderen verschwendet man seine Energie. Irgendwo in einem Rashid-Buch fragt er den alten Mann, warum er einen Pferdebesitzer nicht auf eine ziemlich offensichtliche Problemlösungsmöglichkeit hingewiesen hätte. Antwort: "Er hat nicht gefragt!"

Viele Grüße

Carola

 

Von Silke • 23. Januar 2011

Hallo, auch ich habe vieles negatives in anderen Foren gelesen, und mich eingemischt und die Werbetrommel für uns angetrieben. Das war aber für manche so störend, da ja das Pferd nicht kritisiert wurde sondern der Mensch, so dass ich schnellstmöglich von vielen Nutzern belächelt, beleidigt und beschimpft wurde, unser Weg als nicht durchführbar hingestellt wurde und ich zum Schluss, wo Argumente fehlten, gelöscht wurde. Im Nachhinein habe ich viel zu viel negative Energie in den Foren gelassen, weil ich mich ständig rechtfertigen musste. Mein Pferd litt darunter auch.Ich habe ja nur noch überlegt, wie ich mich rechtfertigen kann für den anderen Weg.Doch bevor ich meinen Account löschen lassen konnte, haben die es ja (gott sei Dank) schon gemacht.Ich bin froh, euch damals gefunden zu haben und nach eurem Weg zu arbeiten, der für mein Pferd sehr hilfreich war.Er ist jezt mein Freund geworden durch euren Weg.Und bei euch fühle ich mich mich wohl, bekomme Hilfe und Wissen. Warum soll ich mich dann noch woanders anmelden und mich über sowas gewaltvolles aufregen.Meine freie Zeit nutz ich lieber bei euch.

 

Von Johanna • 23. Januar 2011

Hallo Babette!

Ich kann dir wirklich nur zustimmen!

Ich bin in so einem großen Pferdeforum aktiv (vielleicht sogar in dem, von dem du berichtest) und gebe zu, dass mir langsam mein Atem ausgeht, in etlichen Themen immer wieder von vorne zu erklären, dass es Gründe gibt, die vielleicht nicht immer bequem sind, aber das Verhalten des Pferdes rechtfertigen.
Andererseits finde auch ich, dass langsam ein Umdenken statt findet.
Immer häufiger lauten die ersten Ratschläge „Sattel?“, „Zähne?“, „Vernünftiger Reitunterricht?“, „Haltung?“…

Außerdem verdanke ich diesem Forum die Entscheidung für den LK, denn dort wurde mir mehrmals dazu geraten. So vehement, bis ich mir eure HP angeschaut habe. *grins*

Liebe Grüße,
Johanna

 

Von Silke • 24. Januar 2011

Moin Babette!

Ich bin auch in einem sehr großen Pferdeforum angemeldet und hege die Vermutung, das Du genau dieses meinen könntest. Sicherlich trifft man da teilweise auf geballte Ahnungslosigkeit. Wobei ich denke, das das auch stark an dem Alter der User liegt. In dem Forum sind sehr viele Jugendliche unterwegs, die häufig an hoffnungsloser Selbstüberschätzung leiden. Ich denke aber das das durchaus normal ist in einem gewissen Alter (zumindest meine Freunde und ich waren genauso). In dem Forum gibt es durchaus auch viele User die sehr gute und auch pferdegerechte Tipps geben. Diese User sind zumeist deutlich erwachsen (jenseits der dreissig) und werden niemals müde nachzufragen (Sattel, Zähne, Ausrüstung, Unterricht usw.) und wirklich hilfreiche Tipps zu geben. Durch eben jenes Forum und die entsprechende User, bin ich auf den LK und das dazugehörige Forum aufmerksam geworden.

Ich finde Diesen Artikel von Dir (Sorry das ich das so sage…) eher auf Bildzeitungs-Niveau. In Eurem eigenen Forum erwartet Ihr einen gewissen Umgangston, in dem ausdrücklich gewünscht wird, niemals nur zu kritisieren. Das finde ich sehr gut! Ich würde es aber noch besser finden wenn Du/Ihr diesen idealistischen Grundsatz eben auch auf andere Sachen übertragen würdet. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Newsletter, da mich sehr interressiert was Du in dem Forum so erlebt hast. Noch mehr würde ich mich freuen, wenn Du ausserdem ein Beispiel für einen guten Thread und Diskussionsverlauf aus dem gleichen Forum zeigen könntest. Beim suchen eines solchen Threads würde ich meine Hilfe anbieten, sofern es sich um das Forum handelt, welches ich vermute.

Ich wünsche eine schöne Woche!
Gruss Silke

 

Von Anna • 24. Januar 2011

Hallo
Ja ich kann dir da zustimmen. In den meisten (vorallem großen Foren) geht es wirklich so zu.
Aber es gibt auch Ausnahmen, wie ich definitiv bestätigen kann. Und in unserem kleinen Forum schneidet der Longenkurs sehr positiv ab.

 

Von justme • 24. Januar 2011

Leider gibt es in meinem Stall auch 2 – 3 Personen, die so mit ihren Pferden umgehen und permanent den Pferden die Schuld geben. Ich kann das nicht sehen und habe schon oft einfach die Halle verlassen… Wenn ich was sage, werden nur blöde Ausreden gefunden. Es ist zum verzweifeln 🙁

 

Von Birgit • 24. Januar 2011

Liebe Babette,
Hut ab vor Deiner Energie, mir wäre das zu mühselig. Ich war auch schon in diversen Foren angemeldet und auch in einem ganz Großen *grins*. Ich fand dort einen Kreis, in dem ich mich wohlgefühlt habe, aber mit meinen sanften Tips nicht wirklich „landen“ konnte – Standartantwort war immer: „Deiner ist auch anders, da geht das“. Einige dieser Leute habe ich auch persönlich kennen gelernt, sie waren wirklich nett und um das Pferd besorgt, aber irgendwie……Seit Deinem Blog „erlernte Hilflosigkeit“ weiß ich endlich deren Zustand zu beschreiben. Sie wissen es nicht anders und haben es nie anders gelernt. Dazu bewegen sie sich in einem Umfeld, wo dieser Umgang mit dem Pferd zum guten Ton gehört und oft funktioniert das System ja auch (eine gewisse Zeit)- sofern ich nicht gesteigerten Wert darauf lege, dass sich mein Pferd bei all diesen Aktionen auch wohl fühlt. Wenn man so groß wird, ist es unglaublich schwer sich davon zu lösen, nicht jeder ist in der Lage, von sich heraus neue Ideen zu entwickeln. Für mich war nach dem Kennenlernen klar, dass dies nicht mein Wohlfühlbereich ist und habe mich verabschiedet.
Aber ich sehe Licht am Horizont, wenn ich sehe, dass unser Forum immer mehr anwächst. Es steigt die Hoffnung, dass immer mehr versuchen, aus ihrer „erlernten Hilflosigkeit“ rauszukommen.

 

Von Miri • 24. Januar 2011

Guten Morgen,
ich habe den Artikel mit Spannung gelesen. Ich bin jemand der sehr oft die Fehler bei sich sucht.(Das sollte ich ein wenig ablegen und mehr Selbstbewußtsein bekommen) aber bei Pferden kann ich das nur unterschreiben. Ich beobachte Pferdefreunde sehr viel (nicht weil ich lästern will sondern aus Interesse)und ich habe bis jetzt noch kein Pferd kennengelernt wo das Pferd an „irgendetwas“ Schuld war.
Ich selber habe einen Haflinger , der alle unguten Eigenschaften hatte die im Umlauf sind ;-).
Habe eine sehr gute Reitlehrerin, die mich gelehrt hat, das die (meisten) Probleme hausgemacht sind und tatsächlich ich lernen muß(te) :-). Lerne die Sprache der Pferde und der Dank ist ein zufriedener Besitzer und zufriedenes Pferdchen 🙂

LG Miri

 

Von Rosana • 24. Januar 2011

Ach ja, ich als alter Pferde-Foren-Junky hab da ja auch schon so einiges erlebt. Allerdings sind es in den Foren, in denen ich mich sonst noch so rumtreibe (meist speziellere Foren zu Rasse bzw. Reitweisen, regional oder international) eher der Umgangston untereinander, als die Tipps selbst, die mich den Kopf schütteln lassen. Es gibt ein einziges Forum, indem eine wunderbare Kommunikationskultur herrscht: Das englischsprachige AND (ARt of natural dressage) Forum. In den anderen geht es heftig zu, ich habe aber doch auch schon viele sehr gute Tipps und Informationen bekommen, Leute persönlich kennen gelernt, Kursplätze vermittelt bekommen, Zubehör billig bekommen, Pferdekauf vermittelt….
Bei den heftigen Auseinandersetzungen lese ich nur still mit, es hat was von Bild-Zeitung lesen…

 

Von Brigitte Boller • 24. Januar 2011

Liebe Babette,
noch bevor ich zu Ende gelsen hatte, wurde mir schon halb übel! und hatte nur den Gedanken: hoffentlich schreibt sie etwas in besagtes Forum..und ich wurde nicht enttäuscht. wir müssen uns jeden Tag Mühe geben, Aufklärungsarbeit zu leisten ohne Apostel sein zu wollen. Du und deine Freundin leistet da Superarbeit. Danke und macht weiter so!
mfg Brigitte

 

Von Katinka • 24. Januar 2011

Ooo Babette, und ich dachte, du genießt die Forumsauszeit mit süßem Nichtstun oder wenigstens Weihnachtskeksebacken. 😉
Statt dessen quälst du dich….

Ich bin auch noch in zwei bis drei Foren angemeldet, schreibe dort aber kaum, nicht mehr und bei einem habe ich tatsächlich noch nicht einen einzigen Beitrag geschrieben. Ich wüsste gar nicht, wie ich mich dort vorstellen sollte. Ich hole mir dort nur in der Bastelecke Tipps, wünsche den Leuten dort mental alles gute und lieben Dank und das war es auch schon.

Meist ist doch der Berufalltag stressig genug, da muss man sich nicht noch in seiner Freizeit blöd anpöbeln lassen. In einem Forum ist mir das passiert. Ich habe erst noch versucht, mich zu rechtfertigen – aber hey!, wer bin ich denn?

Hut ab, dass du dort ein wenig mitmischt.
Aber – ein wirklich gutgemeinter Tipp von mir: Steck deine Energie lieber in deine Pferde, dein (sorry Tania, ist nicht böse gemein!!) Forum, deine Unterrichtseinheiten, deinen Hof usw.
Du wirst gebraucht!!!! 🙂

Liebe Grüße
Kati

 

Von Claudia • 24. Januar 2011

Moin Moin alle miteinander,

also irgendwie finde ich es ein bisschen schockierend dass Du die Erfahrung gemacht hast, Babette, dass es in diversen Fohren immer noch so zu geht wie vor 25.000 Jahren. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Stimmung allgemein verändert hat. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mich hauptsächlich auf dieser Seite hier rumtreibe 😉 weil ich hier nämlich hier alles finde, was ich brauche!
Ich finde Deinen Entschluss gut, mal in so einem „ollen“ Forum mitzumischen und bin gespannt was Du nächste Woche erzählen wirst.
Ich habe eine Kleinigkeit beizutragen, die sich fast schon drollig anhört, wenn es nicht so traurig wäre. Eine Person, die ich sehr sehr gerne mag und sich für die Tiere wirklich nur das beste wünscht, hat mir mal erzählt dass ihr, wenn sie eine Weile nicht geritten ist und wieder anfängt, immer der Hintern weh tut… von was? frag ich mich? Vom Treiben und vom Einsitzen im Sattel. Es hat mich gefroren, als ich das hörte. Ich hab dann versucht, der Sache etwas auf den Grund zu gehen und klar zu machen, wie das Pferd sich wohl fühlen muss, wenn einem jemand so den Rücken durchdrückt. Hat nicht so gefruchtet wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gibt einfach noch wahnsinnig viele Leute, die denken, Pferde sind zu tragen gemacht….
Vielleicht sollten wir uns alle viel mehr in solche Themen einmischen?

Ein schöne Woche!
Alle Liebe Claudia

 

Von Stephanie • 24. Januar 2011

Hallo zusammen.
Ich bin auch in einem der größeren Foren angemeldet. Aber lange bevor ich hierher gefunden habe.
Lesen tu ich dort schon mal, aber meist schenke ich mir das Antworten, weil es doch manchmal Perlen vor die Säue ist.
Meist lese ich im Bodenarbeitstread. Dort gibg es auch oft um´s Lobgieren.
Habe dann vom LK berichtet und wie und warum das ganze so sein sollte. Leider wurde ich dort auch schon angemufft ob ich dafür Geld bekommen würde wenn ich den LK empfehle. Nur weil es immer noch Reiter gibt die es anscheinend nicht verstanden haben worum es geht und was oft falsch gemacht wird am longieren.
Ich habe dann aber auch keine Lust auf diskusionen, da es manche einfach nicht kapieren.
Und wenn ich solche Sachen lese, wie du sie beschrieben hast, muß ich auch mit dem Kopf schütteln. Es ist sehr traurig das einige einfach nicht über ihren Tellerrand schaun wollen um es besser zu machen.
Und bei dem ein oder andern denke ich dann wirklich ob es nicht besser wäre wenn sich derjenige ein Schaukelpferd ins Wohnzimmer stellt. Sorry, aber bei manchen wäre das echt besser.

Viele liebe Grüße
Steffi

 

Von Jenny • 24. Januar 2011

Leider gibt es noch viele „Pferdeleute“ die nicht umdenken und nach der alten, harten Schule gehen.
Man kann dur versuchen einzelne Leute aufmerksam zu machen und ein Umdenkenn herausvordern.
Jedes einzelne Pferd wird es danken.
Bis die große Masse mal umdenkt und hinterfragt wird leider noch einige Zeit vergehen.

 

Von Enjoy your time • 24. Januar 2011

„…Gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann…“ Ich versuche immer wieder, vorsichtig nachzufragen, ob ich helfen kann, wenn ich persönlich oder im web Leute mit Problemen treffe. Manche wollen Hilfe, den anderen kann man nicht helfen. Auch wenn es frustrierend ist, wenn die Leute uneinsichtig sind und nur den Pferden die Schuld geben und mir die Pferde wirklich leid tun, ich kann es nicht ändern, es liegt nicht in meiner Verantwortung. Ich habe aber die Pflicht, meine Tiere so optimal wie möglich zu versorgen u. wenn ich mit gutem Beispiel voran gehe, kann ich für andere ein Vorbild sein. Und das funktioniert und wenn es ein Pferdebesitzer im Monat ist, der mich fragt, wie ich meinen Pferden bestimmte Dinge beibringe, einer im Monat, der mich fragt wie er besser reiten lernen kann, einer im Monat, der wissen will, was er gegen die Widersetzlichkeiten seines Pferdes tun kann. Nur ein Pferd im Monat, dem geholfen wird und wir machen die Welt für alle Pferde besser 🙂

Herzliche Grüße an alle Sindy

 

Von Dagi • 24. Januar 2011

IIIhhh Babette

Mir ging es auch so. Ueber Weihnachten war ich in diversen Foren, um Reklame für deinen Kurs zu machen. Was ich da gelesen habe, war fatal! Ich habe zu paar Sachen meinen Kommentar geschrieben! Zum Glück hat mich niemand gefresssen. Sie haben einfach nicht darauf geantwortet. Ja, es ist sehr traurig, und ich wünsche mir dass die Menschen mit riesen Schritten in eine bessere Tierwelt finden!

 

Von Angelika Hofmann • 26. Januar 2011

Hallo Babette,

hier hast Du wiedermal richtig den „Finger in die Wunde“ gelegt. Ihr seid wirklich die beste Seite und ich kenne einige. Hier fühle ich mich total aufgehoben.

DANKE für die immer so aufrichtigen Worte. Ich empfehle Eure Seite weiter, wo ich nur kann, weil ich meine(n) Reitpartner wirklich liebe .. und die Schuld suche ich immer zuerst bei mir…

GLG
Angelika

 

Von Gabriela • 27. Januar 2011

Hallo Babette,

ich kann mir gut vorstellen wie du dich dabei gefühlt hast in anderen Foren herum zu lesen und obwohl ich sonst immer nur mitlese – auch hier – möchte ich doch dieses Mal einen Kommentar abgeben
Ich denke jeder von uns der in einem Mietstall steht kennt dieses Phänomen. Da sind die „Reitmädels“ (das ist nur eine Bezeichnung, keine Wertung!) die bewundernd an den Lippen des RLs hängen, egal was der von sich gibt. Muss ja richtig sein. DER/DIE muss es ja wissen. Viele von den Jüngeren oder Reitanfängern kommen gar nicht auf die Idee daß es auch anders gehen könnte und werden so von Anfang an in die falsche Richtung gelenkt. Es gibt leider immer noch zuwenige die mit ihren „Alternativmethoden“ Grenzen und auch neue Bereiche der Pferdeerziehung und des Umgangs aufzeigen. Der Wandel vollzieht sich nur sehr langsam. Ich bilde seit Jahren Pferde aus und werde immer wieder belächelt wenn ich meinen Pferden auch mal Spaß gönne, sie ab und zu gebißlos reite und bei Unmut oder seltsamen Reaktionen nicht drauf haue sondern nach der Ursache suche um sie abzustellen. Dafür danken sie es mir indem sie ausgeglichen und motiviert sind, wobei sie sowohl nach klassischen Richtlinien als auch nach anderen ausgebildet sind.

Das Problem ist doch, daß viele Forumsmitglieder gar keine aufschlüsselnde, lange
Antwort wollen sondern ein schnelles Allheilmittel suchen um das Problem möglichst zeitnah abzustellen.
Nach Lösungen zu suchen ist noch nie einfach gewesen und je mehr sich die Welle derjenigen ausbreitet die es ANDERS machen, desto eher haben vor allem Reitanfänger oder Jüngere die Chance ,das Pferd vielleicht so zu sehen wie wir es sehen nämlich als Lebenwesen das immer eine Chance verdient und das Recht hat sich wohlfühlen zu dürfen.

GlG

Gabriela

 

Von Susi und Mailo • 30. Januar 2011

Hut ab!
Ich nenne es mal Zivilcourage!
Ich bin auch in einigen „großen“ Foren angemeldet.
Ja, ich schreibe auch dort, dass es anders geht.
Ich finde es wichtig nicht nur zu lesen, sondern
auch meine Meinung zu äussern.
Ich werde auch weiterhin gegen den „großen Strom“
schwimmen ,-)

 

Von Emmie • 21. Dezember 2020

Als clickernde Hundetrainerin & Späteinsteigerin in Sachen Pferd bin ich mit diesem Dominanz-Blabla glücklicherweise nicht „groß geworden“, sodass ich das immer kritisch beäugt habe. Während des Beäugens fiel mir was ins Auge:
Diese Dominanztheorie existiert ausschließlich bei Tieren, die der Mensch ge(be?)nutzt hat: Pferde und Hunde.
Katzen hingegen sind AUFGRUND ihrer Eigenwilligkeit sooo toll! Und kein Hühnerhalter käme (hoffentlich!!!) auf den Gedanken, in Chefgockelmanier auf dem Mist zu krähen. Ziegenhalter finden „Bockigkeit“ in aller Regel charmant.
Mich dünkt, der Mensch hat, während er anfing, sich Hund & Pferd Untertan zu machen, schlicht projiziert – unterstellt diesen beiden Tierarten exakt das, was er selbst macht …

Herzliche Grüße

 

 

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