Zähne, die wasweißichwievielte…

Aus aktuellem Anlass möchte ich noch einmal das Thema „Zähne“ aufgreifen. Wie hier und auch hier schon geschildert, habe ich inzwischen die Notwendigkeit der regelmäßigen Zahnkontrolle eingesehen. Da sich das aber offenbar noch lange nicht überall herumgesprochen hat und da auch ich immer noch versuche, diese unangenehme Sache ein bissl rauszuschieben, schildere ich heute meine aktuellen Erfahrungen.

Aramis wäre mit dem jährlichen Termin eigentlich im Frühjahr diesen Jahres dran gewesen. Der gemachte Termin wurde dann leider abgesagt und es gab immer wieder Gründe, durch die sich die Sache dann bis in den September hinzog. Anthony wäre eigentlich erst im Spätherbst dran gewesen, aber es zeigten nun beide deutlich, dass da wieder einiges im Argen war.

Der Zahnarzt, den ich dieses Mal für die Jungs da hatte, ließ mich auch selbst ins Maul schauen. Bei den Malen davor hatte ich fühlen dürfen, aber ich muss sagen, dass meine ungeschulte Hand da nicht wirklich viel fühlen konnte. Aber das Ganze mal zu sehen, das war was anderes. Leider gab es viel zu sehen 🙁

Bei beiden waren Haken und Stufen und zu lange Vorderzähne. Am schlimmsten aber war, dass der letzte Backenzahn, der so genannte „11er“ bei beiden zu lang war. Bei Aramis schlimmer als bei Anthony. Diesen Zahn zu kürzen, bedeutet oft Blut, da das Zahnfleisch da oft hochwächst. Und so blutete es auch bei meinen beiden. Mir wurde auch angekündigt, dass die Jungs für einige Tage Schmerzen haben würden, da die neue Kieferbeweglichkeit einen starken Muskelkater auslöst.

Und so war es auch – einige Tagen kauten sie auffällig schlecht und ihnen tat ordentlich der Kiefer weh. Aber dann konnten wir den Lohn für die Tortur ernten: Bei beiden zeigte sich nach einigen Tagen mehr als deutlich, wie viel befreiter sie wieder laufen konnten. Anthony hatte in den letzten Wochen viel an seinem Gangvermögen vermissen lassen und auch Aramis war deutlich flach gelaufen. Was für ein Unterschied das nun wieder ist! Die Jungs schweben richtig 🙂

Wenn ich immer wieder höre, dass viele Pferde noch ohne Sedierung und ohne Maulgatter mal eben zwischendurch ihre Zähne gefeilt bekommen (das hatte ich genauso früher auch selbst machen lassen), dann würde es mich nicht wundern, wenn sehr, sehr viele Bewegungsprobleme oder Widersetzlichkeiten genau darauf zurückzuführen sind. Um ein Pferdegebiss in Balance zu bringen, muss man a) schon sehr genau wissen, was man da tut und b) ungehindert an alle – eben auch die allerletzten – herankommen. Und das geht meiner Ansicht nach nur mit einer Sedierung und professionellem Handwerkzeug.

Sollten also Eure Pferde Veränderungen beim Reiten oder im Verhalten zeigen, ist es wirklich eine gute Idee, sich zu fragen, ob es die Zähne sein könnten und einen guten und speziell ausgebildeten Fachmenschen zu holen. Ich bin fest entschlossen, meine Jungs dem Zahnarzt noch einmal im Frühjahr zu zeigen, da ich so eine Hauruck-Aktion in Zukunft auf jeden Fall vermeiden möchte. Dann lieber öfter – und das sage ich als echte Zahnarzt-Phobikerin 😉

23. September 2010 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit 17 Kommentare »

 

17 Reaktionen zu “Zähne, die wasweißichwievielte…”

 

Von Sylvia • 23. September 2010

Hallo Tania,
da bin ich ganz Deiner Meinung. Da ein Freund von uns Pferde-Zahnarzt ist (sich also auf dieses Gebiet spezialisiert hat) sehe ich diese Notwendigkeit auch ein. Wir mussten schon so oft erleben, dass Pferde auch bei schon viel kleineren Verletzungen aller Art (nicht nur beim Zähne machen) zum Beispiel beim Röntgen, nicht sediert wurden und danach Wochen, sogar Monate Phobien gegen ALLES entwickelt haben. Die Besitzer müssen danach z.B. die Creme hinterm Rücken verstecken, damit ihr Pferd vor Angst nicht auf zwei Beinen wegläuft.
Bei Zahnbehandlungen lassen wir also keinen Arzt ohne daß die Pferde sediert sind heran. So halten wir es auch bei Verletzungen, die geröntgt werden müssen oder Ultraschall. Die Belastung durch die Sedierung ist oft viel kleiner, als die Aufregung bei der Untersuchung. Zumal man auch bessere Untersuchungsergebnisse bekommt.
Dabei fällt mir ein, dass der Zahnarzt mal wieder kommen muss…;o))

GLG Sylvia

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Herzlichen Dank für Deine Erfahrungen, Syliva,
Tania

 

Von Iris • 23. September 2010

Liebe Tania,

Deine Erfahrungen mit professioneller und vor allem auch regelmäßiger Zahnbehandlung kann ich nur bestätigen. Nach der nun vierten Behandlung kann ich bzw. mein Zahnarzt endlich die Früchte der Arbeit ernten: Es ist viel weniger zu machen, als beim allerersten Mal, es geht schneller, und es wird von Behandlung zu Behandlung gar nicht mehr erst so schlimm mit den Haken und Wellen.

Ich finde allerdings schon, dass man beim Selberfühlen gut merkt, um was es geht, insbesondere, wenn man vor und nach der Behandlung fühlen darf. Vorher habe ich messerscharfe Haken gefühlt, Verletzungen der Maulschleimhaut, Wellen. Hinterher ist alles immer schön rund, rauh und ordentlich.

Klar, für die Pferde ist der Tag des Zahnarztbesuchs mit Sicherheit immer eine Tortur (Nora braucht auch immer sehr lange, um die Sedierung zu „verdauen“), aber da wir unseren Tieren nun mal weder die Futterqualität noch die Fressdauer bieten können, die sie von Natur aus bräuchten, um ohne Zahnbehandlung auszukommen, muss es leider sein. Mit viel Ohrenarbeit und Massage versuche ich hinterher immer, Noras Kreislauf wieder in Schwung zu bringen und ihr ein wenig die Schmerzen zu nehmen.

LG, Iris

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Auch Dir herzlichen Dank, Iris, für Deine Erfahrungen und einen lieben Gruß an Nora,
Tania

 

Von Beate • 24. September 2010

Ich stimm dir mal wieder voll zu. Leider liegt es mit den Pferdezahnbehandlungen immer noch sehr im Argen. Viele Leute lassen ihren „normalen“ TA das machen. Aus Kostengründen oder auch weil niemand anders greifbar ist.
Die wenigsten TA sind da wirklich firm. Das endet dann meist darin, dass eine vorherige mangelnde Rittigkeit/ bewegungsqualität auch danach nicht wirklich besser ist und viele Pferdebesitzer das gar nicht mehr mit den Zähnen in Verbindung bringen .(wollen/können)
Ich hab auch seit 5 Jahren einen reinen Dentisten der vorbildlich arbeitet. Obwohl Röschen Zähne ziemlich gut sind, ist auch bei uns der Unterschied nach 2-3 Tagen „Kieferschmerz“ deutlich zu spüren.
Es ist wirklich wichtig, da nicht am falschen Ende Zeit und/oder Geld sparen zu wollen.

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Danke für die klaren Worte, die gar nicht oft genug auf den Punkt gebracht werden können!
Tania

 

Von Anoura • 27. September 2010

Im Zusammenhang Zahnarzt hätte ich als neue Pferdebesitzerin noch zwei Fragen; 1.WANN oder besser, in welchem Alter sollte Frau den Zahnarzt für Ihr Pferdchen zu 1.X kommen lassen? Merlin ist nun 16 Monate jung und ich möchte bei Ihm, trotz meiner eigenen extremen Zahnarztphobie, nichts verpassen.
2.Wie erkenne ich einen wirklich tollen Pferdezahnarzt? Den sicher gibt es auch bei dieser Zunft solche und solche…
Danke viel Mal für Eure Antworten und weiterhin viel Spass mit Euren 4-Beinern.

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Hallo Anoura,

mir wurde gesagt, dass man gerade bei jungen Pferden besonders auf die Zähne achten soll – dazu hatte ich hier schon mal was geschrieben. Eiunen guten Zahnarzt erkennst Du vor allem an seiner Ausbildung – ich würde empfehlen, einen zu suchen, der die Ausbildung bei/nach Louis Pequin gemacht hat.

Tania

 

Von Angela • 27. September 2010

@Aurora – den Pferdezahnarzt kann man garnicht früh genug schauen lassen, ob alles so wächst und wird, wie es soll. 16 Monate ist keinesfalls zu früh für einen ersten Kontrollblick.

Ausgebildete Dentisten findest du zum Beispiel bei der IGFP e.V.

Meine Erfahrungen decken sich ganz stark mit den obigen. Ohne jährliche Zahnkontrolle und Korrektur geht bei uns garnichts.
Nur so kann er immer kraftvoll zubeißen, sein Futter damit optimal verwerten und ist auch bei der „Arbeit“ immer gut dabei.

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Danke, Angela, für Deine Tipps und Erfahrungen,
Tania

 

Von Lucia Brack • 27. September 2010

Hallo Tanja,
mir erging es ganz ähnlich wie dir. Mir war zwar bewusst, dass regelmässige Zahnkontrolle sein muss. Deshalb liess ich meinen TA jedes Jahr beim Impftermin auch gleich die Zähne anschauen. Der hat dann mit der Feile und mit einem ganz simplen „Gattergerät“ mal schnell das gröbste gemacht. Später nach dem Abschied meiner alten Stute kam ein Wallach zu uns, der liess sich von diesem TA nur wiederwillig anfassen und ins Maul schauen schon gar nicht. Bei den Arabzüchtern hier im Dorf bekam ich dann einen wirklich guten Tipp für einen Pferdezahnarzt, der eine solche Ruhe ausstrahlt, dass er sogar ihre sensibelchen ohne Sedierung behandeln konnt. Seither kommt dieser Herr jährlich zu uns. Er hat professionelle Ausrüstung ein richtig gutes Maulgatter (sieht ein wenig wie ein Folterinstrument aus) und er arbeitet sehr gründlich. Sedieren braucht er nicht. Unser Ljomi damals hatte ein richtig erleichtertes Gesicht nach der Behandlung, aber er hat ruhig hingehalten. Ich bin sehr froh, diesen Fachmann zu haben und kann nur wärmstens Empfehlen, sich jemand richtig guten zu suchen.

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Bestens!
Tania

 

Von Ulrike • 27. September 2010

Zu uns kommt zwei mal jährlich ein spezialisierter Pferdezahnarzt an den Stall. Er fährt durch ganz Deutschland, kontrolliert vor der Behandlung auch alle Gelenke an Kopf und Hals und läßt sich im Einzelfall bei neuen Patienten auch die Trense zeigen, gibt entsprechende Ratschläge, welches Gebiß für die individuelle Maulform am besten geeignet ist.
Er kann die meisten Pferde ohne Sedierung behandeln, weil er sehr erfahren, geschickt und kompetent ist. Nachdem er sich mit dem Pferd bekannt gemacht hat, untersucht er es, und entscheidet danach, ob sediert wird oder nicht.
Das hängt vom Befund und vom Verhalten des Pferdes ab.
Er arbeitet natürlich mit Maulgatter und achtet besonders auch auf die hintersten Backenzähne, die bei vielen Tierärzten unbehandelt bleiben.
Gut ist, daß er wohl eine sehr positive Ausstrahlung auf die Pferde hat und den Besitzern viel zeigt und erklärt. So manches Rittigkeitsproblem wurde schon durch ihn gelöst.
Ich lasse mein Pferd 1x jährlich vom Zahnarzt behandeln (sediert) und bin damit gut gefahren.

LG Ulrike

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Hört sich auch gut an, Ulrike!

Mir ist nur wichtig zu ergänzen, dass eine Sedierung nichts damit zu tun haben muss, dass der Zahnarzt seinen Job nicht gut genug macht oder nicht ruhig genug ist. Ich persönlich würde immer sedieren lassen, weil ich mir so a) sicher sein kann, dass wirklich alles gründlich erreicht werden kann und b) das Pferd von der Prozedur wenig mitbekommt.

Wie gesagt, das nur als Ergänzung,
Tania

 

Von Andrea • 27. September 2010

Oh ja, das war bei mir auch so. Auch mein Merlin hätte schon im Frühjahr zum Zahnarzt gesollt, aber es ging mir genau so – immer kam was dazwischen. Und plötzlich lief er beim Reiten nicht mehr schön, nahm den Kopf wieder so hoch – na ja: Araber eben. Oder passt der Sattel nicht mehr? Oder ist es doch das Alter (20)? An Zähne hatte ich da noch gar nicht gedacht. Aber an den Zahnarzt! Und nachdem dieser bzw. sie dagewesen war, mit der Bemerkung, da sei aber schon höchste Zeit gewesen, siehe da: nun läuft er wieder wie ein junger! Und sie macht es auch nur mit Sedierung, weil sie möchte, dass die Pferde das zwar alles mitbekommen, aber sich nicht aufregen. Und so läuft alles immer schön entspannt.

LG Andrea

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Auch ein super Beispiel, Andrea – danke!
Tania

 

Von Lizzy • 27. September 2010

In der tat sind die Zahnkontrollen und ggf auch die Behandlungen sehr wichtig. Ebenso wie einen guten Dentisten zu finden. Ich denke, ich habe eine gute gefunden, die sehr erfahren ist und eine super Ausstrahlung auf die Pferde hat und sich jedes Pferd erst mal so zum Vorstelen vornimmt und sich bekannt macht.
Entsprechend macht sie soviel wie möglich ohne Sedierung, aber wenn es sein muss oder die Lage es erfordert, eben auch mit. Und ich finde, das ist schon sehr ausssagekräftig. Denn ich finde nicht, dass eine Sedierung ein Allheilmittel gegen schlechte Erfahrungen ist. Im Gegenteil! Ich habe mit meinem Pferd schon sehr schlechte Erfahrungen mit Sedierung gemacht, ganz ab davon, dass er sie schlecht verträgt. Hier haben wir dann über die Dosis Vorsorge getroffen und hinterher Nux Vomica gegeben. Das kann ich nur empfehlen, wenn Pferde schlecht aus der Sedierung wieder raus kommen!
Um Stress zu vermeiden kann ich vorab auch nur sehr das hier bereits angesprochene „medical training“ empfehlen ;). Da muss man ein wenig Phantasie haben, aber das ist ja das kleinere Problem.
Oder sollte sich der zahnarztphobische Besitzer besser die Sedierung geben lassen :D?
Viele Grüße, Lizzy

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Hihi, gebrauchen könnte ich sicher eine 😉
Tania

 

Von Marion • 27. September 2010

Hallo!
Wieso meinst du, dass eine Sedierung notwendig ist? Meine hat letztens eine Zahnbehandlung bekommen ohne sediert zu werden. Die stand so ruhig da, dass sie noch nicht mal festgehalten werden musste. Und sie hatte dabei auch ein Maulgatter drin. Ich hab mich selber total gewundert, dass sie so ruhig war. Hatte eher mit nem Kampf gerechnet. Aber die Zahnärztin hat sie, bevor sie irgendwie das Maul berührt hat, so beruhigt, dass sie alles mit sich machen ließ.
LG

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Ich kann da nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen und auch mein Pferd wurde teilweise ohne Sedierung und mit Maulgatter behandelt. Allerdings dann eben leider nicht gründlich genug. Kann gut sein, dass es Zahnärzte gibt, die bei sehr ruhigen Pferden auch ohne Sedierung wirklich alles behandeln können, ich habe es bisher leider noch nicht erlebt. Und bevor ich nochmal halbe Sachen machen lasse, lasse ich lieber sedieren.

Herzlich,
Tania

 

Von Annika • 28. September 2010

Unsere Beiden werden seit Jahren von dem selben TA behandelt. Er ist ein Spezialist auf diesem Gebiet und kommt einmal im Jahr für die Jungs.
Er hat mittlerweile genau die richtige Dosierung für beide raus. Jeffrey braucht immer deutlich weniger Sedierung, Sunday dafür eine richtige Dröhnung.
Der TA lässt die Besitzer immer vorher und nachher fühlen als Vergleich. Die Beratung ist immmer gut und ich finde es beruhigend zu wissen, das die Zähne okay sind.

LG Annika

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Super, so soll es sein!
Tania

 

Von Christina • 8. April 2013

Hallo,
ich hatte gerade vor ein paar Tagen den Zahnarzt da, da eines der vier Offenstallpferde dies „Heuwürste“ fabrizierte. Alle wurden untersucht und das Pferd mit Problemen schnell ausgemacht. Sie wurde sediert und die Zähne geraspelt. Dabei sprach ich mit dem Tierarzt, der von einer kürzlich besuchten Fortbildung berichtete:
Viele Pferde werden heute zwanzig Jahre und mehr und durch dieses einmal im Jahr Zähne behandeln haben viele Pferde im Alter KEINE Zähne mehr. Wenn ein Zahnarzt gerufen wird, wird in 90% auch geraspelt.
Fazit für mich: Regelmäßige Kontrolle ja, aber wirklich nur bei Bedarf behandeln.
Schöne Grüße Christina

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Danke, Christina,

das ist ein wichtiger Hinweis. Tatsächlich macht mein Zahnarzt häufig auch nichts, er schaut also wirklich, ob es Bedarf gibt oder nicht. Gut, so jemanden zu haben!

Herzlich,
Tania

 

Von Nicole • 9. April 2013

Hallo,
auch ich kann Christinas Aussage aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Ich bin seit 18 Jahren im Besitz eines jetzt 25 jährigen englischen Vollbluts. Bis vor 2 Jahren habe ich 1 mal jährlich wechselnde Feld- Wald- und Wiesentierärzte ( wir sind häufiger umgezogen )die Zähne kontrollieren und gegebenfalls die Zähne ohne Sedierung und mit Handraspel korrigieren lassen.Mein Pferd hat seit dem ich ihn habe immer einen leichten Überbiss und ein Wellengebiss, aber nie in irgendeiner Form Probleme damit.
Vor 2 Jahren stellte ich das Pferd dann einer Tierärztin mit Spezialisierung für Zahnheilkunde vor, die deutschlandweit Pferde behandelt und mir sehr empfohlen worden war.
Mein Pferd wurde sediert und 2 mal nachgespritzt, die blutige Prozedur dauerte 1,5 Stunden und löste teils heftige Gegenwehr aus. Das Resultat: ein kopfscheues Pferd, daß nach 2 Wochen so abgemagert war, daß ich einen zweiten Tierarzt zur Kontrolle rief. Die Diagnose:Die Backenzähne waren soweit abgeschliffen worden, daß sie praktisch nicht mehr zum Kauen dienen konnten, die Schneidezähne waren so lang, daß ein Kauschluß der Backenzähne nicht mehr gegeben war. Der zweite Tierarzt hat zur Schadensbegrenzung die Schneidenzähne soweit gekürzt, daß das Pferd wieder kauen konnte. Seitdem wird er mit 10kg Heucobs täglich über die Runden gebracht. Das Gebiss war vor der Behandlung insoweit intakt, daß er sich mit Heu ernähren konnte. Mein Fazit: Weniger ist manchmal mehr.
Seid alle vorsichtig mit jährlichem Zähneraspeln die Zähne wachsen nicht unbegrenzt und im Alter zahlt das Pferd die Zeche für irgendwelche Modeerscheinungen in der Tiermedizin.
LG Nicole

 

Von Gabi • 15. April 2017

Hallo,

ich bin gerade auf dieser Seite gelandet.
Kann den Bericht von Nicole in Nicoles Sinn ergänzen. Bitte nicht zu viel wegraspeln lassen von der Zahnfläche und die Flächen nicht zu glatt raspeln lassen. Am besten den Zahnarzt vorher daraufhin ansprechen, seine Sorge(n) äußern und deutlich machen, dass man sich mit der Sachlage beschäftigt hat. Ist übrigens egal, wie bekannt der Zahnarzt ist. Mein Pferd hat vier Wochen lang kein Heu mehr gefressen. Ich musste den ZA nochmal bestellen, dieser hatte ein starkes Schmerzmittel gegeben. Mein Pferd hatte durch die lange Beh.dauer (mit Sedierung und Maulgatter) sehr starken Muskelkater und machte komische Maulbewegungen. Es gab Heucobs. Ich war ganz verzweifelt. Zum Glück war noch ein wenig kurzes Gras auf der Wiese, das er dann nach einer Weile rupfen konnte.
Was ich dieses Jahr mache?? Ich mag eigentlich gar keinen ZA mehr ranlassen, was ja auch nicht zielführend ist.

 

Von Silvia Suckow • 24. April 2017

Hallo liebe Zahnarztfreunde,
auch wenn ihr mich „schlachten“ werdet: Wir haben seit 1975
Pferde in Eigenregie und erst 3mal eine Zahnarzt da.
Mein erstes Pferd starb mit knapp 36, eine mit 28 und jetzt
mein Lieblingspferd mit 34. Alle kauten bis zum Schluß gut und waren bis ca. 30 tolle Reitpferde.
LG Silvia

 

Von Nathalie • 27. April 2018

Hallo Pferdefreunde,
Ich stehe vor meiner schwierigsten Entscheidung und brauche Hilfe. Meine Stute ist 28 Jahre jung und steht jetzt seid 2,5 Jahren in einem momentan noch 3er Offenstall. Sie ist die Herdenchefin. Nur bei genauem beobachten ist folgendes sichtbar. Ich muss die Zähne machen lassen. Leider darf sie nicht sediert werden :§ Sie hat stärkere Herzinsuffizienz. Mal mehr mal weniger. Durch Coronal geht sie gut damit um. Zudem Schlafkoller auch mal stärker mal weniger. Sie kompensiert das mittlerweile ganz gut, dennoch tut es deren Beinen nicht gut. Es kommt vor dass sie auch ab und zu umfällt. Sie legt sich leider nimmer hin zum schlafen, aber sie wälzt sich oft ausgiebig. Sie hat Arthrose und an den vorderen Beinen Überbeine. 2017 wurde auf 2x versucht ohne Sedierung die Zähne zu raspeln. Mehr schlecht als recht. – leider. Stress pur…. 2015 und 2016 wurde sie ganz minimal sediert und trotzdem kippte sie fast um. War ein ganz schlimmer Anblick *seufz* mein armes altes Mädchen. welch eine Tortour :§ Zudem hat sie im 12/2017 arg viel an Muskulatur abgebaut. Sie wird nicht eingedeckt, wenn sie durch den Schlafkoller umfällt dann kommt sie mit der Decke nicht mehr hoch. Sie hatte extrem langes Fell. Durch das Fell konnte ich sie nur 30 Minuten täglich bewegen. Bei längerem im Schritt bewegen, schwitzte sie enorm nach und wurde auf die Nacht nimmer trocken. Ich bin am Überlegen ob ich sie nicht erlöse, also einschläfern lasse. Ein Tier darf man erlösen. Nur ist das der richtige Zeitpunkt ? Schwerer Schritt. Sie zeigte schon öfters, starke schmerzen beim fressen. Erkennbar : wenn sie sich auf die Backen beisst, reisst sie schmerzerfüllt das Maul auf und schiebt den Unterkiefer gegen den Oberkiefer. echt grausam das zu erkennen und zu wissen dass ich nichts dagegen tun kann. Eigentlich dachte ich irgendwann wenn sie mit den anderen über die Koppel saust bleibt ihr Herz stehen und mir wird dadurch die Entscheidung abgenommen. Dass es jetzt aber die Zähne sind finde ich extrem deprimierend Bitte um Hilfe, was würdet ihr tun ?LG Nathalie

_____________________

Liebe Nathalie,

es tut mir sehr leid, dass es Deiner Stute nicht gut geht. Und es ist sehr schwer, auf Deine Zeile zu antworten, denn ich kann Dir leider keinen Rat geben. Aus der Entfernung kann man dazu leider noch weniger sagen als vor Ort. Diese Entscheidungen sind die schwersten, die wir im Zusammenleben mit Tieren zu fällen haben. Aber sie stehen eben irgendwann an. Hier muss meiner Ansicht nach jeder seinen ganz eigenen Weg finden, denn jeder einzelne muss auch mit der jeweiligen Entscheidung leben können. Fragt man viele Leute wird man viele Antworten bekommen, oft auch gegensätzliche – und das macht es meist schwerer als es eh schon ist.

Hast Du einen Tierarzt, dem Du wirklich vertrauen kannst und der Dein Pferd kennt? Dann würde ich das mit ihm besprechen. Probleme mit den Zähnen haben halt, wie auch Dein Beispiel zeigt, wirklich große Auswirkungen auf alles im Köper und ja, die Zähne werden bei vielen alten Pferden zu einem wirklich ernsten Problem. Aber was da genau in diesem Fall zu entscheiden ist, das kann Dir nur jemand mit Wissen und Feingefühl vor Ort sagen.

Und noch ein persönlicher Gedanke: „Sprich“ mit Deiner Stute. Frage sie, wie es ihr geht und was sie sich von Dir wünscht und lass Dich ein auf das, was Du von ihr zu fühlen bekommst. Oft zeigen Tiere uns sehr deutlich, wohin der Weg geht, wenn wir den Mut haben, wirklich in sie hineinzuspüren.

Ich wünsch Dir ganz, ganz viel Kraft für die Entscheidungen, die anstehen und Euren weiteren Weg,
Tania

 

Von Nathalie • 20. Mai 2018

Liebe Tania,
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Mein Stute spürte natürlich meine Unruhe und dass ich am Grübeln war was ich tun sollte. Ich sagte mir innerlich, gleich nach dem Feiertag muss es passieren. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr……Eine Freundin wollte mir beistehen.

Als ich am Spätnachmittag dann am PC sass, da kam ich auf die Seite einer Pferde-Dental-Praktikerin, die sogar aus meiner Region kam. Ich rief sie kurzerhand an und bekam sie sofort ans Telefon. Ich erzählte ihr von meinem Problem. Sie behauptete, dass es zu 99% immer gut gehen würde. Es sind oft ängstliche Pferde wie meine dabei die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Man muss sich hald etwas Zeit lassen, dann wird das schon.–wow endlich ein Menschlein mit Pferdeverstand.

Ich bekam schon zeitnah am 11.5. einen Termin. Die Zähne wurden gemacht. Natürlich war meine Stute zuerst ängstlich. -Der Schock von 2017, als innerhalb von 14 Tagen 2 verschiedene Tierärzte da waren und alle beide ziemlich unsensibel mit ihr umgegangen sind, sass immer noch tief. Nein, leider habe ich keinen vertrauensvollen Tierarzt. Als Tage später mein Hufpfleger mit einem ähnlich hohen Auto kam, riss sie die Augen auf und wollte panisch auf die Koppel flüchten.-

Nun bei Frau Kaupp wurde sie schon nach kurzer Zeit viel ruhiger und lies es zu, sie stand sogar eine kurze weile ruhig da. Das war das allererste Mal überhaupt.

Sogar preislich verlangte sie nur ein 1/3 von dem was die Tierärzte in Rechnung stellten. Ich finde man sollte noch viel mehr Werbung machen, dass sich der Pferdebesitzer an die Pferde Dental Praktiker wendet. Zum Wohle unserer Pferde !!!

*Das Hauptproblem ist somit gelöst* :).

Die Arthrosen schmerzen lindere ich etwas durch einen halben MB Ingwerpulver und Hagebuttenpulver. Meine Stute signalisierte mir durch anknabbern des Hagebuttenbaumes dass sie das haben möchte. Bis dahin wusste ich nicht dass Hagebutte auch bestens geeignet ist bei Arthrose. Ein kluges Pferdchen !! Für den Magen/Darm bekommt sie täglich Leinsamen Granulat.

Danach war eine Osteopathin da, die mich eingewiesen hat, wie ich mit Akupressur meiner Stute viel Erleichterung erschaffen kann. Alles gefilmt, damit ich es richtig anwenden kann. Super Sache. UNS geht es wieder richtig gut.

Herzliche Grüße Nathalie

___________________

Hallo Nathalie,

wie schön, das freut mich!

Den Link habe ich allerdings entfernt und bitte herzlich um Verständnis. Wir möchte keine Werbung in den Kommentaren.

Weiterhin alles Gute,
Tania

 

 

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