Kletterspaß oder: Das bringt Muckies

Gerade wenn es um Konditionstraining oder Muskelaufbau geht, kann man immer wieder lesen, dass leicht ansteigende Strecken oder auch gezieltes Klettern im Gelände sehr positiv sind.

Ich muss zugeben, dass ich da zunächst etwas ängstlich war. Selbst als ich noch in Hamburg lebte, hätte ich mit meinem Pferd ein bisschen klettern können. Wir hatten gleich gegenüber vom Stall einen künstlich errichteten Hügel, auf den man von der einen Seite über einen schmalen, schnell ansteigenden Weg kam und von der anderen Seite über einen sanfter ansteigenden. Den sanft ansteigenden hatte ich auch hin und wieder mal genutzt, aber vor dem steileren schreckte ich zurück.

Wo ich nun lebe, haben wir ein riesiges Ausreitgelände. Hier gibt es auch zahlreiche Hügel, so dass ich die ansteigenden Wege immer sehr gut für unser Training nutzen kann. Im Dorfwald gibt es sogar eine richtige Kletterstrecke. Früher hätte ich nie und nimmer gedacht, dass man so einen steilen Weg mit einem Pferd gehen kann, dagegen war der Hügel im Hamburg ein Maulwurfshaufen. Aber ich habe mich da ganz langsam und behutsam herangearbeitet.

Der erste Schritt war, mein Pferd den Hang hinaufzuführen. Im Schritt ist das ziemlich anstrengend, aber eben auch sehr wirkungsvoll. Nach einer Weile traute ich mich auch, den gegenüberliegenden Hang herunterzuführen (statt einen sanfteren Umweg zu nehmen. Irgendwann ritt ich das erste Mal und heute ist die Kletterrunde ein fester Bestandteil des wöchentlichen Pensums – mit Aramis geritten, mit Anthony noch geführt.

Hier ein Beispiel, wo Anthony zum ersten Mal mit mir auf dem Rücken einen kleinen Hügel erklimmt:

klettern4.jpg

Das Faszinierende ist, wie gut sich das Klettern auf die Rückentätigkeit auswirkt. Nachdem wir den Hang bewältigt haben (inzwischen auch gerne mal im flotten Galopp), ist Aramis Rücken kugelrund.

Hier starten Aramis und ich gerade durch:

klettern.jpg

Fast geschafft:

klettern2.jpg

Oben angekommen – und bollestolz 🙂

klettern3.jpg

Ich muss sagen, ich bin ein echter Kletterfan geworden – immer vorausgesetzt, das Pferd wird mit Ruhe und Verstand an diese nicht ganz einfache Aufgabe herangeführt und bekommt die Chance, sich das Klettern sicher zu erarbeiten.

10. Oktober 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Reiten 8 Kommentare »

 

8 Reaktionen zu “Kletterspaß oder: Das bringt Muckies”

 

Von SARAH • 11. Juni 2009

Meine reitlehrerin lässt uns auch immer hügel raufgaloppieren.Anfangs dachte ich das ist nicht so gut da die hügel bei uns seeehhhhr steil sind ,aber nach deinem beitrag finde ich es echt Ok.
und es macht ja auch riesig viel spaß!!

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Naja, ich denke von Null auf ganz steil sollte man ein bisschen vorsichtig sein, vielleicht habt Ihr ja auch einen „Übungshügel“, der nicht gleich ganz so steil ist?

Ansonsten viel Freude beim Klettern,
Tania

 

Von Anne-B. • 15. September 2009

Wir haben in unserem Ausreitgelände auch sehr viele verschieden steile berge, bzw. Hügel, vor denen ich mich früher gegruselt habe, aber inzwischen sind sie lange unspektakulär. Als Lucas, der dicke Knabstrupper noch in der Pferdepubertät war hat er manchmal am oberen Ende irgendsoeiner “ Steilwand“ beschlossen, daß er jetzt aber unmöglich an dem Klettenbusch vorbeigeht und hat sauber um 180°auf der Hinterhand gedreht. Mir ist jedesmal das Herz steil in die Hose gerutscht weil ich dachte, wir überschlagen uns. es ist zum Glück nie etwas passiert und jetzt ist er 12 und die meisten Flausen sind vorbei. Alle nicht, er ist schließlich ein Knabstrupper.LG Anne.

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Hihi, das kenne ich auch – manches, wo ich früher nur geführt habe, gehe ich heute vollkommen souverän hoch oder runter 🙂

Tania

 

Von Shiri • 21. April 2012

Ich habe mein Pferd von flacher Weide auf Hangweide umgestellt und auch das Ausreitgelände ist jetzt bergig.

Die Pferde müssen schon im Auslauf (Offenstall) viel „klettern“ um vom den verschiedenen Unterständen zu Wasser, Heu, Sonnen- oder Schattenplätzen zu kommen. Die Weiden sind fast alles Hangweiden.
Was ursprünglich aus der Not heraus geboren wurde, erweißt sich im Nachhinein als wahrer Glücksgriff. So haben die Pferde nicht nur ein gutes Muskeltraining, sondern, es schult auch Geschicklichkeit und Balancegefühl. Anfangs wurde mir richtig schwindelig, wenn die Pferde im übermütigen Spiel die steilen Hänge rauf und runter galoppierten. Oft sah es so aus als wenn manche richtige „Mutproben“ machen und sich die steilsten Hänge aussuchen. War mein Pferd vor 3 Monaten noch zögerlich, rennt er jetzt sicher und geschickt mit den anderen Pferden mit.

Neulich meinte eine Bekannte, dass sich mein Kleiner nun auch zu einer muskelbepackten „Bergziege“ entwickelt hat. 🙂

Viele Grüße
Shiri

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Das ist natürlich klasse, wenn sich Pferde so selbst fit machen können!
Tania

 

Von Lisa • 23. April 2012

Oh du reitest ja nach Sabine Birmann oder? Toller Beitrag 🙂

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Danke, Lisa. Nein, ich reite nicht nach Sabine. Ich hatte mal ein Seminar bei Ihr besucht und habe einige Elemente übernommen, aber nach ihr reiten tue ich nicht.

Herzlich,
Tania

 

Von Gabriela • 23. April 2012

Liebe Tanja,
ich musste jetzt grad von ganzem herzen lachen als ich das mit den Hügel las.
ich schreibe aus der schweiz und wohne mit meinen Isi-Tieren am Berg. wir reiten ca 1-2 stunden 4-5 mal die woche im gelände.
Erst den ganzen berg runter und nachher auch wieder rauf! Einen teil davon gehen auch die reiter dem pferd (und den eigenen muckies!!) zu liebe zu Fuss!
„Bergsteigen“ liegt bei uns also an der tagesordnung

…. dass es meinen ponies nicht an muckies fehlt…. kann ich bezeugen!

aaaaber …… immer schön aufpassen …. auch mit krackseln kopf runter und über den rücken laufen…. sonst wird das mit den muckies nix! (smile!)

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Jep, das ist natürlich wahr! Und dass jemand aus der Schweiz herzhaft lachen muss, wenn wir Plattlandindianer über Hügel schreiben, kann ich mir guuuut vorstellen 😀
Tania

 

Von britta • 27. Mai 2012

Hallo Tania
Also wir haben ein E-Vollblut der bis zum 9ten!!! Lebensjahr Rennen gelaufen ist und dann 6 Jahre in einen Schul und Verleihbetrieb gesteckt wurde.Er ist ein kleines sensibelchen und die wenigsten hatten sich noch getraut ihn zu reiten .Wir haben ihn nun seid 5 Monaten und und anfangs hatte auch bei mir versucht auf einer geraden Strecke los zu stürmen mit Bocksprüngen und auskeilen.Da dieses Bergauf recht anstrengend ist , dachte ich mir um ihn richtig laufen lassen zu können, lasse ich ihn halt Bergauf laufen.Er kannte dasja auch von dem Schulbetrieb. Und siehe da… nachdem ich das 2 Wochen so gemacht habe , macht er nicht mal mehr auf gerader Strecke Bocksprünge. Er bleibt ruhig , weich und rund im Gallopp und es stört ihn auch nicht mehr das er von einem anderem Pferd überholt wird.
lg Britta

 

Von Birgit • 15. August 2013

Hallo Tania,
mein VB-Araber „steht“ jetzt seit ein paar Monaten in einem Offenstall, bei dem es keine ebenen Wege gibt. Nur steil auf oder ab. Da er gerne läuft, ist das für ihn genau richtig. Leider hat er große Probleme bergab zu laufen und es wird nicht besser. Ich steige immer ab, weil ich Angst habe, dass er ausrutscht oder hinfällt. Mir wurde gesagt, dass er nicht genug Kraft habe, um sich bergab zu halten. Gibt es Möglichkeiten, ihm das Bergablaufen beizubringen? Denn von allein wird das nie was. Wenn er auf der Koppel ist, galoppiert er immer den Hang hinunter. Ich bin leider noch nicht sehr reiterfahren, bin ihm deswegen auch keine große Hilfe. Ich würde mich freuen, wenn Du eine Idee hast, wie wir üben könnten. Liebe Grüße, Birgit

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Hallo Birgit,

ich vermute mal, dass sich das Problem bald von allein lösen wird, wenn er jetzt in einem offenbar so bergigen Gelände wohnt. Da kann er doch bestens selbst üben, bergab zu laufen 🙂 Ansonsten: absteigen und dem Pferd Zeit lassen, seine Balance zu finden. Mit zusätzlichen Reitergewicht ist es für die meisten Pferde viel schwerer, als ohne.

Herzlich,
Tania

 

Von Silvia Suckow • 11. Mai 2015

Hallo ,

berücksichtigt beim Bergaufgalopp unbedingt die
verstärkte Belastung der Sehnen – also nur gelegentlich
bergauf sausen lassen. Es gilt immer noch die alte
Reiterweisheit für ein langes Pferdeleben:

Bergauf – da treib mich nicht,
bergab – da reit mich nicht,
in der Ebene – verschon mich nicht.

Liebe Grüße und macht weiter mit Euren guten
Ideen . . .

Silvia

 

 

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