Hilfszügel kommt von Hilflosigkeit, oder?

Ich halte nicht viel von Hilfszügeln, da die meisten von ihnen meiner Ansicht nach von der Wirkung her kontraproduktiv sind und darüber hinaus fast nie als Hilfe, sondern als Dauerkrücke genutzt werden. Es gab aber eine Phase in der Ausbildung meines Jungpferdes, in der ich ernsthaft über den Einsatz von Ausbindern nachdachte…

Und zwar hatte ich zu Beginn einige Probleme, meinem doch sehr eigenwilligen und freiheitsliebenden Hafilein klarzumachen, dass er an der Longe weder losschießen und mich durch die Gegend ziehen, noch mich frontal über den Haufen rennen und noch nicht einmal anrempeln darf. Er fand den Kappzaum zu Beginn vollkommen blöd und dass ich auch noch über ihn bestimmen wollte erst recht.

Als ich im Austausch mit anderen Jungpferdbesitzern mein Leid klagte, erhielt ich den Tipp, Ausbinder zu nutzen. Damit ließe sich der Freiheitsdrang schnell in geordnete Bahnen bringen und das Pferd würde nur so vernünftig laufen lernen. Also erwägte ich, ob es nicht wirklich sinnvoll sein könnte, ein- oder zweimal Ausbinder einzusetzen. „Einfach,“ wie ich mir einredete „damit der Youngster lernen würde, sich nicht gegen alles auflehnen zu können.“ Und ich erhoffte mir, dass er durch Beschränkung durch die festen Riemen in einer guten Haltung laufen würde.

Heute bin ich mehr als froh, dass ich damals auf mein rebellierendes Bauchgefühl gehört habe und nicht diese Abkürzung gewählt habe. Denn heute kann ich in der Rückschau sagen, dass ich die Ausbinder in dieser Situation allein aus Hilflosigkeit eingesetzt hätte – aus Hilflosigkeit und dem dringenden Wunsch, den kleinen Racker gefügig zu machen.

Ich habe mich damals für einen anderen als den konventionellen Weg entschieden. Ich habe sehr viel mit Freiarbeit gearbeitet, in der ich mir mit viel Geduld und Konsequenz den Respekt meines Jungpferds erarbeitet habe. Babette zeigte mir dann noch eine Art des Longierens, durch die die Pferde lernen, von der inneren Schulter wegzukommen und eine ehrliche Biegung entwickeln (darüber berichten wir noch ausführlich).

anlonge2.jpg

Mein Weg hat sicher länger gedauert, aber dafür habe ich nun ein Jungpferd, das ohne jeden Hilfszügel spurig im Kreis in Dehnung laufen kann. Hinzu kommt, dass er keine schlechten Erfahrungen mit Zwangszügeln gemacht hat, dass ich seinen Willen nicht gebrochen, sondern vielmehr ein echtes Ja von ihm erreicht habe.

anlonge.jpg

Das nächste Mal, wenn ich über den Einsatz von Hilfszügeln nachdenken sollte, werden bei mir noch mehr Alarmglocken als sonst schrillen, denn der Zusammenhang zwischen meiner Hilflosigkeit und der Suche nach „einfachen“ Lösungen war mir zuvor noch nie so bewusst geworden. Die scheinbar so einfachen Lösungen sind bei Weitem nicht immer die besten, weshalb sich manch ein Umweg, der über eine pferdegerechte Vermittlung geht, doppelt und dreifach auszahlt.

Was denkt Ihr?

18. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung, Jungpferdausbildung, Longieren 12 Kommentare »

 

12 Reaktionen zu “Hilfszügel kommt von Hilflosigkeit, oder?”

 

Von Jenni • 18. Juni 2008

Liebe Tania,

ich finde dein Bericht macht sehr nachdenklich.

Mit meinem ehemaligen Pflegepony habe ich, was Hilfszügel betrifft, eine Entwicklung durchgemacht. Zu Anfang machte ich eben, wie es die anderen machten. Mein Pflegepony wurde mit dem Halsverlängerer ausgebunden, mir tat es schon immer leid ihn auszubinden, dachte aber, das müsste so sein. Nun neigte mein Pflegepony dazu, nach etwa 15 Minuten Areit nur noch zu eilen. Meine damalige Reitlehrin löste das, in dem sie ihn enger ausband- was aber auch nicht half. Heute weiß ich, dass er nicht ausbalanciert war und sein Gleichgewicht mit dem Hilfszügel gar nicht finden konnte.
Als ich dann mein eigenes Ding machte und mich bemühte zunächst an der Hand und im Schritt Kraft aufzubauen, verschwand auch allmählich das Rennen im Trab.
Trotzdem arbeitete ich noch immer an Grundlagen, das hätte man von Anfang an besser machen können.

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Danke, Jenni, für Deinen Kommentar. Du hast da, meiner Ansicht nach, etwas ganz Wichtiges geschrieben: „… und sein Gleichgewicht mit dem Hilfszügel gar nicht finden konnte.“ – genau das fürchte ich nämlich in den meisten Fällen auch: dass Hilfszügel vor allem eines sind: kontraproduktiv.

Schön, dass Du für Dich einen anderen Weg finden und damit zeigen konntest, dass der viel besser ist!

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Sabine • 19. Juni 2008

Hallo Tanja,
ja, bei mir kam Hilfszügel auf alle Fälle auch von Hilflosigkeit.
Habe auf Anraten von anderen mein großes, anfangs fast immer sehr festes Pferd ca. 1 Jahr mit Ausbindern longiert. Habe mich immer sehr gewundert, wie unglaublich schlecht das Pferd lief und mir viele Fehler sagen lassen, die ich beim Longieren mache…
Irgendwann habe ich mich entschlossen, dass das Pferd auch ohne Ausbinder schlecht laufen kann. Das tat er dann erstmal auch. Ich war ziemlich frustriert.
Heute läuft mein Pferd anfangs weiterhin steif an der Longe (wie auch unter dem Sattel). Nach kurzer Zeit wird er aber sehr locker, streckt sich schön ab und schnaubt. Er hat einen ganz anderen Ausdruck in den Augen, gibt sich wirklich alle Mühe, alles zu erfüllen, was ich von ihm fordere und ich kann gut die Unterschiede in den Gangarten erkennen (Weite der Tritte, Schwingen des Rückens etc.)obwohl das mir sonst schwer fällt.
Ich bin in unserem Stall die Einzige, die „ohne alles“ longiert. Ich halte von vielen Leuten in unserem Stall viel und bin eine von denen, die nur wenig Erfahrung hat. So frage ich mich oft, ob es okay ist, was ich mache. Zu Hilfszügeln im allgemeinen kann ich kein Statement geben, ich habe zu wenig Wissen. Wenn man sie benutzt sollte man aber genau wissen, was sie bewirken und was sie ,falsch angewendet, auch anrichten können.
Alleine deshalb werde ich ganz sicher weiter ohne Hilfszügel longieren und lieber mal ein Seminar buchen und das Longieren richtig lernen.
Eure Seite ist übrigens ganz große Klasse, finde es großartig, wie viele Gedanken Ihr Euch macht (und sie auch noch für alle so toll aufschreibt!)DANKE!!!!
Sabine (und Schimmel Berti)

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Liebe Sabine,

ein ganz herzliches Dankeschön für Deine Zeilen und Deinen Erfahrungsbericht. Ich finde es sehr schön, dass Du auf Dein Bauchgefühl gehört hast und entgegen dessen, was alle anderen machen, versuchst Deinen eigenen Weg zu finden.

Mach weiter so und grüß‘ Berti,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Iris • 19. Juni 2008

Liebe Tania,

ich oute mich jetzt hier mal als Hilfszügelbenutzer 🙁 Ich benutze nur gelegentlich, aber dennoch, ein einfaches Martingal. Nämlich immer dann, wenn ich ausreiten will und schon beim Putzen von Nora merke, dass sie unkonzentriert und/oder so aufgekratzt ist, dass ich fürchten muss, sie könne sich unterwegs durch Hochnehmen des Kopfes jeglicher Einwirkung entziehen. Sie war halt früher ein „Sternengucker“ und eine Rennsemmel, und gelegentlich fällt sie noch in diese alten Verhaltensmuster zurück. Ich steuere dem allerdings entgegen, indem es in diesen Momenten dann eben nur einen Schrittausritt am langen Zügel gibt, so dass sie gar nicht erst ins Rennen kommt. Aber ich weiß, dass auch das Martingal eine Krücke ist, ich arbeite daran, das Ding gänzlich abzuschaffen und denke, ich bin dabei auf einem guten Weg.

Andere Hilfszügel kommen bei mir aber nicht zum Einsatz.

Herzliche Grüße,

Iris

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Hallo Iris,

ich finde entscheidend, dass Du Dir im Klaren bist, dass das Martingal eine Krücke ist und dass Du daran arbeitest, es ganz weglassen zu können. Ich habe gerade den Einsatz eines Martingals bei „Sternenguckern“ schon öfter gesehen – und wirklich überzeugt hat mich das nicht. Meinem Eindruck kann ein Pferd damit auch gut lernen, nur noch mehr zu kämpfen. Wenn Du aber schon dabei bist, den Einsatz zu reduzieren, klingt das doch wirklich nach einem guten Weg!

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Catja • 23. Juli 2008

Mein Pferd hatte, und hat immer noch, einen haesslichen mageren Ruecken, so einen wo die Wirbelsaeule raussteht.
Ich hab ihn monatelang mit Gogue longiert, der Reitlehrer (und auch sonst alle Leute um uns) meinten das muss sein, damit wird der Ruecken aufgebaut.
Das Ergebnis war: der Ruecken hat sich um nichts gebessert, das Pferd war schon nach einigen Wochen so sauer auf die Longenarbeit, dass es nur noch unter staendigem Treiben lustlos und wirkungslos vor sich hin getrottelt ist, bis es gar nicht mehr wollte.
Seit 3 Monaten versuche ich es nun anders, ohne Hilfszuegel, mit viel Stangen- und Cavallettiarbeit (andere Materialien hab ich leider nicht), ein bischen Freiarbeit… die Anregungen kommen aus Deinem Tagebuch.
Pferd ist hochbegeistert von dieser Arbeit, er hat richtig Spass daran und laeuft auch dementsprechend wieder.
Nun waere es aber langsam Zeit, auch eine Dehnungshaltung ohne Hilfszuegel zu erarbeiten. Anleitungen dazu hab ich gelesen, bei der Umsetzung klappt es aber bisher leider nicht. Ich wuensche ich haette jemanden der mir an meinem steifen Pferd zeigen koennte wie man das macht und das es auch bei ihm funktioniert. Leider kenne ich weit und breit weder einen Reitlehrer noch sonstwen der das koennte. Schade das Ihr soooo weit weg seit!
Liebe Gruesse

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Hallo Catja,

herzlichen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, der mich einmal mehr darin bestätigt, dass Hilfszügel eher kontraproduktiv als alles andere sind.

Zu Deiner Frage nach dem Longieren, kann ich Dir zumindest insofern ein bisschen Mut machen: Babette wird hier demnächst was dazu veröffentlichen. Sie hat eine sehr gute Longiermethode entwickelt, mit der sich die Dehnungshaltung erarbeiten lässt – und zwar eine, die nicht auf der Vorhand stattfindet, sondern bei der das Pferd wirklich über den Rücken läuft. Ich denke, das wirst Du dann einige hilfreiche Impulse für Deine Arbeit bekommen.

Herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Kerstin Paul • 5. März 2009

Hallo Tania,
habe auch nur schlechte Erfahrung mit „Hilfszügel“ gemacht.Als Anfänger holte ich mir Hilfe und machte alles nur schlimmer.
Filou riss den Kopf beim reiten auch immer hoch.Also mussten Dreieckszügel her.Und weil er immer noch nicht nach gab wurden sie von Reitstunde zu Reitstunde kürzer gemacht.Der Druck größer und der gegen Druck noch größer.Die Rückenmuskulatur wurde noch weniger der Unterhals noch größer und der Wille zum laufen war weg.
Hau drauf setzt dich durch der verarscht dich.Bis ich dann in Filous Augen geschaut habe und gesehen habe das er sich aufgegeben hatte.
Ich habe geheult und wusste das ist nicht unser Weg!!!Ich habe Blockaden lösen lassen und den Hufschmied gewechselt und Gymnastikziere ihn so gut ich kann.
Wir sind jetzt reine Freizeitreiter(Western)haben eine liebe Trainerin gefunden die uns jetzt unterstützt und uns einen vernünftigen Weg zeigt.Er hat jetzt gelernt auf leichten Druck nach zu geben und hat auch Spaß daran.“Knebelzügel“ kämen für mich nie mehr in Frage.Und der LK wird uns jetzt noch weiter bringen.

Gruß Kerstin

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Super, dass Du einen anderen Weg eingeschlagen hast!

Herzlich,
Tania

 

Von Kinga K. • 27. Juni 2009

Ich habe jetzt auch sehr schlechte Erfahrung mit dem Halsverlängerer gemacht. Ich benutzte nie Ausbinder, mein 14 Jähriger Wallach hatte am Anfang immer Probleme gehabt sich zu lösen, bis ich die Reitlehrerin gewechselt habe. Ab dann ging er sehr gut und losgelassen. Leider ist meine Reitlehrerin jetzt für einige Wochen nicht da, da sie Richterliche Verpflichtungen hat. Aber so ganz ohne Unterricht ging es dann doch nicht. Also bin ich nur für die Zeit, wo sie nicht da ist, zu einer anderen gegangen. Nämlich zu der von meiner RB. Diese meinte ich sollte ihn Ausbinden, ich sagte zu ihr er brauche dass nicht doch sie bestand darauf, also gab ich nach. Wenn ich aber alleine war hat er immer keine bekommen.
Bis auf letzten Donnerstag, da habe ich gedacht ich könnte es ja mal ausprobieren. Ich habe ihm dann den Verlängerer um gemacht und bin draufgestiegen, er fing sofort an heftig zu buckeln und warf mich ab. Nachdem ich mich wieder gefangen habe hab ich die Angst in seinen Augen gesehen, ich nahm ihm sofort den Halsverlängerer ab. Bin zwar wieder auf ihn gestiegen, aber das Vertrauen ist weg und ich habe jetzt auch selber Angst, da er sich nicht mehr gut reiten lässt. Er rast und hat vor allem Angst und wenn ich jetzt ihn von der Weide hole, läuft er immer weg vor mir. Icg bin seit dem nicht mehr geritten, weil ich Angst bekommen habe, die einzige Hoffnung die mir bleibt, ist die, dass meine andere Reitlehrerin bald wieder kommt und mir hilft sein Vertrauen wieder zu bekommen.
Ich rate jedem davon ab, denn bei Druck erfolgt gegendruck und dieser kann bei einem Pferd zu heftiger Abwehr führen.

Gruß Kinga

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Oje, das tut mir sehr leid für Euch beide! Aber, lass Dich ein bisschen trösten: Vertrauen kann wieder entstehen – und das auf beiden Seiten. Ich würde Dir empfehlen, jetzt erst einmal wieder ganz in Ruhe vom Boden aus zu beginnen. Und jep, warte auf Deine Reitlehrerin, damit Du gemeinsam mit ihr dann wieder auf einen guten Weg kommst.

Das wird wieder!
Tania

 

Von Cristina • 4. Oktober 2009

Hallo,
Ich finde den Beitrag super und kann nur zustimmen.
Hilfszügel sind einzig dazu da, das Pferd zu fessln,
der dumme Mensch denkt super das Pferd läuft jetzt so wie alle anderen PFerde laufen.
Nur doof das man dabei das ganze Pferd kaputt macht. Ob es physisch oder psychisch ist!!!
Natürlich laufen PFerde meistens (gerade) beim longieren hin wo sie wollen weil sie freiheitsliebend sind, dass ist aber kein Grund Pferde mithilfe Ausbindern etc so einzuschränken, dass sie zu etwas gezwungen werden. Man sollte sein PFerd mithilfe Respekt und Vertrauen erziehen, dann klappt auch das reiten und das longieren.Dann wird das PFerd aus freien Stücken ankommen.

ODER WÄRT IHR GERN GEFESSELT???

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Danke für Deinen engagierten Beitrag, Cristina,
Tania

 

Von Kathi • 2. Dezember 2009

Hallo,
Ich hab mich in letzter Zeit sehr sehr viel mit dem Longieren beschäftigt und ehrlich gesagt: Es gibt tausend verschiedene Meinungen. Ich denke ich hab den richtigen Weg, vor allem für mein Pferd gefunden. Natürlich hab ich von allem was mir gefiel ein bisschen getestet um zu sehen, was wirklich sinnig ist.
Mein Pferd (21 Jahre) zeigt sofort wenn ihm etwas gar nicht passt, macht aber sofort super mit, wenn ihm etwas gefällt, ein klasse Lehrpferd also. (hab ihn jetzt 7 Jahre und sehr viel von ihm gelernt und lerne immer noch.)

Ich longiere mit elastischen Ausbindern. Die sind im Gegensatz zu anderen sehr elastisch, weil sie komplett aus (festem) Gummiband sind. Die werden aber erst (richtig! also ausreichend lang) eingeschnallt wenn das Pferd warm ist und komplett locker, V/A geht. In der Arbeitsphase (dauert ca. 10 min) verschnalle ich die Ausbinder im Trensenring (Trense doppelt gebrochen) und am Gurt ziemlich weit oben, einfach um die Zügel zu imitieren. Danach läuft er wieder ohne um sich V/A zu strecken. Das Longieren dauert insgesamt ca. 30 min. Die Longe schnall ich in den Kappzaum um nicht im Maul zu stören.
Das nimmt er sehr gut an.
Aber: Ich würde nicht (mehr) auf die Idee kommen ein Pferd anders auszubinden. Für mich sind die Ausbinder ein Zügelimitat nicht mehr und nicht weniger. Andere Verschnallungen finde ich nicht gut, weil sie eine Begrenzung, Stütze bieten, die das Pferd nur beim Longieren hat und sonst nicht. Dabei lernt das Pferd nicht was es machen soll, wenn diese Begrenzung nicht da ist, vor allem, weil Hilfszügel oft auch falsch und aus Faulheit verwendet werden.
Und gerade an junge Pferde gehört gar kein Ausbinder. Junge Pferde müssen erst selbst ihre Balance finden und die finden sie nie, wenn sie von Anfang an mit Stütze und Begrenzung laufen (müssen), dass macht alles nur schlimmer.

PS: Ich weiß, eine Doppellonge wäre ein besseres Zügelimitat, jedoch kann ich damit nicht umgehen. Würde es natürlich gerne lernen…kommt Zeit kommt Rat.
Sorry, dass es so lang ist, aber ich wollte gerne (kurz) erklären wie und warum ich Ausbinder benutze.

_______________________

Danke, Kathi, für Deinen Bericht. Ich finde es gut, dass Du so achtsam auf Dein Pferd achtest und Dir gründlich Gedanken machst.

Meiner Ansicht nach braucht ein Pferd allerdings gar keine „Stütze“, sondern mein Ziel ist es, dem Pferd das Laufen an der Longe so zu vermitteln, dass es ohne Hilfszügel gut laufen kann – und jep, das geht 🙂

Herzlich,
Tania

 

Von Silke • 27. Januar 2010

Hallo!Ich habe auch meinen jetzt 21jährigen Traberwallach Karrie mit Hilfszügeln(es handelte sich um eine sogenannte Longierhilfe)longiert,über ein Jahr.Meine Freundin empfahl sie mir wärmstens,da Karrie,wo ich ihn vor knapp 2 1/2Jahren bekam,komplett neu aufgbaut werden musste,da seine vorherige Besitzerin ihn lange Zeit nicht bewegen konnte da sie an Krebs erkrankte.In dieser langen Zeit verlor er so seine gute Muskulatur die ich wieder aufbauen wollte.Durch die Longierhilfe bekam er zwar ne starke Brust und einen „dicken Hals“ aber der Rücken hing noch immer und neben dem Widerrist befanden sich tiefe Kuhlen.Trotzdem war ich stolz auf seine Entwicklung und meiner Freundin,die sein Aussehen als gut empfand sehr dankbar.September 09 kam ich auf eure Seite,mein Mann schenkte mir den Longenkurs zum Geburtstag,steckte mir einen kleinen Longierkreis auf der Weide ab und seitdem mach ich mehrmals den LK in der Woche,von 10min bis halbe Stunde im kleinen Kreis auf Distanz.Er ist nun sofort von Anfang bis zum Ende zufrieden bei der Sache,der Rücken hängt nicht mehr,der Hals ist schlank,er ist ziemlich weich im Maul,die Kuhlen neben dem Widerrist füllen sich langsam,er tritt recht weit unter und sein Hintern sieht momentan noch unförmig aus aber denk mal das verteilt sich schon passend.Wir haben viel mehr Spass als früher,wo ich ständig grübelte warum er nicht richtig aufbaut,nach ne Woche Pause sofort wieder einfiel,was jetzt bei dem Wetter auch nnach zwei Wochen Pause (kann nur draussen auf Weide mit ihm arbeiten oder Gelände da keine Halle)nicht passiert.Die Longierhilfe wird im Gebiss festgemacht,das Tier wird,wenn du es normal einstellst runtergeriegelt,stellst dus lockerer ein tritt es rein.Nie wieder werd ich mir sowas anschaffen,nie wieder.Keinerlei Krücken!Er wird immer besser im kleinen Kreis,man sieht ihm sein Alter nicht mehr an,Er hat viel mehr Selbstbewusstsein,wird wieder frecher und hat viel mehr Spass am longieren!Leider schnürt meine Freundin ihre Pferde immer noch ein,für sie gehört zum longieren das Gebiss.Sie ist auch Volti-Trainerin da sieht man richtig die Schieflage deutlich.Am Kappzaum longieren oder evtl noch Volti darüber lächelt sie nur und meint es bringt nix.Ich lächel auch jeden Tag wenn ich meinem Karrie die Decken abnehm.Er ist richtig stattlich geworden,läuft spurig über die Weide was ihre nicht machen und er zur Hilfszügelzeit auch nicht gemacht hat noch niemals wenn er gradaus lief..Ich bin dank euch auf dem richtigen Weg.Im Frühjahr sieht er wohl richtig gut aus,da wird sie Augen machen.Alles dank euch,ich bin euch richtig dankbar.Ihr seid toll!!!Im Frühjahr ist auch unser Schetty dran mit dem LK,wenn wir ein Kappzaum für Minischetty/Schetty finden werden.Die Longierhilfe brauch ich nicht mehr
Macht weiter so!
Doch ein bisschen lang geworden:-)
Liebe Grüsse Silke mit Karrie

_____________________

Ach, schön – das ist ein toller Erfahrungsbericht! Wir freuen uns riesig!!!

Weiterhin alles Gute für Euch,
Tania

 

Von Kathi • 28. Mai 2010

Hallo,

ich hatte hier im Dezember schon mal geschrieben und wollte einfach mal eine Neuigkeit loswerden. Ich habe bis dato immer mit dem Kappzaum gearbeitet, in Kombination mit Gebiss und einem elastischen Ausbinder in der Arbeitsphase.
Naja, seit ein paar Wochen war ich immer „zu faul“ das Gebiss aus der Trense in den Kappzaum zu schnallen, ebenso wollte ich nicht ständig zum Longieren den Longiergurt draufpacken um die Ausbinder dran zu machen…für die 10 min. Arbeitsphase…
Mein Pferdchen, jetzt schon stolze 22 Jahre lief mit den Ausbindern auch gut. Hatte ja auch lange genug mit ihm rumprobiert um das Passende zu finden.
Aber: ich habe festgestellt, dass man viel mehr Möglichkeiten hat abwechslungsreich zu Arbeiten, wenn man ohne Ausbinder arbeitet. Man denkt halt nicht: Oh, Aufwärmphase ist vorbei, jetzt können die Ausbinder für die Arbeitsphase dran.
Stattdessen hab ich den Schwierigkeitsgrad für meinen alten Herrn in der „Arbeitsphase ohne Ausbinder“ einfach erhöht.
D.h. viele, viele Übergänge, aus dem Rückwärts antraben, Volten, Cavalettiarbeit und Tempiwechsel, mal ganze Bahn, mal Zirkel. (das habe ich sonst nur in abgespeckter Version, nach der Arbeitsphase mit Ausbinder gemacht) Ich denke auf die Dauer bringt ihm und mir das mehr, als die Arbeitsphase mit Ausbindern, einfach von der Effektivität her.
Jaaa, wie aus Faulheit die komplette Ausrüstung aufzuschnallen ein noch effektiveres Arbeitsverhältnis werden kann…

________________________

Herzlichen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, Kathi!
Tania

 

Von Carola Schlanhof • 27. Mai 2012

Hi,

vermutlich etwas OT, aber Silke´s Bericht läßt mich mal wieder drüber nachdenken, inwieweit der Bemuskelung des Halses viel zu viel Bedeutung zugemessen wird (ist ja auch leicht zu sehen, ob da Mukkis sind; ist am Rücken ja schon schwieriger zu beurteilen)und inwieweit durch das tiefe/enge Einstellen (um nicht festbinden zu sagen)des Halses nicht einfach Halsmuskeltraining gegen Widerstand (Pferd geht länger gegen, um den Kopf wieder hochzukriegen, bis das Teil möglicherweise durch Muskelermüdung unten bleibt) betrieben wird.

Viele Grüße

Carola

 

Von Mirja Kasper • 12. Juni 2012

mein junges Pferd ist am Anfang immer beim longieren nach außen ausgebrochen oder hat sich reingedreht, anfangs habe ich dann leider auch mal mit Wut reagiert weil er sich so gegen mich gestellt hat, darauf hin wurde er nur noch bpckiger und stieg auch mal. Meine RB kam auf die einfache Idee den Reitplatz zum longieren zu begrenzen, so daß ihm einfachvon vorn herein die Möglichkeit genomkmen wird auszubrechen, seitdem läuft es prima. Ich denke irgend wann ist das so eingeprägt bei ihm das ich keine Begrenzung mehr brauche. Ich habe daraus gelernt das Konfrontation und Wut nix bringt als nur beidseits FRust, besser ist es das Pferd „Auszutrixen“, bzw. die Möfglichkeit zu nehmen oder zu minimieren Unfug machen zu könne, auf sanfta Art.
Ausbinder oder irgendwelche Hilfszügel lehne ich bewußt total ab, allerdiongs longiere ich mit doppelt gebrochenen Gebiß, versuche aber weich in der Hand zu sein, was sehr gut klappt. Den Longenkurs wollte ich mir auch noch holen, bisher longiere ich halt so wie es für mich richtig aussieht, und immerhin schnaubt meiner gut ab, geht prima vorwärts/ abwärts, doch sicher is da noch einiges verbesserungswürdig.
FRüher bei meinen anderen Pferd ritt und longierte ich generell mit eng ausgebundenen Ausbindern, ich wußte es einfach nicht besser, hatte es so abgeschaut. Als meiner dann eingeritten war und ich drauf Reitstunden bekam bestand die Reitleherin auf einen immerhin langen und elastischen Stoßzügel, weil sie meinte er wird nicht schnell genug locker, ich holte mir einen mit Widerwillen, ließ ihne aber bald schon weg.
Eine Frage hätte ich: den Sperriemen ließ ich auch weg weil ich meinem Pferd nicht das Maul so einsperren wollte, doch auch meine 2. Reitleherin meinte ich soll ihn wieder drauf machen, weil er sich den Hilfen entzieht und mit der Zunge spielt, gibt es da auch einen anderen Weg…?

LG,Mirja

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Hallo Mirja,

schön, dass Ihr nach einem Weg gesucht habt, Deinem jungen Pferd sanft zu vermitteln, wie es die Kreislinie besser bewältigen kann. Das Longieren am Gebiss finde ich persönlich nicht empfehlenswert, gerade wenn das Pferd noch jung ist, kommt es eben doch öfter mal zu Aktionen, bei denen es Dir kaum gelingen wird, weich in der Hand zu bleiben. Mit einem Kappzaum tust Du dem Pferd viel weniger weh.

Zu Deiner Frage: Ich persönlich mag Sperrriemen nicht, da sie dem Pferd eine wichtige Ausdrucksmöglichkeit nehmen. Ein Pferd das sanft geritten wird und dem die Hilfen am Gebiss geduldig erklärt werden, entzieht sich auch mit Sperrriemen nicht.

Herzlich,
Tania

 

 

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