Die Motivation hinter den Dingen oder: Warum ich mit Zirkuslektionen arbeite

Man spricht über uns 🙂 : In einem Forum fanden wir einen Bericht über unsere Seite. Das Fazit war im Großen und Ganzen sehr positiv, mit Ausnahme der Kritik, dass wir etwas zu viele „Kunststückchen“ mit unseren Pferden machen und dass dabei die Natürlichkeit des Pferdes auf der Strecke bleiben könnte.

Sowohl Tania als auch ich konnten mit diesem Gedankengang viel anfangen und er hat mich tüchtig zum Nachdenken angeregt – dafür ein großes „Dankeschön“.

Ja, ich mache mit meinen Pferden viele Kunststückchen und nach diesem Forumsbeitrag habe ich mich gefragt, was eigentlich meine Hauptmotivation dazu ist.

Ja, ich zeige gerne Kunststücke auf Shows und bin stolz, wenn mein Pferd sich auf Kommando hinlegt, Kompliment macht oder Luftballons zerplatzt. Wenn nun diese Selbstdarstellung über die Kunststücke, die meine Pferde können, mein Hauptmotiv wäre, würde ich es als Missbrauch an den Tieren ansehen. Wenn ich mich jetzt hinstellen würde und von mir behaupten würde, ich wäre noch nie aus Profilierungssucht über das gesunde Maß herausgeschossen, würde ich mir selbst und Ihnen gepflegt in die Tasche lügen. Diese Gefahr liegt sicher nicht nur in der zirzensischen Bodenarbeit, sondern ebenso beim Reiten, Fahren, Springen und so weiter.

Und ja, diese der Formselbstdarstellung sehe ich als groben Fehler und ich hoffe, er wird mir nicht mehr unterlaufen (passend dazu siehe die Beiträge von Tania Das Richtige tun und Zwischen Unter -und Überforderung, die mir sehr aus der Seele sprechen). Worin liegt also meine Hauptmotivation dafür, dass ich weiterhin häufig Zirkuslektionen einsetze?

Ich arbeite oft mit so genannten „Problempferden“, die das Vertrauen zu den Menschen und jegliches Interesse an der Zusammenarbeit verloren haben. Die Arbeit mit Problempferden beginne ich eigentlich immer über das Spiel und über die zirzensische Bodenarbeit.

Die Pferde lernen bei uns die „Kunststückchen“ über den Weg der positiven Verstärkung, also über Lob, Lob und nochmals Lob. Und die meisten Pferde machen dabei in kurzer Zeit große Verwandlungen durch. Am deutlichsten sehe ich die Veränderung an den Augen der Pferde. Sie fangen wieder zu leuchten an . Die Pferde entwickeln so viel Spaß bei diesen Lektionen und, ohne dass sie es merken, fangen sie an, mit uns zu kommunizieren und uns zu folgen, ganz zwanglos. Gerade bei diesen Pferden ist das ein kostbares Geschenk.

Doch nicht nur bei Problempferden ist dieser Weg für mich ein sehr guter. Genauso beginne ich bei Jungpferden die Ausbildung und baue es als Abwechslung bei der Arbeit mit erwachsenen Pferden ein. Und bis auf wenige Ausnahmen haben die Pferde riesigen Spaß daran. Schöner noch: Nicht nur die Pferde haben Freude, sondern die Menschen auch. Das trägt zu einer positiven Arbeitsatmosphäre bei.

Neben diesem für mich wichtigsten Aspekt sehe ich aber noch mehr positive Aspekte an der zirzensischen Bodenarbeit: Viele Übungen haben hervorragende gymnastizierende Effekte (sofern korrekt ausgeführt), d.h. sie steigern die Beweglichkeit, Kraft und die Geschicklichkeit des Pferdes. Neben den schon oben genannten positiven Auswirkungen auf die Psyche des Pferdes, erlebe ich auch, dass die Pferde das Lernen lernen, dass ihr Selbstbewusstsein steigt und dass sie eigene Ideen entwickeln.

All diese Pluspunkte überwiegen für mich und genau hier liegt meine Hauptmotivation. Ich finde die zirzensische Bodenarbeit klasse und möchte keinesfalls darauf verzichten. Das möchte ich gerne auch weiterhin in Vorführungen zeigen und dadurch versuchen, viele Pferdemenschen von dieser Art mit seinem Pferd zu arbeiten, zu überzeugen und zu begeistern.

Wie denken Sie über Zirkuslektionen und Spiele mit den Pferden? Ihre Meinung interessiert mich.

13. Mai 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Aus der Bereiterpraxis, Erkenntnisse, Spiele & Co 12 Kommentare »

 

12 Reaktionen zu “Die Motivation hinter den Dingen oder: Warum ich mit Zirkuslektionen arbeite”

 

Von Kerstin Schneider • 19. Mai 2008

Hallo Babette,
meine Einstellung zu zirzensischen Lektionen kennst Du ja- in erster Linie hat mein Pferd Guinness (Tinker) sie entdeckt. Er hat mir gezeigt, dass er sehr viel Spaß daran hat. Ich habe ja ursprünglich nur beiläufig an diese Art der Bodenarbeit gedacht. Reiten und Gymnastizierung findet er eigentlich blöd- aber sobald er auch nur eine Zirkuslektion machen darf, ist er sofort entspannt und total auf mich fixiert. Ich kann mit meinem „Dicken“ sogar auf der Weide oder im Offenstall mit ihm üben- er achtet in erster Linie auf mich und macht alle Lektionen, die ich üben möchte. Erst wenn ein anderes Pferd aus Neugier ihm zu nah auf die Pelle rückt, reagiert er auf den „Eindringling“. Seit ich mit ihm Zirkuslektionen mache, ist er viel gelassener, hat Spaß an dieser Arbeit , ist gelenkiger und unser gemeinsames Vertrauen ineinander hat sich enorm verstärkt. Für unser gemeinsames Leben war diese Entdeckung der zirzensischen Lektionen ein voller Erfolg und ich werde immer Zirkuslektionen weiter mit ihm üben und neue Dinge entdecken solange wir beide diese Freude verspüren.
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Hallo liebe Kerstin,

Deinen Guinness kann man das Grinsen bei den zirzensischen Lektionen richtig ansehen 🙂 Zu schön!!! Sein größtest Vergnügen: Kerstin ihr Käppi klauen 😉
Ich bin ja schon schwer am Überlegen, was ich ihm im September noch für Späßchen beibringen kann…
Dicken Keks für Guinness und einen Drücker für Dich, Babette

 

Von Inez Emperle • 20. Mai 2008

Hallo,
ich benutze diverse Spiele,Bodenarbeit und Zirkuslektionen überwiegend um das Vertrauen zu meinem mino(ImportPRE aus Spanien) zu festigen. Der als ich ihn bekam, sich vor angst kaum in der nähe von Menschen bewegen mochte…
Er wird seine Grundskepsis den Menschen gegenüber, aufgrund schlechter Erfahrungen, wohl nie ganz verlieren. Aber mit ein paar Spielerein wirkt er immer öfter fröhlich und hat Spass an der Arbeit.
Besonders viel Spass macht ihm der spanische Schritt, den wir fleißig üben 🙂
Wenn er noch mal etwas verfressener währe würde uns einiges leichter fallen 😉
am Kompliment müssen wir in unserem nächsten Kurs im juni noch arbeiten…
Aber alles wird besser! 😉 🙂
LG Inez
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Liebe Inez,

ich glaube, gerade bei einem Pferd wie Deinem Mino ist es sehr wichtig, jede Erwartungshaltung an den Lektionen an sich weit in den Hintergrund zu stellen und die Arbeit an zirzensischen Lektionen wirklich als Therapie für das Pferd zu sehen. Und wenn dann eines Tages tatsächlich ein abrufbares, gefestigtes Kompliment dabei herauskommen sollte, vor Glück und Stolz zu platzen, nicht, weil das Pferd das Kompliment gelernt hat, sondern weil das Vertrauen des Pferdes so sehr gewachsen ist. In wie weit es bei so stark traumatisierten Pferden gelingt, ist fraglich. Um dabei selbst nicht frustriert zu sein finde ich es ganz wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen wie viel man doch schon an Vertrauensaufbau miteinander geschafft hat und seinen Blick nicht dahin zu richten, was vielleicht noch nicht so klappt wie man es sich wünscht. Wie heisst es doch so schön? „Der Weg ist das Ziel“… 😉
Alles Liebe und weiterhin so viel Geduld wie bisher! Babette

 

Von Jutta • 12. Februar 2009

Hallo Babette,
seit ich im Cavallo den Artikel zum Longekurs (habe ihn bereits „downgeloaded“) gelesen habe, habe ich schon einige Zeit auf eurer homepage verbracht. Schade, dass ich sie erst jetzt entdeckt habe.
„Spielereien“, dazu zähle ich auch Bodenarbeit und Zirkuslektionen, mit dem Pferd sind eine tolle Sache. Mein Alter (26 Jahre) sollte als ausgelutschtes „Schulpferd“ mit 18 Jahren zum Schlachter. Ich wollte ihm noch ein/ zwei schöne Jahre machen, und er blühte auf und schenkte mir bisher 8 Jahre ohne große Tierarztkosten. (Hoffe es bleibt noch lange so!) Er hat sich im Lauf der Jahre vom verschüchterten Herdenneuling in den „Hohen Rat“ der Herde raufgearbeitet und dies fast ohne Blessuren, und trotz frechen „Youngstern“. Ich bin sicher, dass er dieses neue Selbstbewußtsein auch aus unseren Spielereien bezogen hat. Hatte er früher riesige Angst vor Bällen, holt er jetzt schon mal seinen Gymnastikball von der Bande (auf die Idee kam er von allein) um mit mir Ball zu spielen.
Spanischer Schritt dauerte (dauert noch an) bei uns ca. 3 Jahre, bis wir auf das Kommando „VENGA“ vom 5-cm-Huf-anheben im Stand in die Bewegung übergehen konnten. Sicher braucht ein Senior etwas länger, vor allem wenn er orthopädische Handycaps hat, aber sieht man es als Seniorengymnastik wird man belohnt. Darius kommt jetzt toll aus der Schulter raus und kann die Spannung (oft richtig) halten. Darauf sind wir stolz wie die Spanier!
Das sind nur zwei Beispiele, aber ich möchte alle ermuntern, Geduld zu haben und Neues auszuprobieren, egal wie alt das Pferd ist.
Ich werde umgehend mit dem Teppich-ausroll-Trick beginnen, als Abwechslung zum Longenkurs.
Pferdige Grüße und vielen Dank für die tolle Seite
Jutta
PS Nicht das der Eindruck entsteht er kann nicht mehr geritten werden. Er ist noch regelmäßig (3-4mal die Woche) unter dem Sattel unterwegs!
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Liebe Jutta,
das hört sich nach einer wunderschönen Happy-End-Geschichte für Dein Pferd an.
Wie gut, dass Du Dich seiner angenommen hast und ich wünsche Euch noch eine wundervolle, verspielte gemeinsame Zeit!
🙂
Liebe Grüße, Babette

 

Von Luisa • 15. Juli 2009

Liebe Babette,
ich habe kürzlich von Kelly (www.meinPferdetraum.de) eure Adresse erhalten, und bin einfach total begeistert!n Schonmal gaaanz großes Lob.
Aber nun zum Thema Zirkuslektionen:
Mit meinen ehemaligen Pflegepferd habe ich auch öfters gespielt. Ich finde es toll, dass man Spaß und Arbeit in Zirkuslektionen kombinieren kann. Wir lernten damals zusammen das Kompliment.
Auch Bodenarbeit im Sinne von Geschicklichkeitsübungen oder Anti-Scheu-Training machte ich sehr viel mit ihm. Ich denke gerade für die freundschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Pferd sind eben diesen Übungen und Tricks am Boden sehr wertvoll!

Nocheinmal großes Lob für eure wunderbare Homepage und die tollen Inhalte!
Lieber Gruß,
Luisa
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😀 😀 😀
Vielen Dank Luisa und liebe Grüße auch an Kelly!
Babette

 

Von Tanja Gesierich • 12. Januar 2010

Hallo Babette,

zum Theam Zirkuslektion: mein Pferd steht mit den Vorderfüßen auf ein viereckiges Podest. Es dreht sich auch mit den Hinterbeinen im Kreis drumrum auf Fingerzeig. Aber ich schaffe es nicht dass sie mit allen Vieren drauf steht.
Wie kann ich meinem Pferd beibringen auch die Hinterfüße drauf zu stellen?

Grüße
Tanja
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Hallo Tanja,
vielleicht werde ich dazu mal eine ausführliche Anleitung schreiben, aber hier ist nicht der richtige Platz dafür 😉 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von prudence • 14. Oktober 2010

Vielleicht erst mal zur Aussage in dem anderen Forum: Dazu muss ich sagen, dass es natürlich schon so ist, dass auf deiner Seite sehr viel über Bodenarbeit und Zirkuslektionen gepostet wird. Das ist ja dein Spezialgebiet und von daher schreibst du darüber. Für einen Aussenstehenden mag es so aussehen, als würde sich alles nur darum drehen, da man ja dich und deine Arbeit ja nicht in Gänze erlebt. Von daher kann ich die Anmerkung schon nachvollziehen.
Ich selbst bin nicht soo verrückt auf Zirkuslektionen. Ich mag das irgendwie auch nicht so. Allerdings mach ich schon Bodenarbeit, mehr so „einfache“ Übungen. Schenkelweichen, Vorhandwendung und so. Interessanterweise hat mein erstes Pferd solche Sachen überhaupt nicht gemocht. Ich konnte ihn auch nicht dafür begeistern. Allerdings waren viel an der Hand im Wald spazieren, sind über Stock und Stein geklettert, was ja auch Bodenarbeit ist. Aber so in der Halle.. keine Chance… Vielleicht hab ich daher nie Gelegenheit gehabt, mich so richtig auf die Sache einzulassen, also so richtig mit Herzblut. Aber ich finde sowieso, jeder muss das machen, was ihm und dem Pferd liegt und Spass macht. Wie war das? Jedem Tierchen sein Plaisirchen..
In diesem Sinne, immer nur weiter so,
lg prudence
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Genau so sehe ich es auch! Hauptsache, Tier und Mensch geht es gut dabei 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Titixx • 21. Oktober 2010

Fuer mich ist die Bodenarbeit / Zirzensik eine tolle Moeglichkeit, das Pferd auch im Sommer (an die 50 Grad) zu beschaeftigen und dem Muskelschwund und der Steifheit entgegenzuwirken. Wir haben hier fast 3 Monate Hitze und da kann man dem Pferd keine Herz/Kreislaufbelastung zumuten. Was gibt es also besseres als Bodenarbeit?

Und bei meinem neuen jungen Pferd sehe ich es als optimalen Einstieg zur Vermittlung von Vertrauen, Respekt und als erste Gymnastizierung. Vom Spassfaktor mal ganz abgesehen…
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🙂
Danke für Deinen Kommentar,
liebe Grüße,
Babette

Und ob der/die Kritiker/in nicht auch vor Stolz platzen wuerde, wenn sich das Pferd auf Kommando hinlegt oder sich stolz im Spanischen Schritt praesentiert? Und wenn nicht, koennte er/sie sich zumindest an der neu erworbenen Schulterfreiheit und Balance erfreuen und damit in der naechsten Dressuraufgabe punkten?

LG, Titixx

 

Von Lea • 13. Juni 2011

Hallo Babette,
Ich finde Zirkuslektionen total toll!!! 1. wegen der Gymnastizierung und 2. wegen der Abwechslung. Es macht den meisten Pferden ja auch Spaß.
Wie oft sollte man Pferden eigentlcih eine neue Übung beibringen? Ich habe mein Reitbeteiligungspony 2x in der Woche und wollte es dann zwischendurch machen.
Wie viele Übungen kann ich mit ihm am Tag machen und wann kann ich mit einer neuen anfangen?

Liebe Grüße,
Lea

 

Von Manuela • 25. August 2012

Wir lieben es.

Ich liebe es wenn mein Pony sich vor mich aufbaut und es förmlich aus ihm rausschreit: Was bin ich wieder toll gewesen hast du das auch gesehen was ich geschafft habe.

Nicht nur ich bin dann Stolz auf mein Pony, sondern er auch auf sich und dafür lohnt es sich weiter zu machen.

Diese Freude die er dann ausstrahlt… einfach schön.

 

Von Sonja • 13. September 2012

Hallo Babette,

Es macht einfach nur mörder-gute Laune! Manchmal schachtet mein Wallach sogar beim Kappzaum anziehen vor lauter Freude aus. Das tut er übrigens auch, wenn er im Travers über den Platz stakst und sich sehr offensichtlich über mein enthusiastisches Lob freut…
Einfach nur reiten geht auch gar nicht, da weigert er sich schlicht den Platz zu verlassen, rennt rückwärts und fängt an Vorschläge zu machen, was er jetzt noch tolles machen könnte (am liebsten 2-beiner cutten).
Ohne euch und eure Arbeit würden wir immer noch im dunklen Zeitalter des „…nunsetzdichdochendlichmaldurch…“ dümpeln :-))
Ohne Quatschkram wäre das einfach-nur-reiten schon a bisserl fad.

Vergnügte, stolze (auf mein tolles Pferd) und entspannte Grüsse
Sonja

 

Von Yvonne Lantermann • 17. September 2012

Hallo Babette,
jede Beschäftigung mit dem Pferd sollte beiden Freude machen. Wenn man die doch meist verbissenen Gesichtsausdrücke der Turnierreiter sieht, fragt man sich schon, wodurch sich bei dieser Form der Beschäftigung mit dem Pferd die Freude äussert. Aber jedem das was ihm gefällt. Ich habe eine sehr sensible und dadurch etwas schreckhafte Stute. Durch das Klickertraining und die Spiele hat sie richtig Spaß entwickelt und ist echt cool geworden. Neue Gegenstände werden nun oft neugierig und nicht mehr ängstlich beguckt, angestupst und mit Clicker belohnt. An Tagen, wo man selbst mal keine Lust hat, machen Spiele echt gute Laune und gemeinsam spazieren gehen und die Seele baumeln lassen mögen meine Pferd auch total gerne. Und ja, ich gebe dir Recht – es gibt keinen gröpßeren Erfolg, als diese leuchtenden Augen und den fragenden Blick, was als nächstes kommt. Vielen Dank für die vielen guten Anregungen!!
Yvonne

 

Von Franziska Land • 22. September 2012

Liebe Babette,

ich muss gestehen, dass ich immer ein Skeptiker von Zirkuslektionen war, weil die Pferde oft nicht richtig darauf vorbereitet und die zirzenischen Lektionen auch häufig falsch beigebracht werden. Vor allem lag aber meine Skepsis darin, was geschieht, wenn das Pferd – und das kann immer mal passieren -, in fremde Hände gelangt, die zum einen davon gar nichts wissen, zum anderen nicht damit umgehen können. Für diese gewisse Skepsis bin ich schon mehrmals ausgelacht worden.

Wie der Zufall es so wollte, kam ich vor ein paar Monaten zu einem Pferd, das mein Herz im Sturm erobert hat. Was weder ich, noch die nachvollziehbaren Vorbesitzer wussten, dieses Pferd ist irgendwann einmal von wem auch immer, in den zirzensischen Lektionen ausgebildet worden. Du kannst Dir sicher vorstellen, wie ich geschaut habe, als er plötzlich damit anfing, sein Programm zu starten und es wurde von mal zu mal mehr, was er zeigte. Das dürfte viele Monate oder gar Jahre intensive Arbeit gewesen sein. Es lässt sich aber nicht mehr nachvollziehen, wer das war.

Nun stehe ich vor dem Problem, dass ich eigentlich von zirzensischen Lektionen nicht viel Ahnung habe, sie nicht selbst abrufen (er ist auch noch hochgradig gertenscheu) und schon gar nicht stoppen kann. Es ist genau das eingetreten, was ich immer schwarz gemalt hatte ;). Ich habe die Dinge einfach nicht unter Kontrolle und kann nur hoffen, dass man ihm nicht auch noch steigen beigebracht hat.

Ich muss ehrlich zugeben, irgendwie finde ich das durchaus auch witzig, dass ausgerechnet mir das passiert ist aber ich bin natürlich nun auch ziemlich ratlos. Je mehr Leute sich um uns herum versammeln, desto freudiger startet er sein Programm und nimmt es sogar in Kauf, dass ich ihn nicht lobe (wobei mir das immer richtig leid tut, denn er gibt sich viel Mühe). Allen Anschein nach, ist der damit auch schon „öffentlich“ aufgetreten.

 

 

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