Die Kraft der positiven Bilder
Aus der menschlichen Psychologie ist bekannt, dass unser Unterbewusstsein das Wort „nicht“ nicht wahrnimmt. Und doch formulieren wir in unseren Gedanken oder auch im gesprochenem Wort viel zu oft Sätze, die ein „nicht“ enthalten und stellen uns eine zu erwartende Situation in ihrer negativen Möglichkeit vor.
Beispiele:
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„Hoffentlich hat mein Chef heute keine schlechte Laune“
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„Bestimmt ist die Ampel wieder rot“
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„Wetten das mein Mann den Müll wieder nicht raus gebracht hat?“
Auf das Reiten bezogen, sehen solche negativen Erwartungen z.B. so aus:
Meiner Erfahrung nach sind unsere Pferde unglaublich gut darin, diese negativen Bilder in unserem Kopf zu sehen und diese regelrecht als unsere „Erwartungen“ zu erfüllen.
Wenn Sie mögen, machen Sie einmal folgende Hausaufgabe:
Beobachten Sie sich eine Woche ganz genau und versuchen Sie möglichst oft, in positive Formulierungen und Erwartungen zu kommen. Strahlen Sie idealerweise immer die Stimmung aus, die Sie sich von ihrem Umfeld wünschen.
Beim Reiten würde das für unsere beiden Beispiele so aussehen:
Ich war früher eine Meisterin darin, mir die negative Seite vorzustellen und mein damaliges Pferd Persico erfüllte meine Bilder leider sehr zuverlässig (an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön unseren fleißigen Schutzengeln!). Und auch heute erwische ich mich immer mal wieder dabei, wie ich in dieses alte Muster verfalle. Doch gelingt es mir glücklicherweise immer häufiger, in die positive Seite zu gehen und damit mache ich sehr gute Erfahrungen. Auch bei meinen Schülern habe ich damit sehr erstaunliche Verbesserungen erreicht.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich auf diese Hausaufgabe einlassen würden und bitte Sie, mich an Ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Aber verklagen Sie mich nicht, wenn Ihr Mann den Müll trotzdem wieder nicht raus gebracht hat 😉
20. März 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching • 4 Kommentare »
Von Sabine Weber
• 24. März 2008
Schönen guten Tag!
Ich kann dieser Erfahrung nur zustimmen. Das Ding ist, dass unser inneres Auge in dem Moment des „nicht-Denkens“ den schlagenden Kopf vor sich hat und dieses Bild kommt bei dem Pferd an.
Das gleiche gilt auch für Menschen.
Wenn ich einem Kind sage: Pass auf, dass Du Deine weiße Bluse nicht bekleckerst, hat das Kind die weiße Bluse mit dem Fleck darauf vor Augen – und schon ist der Fleck da. Viel sinnvoller wäre der Satz: Toll, dass Du so eine schöne weiße Bluse hast. Und wetten, dass die so schön bleibt bis heute Abend!
Viele Grüße
Sabine Weber
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Liebe Sabine,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Leider erwische auch ich mich immer wieder dabei, in die „Nicht“-Falle zu tappen 🙂 Wir haben bei uns im Stall untereinander eine gegenseitige Kontrolle eingeführt und lachen viel, wenn wir uns wieder in negativen Bildern und Formulierungen erwischen 😉
lg, Babette
Von Claudia
• 26. Mai 2010
Also bei mir ist das i-wie andersrum…
Wenn ich erwarte dass Pferd wegen dem schönen Gras auf der Koppel bleibt und zu mir nicht herkommt (und das kann ich auch verstehen – würde ich auch nicht machen *mampf*) passiert genau das Gegenteil – Pferd kommt angetrottet (in den Paddock-Teil wo kein Gras ist – und wartet sogar die ganze Zeit während ich miste dort auf mich :O).
Wenn ich aber z.B. denke „Jetzt gibt Pferd Huf“, dann passiert genau das Gegenteil – Pferd gibt den Huf nicht… den gibt es meistens nur wenn ich gar nix denke oder nicht damit rechne xD
Na gut, wirklich negatives Denken ist das nicht… eher „erwartungslos sein“. Einfach kein Druck, dass es funktionieren soll, sondern Akzeptieren wenn es nicht funktioniert – und sich umso mehr freuen wenn es klappt 😉
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Keine Regel ohne Ausnahmen 😉 ,
liebe Grüße,
Babette
Von goldfasan
• 5. Februar 2011
Hallo.
Durch eine Freundin habe ich erfahren, dass das Wort“ nicht“ nicht im Universum ankommt. Also auf Deutsch : Ich bin nicht Blöd und was kommt im Universum an: Ich bin blöd.
Seit ich das weiß, auch belegt durch praktische Test wie z.B. bei meinem Pferd. Ich hatte im eine Belohnung gegeben und er verlangt nach mehr, was habe ich gesagt?
Na klar: ich habe nichts mehr. Was tat mein Pferd: es hörte nicht auf zu fordern. Bis mir einfiehl was meine Freundin gesagt hat, also habe ich den Satz geändert in: meine Hände sind leer, und siehe da , mein Pferd hat sofort aufgehört zu drängeln, als hätte er mich jetzt verstanden.
Manchmal hören sich unsere Sätze komisch an, weil wir das Wort „nicht“ ersetzen wollen, darüber lachen wir viel.
Gruß Karin
Von Jost
• 12. März 2012
Ich denke, das hat nichts mit dem Wörtchen „nicht“ zu tun, sondern eher damit, daß Sätze wie „Hoffentlich erschrickt mein Pferd jetzt nicht“ oder „Du sollst nicht betteln“ um die Ecke gedacht sind. Statt mit „Bleib ruhig“ oder „Kein Futter mehr“ direkt zur Sache zu kommen, wird zunächst beschrieben, was passieren soll und dann durch das Wörtchen „nicht“ das soeben beschriebene in einem zweiten Schritt negiert, die selbe Botschaft ist also doppelt so kompliziert verpackt. Diesen zweiten Schritt gehen aber viele (Pferde, Menschen, unser Unterbewusstsein) nicht mehr mit. Wahrscheinlich hat es also leider nichts mit der positiven oder negativen Botschaft zu tun, so gerne wir das auch hätten, sondern eher mit der Direktheit der Botschaft. „Du Trottel“ wird ebenso besser verstanden als „Du bist nicht klug“ wie „Das war gut“ besser verstanden wird als „Das war nicht schlecht“, unabhängig vom positiven oder negativen Inhalt der Botschaft.
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